Samstag, 9. März 2024

Ein paar Leseimpressionen

Aus Gründen, die zu erklären jetzt wirklich zu lange dauern würde, lese ich im Moment viel. Also: zu viel. Selbst für meine Verhältnisse.

Und an sich sollten hier Empfehlungen stehen. Aber als ich angefangen habe zu tippen ist das ein wenig ausgeufert. Also ist es jetzt ein lückenhafter Überblick über die letzten zwei Monate. In so fern: falls ihr noch einen Plan für das Wochenende braucht folgen hier ein paar ausgewählte Titel. Plus meine ehrlich, aber kurze Meinung.


Critical Hits. Writers on Gaming and the Alternate Worlds we Inhabit

Es ist eine Essaysammlung die den Fokus eher auf das Leben der Autoren als auf die Spiele legt. Gleichzeitig ist es aber genau das, was diese Essays interessant macht. Die Handlung diverser Spiele kann ich mir im Netz selbst reindöngeln. Die ehrliche Meinung eines Fans und die persönliche Bedeutung von Spielen muss ich mir irgendwo anders her holen. Mit das beste was ich bisher dieses Jahr gelesen habe.


Superman vs. Meshi

Ein Manga. Superman verbringt seine Mittagspause mittlerweile in japanischen Restaurants. Also: in Japan. Slice of Life at it's best. 3 Bände, einfach zum Abschalten und entspannen. Nichts weltbewegendes passiert. Und genau so sollte es sein.


A Suffocatingly Lonely Death

Auch ein Manga. Leider ist die Serie noch nicht abgeschlossen. Es geht grob um Polizeiarbeit, vernachlässigte Kinder und das Gemeinschaftsgefühl, dass Außenseiter untereinander aufbauen. Der erste Band war hervorragend. Der zweite endet richtig "mies". (Die Sorte "mies" bei der man auf den nächsten Band hin hibbelt, weil so kann man das ja nun echt nicht stehen lassen. Punkt ist: ich bin sonst eher weniger für Crime / Thriller und es hat mich trotzdem gefesselt. Ich würde den dritten Band jetzt sofort lesen. Unvollständige Serien heißen aber leider auch, dass schon mit dem nächsten Band alles wieder anders sein kann und ich nicht weiß wie ich in einem Jahr zu der Serie stehe. Aber im Moment ist das ehrlich beeindruckendes Erzählkino.) 


Cinema Speculation von Quentin Tarantino

Ich würde das jetzt nicht als Empfehlung führen. Der Mann schreibt über seine Erinnerungen ans Kino. Und er schreibt so als wäre ich etwa genauso alt wie er und würde mich noch an in allen Einzeilheiten erinnern, z.B. was Stallone gemacht hat, als Rocky gerade das ganz große Ding war. Ich glaube wirklich, dass das Buch für die Film-Narren in der Generation meiner Eltern geschrieben wurde. Ich war eher... ... ... ein wenig planlos. Ja, planlos umschreibt das ganz gut. (Und ich hab mal was in die Richtung studiert. Ich komme sonst mit solidem Halbwissen bequem durch das Thema durch. Hier nicht. Interessant das Tarantino sehr früh von seinen Eltern in Filme mitgenommen wurde bei denen die FSK Schnappatmung bekommen würde. Aber bei mir waren da zu viele Lücken bei allem anderen.)


12 Zimmer für sich allein

Germanisten Alarm. (Es bekommt erst mal jeder ein Lob der die Titelreferenz erkennt.) Hier haben wir Interviews von 12 Autorinnen, bei denen es um Ihre Werke und Ihren Ansatz zum Schreiben geht. Zugegeben: Niescheninteresse, aber für genau das Publikum eben lesenwert. Was das aber besonders macht, ist dass es sich um Auszüge aus den Paris Reviews handelt. Ich hab mir irgendwann mal für sündhaft viel Geld vier Englische Sammelbände geholt, weil es das einfach nicht auf Deutsch gab. Tut es jetzt doch. Das Grundkonzept ist einfach: Autoren setzen sich hier mit einem Reporter - notfalls auch mehrmals - hin und reden (und das nicht über Ihre Lieblingsfarbe, sondern über Ihre Werke.) Es ist toll.

Und wer so richtig tief versinken möchte: ein Verlag Namens Kampa veröffentlich diverse Interview-Bücher, u.a. von Bowie, Didion oder Susann Sonntag. Absolutes Niescheninteresse. Aber ihr wisst besser als ich ob ihr dafür jetzt spontan Google oder den Buchhändler des Vertrauens fragen wollt oder ob euch das einfach egal ist.

Apropo: es gibt von Didion übrigens ein (englisches) Theaterstück zu Das Jahr des Magischen Denkens. Das ist jetzt nichts für Menschen die eine Aufmunterung brauchen. Aber das Stück hat etwas geschafft das sich Autoren ja in der Regel wünschen: ich habe ihr geglaubt.


The Ghost in the Shell - The Human Algorithm

Noch mehr Manga. Die ersten drei Bände sind in sich abgeschlossen und ich habe es sehr genossen die noch mal zu lesen. Band vier ist nach hinten offen und ab hier heißt es scheinbar wieder laaange warte. Aber wer sich für das Franchise interessiert kann die ersten drei Bände durchaus lesen. Es gehört mit zu dem Besseren was ich zu Ghost in the Shell bisher gefunden habe. Und scheinbar kennt es kaum einer.


How to read now - Elaine Castillo

Das ist tatsächlich etwas, dass ich zur Entspannung lese. Und das erste Buch seit langem dem ich fünf von fünf Sternen geben würde. Als kleinen Kontext: ich hatte neulich die Diskussion: "Warum liest man? Und warum liest man vielleicht auch bunt gemischt?" Die 0815 Antwort ist: "Weil es dem Leser etwas gibt." Das ist generell richtig, aber eben auch nichtssagend. Elaine Castillo versucht zu erklären, dass wir zu Literatur auch oder gerade Anknüpfungspunkte finden können, wenn der Autor uns und unsere Sicht auf die Welt nie im Leben mitgedacht hat. Und das ein eigener Zugang (auch zu Klassikern und auch zu problematischen Werken) berechtigt ist. Und das dieser eigene Zugang am Ende eben nicht zurück zum akademischen Mainstream führen muss, so lange wie er im Kontext berechtig ist.


Honorable Mentions:

Zwei Mangaserien die ich im Moment jeweils am Erscheinungstag lese sind die aktuellen Bände von The Ice Guy and His Cool Female Collegue und Mr. Villains Day Off. Ach ja, und Smoking behind the Supermarket. Alles Slice of Life. Die ersten zwei sind einfach unglaublich knuffig und flauschig, (Der Bösewicht liebt Pandas!) Nummer drei ist eher was für den desillusionierten Büroangestellten. Aber wer Slice of Life mag ist hier genau richtig.

Etwas das ich noch nicht fertig gelesen habe, aber bei dem ich mir sicher bin dass ich es lieben werde: Judy Dench. Also, die Judy Dench. Ihr wisst schon... JUDY DENCH!!! Und der Titel ist: Shakespeare - The Man Who Pays The Rent. Sie muss im Laufe der Jahre wirklich fast alle weiblichen Shakespeare Rollen gespielt haben. Es ist sehr nah am Text. Sie erklärt Figuren aus Ihrer Sicht. Plus: Theateranekdoten. Für mich klingt das nach einem wirklich tollen Nachmittag. (Ja, lacht nur. Ist trotzdem so. Und bei Bedarf: das englische Hörbuch ist wunderbar klar eingesprochen.) 

Für die Nerds: wusstet ihr eigentlich, dass die drei Jungs die mal Top Gear gemacht haben auch heute noch sehr fleißig sind? Sie machen bei Amazon immer noch zusammen was mit Autos. (Sehenswert! Ehrlich! Und das sag ich ohne Führerschein) May ist May, und wenn er nicht gerade reist hat er jetzt auch ein Kochbuch draußen. Clarkson hat jetzt seinen eigenen Bauernhof, was für aktuell drei Bücher gereicht hat. (für das Geld etwas kurz, aber für ein ruhiges Wochenende ideal). Und Hammond ist einfach Hammond. Das heißt: drei Bücher aus der Top Gear Zeit, eines über Motorräder und eines über Reisen die ihn geprägt haben. Ach ja, und ein Kinder- und Jugendbuch über Dinge wie Atlantis, Nessi, Tutanchamun, Piraten und co.

RuPaul hat etwas Neues draußen, was die echten Fans aber wohl eher nicht zuerst bei mir hören werden. (Grüße an N. ;) )

Und ich tigere seit ein paar Tagen um etwas, das nennt sich: Muppets in Moskau. (von Natasha Lance Rogoff) Also, die Muppets. Es ist ein dickes Buch, es wird also länger gedauert haben die in Russland umzusetzen. Aber ich mag es tatsächlich wenn Ideologieunterschiede greifbar werden. Gut, dafür könnte ich auch Spy x Family lesen. Aber dann komme ich endgültig vom hundersten ins tausendste...

Dienstag, 14. November 2023

Drei untergegangene Projekte

Von Zeit zu Zeit denke ich an diesen Blog und habe sogar eine Idee was ich schreiben könnte. Und dann kommt irgendwann etwas dazwischen...

Es gab - erstaunlich lange - die Idee über das Gletschertheater zu schreiben. Das lief vor ein paar Monaten im Hof des nT. Und Theater über Theater ist immer ein etwas eigenes Sub-Genre, aber mir hat es gefallen. Viele neue und bekannte Gesichter. (Ich habe mich sehr gefreut, dass Herr Range wieder da ist.) Aber ich hab' es halt an einem wichigen Punkt absolut nicht verstanden. Also habe ich mir das Buch von Steinunn Sigurdardotir geholt... und ich sag' das jetzt mal so: ich weiß wo es liegt. Ich hab es halt noch nicht gelesen. Außerdem kommt das Stück nicht mehr, also eilt das mit dem verstehen nicht... Und schon verschwindet der erste Plan aus dem Fenster.

Dann habe ich Monsters - A Fan's Dilemma von Claire Dederer hier. Das war das erste Buch seit Ewigkeiten in dem ich viele... also viele... also wirklich viele Markierungen untergebracht habe - noch dazu ohne dass mich wer dazu aufgefordert hat. Und es hilft extrem bei der Einordnung (Werk vs. Künstlerbiographie) und dabei diverse Argumente näher zu hinterfragen. Aber wir enden am Ende ziemlich genau da wo wir angefangen haben. Es ist eines der besten Bücher die ich dieses Jahr gelesen habe, aber es bleibt eben keine knackige Pointe über. (bei Interesse ggf. vorher die Trigger Warnungen ansehen.)

Und dann habe ich manchmal Tage an denen ich im Theater sitze und etwas fundamental anderes sehe als alle anderen. Das ist im Laufe der Jahre besser geworden. (Auch wenn ich weiterhin sehr selten mit der MZ überein stimme.) Aber da sitze ich dann an einem Abend, der realistisch betrachtet das Zeug zu einer 8,5 oder sogar 9 von 10 hätte, aber leider nur eine 7 von 10 ist. (Immer noch gut, aber eben erkennbar unter dem eigenen Potenzial.) Und neben mir verfallen Menschen in selbstvergessene Verzückung. Das war grundlegend surreal. (H. will da nächstes Jahr mal hin und ggf. komme ich noch mal mit. Vielleicht verstehe ich es dann?) 

Mittwoch, 14. Juni 2023

Manchmal läuft es einfach nicht

Ich nenne keine Namen. Hier nur zwei Dinge die in der selben Woche passiert sind:

Ich war bei einer Premiere, die mit anderthalb Stunden angesetzt war. Alle Anwesenden waren aber dermaßen auf Adrenalin, dass sie ernsthaft nach 35 Minuten durch waren.

Das relativiert dann auch wieder ein wenig den Eintrittspreis... und andere Dinge.

Und ein paar Tage später habe ich einer Freundin eine Karte für die letzte Aufführung eine Stückes abgekauft, ohne zu wissen auf was ich mich einlasse.

Das Hauptproblem?

Ich habe gefroren wie ein Schneider.

Wieder grob anderthalb Stunden und handwerklich wirklich gut gemacht. Aber bei mir hat selten so hartnäckig der innere Rotstift mit geschaut. Wenn mich wer gelassen hätte: das hätten wir locker auf 35 Minuten herunterdampfen können.


Sollte ich die beiden Stücke miteinander bekannt machen?

Eher nicht.

Hab ich die Kollegen damit unterhalten?

A Yo. 

Donnerstag, 1. Juni 2023

Ich hätte in meinem Urlaub wahrscheinlich auch noch mehr gesehen...

 ... wenn mich nicht zwei Dinge aufgehalten hätten:


Der eigentlich nicht, aber irgendwie schon Bahnstreik, wegen dem ich am letzten Tag aus Leipzig im Zweifel nicht mehr weg gekommen wäre.

Und dann war da die unerwartete Erkenntnis, dass Tickets online zu bestellen eine mittelschwere Katastrophe ist. Die wirklich hart umkämpfte Goldkrone der Verzweifelung geht vorerst an das Konzept: "Sie benötigen einen Account um bei uns ein Ticket zu bestellen. Und erst danach werden wir Sie informieren, dass wir ausschließlich Kreditkartenzahlung akzeptieren. Und, nein, wir sehen keinen Grund so etwas in die FAQs zu schreiben."

Ja, dann behalt's halt...


Dafür habe ich mein erstes Mini-Escape-Spiel überlebt.

So viel ich in Halle ohne Begleitung mache: Escape Rooms sind etwas bei dem ich nicht allein versagen möchte.

Aber wir hatten die perfekte Mischung aus "den ersten Gedanken einfach mal raus tröten", "ich komme mit den Codes klar, so lange es Stift und Papier gibt" und "während ihr geredet habt, habe ich schon mal ein paar von euren Lösungsvorschlängen durchprobiert", also hat es tatsächlich Spaß gemacht - schon allein weil wir nirgendwo ewig festhingen.


Und was auch erstaunlich unterhaltsam war, war die Penthesilea-Inszenierung in der Volksbühne am Kaulenberg.

True Fact:

Streber-Ich wollte das Stück an sich vorher noch mal lesen und nach den ersten drei Seiten war klar, dass ich im Moment für diese Art zu erzählen einfach keine Nerven über habe. (Es ist so ein Jahr.)

Mir war auch noch vage klar, dass es eine Tragödie ist. Ich hatte drum herum aber tatsächlich viel verdrängt. (An dieser Stelle ein 'Tschuldigung an meine Lieblingsdozentin, die fast jedes Semester ein Kleist-Seminar angeboten hatte, in dem ich auch verlässlich saß.)

Und dann kam Raffaela Lanci, die das als Ein-Frau-Stück auf die Bühne bringt.

Das größte Kompliment ist wahrscheinlich: ich konnte folgen.

Ich könnte das jetzt als Tragödie mit Missverständnissen umschreiben, in welcher den Figuren vor allem Ihr eigenes Ego im Weg steht, aber das ist ja irgendwie die Universalumschreibung für Tragödien.

Es hilft natürlich, dass Raffaela Lanci den durchaus umfangreichen Figurencast übersichtlich getrennt hat. Es darf gelacht werden. Und die Musikauswahl war mitunter unerwartet, aber effektiv.

Das ich nach dem Abend ggf. nicht genau erklären kann warum Penthesilea und Achilles nun ausgerechnet umeinander so einen Aufriß machen, kann dann durchaus auch an mir liegen. 

Aber Liebe ist ja eines dieser zeitlosen Themen bei denen zum Glück jeder mitreden kann.

Und wenn man dann noch ein Publikum hat das bei dem Abend bereit ist mit zu gehen, wird das Ganze auch rund und sehenswert. (Ich bin von hier, i' weeß dat wir nich' immer so sin', aber ick verspreche och: is' jut.)


Weitere unerwartete Beiträge zur Kultur:

Peter Fox hat mal eben sein neues Album drei Wochen vor dem Erscheinungstermin auf den Markt geworfen. Ich vermute mal: es war halt fertig. Es ist etwas weniger mitgroove-fähiger Grundoptimismus und eher so... die letzte halbe Stunde einer Party, wenn alle langsam dabei sind zu gehen? So von der Stimmung her? ... Yo, Musikkritiken wird es auf diesem Blog schon mal keine geben. Aber ich hab das Album mittlerweile vier mal durch und mag's. Damit war es sein Geld wert.


Nächster Stop: 

die neue Foo Fighters Platte, die am 2ten heraus kommt.

Sonntag, 28. Mai 2023

Der Deal war ja eigentlich immer...

 ... dass Ihr entweder die schmutzigen Details oder den Titel der Veranstaltung bekommt.


Daher fangen wir erst mal anonym an:

Ich habe neulich eine durchaus interessante Vorlesung besucht, bei der ich - trotz Eintritt - aufgrund eines Planungsfehlers dazu aufgefordert wurde für die Bereitstellung von Essen zu bezahlen, auch wenn ich persönlich gar nicht darum gebeten hatte.

Vortrag war toll. Ich werde mit ziemlicher Sicherheit nicht noch mal hin gehen.


Und dann hatte mir jemand Dracula im Puppentheater wirklich empfohlen, also so richtig mit Nachdruck.

Ich muss an der Stelle einfach auch mal eine generelle Lanze für das Puppentheater brechen: rein technisch war es hervorragend gemacht. Der Punkt beim Puppentheater ist ja gerade, dass man genau sieht wie es funktioniert und man in den guten Moment trotzdem glaubt was man da sieht.

In der Beziehung war der Abend wirklich gut.

Rein von der Handlung her war es im Grunde die Geschichte von Lucy, nur dass die Figur Mina hieß. (Wer das Buch kennt weiß grob was ich meine) Und meine Lieblings-Dozentin hat durchblicken lassen, dass sich der Abend im Laufe der Zeit auch gewandelt hat. Und ich habe bei weiterführenden Fragen auch noch ein Programmheft hier... irgendwo. Nichts davon ändert etwas daran, dass ich die letzte Figur - und damit leider auch den Schluss des Abends - überflüssig und kitschig fand.

Ohne wäre es echt gut gewesen. Mit frage ich mich warum mir das sooo begeistert empfohlen wurde.


Erwähnte ich eigentlich, dass eine ehemalige Kommilitonin von mir aktuell Ihre eigene Vernisage im Neuen Theater hat? Hat Herr Brenner noch selbst am Tag der Arbeit eingeweiht.

Ich find's cool, bin da aber auch nicht neutral.


Was ich gerade richtig feiere ist, dass Peter Fox sein neues Album mal eben drei Wochen vor dem geplanten Veröffentlichungsdatum auf den Markt geworfen hat. Weil... Ist halt fertig. Oder so.

Es ist nicht ganz so schmissig wie der Vorgänger, aber der Mit-Wipp-Nerv wird getroffen.

(CD läuft gerade im zweiten Durchgang)


Für Menschen die mit Slice of Life Mangas was anfangen können habe ich mal noch drei Empfehlungen:

Days on Fes von Kanato Oka: Ursprünglichen Empfehlung kam von einem Youtuber namens BoogieSnacks. Es geht um Musikfestivals. Zum Ende hin etwas unerwartet ernst, aber gut.

Everyday Escape von Shouichi Taguchi. Selbst im Laden gefunden. Es geht um eine überarbeitete Mangaka, deren Freundin im Alltag mehr oder weniger ausschweifende Ablenkungen organisiert. 

Wakabe im Kino von Katsumi Aoyama. Mehr Fanservice als ich persönlich brauchte, aber genau was der Titel sagt: aus dem Leben einer Filmvorführerin.


Zwei Buch Kommentare:

Lesens- bzw. hörenswert ist In the Weeds: Around the World and  Behind the Scenes with Anthony Bourdain von Tom Vitale. Ich hätte gerne noch mehr von Anthony gehört und näher dran als in diesem Buch kommen wir nicht mehr.

Und Banana Yoshimoto hat ein neues Buch draußen. Ich bin noch unsicher was ich von den Aliens (?) in dem Buch halte, wobei als Inspiration wohl ein Film diente den ich nicht kenne. Aber es hat immer noch diese ruhige Akzeptanz von Leben die ich sehr zu schätzen weiß. Deswegen habe ich mir vorgenommen ihre anderen Bücher mal wieder zu lesen.


Und alles was jetzt noch fehlt hat bis morgen Abend Zeit.

Dienstag, 20. Dezember 2022

Torsten Sträter

Torsten Sträter hat es nach zwei Corona-Verschiebungen auch nach Halle geschafft und gefühlt war die halbe Stadt da.

Ich weiß, das ist schon fast nicht mehr wahr, aber ich habe mich mit der Rezension zu diesem Abend auch unglaublich schwer getan:

Natürlich war es alles was wir wollten:

Torsten Sträter hat die Sorte Humor auf die sich wirklich Alle in meinem Freundeskreis einigen können. Wir haben Tränen gelacht. Es war ein fantastischer Abend. Ich konnte mir sein neues Buch zwei Tage vor dem Erscheinungsdatum signieren lassen. Die Karte war jeden einzelnen Cent und die viel zu lange Wartezeit wert.


Der Teil den ich immer noch nicht anständig in Worte fassen kann ist wie sehr mich Torsten Sträter an diesem Abend beeindruckt hat, sowohl menschlich als auch professionell.

Was passiert ist, in der Kurzfassung:

Stau auf der B-hab-ich-vergessen. Der Künstler hat grob 30 Minuten Verspätung. Und er ist dann einfach da. Für uns. Erster Punkt: gefühlt 15 Minuten darüber wie er es trotzdem bis nach Halle geschafft hat - vielleicht ein wenig überzeichnet, aber der Mann hat aus der Hüfte einen Text nur für uns improvisiert. (Ohne Soundcheck. Ohne Abendbrot. Und vorerst ohne Kaffee.) Ach übrigens: das Programm für das wir das Ticket mal gekauft haben? Spielt er nicht mehr. Aus Gründen. Torsten Sträters Ansatz: "Was wollen sie hören? Mein Ziel ist es, dass sie einen schönen Abend haben." Und er zieht das durch.

Er hat nicht einen einzigen Text vorgelesen, und wir lagen ihm trotzdem zu Füßen. Und ich glaube auch nicht, dass wir als Publikum Bonuspunkte eingeheimst haben, als wir auf die Wortspiele teilweise besser reagiert haben als die Pointen. Aber dann gab es für uns halt mehr davon. (Darum hatten wir so gute Laune: für den Mann der den Kaffee brachte gab es sogar Szenenapplaus.)

Und wenn ich dem Abend als Ganzes gerecht werden möchte, müssten hier noch etwa 5.000 Worte mehr hin, deswegen glaubt mir bitte einfach:

Es war einfacher einer dieser - viel zu seltenen - perfekten Abende die so flüssig und leicht wirken, auch wenn da jede Menge Arbeit und Professionalität dahinter steckt.

Und ich habe wirklich jeden Moment davon genossen.

Sonntag, 13. November 2022

Die Ärzte - Konzert-Counter

Mein Aktueller Die Ärzte Konzert Counter sagt übrigens:


S. hat uns vor Jahren überredet zum Chaos-Konzert in Ferropolis zu fahren. Und ich trage meinen Eltern immer noch nach, dass sie im Urlaub in Norwegen wussten, dass die Anreise eine Katastrophe werden würde und das für sich behalten haben.

S. hatte mich Jahre später als "Ausgleich" zu den Ärzten in der Arena in Leipzig überredet. Tja, da kam Corona dazwischen.

Und ich hatte aus einer Laune heraus dieses Jahr noch mal einen Anlauf gestartet und irgendwann begriffen: wenn man das kurzfristig plant ist es finanziell egal ob man nach Erfurt oder nach Berlin fährt. Mir erschien in Berlin aufwachen halt wie die bessere Option. Konnte ja keiner ahnen, dass das Konzert abgesagt wird, weil Blitze in Tempelhof eingeschlagen sind während die ersten Fans schon da waren.

Ich meine: ich habe dort sehr viel von meinem Reisebudget bei Dussmann umgesetzt und zwei Tage lang von abgepacktem Sushi gelebt. Mir ging es nicht schlecht, wenn man davon absieht, dass ich einiges an Zeit investieren musste um meine Schuhe wieder trocken zu föhnen.


Vielleicht wäre es für alle Beteiligten wirklich das Beste, wenn ich das mit den Ärzte Konzerten aufgebe. 

Aber wo wäre da der Spaß? ^_~

Donnerstag, 16. Juni 2022

Wer sich übrigens einmal sinnlos alt fühlen möchte...

Es gibt ein Switchspiel namens Lamplight City, das wie so ziemlich jedes Switchspiel auch einen Trailer online hat.

Und ich lehne mich jetzt einfach mal gaaanz weit aus dem Fenster und behaupte: rein optisch hat da jemand sehr liebevolle Erinnerungen an den ersten Teil von Gabriel Knight.

Gut, Gabriel Knight ist der Grund warum ich bis heute When the Saints go marching in nicht mehr hören kann...

Aber so ein klein wenig neugierig macht es schon... 

Sonntag, 29. Mai 2022

Youtube Reaction Videos

Ich bin der Erste der zugibt, dass ich absolut keine Ahnung von Musik habe.

Daher sind Youtube Reaction Videos mitunter ganz lustig. Man lernt noch was.

(Und The Sound Of Silence von Disturbed ist halt einfach gut.)

Drei Suchanfragen später und Youtube hat mir einen Metal-begeisterten Amerikaner empfohlen. (TankTheTech. Ich empfehle einfach mal weiter. Der Mann hat Spaß bei der Arbeit. Was will man mehr? Ach ja, und weil viele Deutsche seinen Kanal sehen hört er jetzt auch deutschen Metal. Wir sind wie immer ein ganz, ganz schlechter Einfluß ;P )

Das hat zum einen dazu geführt, dass ich mit 20 Jahren Verspätung endlich mal was von J.B.O. gehört habe. (Die machen Metal-Cover. Etwa Metal Was My First Love. Von Ernst ist in den Texten weit und breit nix zu hören. Und auch in den Videos ist viel Humor. Hätte mir das nicht doch mal jemand eher sagen können?)

Und zum anderen habe ich auf die Weise endlich mal Electric Callboy gehört... und gesehen.

Natürlich kann man im Nachhinein immer mosern: "Wir haben den ESC krachend verloren. Warum haben wir nicht doch die geschickt?"

Ich habe aus Neugierde mal Wiki gefragt.

Das Argument war wohl, dass man Electric Callboy nicht im Radio spielen könnte.

Seien wir mal ganz kurz ehrlich: wir haben da Gildo Horn und Stefan Raab hingeschickt. Sicherlich auch mit einem Lied, aber in erster Linie als Gesamtkunstwerk. Radiotauglichkeit hat bei uns nur sehr selten zu guten Bewertungen geführt. Und mit Electric Callboy hätten wir wahrscheinlich Punkte von den meisten Leuten bekommen die zum mitgucken gezwungen wurden. Das hätte als Strategie durchaus funktionieren können...

Freitag, 27. Mai 2022

Es gibt Dinge, die können nur Männer

Ich weiß, dass der Titel das reinste Klischee ist. Und das es eine schlechte journalistische Praxis ist, sich auf die Überschrift zu beziehen als wäre sie der erste Satz in einem Artikel. Sei es drum.


Hier also ein kleiner Schwank aus meinem Leben:

Gestern war Feiertag. Und ich hatte Zeit mal wieder durch den News Feed zu scrollen. Und irgendwo zwischendrin hat die SZ Bücher empfohlen.

Ich bin ein einfaches Gemüt und tief in mir drin immer noch Germanist. Natürlich habe ich auf den Link geklickt.

Und nun bin ich der Erste der zugibt, dass ich in den letzten Jahren sehr viel an Nachrichten weg-ignoriert habe. Also gegebenenfalls übersehe ich gerade etwas wirklich grundlegendes.

Aber:

Eines der empfohlenen (und hoch gelobten) Bücher wurde von Wolfram Lotz geschrieben. Ich habe mittlerweile mitbekommen, dass er als Theaterautor arbeitet. Und wenn er davon leben kann wird er sein Publikum gefunden haben. Oder das Publikum ihn. Wie gesagt: ich habe da nicht unbedingt den Überblick.

Als Germanist sehe ich das Ganze trotzdem mit dieser Faszination die normale Menschen einem Verkehrsunfall entgegen bringen.

Die Grundidee ist einfach: Er zieht ein Jahr in ein französisches Dorf und entscheidet "Tagebuch zu führen". Nicht mal "heute habe ich..." sondern eher kleine Dinge die über den Tag aufgefallen sind. Dabei schafft es nicht jeder Gedanke in einen vollständigen Satz. Man muss der Fairheit halber sagen: ja, es geht auch um seinen Beruf. Aber eben auch um alles andere, etwa das letzte Mittagessen.

Und nun steckt ja dahinter nicht nur die Vorstellung, dass sich dafür schon ein Verlag findet (S. Fischer) oder gar eine Zeitung die so etwas rezensiert (SZ), sondern auch, dass ein ganz normaler Mensch zu einem Buch mit dem 'bemerkenswerten' Titel "Heilige Schrift I" (!) greift und sich das 900 (!!) Seiten lang durchliest. (Der Spaß kostet übrigens um die 30 Euro.)


Mir fällt tatsächlich keine Autorin ein, die auf so eine Idee kommen würde.

Das gilt aber auch im Umkehrschluss:

Ich habe gestern in einer durchaus unrepräsentativen Studie versucht das den kulturinteressierten Damen in meinem Leben schön zu reden. Hochgradig erfolglos.

Dafür fallen mir mindestens drei kulturinteressierte Herren ein, die ggf. wirklich in so etwas hinein lesen würden... 


P.S.:

Und ich weiß, dass der Beitrag die reinste Klischeekeule ist. In alle Richtungen. Ich ärgere mich auch, dass ich gestern trotzdem - oder gerade deswegen - 2 Stunden meines Lebens ins Lesen dieses Buches gebuttert habe. Dass Herr Lotz sich selbst zwischenzeitlich auch Miley Cyrus oder Peter Handke nennt und dann in der dritten Person von sich spicht fällt unter Geschmackssache. Aber welchen Erkenntnisgewinn hat es für mich, dass er den Ortskern seines neuen Dorfes in der Regel meidet? Oder dass es Frischeiwaffeln gab? Und trotzdem habe ich weiter gelesen. Entweder gerade weil es nie länger um etwas konkretes ging. Oder eben wegen dieser ungläubigen Skepsis, die ich dem Werk als Ganzes entgegen bringe.