Dienstag, 20. Dezember 2022

Torsten Sträter

Torsten Sträter hat es nach zwei Corona-Verschiebungen auch nach Halle geschafft und gefühlt war die halbe Stadt da.

Ich weiß, das ist schon fast nicht mehr wahr, aber ich habe mich mit der Rezension zu diesem Abend auch unglaublich schwer getan:

Natürlich war es alles was wir wollten:

Torsten Sträter hat die Sorte Humor auf die sich wirklich Alle in meinem Freundeskreis einigen können. Wir haben Tränen gelacht. Es war ein fantastischer Abend. Ich konnte mir sein neues Buch zwei Tage vor dem Erscheinungsdatum signieren lassen. Die Karte war jeden einzelnen Cent und die viel zu lange Wartezeit wert.


Der Teil den ich immer noch nicht anständig in Worte fassen kann ist wie sehr mich Torsten Sträter an diesem Abend beeindruckt hat, sowohl menschlich als auch professionell.

Was passiert ist, in der Kurzfassung:

Stau auf der B-hab-ich-vergessen. Der Künstler hat grob 30 Minuten Verspätung. Und er ist dann einfach da. Für uns. Erster Punkt: gefühlt 15 Minuten darüber wie er es trotzdem bis nach Halle geschafft hat - vielleicht ein wenig überzeichnet, aber der Mann hat aus der Hüfte einen Text nur für uns improvisiert. (Ohne Soundcheck. Ohne Abendbrot. Und vorerst ohne Kaffee.) Ach übrigens: das Programm für das wir das Ticket mal gekauft haben? Spielt er nicht mehr. Aus Gründen. Torsten Sträters Ansatz: "Was wollen sie hören? Mein Ziel ist es, dass sie einen schönen Abend haben." Und er zieht das durch.

Er hat nicht einen einzigen Text vorgelesen, und wir lagen ihm trotzdem zu Füßen. Und ich glaube auch nicht, dass wir als Publikum Bonuspunkte eingeheimst haben, als wir auf die Wortspiele teilweise besser reagiert haben als die Pointen. Aber dann gab es für uns halt mehr davon. (Darum hatten wir so gute Laune: für den Mann der den Kaffee brachte gab es sogar Szenenapplaus.)

Und wenn ich dem Abend als Ganzes gerecht werden möchte, müssten hier noch etwa 5.000 Worte mehr hin, deswegen glaubt mir bitte einfach:

Es war einfacher einer dieser - viel zu seltenen - perfekten Abende die so flüssig und leicht wirken, auch wenn da jede Menge Arbeit und Professionalität dahinter steckt.

Und ich habe wirklich jeden Moment davon genossen.

Sonntag, 13. November 2022

Die Ärzte - Konzert-Counter

Mein Aktueller Die Ärzte Konzert Counter sagt übrigens:


S. hat uns vor Jahren überredet zum Chaos-Konzert in Ferropolis zu fahren. Und ich trage meinen Eltern immer noch nach, dass sie im Urlaub in Norwegen wussten, dass die Anreise eine Katastrophe werden würde und das für sich behalten haben.

S. hatte mich Jahre später als "Ausgleich" zu den Ärzten in der Arena in Leipzig überredet. Tja, da kam Corona dazwischen.

Und ich hatte aus einer Laune heraus dieses Jahr noch mal einen Anlauf gestartet und irgendwann begriffen: wenn man das kurzfristig plant ist es finanziell egal ob man nach Erfurt oder nach Berlin fährt. Mir erschien in Berlin aufwachen halt wie die bessere Option. Konnte ja keiner ahnen, dass das Konzert abgesagt wird, weil Blitze in Tempelhof eingeschlagen sind während die ersten Fans schon da waren.

Ich meine: ich habe dort sehr viel von meinem Reisebudget bei Dussmann umgesetzt und zwei Tage lang von abgepacktem Sushi gelebt. Mir ging es nicht schlecht, wenn man davon absieht, dass ich einiges an Zeit investieren musste um meine Schuhe wieder trocken zu föhnen.


Vielleicht wäre es für alle Beteiligten wirklich das Beste, wenn ich das mit den Ärzte Konzerten aufgebe. 

Aber wo wäre da der Spaß? ^_~

Donnerstag, 16. Juni 2022

Wer sich übrigens einmal sinnlos alt fühlen möchte...

Es gibt ein Switchspiel namens Lamplight City, das wie so ziemlich jedes Switchspiel auch einen Trailer online hat.

Und ich lehne mich jetzt einfach mal gaaanz weit aus dem Fenster und behaupte: rein optisch hat da jemand sehr liebevolle Erinnerungen an den ersten Teil von Gabriel Knight.

Gut, Gabriel Knight ist der Grund warum ich bis heute When the Saints go marching in nicht mehr hören kann...

Aber so ein klein wenig neugierig macht es schon... 

Sonntag, 29. Mai 2022

Youtube Reaction Videos

Ich bin der Erste der zugibt, dass ich absolut keine Ahnung von Musik habe.

Daher sind Youtube Reaction Videos mitunter ganz lustig. Man lernt noch was.

(Und The Sound Of Silence von Disturbed ist halt einfach gut.)

Drei Suchanfragen später und Youtube hat mir einen Metal-begeisterten Amerikaner empfohlen. (TankTheTech. Ich empfehle einfach mal weiter. Der Mann hat Spaß bei der Arbeit. Was will man mehr? Ach ja, und weil viele Deutsche seinen Kanal sehen hört er jetzt auch deutschen Metal. Wir sind wie immer ein ganz, ganz schlechter Einfluß ;P )

Das hat zum einen dazu geführt, dass ich mit 20 Jahren Verspätung endlich mal was von J.B.O. gehört habe. (Die machen Metal-Cover. Etwa Metal Was My First Love. Von Ernst ist in den Texten weit und breit nix zu hören. Und auch in den Videos ist viel Humor. Hätte mir das nicht doch mal jemand eher sagen können?)

Und zum anderen habe ich auf die Weise endlich mal Electric Callboy gehört... und gesehen.

Natürlich kann man im Nachhinein immer mosern: "Wir haben den ESC krachend verloren. Warum haben wir nicht doch die geschickt?"

Ich habe aus Neugierde mal Wiki gefragt.

Das Argument war wohl, dass man Electric Callboy nicht im Radio spielen könnte.

Seien wir mal ganz kurz ehrlich: wir haben da Gildo Horn und Stefan Raab hingeschickt. Sicherlich auch mit einem Lied, aber in erster Linie als Gesamtkunstwerk. Radiotauglichkeit hat bei uns nur sehr selten zu guten Bewertungen geführt. Und mit Electric Callboy hätten wir wahrscheinlich Punkte von den meisten Leuten bekommen die zum mitgucken gezwungen wurden. Das hätte als Strategie durchaus funktionieren können...

Freitag, 27. Mai 2022

Es gibt Dinge, die können nur Männer

Ich weiß, dass der Titel das reinste Klischee ist. Und das es eine schlechte journalistische Praxis ist, sich auf die Überschrift zu beziehen als wäre sie der erste Satz in einem Artikel. Sei es drum.


Hier also ein kleiner Schwank aus meinem Leben:

Gestern war Feiertag. Und ich hatte Zeit mal wieder durch den News Feed zu scrollen. Und irgendwo zwischendrin hat die SZ Bücher empfohlen.

Ich bin ein einfaches Gemüt und tief in mir drin immer noch Germanist. Natürlich habe ich auf den Link geklickt.

Und nun bin ich der Erste der zugibt, dass ich in den letzten Jahren sehr viel an Nachrichten weg-ignoriert habe. Also gegebenenfalls übersehe ich gerade etwas wirklich grundlegendes.

Aber:

Eines der empfohlenen (und hoch gelobten) Bücher wurde von Wolfram Lotz geschrieben. Ich habe mittlerweile mitbekommen, dass er als Theaterautor arbeitet. Und wenn er davon leben kann wird er sein Publikum gefunden haben. Oder das Publikum ihn. Wie gesagt: ich habe da nicht unbedingt den Überblick.

Als Germanist sehe ich das Ganze trotzdem mit dieser Faszination die normale Menschen einem Verkehrsunfall entgegen bringen.

Die Grundidee ist einfach: Er zieht ein Jahr in ein französisches Dorf und entscheidet "Tagebuch zu führen". Nicht mal "heute habe ich..." sondern eher kleine Dinge die über den Tag aufgefallen sind. Dabei schafft es nicht jeder Gedanke in einen vollständigen Satz. Man muss der Fairheit halber sagen: ja, es geht auch um seinen Beruf. Aber eben auch um alles andere, etwa das letzte Mittagessen.

Und nun steckt ja dahinter nicht nur die Vorstellung, dass sich dafür schon ein Verlag findet (S. Fischer) oder gar eine Zeitung die so etwas rezensiert (SZ), sondern auch, dass ein ganz normaler Mensch zu einem Buch mit dem 'bemerkenswerten' Titel "Heilige Schrift I" (!) greift und sich das 900 (!!) Seiten lang durchliest. (Der Spaß kostet übrigens um die 30 Euro.)


Mir fällt tatsächlich keine Autorin ein, die auf so eine Idee kommen würde.

Das gilt aber auch im Umkehrschluss:

Ich habe gestern in einer durchaus unrepräsentativen Studie versucht das den kulturinteressierten Damen in meinem Leben schön zu reden. Hochgradig erfolglos.

Dafür fallen mir mindestens drei kulturinteressierte Herren ein, die ggf. wirklich in so etwas hinein lesen würden... 


P.S.:

Und ich weiß, dass der Beitrag die reinste Klischeekeule ist. In alle Richtungen. Ich ärgere mich auch, dass ich gestern trotzdem - oder gerade deswegen - 2 Stunden meines Lebens ins Lesen dieses Buches gebuttert habe. Dass Herr Lotz sich selbst zwischenzeitlich auch Miley Cyrus oder Peter Handke nennt und dann in der dritten Person von sich spicht fällt unter Geschmackssache. Aber welchen Erkenntnisgewinn hat es für mich, dass er den Ortskern seines neuen Dorfes in der Regel meidet? Oder dass es Frischeiwaffeln gab? Und trotzdem habe ich weiter gelesen. Entweder gerade weil es nie länger um etwas konkretes ging. Oder eben wegen dieser ungläubigen Skepsis, die ich dem Werk als Ganzes entgegen bringe.

Donnerstag, 26. Mai 2022

The Tea Dragon Society - Kay O'Neill

Wer mich kennt wird sich irgendwann mal gefragt haben: warum ist das hier eigentlich kein Buch-Blog?

Genug lesen tue ich auf jeden Fall. Und das eine Pandemie nicht dazu geführt hat, dass ich weniger lese sondern "nur" dazu, dass noch mehr Eskapismus dabei ist... muss ja nun auch nichts Schlechtes sein.

Und wer irgendwann mal durch Booktube geschaut hat wird auch feststellen, dass es Bücher gibt die immer wieder auftauchen. Zum Beispiel die drei Bände der Tea Dragon Society von Kay O'Neill.

Die Serie ist ja auch unglaublich gut:

Eine wunderschön gezeichnete Comicreihe in warmen Farben. Es geht um die großen Themen wie Heimat, Identität, Lebensziele, Trauerarbeit und diese unaufgeregte Art von Inklusion die wir Deutschen in der Regel einfach nicht hin bekommen. Und natürlich um kleine Drachen auf denen Teeblätter wachsen.

Und durch die drei Bände mit ihren insgesamt grob 400 Seiten war ich locker in unter 2 Stunde durch. Also perfekt, wenn es einfach mal was kurzes und ruhiges sein darf.

Wo kommt da jetzt das aber?

Nun... wie scheinbar die Meisten die die Serie empfehlen habe ich die Bücher nicht bezahlt. Nein, ich nehme keine Rezensionsexemplare. Aber die drei Bänder sind "mal eben" bei der Kindle Unlimited Mitgliedschaft abgefallen. Was die Hemmschwelle für "och, ich les da jetzt einfach mal durch" merklich nach unten verschiebt.

Denn: alle drei eBooks kosten aktuell etwas über 30 Euro. Alle drei Hardcover? Grob 60.

Möchte ich irgend jemandem ernsthaft eine Serie für 60 Euro ans Herz legen die mich gefühlt keinen Cent gekostet hat? Nope.

Aber wenn ihr das irgendwann mal bei jemandem leihen könnt? Greift zu. Die Serie ist wirklich herzerwärmed gut. Nur eben nicht unbedingt 60-Euro-gut.

Sonntag, 10. April 2022

Musik

Etwas leicht unerwartetes ist passiert, und zwar höre ich wieder Musik.

Damit meine ich nicht "lass mal nebenbei das Radio laufen", sondern eher den Teil bei dem man sehr tief durch Youtube stöbert und sich aus Dummdusel einfach mal wieder CDs kauft.

Im Grund hat es mit dem Metal-Album der Foo Fighters angefangen, weil ich es absolut fantastisch finde, dass eine Band "Ihren" Sound macht, das Dee Gees Projekt laufen hat (ich weiß was ihr denkt, und ja, es ist genau das) und dann mal eben denkt: "Hey, wir hatten einen Film. Für ein Album nennen wir uns Dream Widow und quälen unsere Instrumente bis das als Metall durchgeht."

Tja... und dann ist Taylor Hawkins gestorben - der offensichtlich von jedem Menschen auf diesem Planeten verehrt wurde, nur ich hatte mal wieder keine Ahnung.

Und Youtube bemüht sich nach Kräften mich immer wieder daran zu erinnern.

Da zählt es wahrscheinlich fast als Selbstverteidigung wenn man anfängt drum herum zu suchen.

Natürlich bin ich vorhersehbar. Meine Foo Fighters Sammlung nimmt Formen an und ich habe Sound City gesehen. (Und das Album dazu geholt.)

Und ja, auch Taylor Hawkins hatte seine eigenen Projekte, von denen ich besonder Get The Money von Taylor Hawkins and the Coattail Riders empfehle (das Frontcover sagt alles) sowie die The Birds of Satan Platte.

Und, nein, vor zwei Wochen war mir auch noch nicht klar, dass diese Musik existieren, sonst hätte ich sie eher gekauft.

Aber das eigentlich absurde ist: wenn man wirklich lange nicht aufgepasst hat, steht man plötzlich vor erstaunlich viel Unerwartetem:

Lady Gaga hat zum Beispiel ein Cover von Bang Bang - My Baby Shot Me Down gesungen.

Es gibt eine White Stripes Version von I Just Don't Know What To Do With Myself. (Das Wort Cover trifft das schon nicht mehr.)

Metallica haben sich noch mal mit einem Orchester zusammen gesetzt.

Ville Valo macht noch Musik. Oder wieder. Je nach Standpunkt.

Placebo klingt immer noch wie Placebo.

Und auch in diesem Haushalt wird nicht mehr über Bruno geredet, sondern nur noch gesungen.


Eine Freundin hat mich die Tage aufgehalten, bevor ich mir die Konzeptalben von Pink Floyd reindöngeln konnte (oder das Dylan-Projekt von Niedecken), und mich statt dessen vor ein Konzert von Coldplay gesetzt. War wahrscheinlich besser so. XD 


Aber ungefähr so müsst ihr euch das vorstellen, wenn man mich zwei Wochen unbeaufsichtigt mit dem Internet allein lässt.

Mir ist selbst klar, dass das musikalisch nur am Rande zusammen passt.

Aber wenigstens habe ich für die nächsten Straßenbahnfahrten was zu tun. ^^;