Sonntag, 31. Mai 2020

Die ganz alten Kamellen

Ich hatte so eine Woche, in der ich die ganz alten Geschichten wieder aus meinem Kopf hervor gegraben habe.

Darunter auch die Erklärung warum ich - immer noch - nicht an Pressekarten glaube.

Für Menschen die nicht dabei waren scheint das eine relativ unterhaltsam Erzählung zu sein.

Wenn wir uns das nächste Mal sehen, könnt Ihr mich ja danach fragen. ^_~

Freitag, 29. Mai 2020

Wie ist das eigentlich?

Es hat sich ja leider nicht durchgesetzt, dass ich einem Fremden grob 80 Euro in die Hand drücke und dafür einen Vorschlaghammer sowie den Schlüssel zu einem mit Sperrmüllmöbeln ausgestatteten Raum erhalte und - ganz wichtig - das Versprechen, dass keiner Fragen stellt, egal wie der Raum eine halbe Stunde später aussieht.

Und mal ehrlich, so wie es im Moment läuft:

ich bin sicher, ich bin nicht der Einzige der das Angebot aktuell vermisst.

Aber es gab ja immer noch Plan B:

ein mit Eierkartons ausgekleideter Raum (schallisoliert), ein Boxsack in der Mitte und die Möglichkeit sich einfach mal konsequenzfrei Alles von der Seele zu brüllen.

Ja, gut, die Stimme trägt die Konseqenzen.

Und für mich tut es notfalls auch die Version ohne Boxsack.

Trotzdem:

bietet das jemand hier in der Nähe an?

Ich weiß, dass ich es brauchen könnte

Und mir fallen aus dem Stand mindestens zwei weitere Menschen ein, denen ich spontan einen Gutschein dafür kaufen würde.


Und bevor einer fragt:

Nein, um die Zeit mit dem ÖPNV unterwegs zu sein ist auch nicht gut für mein Weltbild.

Mittwoch, 27. Mai 2020

Living the Nerdy Life

Ich habe mich ein wenig gewundert, dass es so lange gedauert hat, aber:

RedBubble führt jetzt auch Gesichtsmasken.

Also, neben Acrylblöcken, Shirts, Decken, Postkarten, Skins, Stickern, Thermobechern, Notizheften, Wanddeko, Beuteln, Untersetzern, Kissenbezügen, Laptoptaschen...

Kurz: sie führen jetzt auch Gesichtsmaksen neben allem Anderen, was das Leben sonst noch etwas individueller gestaltet.

Ich übernehme keine Haftung für die Zeit die Ihr dort verbringt.

Oder die Geldsumme die Ihr da lasst.

Aber ich gestehe:

wenn es mal etwas Ausgefalleneres sein soll - etwa für einen Geburtstag - gehe ich dort gerne stöbern.

(Und wer keine Ahnung hat wovon ich rede: auf Youtube gibt es auch dazu mehr als genug Unboxing-Videos.)

Sonntag, 24. Mai 2020

einige Verluste

Hier hätte eigentlich eine Rezension zu Verzeichnis einiger Verluste von Judith Schalansky entstehen sollen.

Das wird nicht passieren.

Was widerum indirekt damit zusammenhängt, dass meine Meinung zu Denis Scheck an diesem Wochenende gelitten hat.

Ich glaube, dass - außer mir - niemand eines von beidem bedauert.

Und aus irgend einem Grund habe ich diesen Zustand mit Anthony Bourdain's A Cook's Tour kompensiert.

Das Buch selbst liest sich immer noch wie ein wilder Ritt von einer Küche zur nächsten.

Nur ist das Ganze bald 20 Jahre her und keine noch so persönliche Begeisterung wird uns jemals eine weitere Staffel Eine Frage des Geschmacks bescheren.

Da wird es langsam schwer N. zu widersprechen, dass meine Erbauungsliteratur eben... eher weniger erbauend ist.

Dabei hatte ich kurzzeitige Erfolge, das Knirschen im Hirn zu dämpfen, dass sich in letzter Zeit so oft einstellt wenn ich mit anderen Menschen zu tun habe.

Leider wurde dieser Zustand in erster Linie mit einem Verzicht auf Nachrichten erlangt, was ab morgen wieder keine praktikable Lösung mehr ist...

Mittwoch, 20. Mai 2020

Thypoid Mary

So Kinder: wir haben es Mittwochabend und mein Wochenkontingent an Nett ist seit ziemlich genau 38 Minuten aufgebraucht.

Ich werde mich trotzdem nicht hinsetzen und erwachsenen Menschen erklären, wie zur Hölle ihr eigenes Gesicht aufgebaut ist. Das wäre mal der Job von wem anders gewesen.

Daher weise ich an der Stelle einfach nur passiv-agressiv darauf hin, dass das beste Buch über 'das da draußen' gegebenenfalls schon geschrieben wurde, und zwar von dem leider verstorbenen Anthony Bourdain.

Ich meine ein kleines, überschaubares, englisches Büchlein mit dem Titel: Typhoid Mary.

(Hätte jetzt nach dem Titel auch keiner kommen sehen, gell?)

Die Thyphus Marie gab es tatsächlich. Und wahrscheinlich haben auch Viele mal gehört: die gute Frau war Träger jener Krankheit, sie hatte aber selber keine Sympthome.

Man muß Anthony an der Stelle zur Gute halten: er ist Koch und als solcher steht er auf Marys Seite. Sie macht hervorragendes Eis. Sie ist eine gute Köchin. Sie weiß, wie kranke Menschen aussehen. Und sie ist definitiv keiner davon. Warum soll sie den Job wechseln? Was soll sie denn sonst machen? Und überhaupt: man versucht sie festzunehmen! Wegen einer Krankheit die sie doch ganz bestimmt nicht hat! Sie ist doch eine robuste, starke Frau die Ihre Verfolger lange in Schach halten kann! Warum soll sie da nicht weiter als Köchin arbeiten dürfen?

...

Muss ich jetzt noch die Übersetzung für 2020 dran hängen?

...

Und mir ist gerade aufgefallen, dass man diesen Beitrag sowohl mit Ironie, mit Sarkasmus, als auch mit Zynismus lesen kann.

Ihr seid erwachsene Menschen.

Sucht Euch was aus.

Dienstag, 19. Mai 2020

Britischer Humor

Nachdem ich gestern festgestellt habe, dass ich vor dem ersten Kaffee noch nicht aus meiner Filterblase heraus möchte, habe ich mir heute morgen ein paar der ewigen Klassiker heraus gesucht:

Ich habe auch offen gestanden keinen Überblick mehr, wie oft ich Black Books schon empfohlen habe. Es hilft aber auf jeden Fall wenn man Bücher mag oder den Umgang mit Menschen... mitunter negativ bewertet.

Das ganze ist eine TV Serie in drei - zu kurzen - Staffeln. Dylan Moran gibt als Bernard Black einen Buchhändler der Menschen hasst. Bill Baileys ist Manny Bianco, der nach einem kleinen Unfall durch wirklich gar nichts mehr aus der Ruhe zu bringen ist. Und dann gibt es noch Tasmin Greig als Fran Katzenjammer, vom Laden nebenan.

Das ganze ist herrlich. Und es sind ein paar hervorragende Gifs aus der Serie hervor gegangen, die man mit etwas Geduld auch im eigenen Chat-Messenger wieder findet.

So weit, so gut.

Nun ist es so, dass sowohl Dylan Moran als auch Bill Baileys gestandene Komiker sind.

Dylan ist einfach mein Humor. Ich würde die Hälfte der Sätze nie mit einem gerade Gesicht heraus bekommen. Aber Like, Totally ist glaube ich das eine Programm von ihm, dass ich mit Abstand am häufigsten gesehen habe - nicht nur von seinen Programmen, sondern generell von solchen Abenden. (Der DVD Händler Eures Vertrauens hilft sicher gerne weiter. Und auf Youtube gibt es genug Ausschnitte zum antesten. Wiki bietet außerdem eine nicht zu verachtende Zitatesammlung. Ihr schafft das schon. ^_~)

Und dann habe ich heute morgen unsere Musikwissenschaftler mit Bill Baileys angefixt. Bill gehört zu den bemerkenswerten Menschen, die nahezu jedes Instrument spielen können, dass man ihnen vor die Nase setzt. Und das kann er so unbeschwert, dass er einem nebenbei noch die halbe Musikgeschichte erklärt. Meine Empfehlung hier wäre Qualmpeddler. Es ist nicht unbedingt sein musikalischstes Programm. Aber wie mehreren Leuten im Publikum ist mir am Ende die Kinnlade herunter gefallen. Ich möchte die Pointe nicht versauen, aber das bleibt im Kopf.

Naturlich ist das alles nur ein kleiner Ausschnitt von dem, was die beiden sonst so gemacht haben. Mit ein wenig suchen sollte man auch hiermit eine Woche sehr gut herum bekommen. ^_~

Montag, 18. Mai 2020

Kaffee

Einer meiner Lieblings-"Fakten" ist die Prognose, dass man die tödliche Dosis Koffein so ab etwa 97 Tassen Kaffee am Tag erreicht.

Und jedes Mal wieder, wenn ich diese Zahl sehe, denke ich mir:

bei 97 Tassen Kaffee am Tag ist das Koffein schon nicht mehr mein größtes Problem.

Etwas, das mir im Moment auch nur durch den Kopf geht, weil ich vor dem Aufstehen in den Youtube-Kommentarspalten gelandet bin.

Etwas, dass man allem Anschein nach auch nicht mehr auf nüchternen Magen tun sollte.

Oder anders formuliert:

Ich glaube ich komme der 97 heute etwas näher als sonst...

Sonntag, 17. Mai 2020

Heute mal ein fauler Lese-Sonntag ;)

Manchmal muss man die Dinger auch nehmen wie sie kommen. ;)

Wahre Geschichte: (auch so ein Oxymeron, dass es nicht geben sollte)

Ich war Freitag mal wieder im Buchhandel meines Vertrauens. Und eine der Damen hat mir spontan ein Buch empfohlen, dass sie selbst erst gestern gelesen und für gut befunden hätte...

Wie sag ich das jetzt?

Ich mochte Ferdinand von Schirachs "Die Würde ist antastbar", wegen der klaren, minimalistischen Sprache. Zwei Bücher weiter und ich glaube ich sollte mir den Autoren wieder abgewöhnen. (Und das, wo man vor seinem Kaffee und Zigaretten im Moment kaum fliehen kann.) Sein "Trotzdem" mit Alexander Kluge ist so ein Schnellschuß zum Thema Corona. Und "Terror"... ich weiß, dass ich einen eigenen Blick auf die Welt habe. Als Theaterabend hätte es wahrscheinlich funktioniert. Als Buch? Für mich leider nicht. (Es geht um eine Gerichtsverhandlung nach einer Flugzeugentführung und... ich sag mal: das was der Autor wollte und das was er geschrieben hat ist nicht zwingend deckungsgleich.)

Und nachdem die Stimmung schon mal unten ist:

"Unsichtbare Frauen. Wie eine von Männern gemachte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert" von Caroline Criado Perz

Der Titel dürfte mehr oder weniger selbsterklärend sein.

Das depremierende an dem Buch ist noch nicht mal das Vorwort, das ziemlich offensichtlich mit Wut im Bauch geschrieben wurde. Das depremierende sind die unzähligen sachlich aufgearbeiteten Statistiken, von denen nicht eine einzige in irgend einer Weise überrascht...

Danach brauchte selbst ich mal was aufmunterndes.

Wobei jetzt schwer zu vermitteln ist, warum ich dann zu "You shine in the Moonlight (1)" von Daitchi Matsuse, Tetsuya Sano und loundraw gegriffen habe: die Schülerin Mamizu hat die Leuchtkrankheit, was auf der einen Seite heißt, dass sie im Dunklen leuchtet, auf der anderen aber auch dass sie auf absehbare Zeit sterben wird. Und ausgerechnet Takaya - der immer noch am Tod seiner Schwester knabbert - lässt sich breit schlagen, an ihrer Stelle ihre Bucket List abzuarbeiten...

Natürlich kann man auch das alles wieder anders sehen, aber: das Leben hört ja nicht auf lustig zu sein, nur weil es tragisch ist. Und ich glaube tatsächlich, dass ich mir den "richtigen" Roman dazu noch holen werde, einfach weil ich nicht zwei Monate auf den Rest der Geschichte warten möchte. Wie gut ich an dem Tag ansprechbar bin, an dem ich das gelesen habe, kann ich aber noch nicht versprechen. ^^;

Dann noch was wirklich positives:

Flying Witch 8 von Chihiro Ishizuka

Ich liebe dieses Slice of Life Zeug. Ich meine, ja, es geht um eine fliegende Hexe, aber das ist wirklich das harmloseste und lebensbejahendste, was ich in diesem Jahr gelesen habe. ^_^;;

Und eigentlich wollte ich mir noch Zeit für Skull-faced Bookseller Honda-San nehmen (da ist der Titel auch mehr oder weniger selbsterklärend), wurde aber von Olivia Laing abgelenkt. Ich muss zugeben, dass einzige Buch von Ihr mit dem ich bisher nicht warm geworden bin ist Crudo - ihrem bisher einzigen Roman. Ihre Sachbücher sind aber wirklich super. To the River handelte von Virginia Woolf und Natur. The Road to Echo Springs handelte von Schrifstellern und Alkohol. Und ihr - meiner Meinung nach - bestes Buch ist The Lonely City. Adventures in the Art of being alone. Das Cover ist immer noch ein regelmäßiger Teil vom Bookstagram. Und ich glaube sie hat wirklich einen Nerv getroffen. Dass sie außerdem einige Namen nennt, von denen ich vorher noch nie gehört habe hat auch nicht geschadet. ^_^;;

Ihr aktueller Titel ist Funny Weather. Art in an Emergency, über die Rolle die Kunst gerade in Krisenzeiten einnimmt, auch während persönlicher Krisen. Es ist hervorragend, aber es ist halt 'nur' eine Sammlung von Essays bzw. Zeitungskollumnen. Anders gesagt: es fehlt ein klein wenig der rote Faden. Davon unabhängig: ich hab mittlerweile die ersten 20% gelesen.  Es ist wie immer faszinierend. Und die Pendlerstrecken der nächste Woche sollten damit auch abgesichert sein.

Samstag, 16. Mai 2020

We build this city...

Ich hatte diese Woche tatsächlich mal wieder Zeit in die Stadt zu gehen:

einmal am Mittwoch, so gegen 19 Uhr, und dann noch mal Freitag gegen elf Uhr Vormittags.

Und um es einfach mal kurz zusammen zu fassen:

Diese Stadt ist gestorben.

Damit meine ich nicht nur die ersten Geschäfte die dicht machen.

Oder die Tatsache, dass die aktuellen Öffnungszeiten an 19 Uhr beim besten Willen nicht mal vorbei winken.

Ich meine, dass man so ab etwa einer Straßenbahnhaltestelle Entfernung vom Markt kaum noch jemanden sieht.

Ich meine, dass es vor 20 Uhr ein Krampf war einen Döner zu finden. (Döner! Das war mal unsere studentische Grundversorgung! Und das zu nahezu jeder Tageszeit!)

Und ich meine mit tot auch, dass es mir gelungen ist unterwegs etwas zu verlieren, dass 20 Minuten später immer noch unangetastet auf der Straße lag - fast direkt neben den Straßenbahngleisen - weil in der Zwischenzeit einfach keiner daran vorbei gelaufen ist...


Und so sehr ich mir wünschen würde, dass die einfach Alle mit ins Internet eingezogen sind... ich glaube es nicht.

Sonntag, 10. Mai 2020

Faust 2

Es kann wie immer sein, dass ich etwas wichtiges übersehe, aber irgendetwas hat mich heute geritten Faust 2 zu lesen. (Durchaus mit dem Vorsatz es danach weg zu geben)

Und je weiter ich mich da durch kämpfe, desto mehr erinnere ich mich an etwas, dass man eigentlich mal Edgar Allen Poe vorgeworfen hat:

Word Jingler.

Was nach Poe's The Bell durchaus etwas Humor an sich hat, weil das Gedicht wirklich darauf angelegt ist Worte klingen zu lassen. (War aber eigentlich als Beleidigung gemeint. Die Unterstellung war: es klingt gut, es taugt nur nix.)

Aber mit Faust 2?

... wie gesagt, vielleicht übersehe ich was. Aber: wenn Goethe die Möglichkeiten gehabt hätte den ganzen Kram den er da mit Dialogen umschreibt einfach darzustellen... das Ding könnte soooo viel kürzer sein.

Ich sag nicht, dass Goethe sich dabei nicht noch Mühe gegeben hat klug zu wirken.

Aber ganz ehrlich?

Wenn ich es darstellen müsste: mehr Geld ins Bühnenbild, etwas in die wichtigsten Kostüme und dann seeeeehr viel streichen... oder gleich als Animationsfilm und dann sehr viel streichen.

Ich meine, jetzt mal kurz Hand auf's Herz: kennt ihr Michael Sommer? (Nein, nicht Doktor Sommer.) Ihr findet von ihm auf Youtube die Serie Weltliteratur to Go, dargestellt mit Playmobilfiguren. Er hat für Faust 2 zwölfeinhalb Minuten gebraucht. Und selbst da sind Dinge drin, die nicht zwingend nötig sind. (Außerdem bin ich heute gerade passiv-agressiv genug um mir an Stelle des Homunculus eine leicht zerfledderte Version von Frankensteins Monster zu wünschen...)

Ganz ehrlich, mehr als 30 bis 45 Minuten an Lebenszeit sollte das Ding wirklich nicht benötigen. Tut es aber. Leider.

Nostalgie

Wer sich für unter einen Euro mal wieder entweder sehr, sehr alt oder sehr, sehr jung fühlen möchte:

Brausepulver ist günstig und scheckt immer noch wie damals.

Es gibt auch Brausepulver Bonbons und...

Ihr erinnert Euch sicher. ^_~

Wer nicht fragt, stirbt dumm

Wer gar nicht weiß wohin mit seinem Sonntag:

Arte hat grob 80 Folgen von Wer nicht fragt, stirbt dumm auf Youtube veröffentlicht.

Das klingt erst mal nach viel. Aber am Ende sind es "nur" etwa dreiminütige, animierte Kurzfilmchen zu mehr oder weniger wissenschaftlichen Themen.

Wie man hier immer so schön sagt: es schad't nich'

^_~

noch ein fauler Samstag

Und nun erkläre mal Menschen wie die Bücher, die ich lese, zusammen passen...

Heute geschafft:


Sibylle Berg - Wunderbare Jahre. Als wir noch die Welt bereisten

Der Rückentext hat ein wenig gelogen. Es geht ums Reisen: gut, aber etwas eigen beschrieben. Und am Ende von jedem Kapitel stehen - als Kontrast - auf die Gegend bezogene (Terror-)Nachrichten. Es funktioniert. Aber der Klappentext hat es klingen lassen, als hätte die Autorin nach einem miterlebten Anschlag ihren Ansatz zur Welt verändert... was nicht ganz das ist, was das Buch tatsächlich vermittelt. Oder eher: es ist nicht das schwierigste Kapitel in dem Buch. Alles in allem: weniger Bill Bryson und mehr "vor Ort"-Journalismus. Aber man kann sich durchaus darauf einlassen.


Samantha Schulz - I don't want to be crazy

Es gibt einen Trend Bücher in eine Form zu gießen, die zwar poetisch aussieht, aber eher etwas von Fließtext hat. Wobei der Inhalt sich persönlicher liest als "reguläre" Bücher. In diesem speziellen Fall geht es um eine junge Frau, die versucht ihr Leben trotz immer wiederkehrender Panikattacken zusammen zu halten. Dabei geht es nicht nur um die Frage, wie man selbst damit klar kommt, sondern auch um die Frage, wie man so etwas Anderen erklärt. Das Buch ist ziemlich eindeutig Amerikanisch, aber das Problem ist universell... wenn man sich denn dafür interessiert. (Wer sich für diese Form begeistern kann: White Rose von Kip Wilson behandelt das Leben von Sophie Scholl. Keine Ahung, ob das ein besserer Einstieg ist, aber ich vermute es fast.)


Bryan O'Malley - Lost at Sea

Das lag auch lange hier, keine Ahnung warum. Die Hauptperson - Raleigh - befindet sich mit drei anderen auf einem Roadtrip. Und so ziemlich Alles danach ist schwierig und doch ziemlich einfach. Raleigh ist ungefähr volljährig, fühlt sich von Katzen verfolgt, hat praktisch keine Freunde, ist der festen Überzeugung, dass sie keine Seele hat... und dann gab es da noch eine andere, bestimmte Person. Das klingt nicht wirklich spannend, ist aber direkt und doch verschachelt genug, dass man damit durchaus mal eine Stunde verbringen kann.


George Orwell - Über Nationalismus

Ein sehr kurzes, aber klar geschriebenes Buch, dessen Hauptthese eigentlich ist, dass die eigene Haltung immer auch die Beurteilung der Welt beeinflusst - nicht immer zum Guten.

Freitag, 8. Mai 2020

Inspector Akane Tsunemori von Hikaru Miyoshi

Ich habe mit tatsächlich die Zeit genommen Inspector Akane Tsunemori von Hikaru Miyoshi zu lesen, auch bekannt als Psycho-Pass.

Mir wurde das ganze in zwei Wochen... ich glaube vier mal empfohlen. Das ist nicht die schlechteste Grundlange um mal rein zu lesen.

Und ich bin ehrlich: ich hätte es nach einem kurzen antesten fast wieder weggelegt.

Auf den ersten Blick ist es nämlich nicht viel mehr als eine der vielen Polizeigeschichten, nur mit mehr technischen Gimicks.

Akane - die Hauptperson - hat gerade die Schule abgeschlossen und ausgehend von ihrem (perfekten) Abschluss wurde ihr eine verbindliche Liste mit möglichen Karriereoptionen vorgelegt. Am Ende entschließt sie sich für eine Karriere in der Kriminalabteilung, weil dies die einzige Karriereoption ist für die tatsächlich nur sie in Frage kommt.

Nun funktioniert Verbrechensbekämpfung in dieser Welt ein klein wenig anders als wir das gewohnt sind:

Jeder Mensch hat einen Psycho-Pass, man könnte auch sagen: einen Wert der die mentale "Hygiene" beurteilt. Dabei geht es nicht nur um Gewaltbereitschaft, sondern auch um Depressionen, Stress, mentale Dissonanzen... alles, was Menschen eben durchdrehen lässt.

Und im Grunde bestimmt dieser Wert über alles weitere:

Ist er okay, ist man ein anständiger Bürger. Ist er durchwachsen stehen jede Menge persönliche, größtenteils chemische Verbesserungsmaßnahmen auf dem Programm. Und ist der Wert wirklich zu hoch... ich sage mal: die Sache mit dem Testament sollte man vorher geklärt haben.

Wobei sich auch hier niemand mehr persönlich die Finger schmutzig machen muss.

Akane wird als Kriminalbeamte einem Team von Vollstreckern vorgestellt. Die Hauptaufgabe besteht im Finden der Schuldigen. Ankläger, Richter und Henker in einem ist dann eine auf den Psycho-Pass abgestimmte Technik, deren Handhabung den Vollstreckern überlassen wird.

Natürlich stellen sich da auch ein oder zwei moralische Fragen, sogar bevor man sich die zugrundeliegende soziale Hackordnung ansieht.

Aber wirklich Fahrt nimmt das Ganze erst ab der Mitte auf, wenn nicht nur klar wird, dass das System eben nicht perfekt ist, sondern mindestens eine wirklich problematische Schwachstelle hat.

Von den Details, die man über die zugrunde liegende Technik lernt, mal ganz zu schweigen.

Für meinen Geschmack hätte das ganze vielleicht noch ein oder zwei moralische Grautöne mehr vertragen können. Aber am Ende verläuft die Handlung wie sie verläuft, weil all diese Menschen einfach nicht aus ihrer Haut und vor allem nicht aus ihren Köpfen raus können.

Es war kein absolutes wow, aber ich verstehe warum es mir so oft empfohlen wurde. Und man ist locker in einem halben Tag durch. In so fern: wem es mal in die Hände fällt: lesen und dran bleiben. Es ist wirklich gut.

Dienstag, 5. Mai 2020

Murder Bot

Und, für Freunde unseres mies gelaunten Lieblingnerds:

Martha Wells hat an ihrer Murderbot Reihe weitergeschrieben.


Nach den vier Novellen:

All Systems Red
Artificial Condition
Rogue Protocol und
Exit Strategie

gibt es jetzt den ersten "richtigen" Roman:

Network Effect


Hm? Ob ich heute nicht was anderes vor hatte?

Ich glaube ja. Aber... es ist halt Murderbot. ^^;;

Tag your Stuff

Bin ich eigentlich wieder der Einzige, der sich bei den ganzen Onlinespielplänen langsam wünscht, dass die Leute unter Ihre esoterischen Programmtexte wenigstens noch eine aussagekräftige #Tag-Cloud packen?

Montag, 4. Mai 2020

Eskapismus

So, nachdem ich mich letzte Woche durchaus mit persönlichem Interesse, aber überschaubarer Begeisterung, durch eine Magenverstimmung und vier Sachbücher durchgekämpft habe, wird es ab hier wieder einfacher...

Also, was man unter "einfach" so versteht.

Das National Theater London hat seine Frankenstein Inszenierung auf Youtube online gestellt.

Wir haben das vor Jahren mal im The Light in Neustadt als Übertragung gesehen. Und es war ehrlich gut. (Go, look at the trigger warning, if you are thus inclined) Und die eigentliche Pointe der Inszenierung ist ja, dass mit Benedict Cumberbatch und Jonny Lee Miller zwei Sherlocks auf der Bühne stehen, die je nach Abend abwechselnd Doktor Frankenstein und das Monster spielen.

Das National Theater wird auch beide Versionen auf Youtube veröffentlichen. Aber da ich den Text von Nick Dear auch hier habe...

Man hätte ja auch lesen können.

Und dann wurde ich von anderen Theatertexten abgelenkt.

Kurze Warnung: Alles Englisch.

Red von John Logan
Mark Rothko (viel Spaß beim Googeln) redet über das Malen und im großen und ganzen geht es um künstlerische Integrität. Ich gestehe, dass mich das Buch beim ersten Lesen eher kalt gelassen hat. Aber wenn man die Pointe noch im Kopf hat, versteht man auch wo das Ganze hin will. Das zu lesen war nicht die schlechteste Idee, die ich heute hatte.

The Dark Night and the Light Sky von Nick Dear
Über das Leben von Edward Thomas. Robert Frost ist auch dabei. Nein, ich begreife nicht wirklich, warum der Mann unbedingt in die Krieg wollte. Für Menschen die sich für so was interessieren: kann man durchaus gelesen haben.

The State of the Union von Nick Hornby
Ja... keine Ahung was ich erwartet hatte. Ein Paar geht zu einer Paartherapeutin. Und das Buch verfolgt zehn Gespräche vor der Therapiesitzung. Es wird ziemlich schnell klar, was das Problem ist. Was die mitunter seltsamen Metaphern nicht weniger seltsam macht.
(Gibt es auch in einer deutschen Übersetzung. Ich glaube aber nicht, dass das irgendjemandem - außer einem absoluten Fan - 18 Euro wert sein sollte.)

Und, das absolute Glanzstück, nachdem ich für heute aufhöre, weil es nicht mehr besser werden kann:
Peter and Alice von John Logan
Ein fiktives Gespräch zwischen Alice Liddell Hargreaves und Peter Llewelyn Davies. Also, die zwei haben sich tatsächlich mal getroffen, was faszinierend ist, weil sie die Vorlage für Alice im Wunderland war und er die Vorlage für Peter Pan. Ich hätte mir tatsächlich gewünscht, das mit Ben Whishaw und Dame Judy Dench mal live zu sehen. Mir bleibt nur lesen. Aber... wow. Ich meine, Aufwachsen ist nicht einfach. Aber aufwachsen damit? Stomp all over my heart, why don't you?

Womit ich heute tatsächlich noch die einfachen Sachen genommen habe.

Ebenfalls auf der Liste:

Frankenstein von Nick Dear
Das war ja der ursprüngliche Plan

Your Fathers, where are they? And the Prophets, do they live forever? von Dave Eggers
Ich habe nur eine grobe Ahnung auch was ich mich einlasse, aber es dürfte ein ganz schönes Kontrastprogramm werden.

Ich glaube ich habe den Text zu The Private Life of Sherlock Holmes gefunden, was allein als Gedanke faszinierend und gruselig zugleich ist.

The Audience von Peter Morgan
Über die wöchentlichen Treffen zwischen der Queen und ihrem jeweils aktuellen Prime Minister.

und

Terror von Ferdinand von Schirach
Weil es ein Teil des Kindle Deals des Monats ist. Der Titel fasst das Problem scheinbar recht gut zusammen... Aber gut, ich fand sein "Die Würde ist antastbar" erfreulich klar geschrieben. Mal schauen.

In so fern:

Die aktuelleren Themen sind morgen auch noch da.

Für heute ist mein Germanistenherz mit der Welt glücklich.

Freitag, 1. Mai 2020

Cirque du Soleil

Ich bin ja ehrlich, den Cirque du Soleil würde ich mir auch gerne irgendwann mal ansehen. Und dann stehe ich immer vor den Preisen und zögere bis sich das im Sand verläuft...

Aber wer mit seinem Wochenende gar nicht weiß wohin:

der Cirque du Soleil hat einen eigenen Youtube Kanal auf dem im Moment immer mal 60 Minuten Specials veröffentlicht werden.

Dabei handelt es sich jeweils um Zusammenschnitten aus drei Shows.

Und während Live nun mal Live ist und damit unnachahmbar:

Die Mitschnitte sind wirklich, wirklich sehenswert.

Der allgemeine Bombast und das Können werden auf jeden Fall vermittelt.

Und bei den Todesrädern kriegt man auch auf der Couch Adrenalin. ;)