Samstag, 4. Oktober 2025

Music and Stuff

 Ich bin ja weiter viel im Kaulenberg.

Und ohne Ahnung bin ich mal wieder in einem der seltsameren Momente meines Lebens gelandet:

Erstens: auf einem Metalkonzert herumhüpfen ist nicht die Art von Bewegung die mein Arzt mir empfohlen hat. 

Zweitens: Xofy. Ich musste einiges googeln um heraus zu finden, dass sie am Donnerstag der Opener für die (Veranstaltungsreihe) Dose waren. Und das was Youtube dazu hat wird dem Erlebnis nur unzureichend gerecht. Es war die Sorte Musik bei der jeder da vorne seinen eigenen, perfekt gegossenen Gehörschutz trägt und die hören sich trotzdem alle problemlos auch so. Textlich habe ich kaum etwas verstanden. Aber laut können die. Und wenn ich ehrlich bin: das war alles was ich Donnerstag brauchte.

Das sie im Grunde gnadenlos überzogen haben war da eher ein Bonus.


Und weil ich jetzt wirklich zu faul bin noch einen neuen Beitrag aufzumachen kommt hier ein ganz, ganz harter Schnitt und Taylor Swift.

Eine Freundin hatte mich damals mitgenommen, als die Eras Tour im Kino kam. Ich mag Midnight. Ich habe mir die Saga von Taylor und Ihren Albenrechten erzählen lassen. Ich bin informiert. Aber jetzt nicht zwingend ein 'Swifty'.

Daher ist meine persönliche Meinung:

Das neue Album hat was. Ich war in die Musik nicht zwingend schockverliebt, aber die Texte wachsen mir nach und nach ans Herz. (Was bei mir bei Liedern normal ist. Und ich glaube das kommt Texten von Taylor Swift auch entgegen.)

Der 10er für das digital Album (The Life of a Showgirl) ist durchaus berechtigt.

Aber bei Regen und Kälte in ein Kino gehen, um dort für etwa 20 Euro grob anderthalb Stunden das neue Album vorgespielt zu bekommen? Naaahhhh~~~~ Das ist dann doch eher was für die richtigen Fans.

Aber ich hab das Album Freitag drei mal laufen lassen - neben allen anderen Terminen. Das ist doch schon mal ein guter Anfang.

Nostalgia Media Update

Ich kann nicht versprechen, dass ich solche Updates jetzt wieder öfter mache, aber meine Umgebung hatte die Woche Spaß an mir, also kann man das ja auch online teilen.

Das Problem ist so ein wenig, dass ich mir bei der Chronologie nicht mehr sicher bin. ^^; 


Angefangen hat es wohl mit In Search of the Last Action Hero. Das gibt es als Buch oder eben auch als Doku. Auf Disc sind es grob 2 1/2 Stunden. Und wie der Titel schon sagt geht es um die alten Action Filme und ihre Stars. Und sie sind wirklich alle dabei. Arni, Stallone, Bruce Willis, Van Damme... und seien wir ehrlich: wenn Euch die Liste nostalgisch macht wollt ihr das lieber sehen als lesen.

(Ich hab meine BluRay an meinen Vater verliehen. Ich gehe nicht zwingend davon aus, dass ich die dieses Jahr wieder sehe.)


Und nun gehöre ich zu den Menschen die mit Horrorfilmen tatsächlich nicht so viel anfangen können - aber drüber lesen geht. Und Dokus scheinbar auch.

Es gab nämlich so was ähnliches auch für das Horrorgenre der 80er: In Search of Darkness. Das sind mittlerweile drei Staffeln. Jeweils vier Folgen. Und die haben auch alles vor die Kamera gezerrt was nicht rechtzeitig geflohen ist, u.a. den Kerl der Freddy gespielt hat. Wisst ihr wie lange ich nicht mehr an Elvira, Mistress of Darkness gedacht habe? Und ich habe endlich mal gesehen wie Johnny Depp von einem Bett verschlungen wurde!

Es ist - zugegeben - zum entspannen eine seltsame Wahl. Aber ich bin mittlerweile in der dritten Staffel. Läuft.

Und weil so ein Streaming-Service ja auch ein Systemanbieter ist wurde ich mittlerweile darüber informiert, dass ich mit den Dokus zu Resident Evil, Chucky, The Living Dead, Nightmare on Elmstreet und Freitag der 13te weiter machen kann.

Ach ja, und es gibt etwas, dass nennt sich Wick is Pain.

(Was ich im Laufe der Zeit tatsächlich schon gesehen habe und nicht schlecht fand: Die Sci-Fi Story, Inside Horror, In Search of Tomorrow und Planet of the Tapes. Passt nicht so ganz zusammen, aber kann man gesehen haben.)


Und dann gab es da noch ein eBook:

Strange Blood. 71 Essays on Offbeat and Underrated Vampire Movies, herausgegeben von Vanessa Morgan.

Das hat ein bisschen über 300 Seiten für 71 Rezensionen. Das ist die ideale Länge für Bahnfahrten. Und einen Film davon habe ich tatsächlich bestellt, einfach weil die Mischung viel zu wild klang um wahr zu sein:

- ein Vampirfilm
- gedreht 2004
- in Schwarz Weiß
- ein Ballett
- Stummfilm
- aber mit Zwischentafeln, damit man wenigstens etwas Dialog mitlesen kann

Und das ist alles ein Film. Nicht mehrere. Ein Vampir (!) Film.

Dracula - Pages from a Virgins Diary ist entweder das brillanteste was ich jemals sehen werde. Oder ich werde vor Lachen sterben. Und wir sind in dem Teil des Jahres in dem mir beides recht wäre.

(Dinge die jetzt vielleicht eher einen breiten Anklang finden: Let the Right Ones in, A Girl Walks Home Alone at Night oder Feinfühlige Vampirin sucht Lebensmüdes Opfer. Oder seid ihr eher für Only Lovers left Alive, Vampire Hunter D und Anne Rice?)


Und dann habe ich das eine Buch gefunden, bei dem es in meinem Kopf endlich *klick* gemacht hat:

Screaming and Conjuring. The Ressurection and Unstoppable Rise of the Modern Horror Movies von Clark Collis

Der Titel ist ein bisschen irreführend, weil das Buch einiges an Zeit abdeckt und nicht nur die zwei Filme. Ich dachte erst es würde wirklich viel um Scream gehen. Und dann liest man also so vor sich hin und plötzlich steht da was von Brandon Fraser und Die Mumie. Und The Rock und The Scorpion King. Könnt Ihr Euch vorstellen, dass Riddick mal von Steven Seagal gespielt werden sollte? Was wäre ein komplett anderer Film geworden! The Ring und Final Destination sehe ich ja noch ein. Aber wann hat euch das letzte mal jemand an Tötet Mrs. Tingle erinnert? Und irgendwo da hat es klick gemacht. Sleepy Hollow? Gerard Butler in Dracula 2000? Das ist meine Jugend!

Ich gehöre zu der Generation die Ihren eigenen Fernseher im Kinderzimmer hatte und darüber teilweise Dinge zu sehen bekam, die uns jetzt nicht direkt geschadet haben, von denen unsere Eltern aber auch nicht alles im Detail wissen mussten.

Ich erinnere mich an Zeiten, da kamen Flucht aus L.A. oder Die Klapperschlange mitten in der Nacht, damit die Kinder von den schlechten Computereffekten (bei ansonsten guten Filmen) keine Alpträume bekamen.

Das ist genau das Phänomen, dass Michael Mittermeier mal umschrieben hat mit "Nostalgiefernsehkiffen ist gut für den Geist."


Jetzt dürft ihr gerne noch mal durchlesen, wie viele von den Titeln bei euch noch grob im Hinterkopf sind. ;)

Und für die richtig Harten: 

Es gibt etwas, dass nennt sich die Encyclopacalypse Movie Tie-In Series. Kann kein Mensch aussprechen. Aber ich habe jetzt eine Buch-Adaption von Plan 9 From Outer Space. Und das war durchaus noch einer der harmloseren Titel im Angebot...


Ich weiß, dass ich gerade auch ganz massiv zur Schau stelle wie alt ich mittlerweile eigentlich bin. Aber die Leute um mich herum sind auch nicht wesentlich jünger. Wir hatten die Woche richtig Spaß. Und Ihr könnt gerne mitmachen. ^^

Sonntag, 14. September 2025

Die letzten zwei Wochen

Ich hatte tatsächlich Urlaub, man mag es kaum glauben.

Und wir sind in einem Bereich in dem selbst die Kollegen angefangen haben zu sticheln, ob ich meinen Urlaub im Kaulenberg verbringen werde.

In kurz: Ja.

Aber nur um Euch zu ärgern fangen wir kurz anders an. ;)


Youtube hat mir in der Zeit mit Nachdruck Tim Minchin empfohlen. Da sitzt ein Mann am Klavier. Und singt. Und das klingt erst mal recht harmlos - bis man ihm zuhört. Dann ist es das mit Abstand fieseste was ich seit einer Weile gehört habe. Schon auch lustig. Aber den Humor muss man können.


Gelesen habe ich auch ein bisschen was:

Es gibt einen dritten Teil des Deadpool Mangas. Wer die ersten zwei hat kann hier nix falsch machen.

Joan Didion's Blue Nights und The Year of Magical Thinking gehören zusammen. Allerdings geht es im ersten Buch um den Tod ihrer (Adoptiv-)Tochter und im zweiten um den Tod Ihres Mannes. Dafür muss man in dem Moment auch die richtigen Nerven haben. (Das Theaterstück zu The Year of Magical Thinking gehört für mich immer noch mit zum besten was jemals über Trauer und Verlust geschrieben wurde.)

Erstaunlicherweise hat mich das neue Buch von Ferdinand von Schirach mehr verstört. Titel: Der Stille Freund. Ich mag seine persönlichen Anekdoten und seinen reduzierten Schreibstil. Die drei Seiten Body-Horror da drin hätten es aber wirklich nicht sein müssen. Ansonsten ein echter Schirach, aber...

Es gibt einen Interviewband mit Margaret Atwood: Aus dem Wald hinaus finden. Ein Gespräch mit Casper Shaller

Und was tatsächlich nicht geplant war, war Das Violette Hündchen. Große Literatur im Detail von Michael Maar. Das Ding ist lang. Es ist auch gut geschrieben. Literatur über Literatur ist aber ehrliches Niescheninteresse. Und ich fand leider, dass man den hinteren Kapiteln angemerkt hat, dass der Autor sich aus anderen Büchern selbst zitiert / paraphrasiert hat. Ich bereue nicht, dass ich das gelesen habe, habe aber ehrlich keine Ahnung wem ich das bei dem Kostenpunkt weiterempfehlen sollte.

(Apropo: es gibt etwas das nennt sich Stalking Shakespeare. A Memoir of Madness, Murder and my Search for the Poet beneath the Paint von Lee Durkee. Das Buch ist wild~! Ehrlich! Ich habe die Hälfte davon an eine Freundin live gebloggt, weil einem das sonst wieder keiner glaubt. Das ist etwas für dass es sich tatsächlich lohnt das Popcorn in Griffweite zu halten.)


Noch da?

Zeit für den Kaulenberg? ;)

Die haben die letzten zwei Wochen wirklich gut an mir verdient. Ich glaube ganz langsam habe ich da auch meine erste Türklinke querfinanziert. 

Zum Auftakt: ich habe zum ersten Mal eine Open Stage besucht. Ich habe Cordula Naumann live gehört. Kannte ich nicht. Würde ich mir wieder anhören. Dass danach Karaoke kommt und möglicherweise erwartet wird, dass auch ich mit meiner nicht vorhandenen Stimme... je weniger wir darüber reden, desto besser für alle.

Lagerfeuerotz war... was komplett anderes. Mit Seifenblasen, Mit-Sing-Teil, eigener Fanbase und Bass bis ins Schlüsselbein. Das Album der beiden gibt es kostenlos auf der Homepage der Band. Und ich gestehe, dass ich das schon zwei oder drei Mal während der Bahnfahrt gehört habe. Der Abend war geil. Wir waren - glaube ich - nur 12 Leute, aber der Abend war richtig geil.

Es gab einen Georg Kreisler Abend mit Samuel Sonderhoff am Klavier und Anton Masie übernahm den Gesang. Für Interessierte ist der nächste Termin am 18.09.2025 im Literaturhaus Halle. Ich habe an dem Tag vor allem gelernt wie viele in meiner Umgebung absolut keine Ahnung haben wer Georg Kreisler war... 

Und es gab eine Blind-Date Lesung, präsentiert von der Buchhandlung Jacobi und Müller, die so etwas jetzt scheinbar öfter machen möchten. Es laß: Jehona Kicaj. Ich weiß jetzt nicht genau wie ich meinen Rechner davon überzeuge ein e in einen Umlaut zu verwandeln, aber genau dieser Titel steht aktuell auf der Long List für den Deutschen Buchpreis. Ja, es geht um den Kosovo Krieg. Ja, es geht um Vertreibung und Trauma. Ja, man braucht auch dafür den richtigen mentalen Tag. Aber bevor ich jetzt eine weitere Lobrede auf die klare Sprache und die Herangehensweise an das Thema schreibe: man findet eine Leseprobe online. Gönnt es euch und entscheidet weiter.

Herrn Schütte habe ich möglicherweise auch ein oder zwei mal Live gesehen. Und er hat sich heute zum Tag des offenen Denkmals die Zeit genommen die Führungen durch die Volksbühne zu leiten. Man muss ja mal wissen wo man da andauernd hin geht, gell? ;)


Bonus:

Es gibt eine Banksy Ausstellung in Leipzigs Innenstadt. Mein innerer Schwabe sagt, dass 20+ Euro für Street Art zu teuer sind. Aber ich wollte es eben sehen. Es sind drei Etagen im ehemaligen Esprit. Gut verteilt - nicht zu überladen, nicht zu kahl. Und für die extra Interessierten gab es sogar einen digitalen Guide für das Handy. Ich bereue nicht, dass ich das gesehen habe. Es hat aber tatsächlich geholfen, dass ich dank Deutschlandticket die Anfahrt nicht auch noch bezahlen musste.

Dienstag, 19. August 2025

Kaulenbergfestival 2025

Ich hatte mit meiner Familie tatsächlich einen Deal, dass es drei Tages dieses Jahr gibt an denen ich für nix und niemanden erreichbar bin.

Ein Tag war das Ghost Konzert in Berlin.

Die anderen zwei Tage waren das Kaulenbergfestival am letzten Wochenende im Herzen von Halle.

Ich habe nicht alles mitgenommen. (Nur fast.) Aber es hatte etwas von einem Mini Urlaub. Man ist da wenn man da ist. Man ist weg wenn man mal eben außerhalb was essen geht. Und wenn man mal eine Stunde für sich braucht - oder einfach noch Zeit bis der Kaffee wirkt - dann setzt man sich halt irgendwo hin und atmet durch.

Es war Hammer.

Mein Samstag bestand aus:

Lenz von Büchner. (Monolog mit Jonas Friedrich Leonhardi) Lebensbejahend geht anders. Aber es ist faszinierend wie weit man mit einer Loop-Station und etwas Klebeband kommt.

Toni Geiling an Geige, Gitarre und Säge.

TNT (Metal aus Jena.)

(Musik findet man jeweils auf Youtube oder der Platform des Vertrauens.)

Meinen ersten Aussetzer hatte ich bei Niebelungen: ein Solo für Kriemhild. Das ganze war von den Theaterlandschaften e.V. und nach dem was ich gesehen habe ein gute Mischung aus Schauspiel, Musik, Tanz und Puppentheater. Aber ich hatte leider Flashbacks an das Altgermanistikseminar. (Unser Dozent hatte immer das Ziel, dass jeder von uns den Anfang der Nibelungen auswendig kann. Yep, ist noch da. Wusste ich nicht. Hätte ich auch nicht wissen müssen... sorry.)

Danach noch ein offizieller Teil und ich habe endlich mal Matthias Brenner mit Der Trinker von Fallada geschafft. Eine Werbung für Alkohol war das jetzt auch nicht, aber: ich war endlich mal da.

Am Sonntag dann:

Candlelight Dynamite - Die Giganten des Universums. Einer dieser fantastischen Moment in denen man die Kinder da hin setzt, damit sie was lustiges zu sehen haben, und die Erwachsenen anderthalb Stunden glücklich vor sich hin feixen.

Walli Wolke mit Kerstin Dathe. Was halt so passiert wenn plötzlich ein Drache schlüpft.

Bassam Abou Diab hat getanzt. Und mir fehlen immer noch die Worte dem gerecht zu werden, was da eigentlich passiert ist.

Bridge Markland hat die Räuber von Schiller interpretiert, mit viel Musik und vielen Puppen. Es war fantastisch, egal wie hart der Bruch zu dem davor war.

Dann Brecht Lieder mit Anton Masie und Holger "Scotti" Gottwald.

Noch ein Konzert mit Bastian Brandt. (Auch hier lohnt sich Youtube.)

Und eine Feuershow zum Abschied.

Zwischendrin gab es noch ein Planschbecke für die Kleinsten, einen Menschen-großen Raaben, Grenzkontrollen, Mitmach-Theater, Musik, 2 Workshops und für mich viel zu viel Mate.

Ist eine ganz schön lange Liste, oder?

Und das alles für einen wirklich humanen Preis für beide Tage! Ja, gut, plus Verpflegung. Aber essen und trinken muss man ja so oder so. ;)

Und auch wenn das alles nicht nur nach einem straffen Programm klingt, sondern auch durchaus eine Menge war: es war alles entspannt. Man hatte immer genug Zeit zwischen den Bühnen hin und her zu laufen, es blieb immer noch Zeit für ein Getränk mehr, es blieb Zeit für die Mittagspause und wenn sich Dinge zu sehr überschneiden, dann wurde eben noch mal spontan das Programm umgeplant.

Es waren unglaublich viele Freiwillige da, nicht nur für Technik, Deko, Orga, Stühle räumen, Getränke ausschenken, Einlass kontrollieren und vieles mehr, sondern im Grunde gab es immer auch irgend jemand der helfen konnte wenn man wirklich mal planlos dastand und nicht wusste wo es weiter geht.

Es war fantastisch. Es war beeindruckend. Selbst die Künstler wirkten entspannt. 

Und ich weiß, dass ich es mochte weil eben nicht halb Halle da war und es sich "gut verlaufen" hat. Und ich weiß auch, dass mein Geschmack nicht immer mit dem anderer Menschen kompatibel ist. Aber es war das zweite Jahr an dem ich da war. Es war das zweite Jahr fantastisch. Und wenn ihr mir nächstes Jahr einen guten Sitzplatz freihaltet kann ich euch das Kaulenbergfestival auch uneingeschränkt weiter empfehlen. ;) 

Mittwoch, 25. Juni 2025

Ghost

Also gut, auch wenn hier außer der KI wahrscheinlich niemand mehr mitliest: ich lebe noch und ich habe mir dieses Jahr eine klitzekleine musikalische Micro-Obsession zugelegt:

Ghost

Es gibt so viele Möglichkeiten das zu erklären:

Vor allem ist es für den Menschen der ich mit 16 war. In der Mitte meiner Goth-Phase hätte ich das wahrscheinlich noch mehr geliebt als heute.

Eines der Fan-Videos über Ghost begann mit dem unnachahmlichen Satz: "Es ist keine Satanische Sekte!" (Was stimmt.)

Und offiziell zählt die Musik wohl zu Metal, auch wenn ich persönlich der Meinung bin, dass Tobias Forge in seiner Glam-Rock Ära angekommen ist. Auf der anderen Seite kann der Mann seine Musik nennen wie er möchte, Hauptsache er macht mehr davon. (Es gibt Menschen die diese Musik halb scherzhaft als satanisches ABBA bezeichnen. Ich verstehe warum.) 


Das eigentlich ironische ist, dass ich auch nach all den Jahren immer noch nicht vorher weiß, was mich richtig packt. Daher: was eigentlich passiert ist:

Es gibt einen Konzertfilm von Ghost: Rite Here, Rite Now. Es war nach Weihnachten. Ich hatte im Hinterkopf, dass ich von dem Film mal gehört habe. Er war im Angebot. Ich hatte noch Gutscheine... ihr wisst wie das läuft.

Und dann lag die DVD erst mal da. Der Januar war so chaotisch wie er immer ist. Und erstaunlicherweise kam ich sogar zeitnah dazu, diese DVD zu sehen.

Und nun versuche ich seit einem halben Jahr - erfolglos - Menschen in meiner Umgebung zu erklären, wie ich von einer DVD zu einer kompletten Diskographie, zwei Funkos, 5 Shirts, einem Zip-Hoodie und einer Konzertkarte für Berlin gekommen bin. ICH! Ich habe seit dem Ärzte Fiasko eigentlich aufgegeben für Bands zu reisen. Entweder kommen die in die Nähe (wir sind hier im Osten, also eher nicht) oder ich halte mich mit anderen Medien über Wasser. Und doch habe ich für diesen einen Tag in Berlin das ausgegeben was andere Menschen für einen Kurzurlaub einplanen.

Das irritierende? Ich würde es wieder tun.

Es hilft ungemein, wenn man die 'Lore' hinter Ghost kennt. Und der Film verschafft einem nicht nur einen guten Überblick, sondern gerade weil noch Handlung im Hintergrund stattfindet ist es mehr als "nur" eine bebilderte Live-CD. 

Und nun bin ich ahnungslos, aber ich finde die Musik einfach hervorragend abgemischt. Wer kein Problem mit Horror hat: es gibt ein offizielles Video zu Hunter's Moon (kam zu einem der Freitag der 13te Filme heraus, ihr könnt euch also denken wie das offizielle Video aussieht) und es gibt eine Videoclip-Version auf dem Youtube Kanal von Ghost. Ich höre den Unterschied. Und das passiert sonst nie. Selbst das Live-Konzert war richtige Musik und kein schlecht abgemischter Ton-Brei. Und ich befand mich live wirklich nicht in der Mitte des Raumes. Da ist guter Ton nicht so selbstverständlich wie man meinen sollte.

Wir haben noch nicht darüber gesprochen, dass viele der Lieder offen für Interpretationen sind. (Mary On A Cross. Liebe? Drogen? Leben? Religion und Weltgeschehen? Oder doch noch eine persönlichere Auslegung? Und mit diesen Optionen kommt man in der Regel weit.)

Wir haben noch nicht über die sechs Versionen von Papa Emeritus gesprochen. Oder darüber das Cardi ein Nerd ist - einer aus einer ganz normal kaputten Familie. (N. - die dieses Jahr unfreiwillig sehr viel über Ghost gehört hat - hat es irgendwann als Doctor Who, nur als Band bezeichnet. Ich hasse, dass ich ihr nicht widersprechen kann.)

Wir waren noch nicht bei dem Erlebnis eines Handyfreien (!) Konzertes.

Ganz zu schweigen davon, dass ich auf die harte Tour gelernt habe, dass ich zu alt für Midnight Release Parties bin. XD

Und wir haben nicht darüber gesprochen, wie viele von diesen Liedern sich als hartnäckige Ohrwürmer erweisen.

Plus: Die Fanbase ist fantastisch. Ich glaube das Tobias Forge an einer Stelle mal unbeabsichtigt abgesegnet hat, dass viele von uns etwas am Rad drehen und wir uns mit Ghost ausleben. Ich habe selten so viele begeisterte Menschen erlebt die trotz allem tiefenentspannt nebeneinander existieren können.

Und irgendwo in dem ganzen Durcheinander habe ich sogar wieder angefangen Musik zu hören. Nicht das was Youtube einem nach und nach zeigt (auch wenn man als Ghost-Fan mit Youtube wirklich weit kommt.) sondern neues Zeug. (Also: neu für mich) Wusstet ihr, dass The Darkness noch Musik machen? Oder The 69 Eyes? Billy Idol hat ein neues Album draußen. (die Texte sind älter geworden, aber er klingt immer noch wie Billy Idol) 15 Euro für eine Mono-Inc DVD waren auch gut angelegt. Es ist mir egal wie Klischee der Satz ist: Sleep Token ist gut. Und ich bin mir nicht sicher, ob das was Mike Dawes macht noch als normales Gitarrenspiel durchgeht, aber der Mann ist objektiv talentiert. Ach ja, und es gibt Menschen die Bollywood und Metal mischen, sowie 8Bit Versionen von Linkin Park Alben. Der Algorithmus hatte richtig Spaß mit mir.

Und wenn ihr Zeit habt: die Geschichte wie Tobias Forge's Passiflora auf Youtube gelandet ist ist wild. Und gleichzeitig habe ich lange nichts mehr gehört dass so sehr nach 2004 klingt.


Bringt irgend etwas hiervon irgend jemanden weiter? Wahrscheinlich nicht. Daher nur noch ein ganz kleiner Servicehinweis am Rande: Falls ihr darüber nachdenkt den genannten Film zu kaufen: nehmt bitte wirklich die DVD. Niemand den ich kenne bekommt die BluRay zum laufen, außer ihr habt ein richtiges Heim-Kino-Surround-Sound-System in eurer Wohnung. Das ist eben bei den meisten Menschen nicht der Fall...

Und dieser Text existiert tatsächlich einfach nur weil ich ihn schreiben wollte. (egal wie durcheinander er sich liest.) Vielleicht kommt demnächst auch wieder etwas über unsere lokale Theaterszene. Ein oder zwei Dinge habe ich dieses Jahr ja auch gesehen. Aber Ghost gibt es seit grob 15 Jahren und ich bin mit beiden Beinen voran eingetaucht. Immer wenn man dachte, man hätte es so langsam, ist Youtube noch ein Link mehr eingefallen. Und das ist bisher der mit Abstand beste Teil an diesem Jahr. 


Edit: eigentlich kann man über Ghost nicht reden ohne zu erklären warum wir ihn alle Papa nennen. Aber das wäre ein eigenes Essay. Und irgendwas muss ja übrig bleiben dass ihr noch selbst herausfinden könnt. ;)

Sonntag, 8. September 2024

The Crow

Okay, irgend einer muss es ja mal aussprechen:

Die Rezensionen zum neuen The Crow sind durch die Bank schlecht. Und jeder von uns hat beim Trailer an John Wick gedacht. Und ich weiß, dass Keanu Reeves beim Making of von John Wick viel auf biblische Rachegeschichten verwiesen hat...

Aber wie wäre es wenn wir einfach den ersten John Wick zur Ehren-Krähe ernennen? Thema ist grob das gleiche, er hat halt kein Makeup, aber: er ist vergleichbar unaufhaltbar es ist auch was privates und seien wir ehrlich: wir gönnen John Wick seine Rache.

Es ist nicht die schlechteste Idee die ich dieses Jahr hatte.

Montag, 12. August 2024

Am Wochenende war Kaulenbergfestival

Ich weiß nicht genau, ob dass der richtige Ansatz war, aber ich habe das Wochende als Miniurlaub behandelt, inkl. einem viel zu teuren Abstecher in den Buchhandel, leicht fragwürdigen Ernährungsgewohnheiten und all-you-can-festival. Immerhin muss sich so ein zwei-Tage-Ticket auch lohnen.

Und ganz ehrlich? Es war fantastisch!

Ich habe an zwei Tagen acht Bands gehört, sieben mochte ich, für mindestens drei würde ich wieder kommen - was in sich schon ein hervorragender Schnitte ist.

Und man kann sich auf das was da lief in der Regel einigen.

An der Stelle auch meinen persönlichen Respekt an die Mädels vom Bella Soso. Wir wurden noch mehr Zuschauer, aber sie hätten ihr Programm auch für zwei Leute getanzt. (es lag wegen einer Überschneidung zeitlich ein wenig ungünstig. Aber die jungen Damen waren offiziell um die 13 / 14 und in dem Alter hätte ich mir das auf jeden Fall geschenkt. Daher wirklich: riesen Respekt fürs durchziehen. Und wir wurden wirklich mehr.)

Für die Jüngeren gab es Toni Geiling zum mitsingen.

Und für mich persönlich hat sich das Ticket schon allein deshalb gelohnt, weil sich Jakob Heymann, Sven Panne und Falk an einem Abend die Bühne teilten. Ich warte immer noch auf die Gelegenheit Jabob Heymann eine signierte Version seiner neuesten CD abzukaufen, aber die Mischung war wirklich hervorragend - wohl auch weil ich viele der Titel schon kannte.

Am nächsten Tag spielten dann Lightcap, also was ruhiges zum Einstieg.

Wenzel hatte auf jeden Fall sein Publikum gefunden. (Ich hab die Gelegenheit abends um sechs erst mal zum Mittagessen genutzt)

Slowhand haben dann relativ viele (Blues?) Cover gespielt.

Und eine Feuershow später kamen dann Kay und Funky von Ton Steine Scherben feat. Birte Volta

Ich bin kein Musikkritiker, aber ich glaube alle Bands findet sich in irgend einer Form auf Youtube und irgendwann auch wieder live im Kaulenberg.

Und dazu gab es noch ein Rahmenprogramm für die Kinder, einen Jongleur der gefühlt zwei Tage durchgearbeitet hat, einen lebensgroßen Raben, die Gelegeheit sich einfach mal loben zu lassen... 

Und eine wirklich entspannte Atmosphäre. Mal eine Stunde abhauen ohne wirklich zu wissen was es zum Mittag geben soll? Kein Problem. (Die Verpflegung dort war super. Und es war auch immer einer da der sich um die Gäste gekümmert hat. Aber niemand hat einen Aufriß gemacht wenn man da mit seinem Festivalbändchen ein uns aus gegangen ist.) Sinnlos grob 20 Minuten in einer dunklen Ecke auf dem Fußboden sitzen ? Drei Leute haben unabhängig von einander gefragt ob alles okay ist und sind nach einem 'ja' auch ohne Aufheben weitergegangen. Einfach mal eine Stunde in der Sonne sitzen, lesen und der Musik aus der Ferne lauschen? Alles kein Problem.

Ja, es gab hier und da kleinere organisatorische Schwierigkeiten. Ich verstehe, dass die Nachbarn sich ihr Wochenende ggf. anders vorgestellt hatten. Und allem Anschein nach haben wir in einigen Bereichen der Getränkekarte auch einfach mal die Bar leer getrunken. 

Aber es war die Sorte Wochenende nach dem ich heute eine neun Stunden Schicht improvisiert habe ohne deswegen schon am Montag aus dem letzten Loch zu pfeifen. Also haben diese zwei Tage irgend etwas sehr, sehr richtig gemacht.

Mittwoch, 26. Juni 2024

Was ist sonst noch passiert?

Es gibt eine sehr viel längere Version dieses Posts, die ich Euch beim besten Willen nicht zumuten möchte, aber ein Teil von mir hat sich in den Fall Guy Film Schock-Verliebt, was diverse seltsame Auswirkungen hat:

a) ja, der Film ist schon bestellt

b) es gibt eine handgeschriebene (!) Liste mit Filmen mit Ryan Gosling und von David Leitch die ich mir im Laufe der Monate ansehen möchte (Ja, N., ich werde endlich John Wick sehen.)

c) in irgend einem Nebensatz wurde darauf hingewiesen, dass Ryan Gosling mal eine Band hatte: Dead Man's Bones. Und das schöne? Für die ehemaligen Gothkinder - so wie mich - ist das Album ehrlich hörenswert. (und hat die perfekte Länge für den Arbeitsweg, Was vorerst meine Erklärung ist, warum es im Moment so viel läuft ;) )

d) und das größte Wunder von allen... wie sag ich das jetzt? Es gibt dieses Phänomen: wenn man aus der Uni raus ist, dann landen diese ganzen Bücher erst mal in einer Ecke und werden nicht mehr angesehen. Also: lange nicht mehr angesehen. Also wirklich lange nicht mehr angesehen.

Und mir merklicher Verspätung ist diese Phase bei mir scheinbar vorbei!

Wobei ich an der Stelle auch mal etwas klären muss: R. hatte mich vor Jahren mal gefragt, warum die Bücher die ich mir selbst aus Interesse kaufe und dann an ihn weiter reiche so viel interessanter sind als dass was er sich als Schauerspieler beruflich anlesen muss.. Ganz ehrlich? Ich bin immer noch der Meinung, dass war eine rhetorische Frage.

ABER:

It's recommendation time ^^ 

Ja, schon wieder viel Englisch, aber ich war auch ehrlich erstaunt was sich noch alles auf meinem Kindle angefunden hat:

Colours of Film. The Theory of Cinema in 50 Palettes von Charles Bramesco liest sich wesentlich flüssiger weg als es der Titel im ersten Moment vermuten lässt. Eine Mischung aus kurzen Inhaltsangaben, Anekdoten und Bildern. Passt.

Ich besitze mittlerweile scheinbar das meiste von David Thomson. Egal ob Fernsehen, Kino, Kriegsfilme, Hitchcock, Regisseure... der Mann hat über fast alles geschrieben. Einziger Wermutstropfen: man sollte sich wenigstens 20 oder 30 Minuten am Stück Zeit nehmen. Sonst kommt man irgendwann nach einem halben Tag zum Text zurück und fragt sich: wo sind wir hier und wie sind wir zu dem Thema gekommen? Laut Klappentext geht es doch um was ganz anderes!

Kalkofes SchleFaz Buch steht auch noch mal auf der Liste, einfach zur Unterhaltung.

Grund dafür ist wahrscheinlich Ian Watson. Nicht mehr alles was ich von ihm habe ist noch auf Amazon, aber jeder der mir einen Van Damme Film als "good beer'o'clock movie" verkauft hat Dinge verstanden an denen meine Professoren bis heute verzweifeln. (Was man noch findet ist seine Blood, Snack & Scooby-Snacks Reihe)

Adventures in the Screen Trade von William Goldman hat genau die Sorte von Anekdoten für die man das Genre mitunter liest.

Und erwähnte ich eigentlich, dass es sowohl Barbie als auch Oppenheimer (als auch Asteroid City) als Drehbuch zum lesen gibt? (Ach ja, und Fleabag, in dem Fall sowohl als Theaterstück als auch als Script zur TV-Serie.)


Und es gibt noch ein paar Titel die sich im Grunde selbst am besten bewerben:

Stuntman! My Car-Crashing, Plane-Jumping, Bone-Breaking, Death Defying Hollywood Life von Hal Needham 

Blood, Sweat and Chrome: The Wild and True Story of Mad Max: Fury Road von Kyle Buchanan 

The Last Action Heroes. The Triumps, Flops, and Freuds of Hollywood's Kings of Carnage von Nick de Semlyen


Das ist immer noch nur die Spitze des Eisberges. Und Ihr macht euch keine Vorstellung davon, wie viele Podcasts und Hörbücher es zu dem Thema gibt.

In so fern würde ich erst mal wieder in meiner kleinen Leseecke verschwinden und ein paar von den Dingen auch wieder aus meinem Handyspeicher runter lesen. Und vielleicht habt Ihr ja was gefunden das Euch spontan anspricht. ^^

Samstag, 9. März 2024

Ein paar Leseimpressionen

Aus Gründen, die zu erklären jetzt wirklich zu lange dauern würde, lese ich im Moment viel. Also: zu viel. Selbst für meine Verhältnisse.

Und an sich sollten hier Empfehlungen stehen. Aber als ich angefangen habe zu tippen ist das ein wenig ausgeufert. Also ist es jetzt ein lückenhafter Überblick über die letzten zwei Monate. In so fern: falls ihr noch einen Plan für das Wochenende braucht folgen hier ein paar ausgewählte Titel. Plus meine ehrlich, aber kurze Meinung.


Critical Hits. Writers on Gaming and the Alternate Worlds we Inhabit

Es ist eine Essaysammlung die den Fokus eher auf das Leben der Autoren als auf die Spiele legt. Gleichzeitig ist es aber genau das, was diese Essays interessant macht. Die Handlung diverser Spiele kann ich mir im Netz selbst reindöngeln. Die ehrliche Meinung eines Fans und die persönliche Bedeutung von Spielen muss ich mir irgendwo anders her holen. Mit das beste was ich bisher dieses Jahr gelesen habe.


Superman vs. Meshi

Ein Manga. Superman verbringt seine Mittagspause mittlerweile in japanischen Restaurants. Also: in Japan. Slice of Life at it's best. 3 Bände, einfach zum Abschalten und entspannen. Nichts weltbewegendes passiert. Und genau so sollte es sein.


A Suffocatingly Lonely Death

Auch ein Manga. Leider ist die Serie noch nicht abgeschlossen. Es geht grob um Polizeiarbeit, vernachlässigte Kinder und das Gemeinschaftsgefühl, dass Außenseiter untereinander aufbauen. Der erste Band war hervorragend. Der zweite endet richtig "mies". (Die Sorte "mies" bei der man auf den nächsten Band hin hibbelt, weil so kann man das ja nun echt nicht stehen lassen. Punkt ist: ich bin sonst eher weniger für Crime / Thriller und es hat mich trotzdem gefesselt. Ich würde den dritten Band jetzt sofort lesen. Unvollständige Serien heißen aber leider auch, dass schon mit dem nächsten Band alles wieder anders sein kann und ich nicht weiß wie ich in einem Jahr zu der Serie stehe. Aber im Moment ist das ehrlich beeindruckendes Erzählkino.) 


Cinema Speculation von Quentin Tarantino

Ich würde das jetzt nicht als Empfehlung führen. Der Mann schreibt über seine Erinnerungen ans Kino. Und er schreibt so als wäre ich etwa genauso alt wie er und würde mich noch an in allen Einzeilheiten erinnern, z.B. was Stallone gemacht hat, als Rocky gerade das ganz große Ding war. Ich glaube wirklich, dass das Buch für die Film-Narren in der Generation meiner Eltern geschrieben wurde. Ich war eher... ... ... ein wenig planlos. Ja, planlos umschreibt das ganz gut. (Und ich hab mal was in die Richtung studiert. Ich komme sonst mit solidem Halbwissen bequem durch das Thema durch. Hier nicht. Interessant das Tarantino sehr früh von seinen Eltern in Filme mitgenommen wurde bei denen die FSK Schnappatmung bekommen würde. Aber bei mir waren da zu viele Lücken bei allem anderen.)


12 Zimmer für sich allein

Germanisten Alarm. (Es bekommt erst mal jeder ein Lob der die Titelreferenz erkennt.) Hier haben wir Interviews von 12 Autorinnen, bei denen es um Ihre Werke und Ihren Ansatz zum Schreiben geht. Zugegeben: Niescheninteresse, aber für genau das Publikum eben lesenwert. Was das aber besonders macht, ist dass es sich um Auszüge aus den Paris Reviews handelt. Ich hab mir irgendwann mal für sündhaft viel Geld vier Englische Sammelbände geholt, weil es das einfach nicht auf Deutsch gab. Tut es jetzt doch. Das Grundkonzept ist einfach: Autoren setzen sich hier mit einem Reporter - notfalls auch mehrmals - hin und reden (und das nicht über Ihre Lieblingsfarbe, sondern über Ihre Werke.) Es ist toll.

Und wer so richtig tief versinken möchte: ein Verlag Namens Kampa veröffentlich diverse Interview-Bücher, u.a. von Bowie, Didion oder Susann Sonntag. Absolutes Niescheninteresse. Aber ihr wisst besser als ich ob ihr dafür jetzt spontan Google oder den Buchhändler des Vertrauens fragen wollt oder ob euch das einfach egal ist.

Apropo: es gibt von Didion übrigens ein (englisches) Theaterstück zu Das Jahr des Magischen Denkens. Das ist jetzt nichts für Menschen die eine Aufmunterung brauchen. Aber das Stück hat etwas geschafft das sich Autoren ja in der Regel wünschen: ich habe ihr geglaubt.


The Ghost in the Shell - The Human Algorithm

Noch mehr Manga. Die ersten drei Bände sind in sich abgeschlossen und ich habe es sehr genossen die noch mal zu lesen. Band vier ist nach hinten offen und ab hier heißt es scheinbar wieder laaange warte. Aber wer sich für das Franchise interessiert kann die ersten drei Bände durchaus lesen. Es gehört mit zu dem Besseren was ich zu Ghost in the Shell bisher gefunden habe. Und scheinbar kennt es kaum einer.


How to read now - Elaine Castillo

Das ist tatsächlich etwas, dass ich zur Entspannung lese. Und das erste Buch seit langem dem ich fünf von fünf Sternen geben würde. Als kleinen Kontext: ich hatte neulich die Diskussion: "Warum liest man? Und warum liest man vielleicht auch bunt gemischt?" Die 0815 Antwort ist: "Weil es dem Leser etwas gibt." Das ist generell richtig, aber eben auch nichtssagend. Elaine Castillo versucht zu erklären, dass wir zu Literatur auch oder gerade Anknüpfungspunkte finden können, wenn der Autor uns und unsere Sicht auf die Welt nie im Leben mitgedacht hat. Und das ein eigener Zugang (auch zu Klassikern und auch zu problematischen Werken) berechtigt ist. Und das dieser eigene Zugang am Ende eben nicht zurück zum akademischen Mainstream führen muss, so lange wie er im Kontext berechtig ist.


Honorable Mentions:

Zwei Mangaserien die ich im Moment jeweils am Erscheinungstag lese sind die aktuellen Bände von The Ice Guy and His Cool Female Collegue und Mr. Villains Day Off. Ach ja, und Smoking behind the Supermarket. Alles Slice of Life. Die ersten zwei sind einfach unglaublich knuffig und flauschig, (Der Bösewicht liebt Pandas!) Nummer drei ist eher was für den desillusionierten Büroangestellten. Aber wer Slice of Life mag ist hier genau richtig.

Etwas das ich noch nicht fertig gelesen habe, aber bei dem ich mir sicher bin dass ich es lieben werde: Judy Dench. Also, die Judy Dench. Ihr wisst schon... JUDY DENCH!!! Und der Titel ist: Shakespeare - The Man Who Pays The Rent. Sie muss im Laufe der Jahre wirklich fast alle weiblichen Shakespeare Rollen gespielt haben. Es ist sehr nah am Text. Sie erklärt Figuren aus Ihrer Sicht. Plus: Theateranekdoten. Für mich klingt das nach einem wirklich tollen Nachmittag. (Ja, lacht nur. Ist trotzdem so. Und bei Bedarf: das englische Hörbuch ist wunderbar klar eingesprochen.) 

Für die Nerds: wusstet ihr eigentlich, dass die drei Jungs die mal Top Gear gemacht haben auch heute noch sehr fleißig sind? Sie machen bei Amazon immer noch zusammen was mit Autos. (Sehenswert! Ehrlich! Und das sag ich ohne Führerschein) May ist May, und wenn er nicht gerade reist hat er jetzt auch ein Kochbuch draußen. Clarkson hat jetzt seinen eigenen Bauernhof, was für aktuell drei Bücher gereicht hat. (für das Geld etwas kurz, aber für ein ruhiges Wochenende ideal). Und Hammond ist einfach Hammond. Das heißt: drei Bücher aus der Top Gear Zeit, eines über Motorräder und eines über Reisen die ihn geprägt haben. Ach ja, und ein Kinder- und Jugendbuch über Dinge wie Atlantis, Nessi, Tutanchamun, Piraten und co.

RuPaul hat etwas Neues draußen, was die echten Fans aber wohl eher nicht zuerst bei mir hören werden. (Grüße an N. ;) )

Und ich tigere seit ein paar Tagen um etwas, das nennt sich: Muppets in Moskau. (von Natasha Lance Rogoff) Also, die Muppets. Es ist ein dickes Buch, es wird also länger gedauert haben die in Russland umzusetzen. Aber ich mag es tatsächlich wenn Ideologieunterschiede greifbar werden. Gut, dafür könnte ich auch Spy x Family lesen. Aber dann komme ich endgültig vom hundersten ins tausendste...

Dienstag, 14. November 2023

Drei untergegangene Projekte

Von Zeit zu Zeit denke ich an diesen Blog und habe sogar eine Idee was ich schreiben könnte. Und dann kommt irgendwann etwas dazwischen...

Es gab - erstaunlich lange - die Idee über das Gletschertheater zu schreiben. Das lief vor ein paar Monaten im Hof des nT. Und Theater über Theater ist immer ein etwas eigenes Sub-Genre, aber mir hat es gefallen. Viele neue und bekannte Gesichter. (Ich habe mich sehr gefreut, dass Herr Range wieder da ist.) Aber ich hab' es halt an einem wichigen Punkt absolut nicht verstanden. Also habe ich mir das Buch von Steinunn Sigurdardotir geholt... und ich sag' das jetzt mal so: ich weiß wo es liegt. Ich hab es halt noch nicht gelesen. Außerdem kommt das Stück nicht mehr, also eilt das mit dem verstehen nicht... Und schon verschwindet der erste Plan aus dem Fenster.

Dann habe ich Monsters - A Fan's Dilemma von Claire Dederer hier. Das war das erste Buch seit Ewigkeiten in dem ich viele... also viele... also wirklich viele Markierungen untergebracht habe - noch dazu ohne dass mich wer dazu aufgefordert hat. Und es hilft extrem bei der Einordnung (Werk vs. Künstlerbiographie) und dabei diverse Argumente näher zu hinterfragen. Aber wir enden am Ende ziemlich genau da wo wir angefangen haben. Es ist eines der besten Bücher die ich dieses Jahr gelesen habe, aber es bleibt eben keine knackige Pointe über. (bei Interesse ggf. vorher die Trigger Warnungen ansehen.)

Und dann habe ich manchmal Tage an denen ich im Theater sitze und etwas fundamental anderes sehe als alle anderen. Das ist im Laufe der Jahre besser geworden. (Auch wenn ich weiterhin sehr selten mit der MZ überein stimme.) Aber da sitze ich dann an einem Abend, der realistisch betrachtet das Zeug zu einer 8,5 oder sogar 9 von 10 hätte, aber leider nur eine 7 von 10 ist. (Immer noch gut, aber eben erkennbar unter dem eigenen Potenzial.) Und neben mir verfallen Menschen in selbstvergessene Verzückung. Das war grundlegend surreal. (H. will da nächstes Jahr mal hin und ggf. komme ich noch mal mit. Vielleicht verstehe ich es dann?)