Dienstag, 27. Juli 2010

Was macht der Mayer am Himalaya?

Ja, ich musste den Entzugserscheinungen entgegen wirken. *g*

Das hat an dem Abend für zwei Stunden verhindert, dass ich mich ins Juridikum gesetzt habe und heute verhindert es für eine halbe Stunde, dass ich mir das Hirn weiter mit einer wissenschaftlichen Unterscheidung von Romantik und Klassik frittiere. Also Rezension ahoi.

Überspringen wir mal den Teil, der den Abend zu einem individuellen Erlebnis gemacht hat, und fangen direkt mit dem Programm. Das Warmsingen hat man vorher schon gehört. Auftritt Kirstin Hasselmann (Gesang), Andi Büher (Schlagzeug und Mandoline) und Klaus Schäfer (Pianoforte).

Und nein, ich habe mir das nicht gemerkt. Vielmehr war das Programmheftchen kostenlos.

Das Programm wurde lose von der titelgebenden Frage zusammen gehalten. Was macht der Mayer nun am Himalaya? Wer ist das? Und warum wollte der überhaupt da hin?

Der ganze Rest war eine musikalische Rundreise kreuz und quer durch Europa, mit einem kleinen Abstecher in die Bar zum Krokodil.

Samstag, 10. Juli 2010

Romeo und Julia

Ich bin endlich mit Tristram Shandy durch und bevor ich mich dem nächsten Stück Kultur zuwende möchte ich noch kurz gestern Abend Revue passieren lassen. In der Kurzfassung: teilweise ein wenig absurd, aber weitaus besser als erwartet.

Für die, die noch nie da waren, eine kurze Beschreibung zum Freilichtheater am Uniplatz: der Universitätsplatz wird zwischen Juridicum und Spiegelstraße abgesperrt, die Zuschauer sitzen auf den Stufen (mit sehr dünnen Sitzpolstern unter'm Gesäß, darauf komme ich später noch mal) und die Handlung findet dann direkt an der Straßenecke und zwischen dem Juricidum und dem Melanchtonianum statt. Kopfsteinpflaster ahoi, darauf komme ich auch noch mal.

Überspringen wir mal das für Einige weniger ruhmreiche Thema der Sitzplatzsuche und kommen zum eigentlichen Hauptteil: dem Stück.

Bimmel-lim, Bimmel-lim. Auftritt: die Kammerzofe und der Gärtner, mit Marktschreierglocken, die erst mal die gesamte Besetzung vorstellten; sich stritten ob das ganze nun zwei oder fünf Stunden dauern würde und die versprachen, man habe das Stück an der einen oder anderen Stelle ein wenig angepasst, eben da wo man meinte es wäre angebracht.

Ein Versprechen das gehalten wurde:
Die beiden Häuser - links und rechts der Straße - waren mit Stacheldraht getrennt, Romeo erschien zum Maskenball als Biene Maja (Nicht ganz so schlimm wie das jetzt klingt: normale Klamotten und eine weiße Maske mit den Konturen von Majas Gesicht. Die schwülstigen Balzdialoge wurden auch mit einem entsprechenden "Bssss" vorgetragen. So absurd die Idee war, es hat funktioniert), die Musik war eher zeitgenössisch (wen wundert's, es ist das Thalia), das Publikum wurde immer mal mit eingebunden, und Mercutio (gespielt von einem Mann) trug, in der Zeit in der er lebte, Stöckelschuhe. Ich erinnere noch mal an das oben angesprochene Kopfsteinpflaster. Respekt.

Was war denn noch alles?
Ach ja, die von mir so geschätzte Selbstironie:
Romeo klettert auf Julias Balkon, bekommt es mit der Höhenangst zu tun und ihm fällt auf halber Strecke ein "Du sag mal... wie oft hast du das eigentlich schon gemacht?". Ihre Antwort: "Montag, Dienstag... Donnerstag..." (die drei Aufführungen davor). Da soll er erst mal was gegen sagen....
Dazu noch die eine oder andere aktuelle Bezugnahme (Deutschland gegen Uruguay, um den dritten WM Platz), die Gräfin Capulet erinnerte mich immer wieder an Angela Merkel, Julias Vater bestellt sich Tiefnachts eine Pizza und der Ort der Handlung pendelte irgendwo zwischen Verona und Halle, je nachdem wie es gerade am Besten passte.

Kurz: was an Akustik mangelte, wurde durch Chemie wett gemacht. Und ich bin ehrlich: ich habe bis zum Ende gehofft, zu den Veränderung des Stückes würde unter anderem auch ein Happy End gehören... meinetwegen mit gemeinsamer Auswanderung.

Nun, man kann nicht alles haben.
(Und ich glaube der Reiz des Stückes liegt gerade darin, dass man gegen alle Vernunft hofft, sie würden doch irgendwie gemeinsam überleben)

Um es kurz zu machen: aus mir wird in diesem Leben sicherlich kein Thalia Fan mehr, aber das war wirklich sehenswert.

Und, wegen der dünnen Sitzunterlagen:
Nach 2 1/2 Stunden kommt der Moment, wo man sein Gesäß einfach nicht mehr auf den Dingern plattsitzen möchte und einem langsam jeder Knochen einzeln weh tut. Das also Einige das - durchaus sehenswerte - Stück mit Standing Ovations beendeten, passiert in Halle zwar selten, ist aber verständlich. Und es hat den ganz großen Vorteil, dass nach und nach immer mehr Menschen mitziehen. Man möchte ja auch weiterhin etwas sehen. Und ich habe einen Blick in die Runde geworfen: es hat gedauert, aber am Ende standen wirklich Alle. Den Nerv der Anwesenden scheint es also durchaus getroffen zu haben. Und wenn man selbst Mercutios Tod noch etwas lustiges abgewinnen kann....

Ja ja, ich hör ja schon auf. Doch, es war sehenswert. Sehr unterhaltsam. Und eben etwas unkonventionell inszeniert.
(Eigentlich schade, dass der Text auf den Werbepostkarten so überproportional hochtrabend geklungen hatte. Ich wäre fast nicht hin gegangen.)

Und damit jetzt wirklich einen angenehmen Sonntag.
(Und bei den Temperaturen natürlich auch möglichst schattige Sitzplätze und eine leichte Brise zur Abkühlung...)

Freitag, 9. Juli 2010

Egal welcher Vogel: er ist zu laut...

Nachdem sich Tristram Shandy langsam dem Ende nähert (das Buch ist eine Masochismusübung für Fortgeschrittene, ernsthaft) habe ich trotzdem das Bedürfnis so viel "Was zum Henker?" in Kultur zu ersticken... eine Freundin und ihre Mutter wollen Romeo und Julia sehen und ich werde mitgehen.

Liest hier irgend wer mit, der weiß warum ich die Stücke im Thalia eigentlich aus Prinzip meide? Nein? Auch nicht so tragisch.

Ich erwarte nichts, hoffe alles und gehe mal davon aus, dass es mir nicht gefallen wird. Für den Fall dass doch... wird dieser Blog das bald erfahren...

Donnerstag, 8. Juli 2010

liest hier eigentlich noch wer mit?

Ich denke mal nicht, also verfasse ich hier mal ein ganz persönliches Erinnerungs Post-It.

Tristram Shandy ist das mit Abstand schlimmste, durch das ich mich je durchquälen musste. Und ich habe im Laufe der Zeit wirklich einigen Blödsinn lesen "dürfen".

Laurence Sterne ist der Autor, Tristram Shandy der Erzähler - wobei auch das mitunter schwankt (auf andere fiktive Figuren, aber auch auf Sterne), und der "Gute" meint seine "Biographie" schreiben zu müssen.
Nun gingen von den über 700 Seiten, allein 230 Seiten bis zur Geburt drauf. Und es ist beim besten Willen nicht so, dass Mr. Shandy die Geburt selbst beschreibt - obwohl er dabei anwesend gewesen sein muß - sondern eher so, dass er wortwörtlich die Nonsense Diskurse zwischen seinem Vater, seinem Onkel, dem Arzt und anderen Menschen der Nachbarschaft wieder gibt, die zu dieser Zeit in seinem Elternhaus diskutiert werden.
Ich habe mittlerweile lernen sollen, wie wichtig die Nase für den Lebenslauf eines Menschen ist (das waren grob 80 Seiten, die vielleicht dadurch lustig werden sollten, dass man die vom Autor ausdrücklich verneinte Doppeldeutigkeit mitgelesen hat - aber selbst damit war es einfach nur ausgemachter Schwachsinn), wie viel wichtiger der Name ist, dass Tristram gezeugt wurde weil sein Vater die Uhr falsch aufgezogen hat, und weiteren Nonsense mehr...

Wäre nicht das Problem mit den über 700 Seiten (ich bin momentan etwa auf Seite 400) könnte man dem Buch vielleicht noch den einen oder anderen netten Schriftstellerischen Einfall abgewinnen. Persönliche Ansprache an Verwandte, Reflexion über das eigene Schreiben, fortwährende Missverständnisse zwischen Tristrams Vater und seinem Onkel... noch mehr Reflexionen über das Schreiben (er hat über 30 Seiten gebraucht um seinen Onkel und seinen Vater von einer Treppe herunter zu erzählen; das ganze damit gelöst, dass er einem Schreiber Geld gab; der das ganze dann damit auflöste, dass er den Vorhang fallen ließ; reflektiert dann selbst darüber, dass er bei der Geschwindigkeit zu schreiben nie im Jetzt ankommen würde, und überspringt dann ohne Kommentar erst drei Jahre (von einem Fenster beschnitten) und dann noch mal zwei Jahre (in denen sein Vater versucht ein Buch über die Erziehung zusammen zu kleistern) ...)

Dieses Buch ist mittlerweile zur Autoren-Selbstbespaßung ausgewachsen, vermengt fiktive und wissenschaftliche Diskurse, so dass sich wohl selbst Zeitgenossen nur schwer zurecht fanden, und geht immer noch über 300 Seiten weiter...

Dieses Buch ist auf jeden Fall eines der ersten, die aus meinem Zimmer fliegen, wenn ich mit Germanistik durch bin.

Und bis dahin bete ich inständig, dass Tristram in absehbarer Zeit alt genug ist aus seinem Elternhaus heraus zu kommen. Noch eine Militäranekdote oder ein Erziehungsdiskurs von seinem Vater... nun ja, es gibt da so ein wissenschaftliches Experiment, dass mich schon etwas länger beschäftigt. Zu viel mehr scheint das Buch nicht zu taugen...

Samstag, 3. Juli 2010

Spuk im Händelhaus

Weniger labern, mehr rezensieren. Ich weiß schon.
Aber worüber soll ich denn bitte bei 35 Grad im Schatten schreiben?

Machen wir mit erst einmal mit etwas erfreulich Einfachem weiter: Der Spuk im Händelhaus.

Also, ja, ich schaue mir auch Produktionen für Kinder an. Auch wenn ich mir zwischen lauter 10jährigen ein wenig fehlplatziert vorkam. Fakt ist aber, dass ich aus meinem Musikunterricht... naja, was auch immer ich mal mitgenommen habe ist längst verschüttet. Und es wird auch nicht dadurch besser, dass ich Musik in der 10ten abgewählt habe. Abgesehen davon, habe ich mir im Studium einen tiefgreifenden Zweifel antrainiert, ob Kinder wirklich ein geeignetes Publikum sind.

Meine erstaunte Erkenntnis ist: Kinder können ein sehr dankbares Publikum sein - zumindest wenn das Drum-Herum stimmt.
(In der Uni müssen wir meistens mit Räumen auskommen, an denen selbst Schöner Wohnen scheitern würde, aber das Foyer der Oper ist auf jeden Fall gut geeignet. Und wer noch nie da war: nein, es ist nicht der Eingangsbereich der Oper, es ist eine kleine Extra Bühne, dort wo man auch Zugang zum zweiten Rang hat. Wer also wie ich ein kleines Problem mit der Pünktlichkeit hat, weiß wenigstens wo er hin muß.)

Das Schöne ist: es ist über einen Monat her, dass ich in diesem Stück war, ABER: es ist etwas hängen geblieben. Händel gehörte zum Barock, und in die Zeit fallen neben den Kastraten auch Kolloratursänger. (Leute die den Text musikalisch möglichst kunstvoll ausgestalten.) Das waren die Popstars ihrer Zeit. (und wenn ich das nach einem Monat noch weiß, habe ich schon fast Hoffnung, dass es sich bis zum Langzeitgedächtnis durch frisst.)

Dann geht es natürlich auch um Händel. Ignorieren wir ein paar Fakten (die unter anderem in der Blume von Hawaii vor kamen), nach denen Händel in Deutschland geboren wurde, in England arbeitete, lebte und starb: wir haben trotzdem immer noch Interesse an dem Mann - sonst würde auf dem Markt kein steinerner Perückenträger stehen. Händel war nun in irgend einer Art mit der Gräfin Alcina verbändelt. Ich weiß mittlerweile, dass das ganze auf eine Oper Händels anspielt, die Alcina heißt. (Und egal in welcher Version: Alcina ist nicht wirklich die Liebenswürdigkeit in Person.) Im Spuk im Händelhaus selbst kann die gute Frau von Händels Gönnerin bis hin zur verschmähten Geliebten alles gewesen sein - auch wenn sich das Stück im kindgerechten Rahmen eher auf Letzteres fokussiert.
Nun hat sich Alcina aus gekränkter Zuneigung zu Händel so sehr nach einem "richtigen" Mann gesehnt, dass das lebensgroße Bild von ihr in der Lage ist Männer in ihr Reich zu locken. Dort legt Alcina den Männern Ringe an, welche dazu führen, dass die Männer ihr ganzes bisheriges Leben vergessen, Alcina anhimmeln und nach deren Pfeife tanzen.
Alcina wird so nicht wirklich glücklich, auch wenn sie es glaub, die Männer im allgemeinen auch nicht und dann sind da ja auch noch die verschmähten Ehefrauen, die ihren Mann zurück haben wollen. Oder in diesem Fall: eine Frau, die ihren Mann zurück haben möchte. (Man muß es ja nicht komplexer machen als es ist.) Der Mann erinnert sich aber dank Alcina vorerst an gar nichts. Der mit Skepsis und Furcht reich gesegnete Polizist ist auch keine Hilfe. Und der Museumsdirektor würfelt noch mit sich selbst, ob er nun hilft oder schweigt.

Das ganze wird untermalt von zeitgenössischer Musik (also barocker), natürlich live an Cembalo und Co. (auch wenn für die Musiker nicht wirklich viel Platz bleibt).

Und die zahlreichen "Alcina ist da, oder doch nicht, oder wie, oder was?" Szenen geben den Kleinen immer wieder Gelegenheit mit Brüllen und Zeigen der Handlung voran zu helfen. Für Interaktivität ist also gesorgt.

Freilich, das Ganze ist für Kinder. Man sollte also keine zu raffinierten Handlungskniffe erwarten. Davon abgesehen fand ich persönlich das fingierte "es spukt, hier sind vorhin schon ein paar verschwunden, bitte zusammen bleiben" ein wenig plakativ. Aber auf der einen Seite bin ich über die Zielgruppe mindestens 10 bis 15 Jahre hinaus und auf der anderen Seite fanden die Kinder es wirklich genial. Ungelogen, die waren voll dabei.
Und es war wirklich gut gemacht. Der Wechsel zwischen den Auftritten (Realität oder das Reich von Alcina) war sehr schön gelöst. Und wenn ich ehrlich bin: es passiert ganz, ganz selten, dass ich eine nennenswerte Meinung zur Garderobe habe, aber das Kleid von Alcina war wirklich umwerfend.

Wer also die lieben Kleinen mal in die Oper mitnehmen möchte, sollte es unter anderem hier versuchen. Erstens geht das Stück nur eine Stunde, strapaziert also das Sitzfleisch nicht über. Zweitens lernt man ganz nebenbei noch ein klein wenig über Barocke Musik. Und drittens war die Zielgruppe begeistert. Was will man mehr?

Max Raabe

Die Auflösung der Preisfrage von gestern lautet: 3 Bücher und eine CD. Es war schlicht und ergreifend zu warm um länger zu stöbern...

Und so weit ich das überblicke, bin ich endlich Gutschein-frei.

Von dem Theatergutschein zu meinem Geburtstag war ich in Szenen einer Ehe.

Von den zwei gewonnenen Theatergutscheinen habe ich eine Freundin zu Heute weder Hamlet mitgenommen.

Und von den 2x25 Euro Tim Ticket Gutscheinen zu meinem Geburtstag werde ich allen ernstes Max Raabe sehen...
Yep, Max Raabe und das cCe. Ich hätte nicht gedacht, dass ich diese Wort mal in einem Satz platziere, aber es bleibt dabei: das Palastorchester kommt nach Leuna. Am 8.10. Und ich habe einen Platz am Mittelgang abbekommen. Das heißt auch wenn ich mir meinen Hals verbiegen muß, ich werde auf jeden Fall etwas sehen.
Nun bleibt zu hoffen, dass die Akustik nicht ganz so grausam ist, wie ich sie in Erinnerung habe. Und dass die Veranstaltung vor 23 Uhr zu Ende ist, sonst kann ich von Leuna nach Hause laufen...

Theoretisch hätte mich auch einen Tag vorher, also am 7.10., Tim Fischer gereizt. Wer sich dafür begeistern kann: es wird bestimmt gut. Verständlicherweise auch wesentlich billiger als Max Raabe. Nur leider hat die Aussicht auf einen Hildegard Knef Abend bei mir kein "wow, das muß ich sehen" ausgelöst. Georg Kreisler und ich wäre sofort dabei gewesen, aber so...

Naja, vielleicht bei der nächsten Tour.
Und ich kann jetzt sagen, ich habe ein Max Raabe Ticket für 4 Euro gekauft. Das ist auch was.

Freitag, 2. Juli 2010

Zur allgemeinen Erheiterung:
Es ist lange Nacht der Wissenschaften und in der ULB ist Buchmarkt:
Wetten, darauf wie viele Bücher ich kaufen werde, können noch abgegeben werden...

39 Stufen

Etwas, dass ich am Hoftheater immer wieder bewundere, ist die Genauigkeit, mit der die Stücke den lokalen Gegebenheiten angepasst werden. Die 39 Stufen sind eine große organisatorische Leistung, keine Frage. Sie sind außerdem witzig und haben gleichzeitig den Charme von alten Agenten Filmen. Und zumindest nach dem ersten Sehen fällt es mir schwer zu sagen wo einige Pannen aufhörten und die bewusste Inszenierung anfing. Gut möglich, dass die Grenzen einfach fließend waren.

Kaum ein Teil des Hofes wurde in diesem Stück nicht zum fliehen, laufen, auftreten, verfolgen, Rollenwechseln oder verschwinden genutzt.

Und ein kleiner Tipp: Die Plätze am Mittelgang sind mit die Besten - ruhig auch ein klein wenig weiter hinten. Gute Sicht auf die Bühne und da regelmäßig jemand an einem vorbei spurtet, kriegt man dort auch das Meiste mit.

Apropo Rollenwechsel:
Das ist einfach faszinierend. Im Programmheft steht glaube ich was von 50 Rollen mit 4 Schauspielern, oder so.
Jonas Schütte spielt den Verfolgten. Lane Zipp ist mal die die Leiche in seiner Wohnung, mal die Frau an seinem Handgelenk. Und Peter W. Bachmann und Andreas Range besetzen dann alle Rollen, die damit noch nicht abgedeckt sind - also eine ganze Menge.
Eine der beeindruckendsten Szenen war es, als Andreas Range mit drei Kopfbedeckungen gleichzeitig hantierte, um einen drei-Mann-Dialog in Personalunion darzustellen. Ich frage mich immer noch, wie man sich so was im Kopf organisiert, um nicht durcheinander zu kommen.

Und dann sind einfach eine Menge Versatzstücke aus Filmen wieder verwendet. Die meisten Szenen kennt man irgendwie und hat eine ungefähre Vorstellung was passieren wird - auch wenn man die Filmvorlage noch nicht gesehen hat. Aber teilweise folgen diese so schnell aufeinander, dass es einen einfach mitreißen muß.
Ein kleines Beispiel: einen Milchmann davon zu überzeugen, dass er einem auf der Flucht hilft, ist nichts grundlegend neues. Nun war der Dialog aber schon so verzweigt, dass ich ohne den Hinweis am Ende gar nicht gemerkt hätte, dass der Mann mit seinem eigenen Geld bezahlt wird - auch wenn gerade das wieder eines der Versatzstücke aus der Geschichte solcher Agentenfilme ist, oder wenigstens aus deren Parodien.

Und ja, das wirkt auf der Bühne wesentlich besser und lebendiger, als wenn ich das hier erzähle.

Zwischendurch sind selbst die Schauspieler nicht von einem Lachanfall verschont geblieben.
Die Vorlage war aber auch viel zu gut.
Andreas Range war, in einer seiner viel zu vielen Rollen, das schlechte Zweitgebiss heraus gefallen, welches er direkt wieder einsetzte, nur eben verkehrt herum. Jonas Schütte versuchte zum einen seinen Lachanfall in der Fuchsstola seiner Vorderfrau zu ersticken, zum anderen trotzdem mit gepresster Stimme ein Zimmer zu bestellen. Lane Zipp wirkte auch nicht ernsthafter. Und nachdem Peter W. Bachmann endlich verstanden hatte was hinter ihm los war, konnte er sich selbstverständlich einen Kommentar zum Thema Haftpulver nicht verkneifen...

Wer soll denn in so einem Moment noch ernst bleiben?

Die 39 Stufen gehören auf jeden Fall zu den Stücken, die ich mir nächste Spielzeit noch einmal ansehen würde. Die erste Bekannte hat schon gemeint, dass sie das Stück auch sehen möchte. Frischluft und Lachen sind ja ohnehin eine gute Kombination. Und: ein klein wenig neugierig bin ich schon, wie sich die nächste Vorstellung von der unterscheiden würde, die ich gesehen habe...

Donnerstag, 1. Juli 2010

Bücher...

unglaublich viele Bücher...

So kann man einen Blog natürlich auch nutzen...

Und ich habe mich endlich mal entschlossen ein wenig am Design zu schrauben. Zu Pastel? Ja? Nein? Doch? Claudi?