Freitag, 31. Juli 2020

Bryson

Dinge die mich sonst noch entspannen:

Bill Bryson.

Viele seiner Bücher lesen sich - immer noch - als würde man bei Opa auf dem Schoß sitzen und sich wilde Geschichten über die Welt erzählen lassen.

Mitunter reicht das vollkommen um sie noch einmal zu lesen .

Ich hab diesen Monat The Lost Continent geschafft - seine Fahrt durch die amerikanischen Kleinstädte.

Außerdem The Road to Little Dribbling - dem man schon anmerkt, dass die Menschenfreude ein wenig abgenommen hat.

At Home. Und, nein, ich weiß nicht zum wie vielten Mal ich das lese, aber das Buch ist jedes Mal wieder unglaublich.

Und wenn ich es nicht über werde, findet sich sicherlich noch die Zeit für sein Buch über Australien (in meinen Augen das Beste was er geschrieben hat) und das Buch über diesen einen Sommer (Ich habe hier u.a. über Baseball gelesen. Freiwillig. Ich habe keine Ahnung von Baseball. Aber wenn Bill darüber schreibt...)

Mittwoch, 29. Juli 2020

Nostalgie

Anfang letzten Jahres - so im Februar - haben viele Menschen die ich kenne, nahezu gleichzeitig, das selbe Buch gelesen:

Paperback Crush - The totally radical History of the '80s and '90s teen fiction
von Gabrielle Moss

Ich hab mir das Buch die Woche noch mal zur Hand genommen.

Vorneweg: Ich gehöre nicht unbedingt zur Zielgruppe, da das Ganze ziemlich Amerika-zentriert ist und ich zur Jahrtausendwende gerade mal 15 Jahre alt war (und zu der Zeit in der Regel anderes Zeug gelesen habe als den Baby-Sitter Club  - eher Hohlbein.)

ABER:

Ich mag das Buch.

Ehrlich.

Das fängt schon damit an, dass die Autorin zugibt, dass sie sich zu einem Geburtstag - sozusagen als 'Happy Birthday to me' - einen Karton mit ihren alten Favoriten bestellt hat und irgendwie nicht mehr davon los gekommen ist.

Manchmal muss man einfach zu seinen Hobbies stehen. (Was ich als jemand sage, der neulich eine eher surreal Unterhaltung zum Thema Animorphs hatte... Das ganze hatte wie viele Bände?!?)

Und was Moss wirklich wunderbar schafft, ist die teilweise eher... .... nun ja .... was sie hervorragend schafft, ist diese eindeutig ihrer Ära entspringenden Bücher für den modernen Leser zusammen zu fassen.

Egal ob es um Familie, Freunde, Geschwister, "Jobs", Feriencamps oder das Überleben in der Schule geht: hier wird alles abgedeckt. (selbst R.L. Stine's Fear Street.)

Und der zugrunde liegende Ansatz ist eben nicht: 'böser Eskapismus' sondern 'ich mag es immer noch, auch wenn einiges davon wirklich nicht gut gealtert ist'.

Und obwohl ich in dem Alter wahrscheinlich nicht eines der genannten Bücher in die Hand genommen hätte, erinnere ich mich an das Genre:

Kinder, jenseits jeder älterlichen Betreuung, die zwischen Zickenkrieg, Drogenproblemen und dem spontanen Ruhm für weiß-der-Geier-was, trotzdem am Ende der Meinung waren, dass Freundschaft und die inneren Werte Alles überwindet... Und zwar jedes Mal von Neuem - unabhängig davon, was im Band zuvor schon alles an Unwahrscheinlichkeiten zusammen gekommen ist.

Ganz ehrlich: manchmal lebt man eben durch andere ^_~

Und auch die unzähligen Cover, die im Buch zusammen getragen wurden, sind eindeutig Kinder Ihrer Zeit.

Wer einfach mal eine Dosis Nostalgie braucht: das hier ist nicht der schlechteste Anlaufpunkt. ;P

Sonntag, 5. Juli 2020

Das Buch der Woche...

... wenn man es mit seinen nicht mal 100 Seiten denn so nennen kann:

Erwarten Sie nicht, dass ich mich dumm stelle von Michael Köhlmeier.

Untertitel: Reden gegen das Vergessen.

Die Titelgebende Rede wurde am 04.05.2018 in der Wiener Hofburg zum Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus gehalten.

Wenn es nicht da stehen würde...

In anderen Reden geht es um die Holocaust, seine Heimat oder seine Familie.

Und allen gemeinsam ist, dass Köhlmeier auf unnötige Worte verzichtet und trotzdem an keiner Stelle platt klingt.

Ich muss der Fairheit halber aber sagen:

das ist eines von vier Büchern die ich die Woche angefangen, aber nicht geschafft habe.

Teil der Begründung ist, dass es hier immer noch mehr wie eine Baustelle aussieht als alles Andere.

Und Teil der Begründung...

Bildet einfach mal einen Satz mit "Stress", "Gehaltsnachzahlung" und "Nintendo Switch Lite". Ich denke er wird in die richtige Richtung gehen. ^_^;;

Und ihr wisst ja, wie das mit neuen Spielzeugen so ist...

(Keine Sorge, der erste Kollege hat auch schon darauf hingewiesen, mit welcher Dringlichkeit ich mir Zelda: Breath of the Wild holen sollte...)

Und weil das Alles noch nicht schräg genug ist, war ich tatsächlich mal wieder im Theater, genauer gesagt im Graben der Moritzburg.

Es kam:

Baal von Brecht, gegeben von Thomas Thieme, musikalisch begleitet von Arthur Thieme, präsentiert von der Volksbühne am Kaulenberg.

...

Wat'n Satz.

Generell: Theater in Zeiten von Corona ist irgendwie surreal.

Das fängt schon damit an, dass ich Brecht normalerweise nicht mag und auch eher selten freiwillig sehe - auch wenn es für Brechtsche Verhältnisse schon fast einen leisen Humor hatte.

Das geht damit weiter, dass natürlich die Corona Maßnahmen eingehalten werden müssen - auch wenn es schwer fällt im Hinterkopf zu behalten, dass es eben keine "normale" Veranstaltung ist.

Und das hört damit auf, dass man sich wie auf dem Präsentierteller fühlt - auch wenn man ja auch einfach mal zurück gucken kann.

Die Handlung in kurz ist: alle sind unsymphatisch - vor allem Baal.

Aber die Mischung aus draußen, Brechtschem Gebrüll, Musikalischer Untermalung, unbequemen Stühlen, einem entspannten Getränk und "einfach mal wieder was machen"...