Montag, 15. November 2010

Einführungsmatinee zum Rheingold

Ich sagte glaube ich schon mehr als einmal, dass ich absolut keine Ahnung von Musik habe. Als es ging habe ich das Fach in der 10ten abgewählt. Aber gerade darum bin ich wirklich dankbar, wenn sich mal wer hinsetzt und erklärt: "Da haben wir ein Motiv und damit kann man noch echt viel machen. Selbst wenn die Leute (mal wieder) kaum zu verstehen sind oder nur seltsame Laute von sich geben, einfach mal auf die Noten hören, da steckt schon einiges drin."

Und nebenbei waren noch ein oder zwei Witze dabei. Ich habe über den wahrscheinlich einzigen Altgermanistenwitz des Mittags gelacht, aber schon allein für die Erkenntnis, dass man auch über so alterwürdige Stücke noch Witze reißen kann war das Geld für die Eintrittskarte wert. Und das schöne ist ja, dass gerade solche Zusammenfassungen meistens viel besser hängen bleiben als ernsthafte Vorträge.
(Kleines Beispiel: Was ich heute noch an Altgermanistik zusammen bekommen, verdanke ich einem Dozenten der jedes Werk der Altgermanistik auf unter 15 Minuten zusammen streichen konnte. Und das absolut unterhaltsam. Das muss man mit den Nibelungen auch erst mal hinbekommen.)

Und das erstaunliche ist: Ich hatte eigentlich nicht vor mir das Rheingold anzusehen. Aber ich bin im Moment wirklich am überlegen. Der Vorabend? Einfach auch mal sagen können, man habe Wagner gesehen. Vor allem jetzt wo man mal gehört hat: auch wenn man die Texte nicht versteht, es ist immer noch gute Musik dabei...

Ich lasse mich mal überraschen.


(Und weiß irgendwer wie der Mann da am Piano hieß? Ich finde es einfach nicht raus und hab es mir blöderweise auch nicht gemerkt... Nur den Vornamen Richard (Englisch ausgesprochen) habe ich noch im Kopf. Und da was zu finden ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen...)

Sonntag, 14. November 2010

Carmina Burana - Die Geschichte vom Soldaten

Ich war vor etwa einem Jahr schon einmal in der Carmina Burana und das aus eigentlich recht abstrusen Gründen: eine Freundin hatte schon einmal "gedroht", dass sie mich zum Nussknacker mitnehmen würde und ich dachte mir: meinen ersten Kontakt mit dem Ballett habe ich lieber ohne Bekannte an meiner Seite. Also musste irgendwas als Probeobjekt her, und das war damals eben jenes Stück.

Das kann man gerne Blödsinnig finden, aber für den Erstkontakt mit dem Ballett ist diese Inszenierung wirklich gut geeignet.

Die Geschichte vom Soldaten - das erste Stück - ist von Igor Stravinsky (lang lebe das Internet). Und wie der Mann mit dem Programmheft neben mir verkündete, ist es wohl ein extrem minimiertes Stück, dass man notfalls auch mit einer kleinen Wanderbühne aufführen kann.
Kann ich so nach dem Sehen erst mal bestätigen. Und davon abgesehen, ist es ein etwas ungewöhnliches Ballett, denn zwei sprechende Schauspieler sind auch dabei: ein Sprecher, der die Innenwelt der Hauptperson kommentiert, und einen Teufel, in wandelnden Kleidern. (Beide übrigens wirklich gut.)
Im Grunde ist es also nicht nur eine der vielen Geschichten, in denen ein Pakt mit dem Teufel thematisiert wird, sondern auch ein Ballett in dem gesprochen wird. Und ich muss ehrlich sagen dass zumindest ich von dem Ende ehrlich beeindruckt war. Allerdings wie meistens: nur beim ersten Mal.
Und irgendwie... bei dunklen Kulissen, etwas bedrohlichen Effekten und den mitunter etwas abstrakten Bewegungsabläufen, sowie einer latenten Scherenschnittoptik... Man kann es sich ansehen. Ich habe mich schon weitaus schlimmer unterhalten. Aber... wirklich noch mal sehen hätte ich das an diesem Wochenende nicht wirklich gemusst.

Es ist aber auch so, dass Die Geschichte vom Soldaten auch eine wirklich starke Konkurrenz hat: die Carmina Burana.
Und die ist einfach nur plättend.
Wie gesagt, ich habe immer noch keine Ahnung worum es geht. Gefühlt ist das ein etwa einstündiger Balztanz, zumindest mal ganz subjektiv. Aber wenn man mal die Homepage der Bühnen Halle konsultiert steht da noch was von Frühling, Liebe, Saufen und Glück. Und dann stirbt da auch noch ein Schwan in einer Pfanne. Das habe ich mir nicht ausgedacht, aber da ich - der alte Pispers Spruch - zu der Generation gehöre die ihr Latinum beim Banknachbarn abgeschrieben hat, handelt es sich hier in erster Linie um Wissen, dass man über Wiki-Links findet - oder Dinge die man von informierten 12jährigen in der Vorstellung erfährt. (Manchmal wünschte ich ehrlich, ich würde mir von Zeit zu Zeit mal auf solche Abende vorbereiten... )
ABER: auch ohne Ahnung von irgendwas: die Carmina Burana gehört zu der Musik, die man sich auch als Klassik-nicht-Fan ohne Kopfschmerzen anhören kann. Die ist akustisch wirklich gut. Und der Rest ist einfach nur absolut beeindruckend. Links oben der Frauenchor, Rechts oben der Männerchor, der Orchestergraben voll besetzt, Links vorn von Zeit zu Zeit Solisten und nebenbei Massenballett auf der Bühne. Dazu eine beeindruckende Lichtshow. Und ohne Ahnung von irgendwas kann man einfach mal eine Stunde lang WOW sagen.
Ich weiß wirklich nicht worum es geht, aber beeindruckend war es. Optisch und akustisch.

UND live schlägt es jede CD Aufnahme.


Und ein kleiner Ausflug in meinen persönlichen Humor: hinter der Bühne hat sich wer einen Teil der Carmian Burana Vorstellung angesehen. Wer sich in der Oper auskennt: rechts, vom Zuschauerraum gesehen noch vor der ersten Tür Richtung Kulissen, ist eine Lücke zwischen Bühnenkulisse und der Wand des Zuschauerraums. So auf der Höhe des Orchestergrabens. (Kudos an alle die spontan wissen wovon ich rede) Und da schaute ein paar Beine hervor. Lässig an der Kulissenwand abgestützt, ein schönes Paar grobkarierter Socken preisgebend. Die kleinen Absurditäten, die mich wirklich erheitern UND die dazu führen dass man schon ein wenig grunderheitert in eine wirklich wunderbare Vorstellung geht...

Und wer sich beschweren möchte, dass die Rezi heute latent seltsam klingt:
Ich geh jetzt, meinen Schnupfen pflegen. Bei Beschwerden einfach kommentieren, und ich klöppele hier noch was halbwegs wohlklingendes, inhaltlich wertvolles in ein oder zwei Wochen zusammen...

(Zur Gleichberechtigung schon mal: Die Carmina Burana ist von Carl Orff. Sollte in jeder Klassikerabteilung zu finden sein... Sonst noch was wichtiges unbeantwortet geblieben?)



UND EXTRATIP:
(vor allem für die Mitgermanisten): Frau Ritter hält morgen von 18:30 bis 19:30 einen Vortrag über Gottfried August Bürger im Neuen Theater. Ich würde wirklich gerne hin, werde aber entweder arbeiten müssen oder meinen Schnupfen auskurieren... je nach dem wie ich morgen atmen kann. Aber wer Zeit hat: Blankoempfehlung von mir!