Ich war Samstag in Leipzig, weil ich mir zwar seit Wochen die
Pfingsferienpläne aller möglichen Kollegen anhören darf, aber irgendwie die
Verknüpfung zu "Wave Gothic Treffen ist ja auch mal wieder" komplett
fehlte.
Ich frühs also halb acht raus - was prinzipiell eine blöde Idee ist wenn man
Abends noch in die Oper will. Und seit Samstag weiß ich: meine Schuhe sind
tatsächlich Wasserdicht. Etwas das ich von meiner Hose nicht behaupten kann.
Womit der Tag um 10 eigentlich gelaufen war noch bevor er richtig angefangen
hatte.
C. hat sich zwar nach Kräften bemüht mich bei Laune zu halten (Danke,
ehrlich.), aber es gibt Tage an denen hilft gar nichts mehr. Zumal Leipzig bei
dem Wetter auch nicht wirklich nach WGT aussah. Zumindest nicht so sehr wie in
einigen anderen Jahren.
Als ich dann also kurz nach fünf wieder hier in Halle war, fühlte ich mich körperlich
eigentlich schon der dunklen Seite der Gesundheit zugehörig und hätte am
liebsten ein heißes Vollbad und eine Mütze voll Schlaf genommen.
Was man natürlich auch keine Lösung ist, wenn man zweieinhalb Stunden später
in der Oper sein muss.
Ganz ehrlich: wenn ich die Karte nicht schon gehabt hätte: ich wäre Heim
gegangen. Ich war an dem Abend alles, aber auf keinen Fall entspannt und aufnahmefähig.
Was natürlich auch ein Weg ist die Erwartungen unten zu halten. Vor allem
wenn es schon zwei Vorab-Schnupper-Abende gab und der Saalplan beim letzten
Blick drauf trotzdem eher an eine Privatvorstellung als an eine Premiere erinnerte.
(Ich meine: ehrlich. Es ist Pfingsten, es sind Ferien, es ist Urlaubszeit und Alle die irgendwie in die Altergruppe fielen und trotzdem hier waren konnte man wahrscheinlich entweder beim WGT oder im Innenhof des nT finden.)
Also gut, rein in den Sitz, einmal gemütlich gefleetzt und irgendwie wird
auch dieser Abend vorbei gehen.
Das war so der Grundplan.
Ich bin ehrlich, die Gruppenszenen mit dem aufgebrachten Dorf oder den mal mehr oder weniger kompetenten Kollegen des Herrn Doktor waren wenig angeneigt mich an Qualitätsunterhaltung denken zu lassen. Naja, was man bei Mel Brooks eben unter Qualität versteht. Wer Space Balls kennt (Durchkämmt die Wüste!) oder Helden in Strumpfhosen (Leiht mir euer Ohr!) der weiß dass man hier im allgemeinen mit wenig Wissen sehr weit kommt.
Frederik Frankenstein (Augenzwinkernd selbstreferenziell gespielt von Björn Christian Kuhn) erbt als letzter lebende Nachfahre das Haus seines berühmte Ahnen. Freilich hat er sich die ganze Zeit gegen den Ruf gewehrt dem sein Name anhängt, aber nach etwas Zusprache von Igor (herrlich schräg: Ásgair Páll Ágústsson) und den mehr oder weniger subtilen Hinweisen von Frau Blücher (Gabriele Bernsdorf, meiner unwichtigen Meinung nach in einer ihrer bisher besten Rollen) geht es ans Werk - verfolgt von den nicht ganz so wohlwollenden Blicken der Dorfbewohner, den... erm... hingebungsvoll unterstützenden Hilfeleistungen der neuen Assistentin Inga (alternierend Julia Klotz oder Bettina Mönch) und den etwas... erm... bin eigentlich nur ich der Meinung das Frankensteins Verlobte Elizabeth Benning (Anne Thóren)... erm... die meiste Zeit ein generelles Problem mit Monogamie hat? Wobei man fairer Weise sagen muss: dass schien da allen so zu gehen...
Und natürlich ist Frankensteins Schöpfung, im Programmheft vereinfachend als "Das Monster" umschrieben (von Thomas Weissengruber ge... erm...stakst?), von allen Missverstanden und generell vorverurteilt - mal abgesehen davon, dass er nicht das allerbeste Hirn abbekommen hat - nicht unbedingt ein Grund für Jubelstürme... jedenfalls aus der Perspektive des nicht sonderlich weitsichtigen Dorfpublikums.
Wenn man das Jubel-Stürmen hingegen mit Mistgabel und Fackel... wir wissen ja wo so was endet. (in dem Fall offensichtlich entweder im Ritz oder im Wald)
Und ich muss ehrlich sagen richtig "angekommen" bin ich in dem Stück eigentlich erst bei diesem unsäglichen Lied über das Gehirn. Es gab einen Namen auf den ich wirklich gewartet habe und der tatsächlich fiel: Tesla.
!Achtung Bildung!
Damit ihr aus diesem Tag außer unstrukturierter Gedanken noch irgendwas mitnehmt: Wer war Tesla?
Wer Englisch kann und keine übermäßige Verehrung für Edison hegt, kann gerne mal die Suchmaschine seines Vertrauens nach den zwei Worten Oatmeal und Tesla fragen. Wer da durch ist - so nach etwa einer halben Stunde Tabs öffnen, neue Cartoons ansehen, noch einen Link finden.... - kann ja für weiterreichende Bildung noch die Auseinandersetzung mit Forbes lesen. Den Anderen bleibt immer noch Wikipedia.
Und da Musik ja angeblich keine Sprachbarrieren hat - und dem einen oder anderen das Wort Geek vielleicht noch nicht so geläufig ist - empfehle ich einfach mal auf Youtube nach "Tesla Coils" zu suchen. Dort einfach ein bissel durchscrollen bis ihr einen Titel findet der euch zusagt. Und dann viel Spaß.
Eine weitere halbe Stunde später solltet ihr irgend etwas gefunden haben dass euch zusagt, selbst wenn es absolut gar nichts mehr mit den Spulen zu tun hat...
Und wer jetzt der Meinung ist zeitintensive Internetsuchhilfen vermitteln keine Bildung: sich selbst aneignen hilft und bildet. Nicht nur bleibt das gelernte dann besser hängen... Neugierde ist auch eine der wichtigsten Eigenschaften die der Mensch hat. Oder glaubt ihr Victor Frankenstein hätte irgendwas in seinem Labor zum Leben erweckt, wenn er nicht wissbegierig gewesen wäre? Oder Geistesgestört... Gut, kann auch sein dass es an Mary Shellys schlechten Träumen und der angespannten Atmosphäre bei einem der folgenschwersten Wanderausflüge der Literaturgeschicht liegen (Polidori schrieb Der Vampir, auch wenn der gerne Byron zugeschrieben wird, Mary Shelly schrieb Frankenstein, auch wenn ihr Mann wohl einiges darin verschlimmbesserte...) ... aber dann kommen wir hier nie zum Schluss, dass ist jetzt schon wieder viel zu lang.
!Bildung Ende!
So, und da ich generell bereit bin jemandem der Tesla gut findet eine Menge durchgehen zu lassen (abgesehen von der tätigen Körperverletzung), hab ich ab der Szene mein Nörgeln einfach mal ausgestellt und mir den Rest der Handlung mit gebürtigem Humor angeschaut... zumal die eine oder andere sexuelle Anspielung ohne wahrscheinlich auch nicht ertragbar gewesen wäre. (Kommentar einer Arbeitskollegin: "Mitunter habe ich mich schon gefragt: muss das jetzt wirklich sein?")
Warum ist das eigentlich so lang geworden?
Ach ja, weil ich noch über die Pause nörgeln wollte.
Ich werde hier keine Zahlen nennen, aber nach der Pause stand ich drei mir bekannte Gesichtern gegenüber, die reichlich erstaunt schienen, dass ich "auch" da war. Scheinbar hatte irgend wer kurz vor der Premiere den genialen Einfall: alles was noch nicht weg ist kommt zum Schleuderpreis an die Kasse... womit ich für meine Premierenkarte in bester Lage etwa acht Mal mehr bezahlt habe als die kurzentschlossenen Freunde im zweiten Rang, denen angesichts meiner Karte leicht die Gesichtzüge entglitten.
Ansonsten hatten wir Spaß. Ein Blick in die aktuelle Ausstellung im ersten Rang (richtig gute Bilder!), ein kurzer Plausch wer was in den letzten Wochen gemacht hat. Und der geniale Kommentar von G. als ich ihr sagte, dass ich bei einer billigeren Karte unter Garantie vom Bahnhof aus nach Hause gegangen wäre und dort auch geblieben wäre:
"Da hättest du aber was verpasst!"
Recht hat sie.
Etwa die Szene mit dem Monster (was echt fies klingt, kann man ihn nicht irgendwie Steini oder so nennen? Ich find ihn mittlerweile aus Prinzip gut. So schlimm ist er eigentlich gar nicht... nur missverstanden mit einer Feuerphobie.) und dem blinden Mann im Wald - der ja eigentlich der sein soll der Frankensteins Schöpfung die wichtigen Dinge im Leben beibringt und das ganze damit nur noch schlimmer macht... zum Beibringen kommt er in der Szene gar nicht mehr. Aber Schlimmer wird es auf jeden Fall.
Es ist im Grunde eine absolut blödsinnige Szene, aber sie lebt davon dass man weiß was eigentlich passieren sollte... und das genaue Gegenteil davon untergejubelt bekommt.
Ich hoffe einfach mal dass sich das irgendwie durch Mundpropaganda noch retten lässt. Bevorzugt von jemandem der eloquenter ist als ich. Das Stück war wirklich gut. Wir waren alle vier am Ende hell auf begeistert.
Aber, eben noch nicht umgeworfen. Die strahlenden Augen der drei genannten Bekannten wurden eben noch eine Runde strahlender, als ich meinte die Wiederaufnahme der 39 Stufen wäre am gleichen Abend auch gewesen.
Ach ja, und für die die da waren: erinnert sich wer an die Szene mit der Wissenschaft und der Würde und dem Anstand? Die die am lautesten gelacht haben waren (Ex-)Studenten. Ich habe bisher noch keinen Studenten kennen gelernt der eine Woche vor der Abgabe der Abschlussarbeit nicht etwa genau so reagiert hätte.
Tja, und ich geh jetzt erst mal meine Regenjacke imprägnieren.
Ich wollte ja heute noch ins Hoftheater... mal schauen ob das Wetter mitmacht...
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Montag, 20. Mai 2013
Freitag, 17. Mai 2013
Tanz der Vampire und andere schräge Untote...
Ich lebe noch. o.O
Ich schau hier auch noch von Zeit zu Zeit rein...
mich irritiert das selbst gerade ein wenig...
Erwähnte ich eigentlich, dass wir zwischen Karfreitag und Ostern in Berlin waren?
Der Tanz der Vampire...
An so was merkt man, dass man alt wird.
Mit 16 wäre das ein Traum gewesen. Ich mag noch nicht mal den Film der die Grundlage geliefert hat, aber mit 16/ 17 wäre ich sicherlich hin und weg gewesen... heute finde ich die 16jährigen Befremdlich die offensichtlich nicht zum ersten Mal da sind, einem genau sagen können wo die Schauspieler langrennen werden und das offensichtlich irgendwie für normal halten...
Mein Vater hätte mir angesichts des Geldes Beine gemacht.
Ich mir selbst angesichts der teilweise etwas... wie formuliert man das diplomatisch? Ich habe die CD ja schon ewig. Die Musik war nichts neues und das Schauspiel mitunter auch nicht sooo berauschend. Wirklich warm geworden bin ich erst in der zweiten Hälfte. Und am Ende haben auch nur die Witze gezündet an die ich mich nicht mehr erinnert habe...
Nett. Man kann es wirklich mal gesehen haben, aber alles in allem... hm...
Naja, man wird halt nicht jünger.
Aber zum Glück auch nicht weiser.
Ich habe Karten für die Musicalpremiere am Samstag.
Young Frankenstein.
Ich habe es bisher komplett vermieden mich in irgend einer Form vorzubereiten oder wenigstens mal zu informieren worum es geht - abgesehen von Frankenstein.
Der Abend verspricht lustig zu werden.
Und ich hab mich letzte Woche endlich mal durchgerungen Christopher Eccleston in seiner Doctor Who Rolle zu "bewundern".
Mich hatte mehr als nur ein Mensch vorgewarnt, dass man das nicht dringend gesehen haben muss...
erm...
Kann es sein das 9 ein klein wenig zu lange allein war?
Der Kerl ist ein selbstgerechter Unsympath... Ich meine, er ist immer noch der Doktor. Aber dass aus dem mal 11 werden soll... na, ich weiß ja nicht.
Ich meine - ohne jetzt ein Fass aufmachen zu wollen - erinnert sich wer an die Folge mit Dickens?
(Spontane Grobübersetung so wie ich mich dran erinnere ahoi)
"Hast du einen Organspendeausweis?"
"Das ist nicht das gleiche!"
"Doch!"
....
erm, es tut mir leid Doc, aber es ist nicht das gleiche, oder das selbe, oder wie auch immer man das betrachten mag. Wenn ich einen Organspendeausweis ausfülle treffe ich eine Entscheidung über mich und über die Gesellschaft in der ich leben möchte. Zu Dickens Zeiten war die Problematik noch nicht einmal aktuell! Wenn er das hier abnickt.... trifft er eine Entscheidung über andere. Ich meine, klar hat der Mann einen Gottkomplex und ich wäre auch nicht der glücklichste Mensch, erm, Timelord, wenn jeder mir die Zeitkriege vorhalten würde und die Tardis sich permanent verlandet.
Aber das ist keine Rechtfertigung für so was...
Ich meine: gut. Das liegt jetzt nicht an Eccleston.
Gegen so einen Text ist man als Schauspieler glaube ich relativ machtlos. Da hilft nur noch sich reinschmeißen und das wenigstens in der Szene mit Überzeugung vertreten.
Aber selbst ich habe mir nach der Hälfte der Staffel gewünscht der Doc möge sich in irgend jemand anderen regenerieren.
Bevorzugt in irgend jemanden der es nicht für eine total super Idee hält die Tardis mit einem Hammer zu reparieren...
Man wird irgendwie viel zu schnell anspruchsvoll...
Ich schau hier auch noch von Zeit zu Zeit rein...
mich irritiert das selbst gerade ein wenig...
Erwähnte ich eigentlich, dass wir zwischen Karfreitag und Ostern in Berlin waren?
Der Tanz der Vampire...
An so was merkt man, dass man alt wird.
Mit 16 wäre das ein Traum gewesen. Ich mag noch nicht mal den Film der die Grundlage geliefert hat, aber mit 16/ 17 wäre ich sicherlich hin und weg gewesen... heute finde ich die 16jährigen Befremdlich die offensichtlich nicht zum ersten Mal da sind, einem genau sagen können wo die Schauspieler langrennen werden und das offensichtlich irgendwie für normal halten...
Mein Vater hätte mir angesichts des Geldes Beine gemacht.
Ich mir selbst angesichts der teilweise etwas... wie formuliert man das diplomatisch? Ich habe die CD ja schon ewig. Die Musik war nichts neues und das Schauspiel mitunter auch nicht sooo berauschend. Wirklich warm geworden bin ich erst in der zweiten Hälfte. Und am Ende haben auch nur die Witze gezündet an die ich mich nicht mehr erinnert habe...
Nett. Man kann es wirklich mal gesehen haben, aber alles in allem... hm...
Naja, man wird halt nicht jünger.
Aber zum Glück auch nicht weiser.
Ich habe Karten für die Musicalpremiere am Samstag.
Young Frankenstein.
Ich habe es bisher komplett vermieden mich in irgend einer Form vorzubereiten oder wenigstens mal zu informieren worum es geht - abgesehen von Frankenstein.
Der Abend verspricht lustig zu werden.
Und ich hab mich letzte Woche endlich mal durchgerungen Christopher Eccleston in seiner Doctor Who Rolle zu "bewundern".
Mich hatte mehr als nur ein Mensch vorgewarnt, dass man das nicht dringend gesehen haben muss...
erm...
Kann es sein das 9 ein klein wenig zu lange allein war?
Der Kerl ist ein selbstgerechter Unsympath... Ich meine, er ist immer noch der Doktor. Aber dass aus dem mal 11 werden soll... na, ich weiß ja nicht.
Ich meine - ohne jetzt ein Fass aufmachen zu wollen - erinnert sich wer an die Folge mit Dickens?
(Spontane Grobübersetung so wie ich mich dran erinnere ahoi)
"Hast du einen Organspendeausweis?"
"Das ist nicht das gleiche!"
"Doch!"
....
erm, es tut mir leid Doc, aber es ist nicht das gleiche, oder das selbe, oder wie auch immer man das betrachten mag. Wenn ich einen Organspendeausweis ausfülle treffe ich eine Entscheidung über mich und über die Gesellschaft in der ich leben möchte. Zu Dickens Zeiten war die Problematik noch nicht einmal aktuell! Wenn er das hier abnickt.... trifft er eine Entscheidung über andere. Ich meine, klar hat der Mann einen Gottkomplex und ich wäre auch nicht der glücklichste Mensch, erm, Timelord, wenn jeder mir die Zeitkriege vorhalten würde und die Tardis sich permanent verlandet.
Aber das ist keine Rechtfertigung für so was...
Ich meine: gut. Das liegt jetzt nicht an Eccleston.
Gegen so einen Text ist man als Schauspieler glaube ich relativ machtlos. Da hilft nur noch sich reinschmeißen und das wenigstens in der Szene mit Überzeugung vertreten.
Aber selbst ich habe mir nach der Hälfte der Staffel gewünscht der Doc möge sich in irgend jemand anderen regenerieren.
Bevorzugt in irgend jemanden der es nicht für eine total super Idee hält die Tardis mit einem Hammer zu reparieren...
Man wird irgendwie viel zu schnell anspruchsvoll...
Montag, 31. Oktober 2011
My Fair Lady
Guten Morgen. ^^
Und ob man das nun glaubt oder nicht: gestern hat mit einer Menge versöhnt.
Ich meine: Zscherben war geradezu liebenswert absurd, allerdings in erster Linie weil sie die Hauptrolle spontan umbesetzen mussten. Und Woyzeck... ist wohl am besten mit einem Wort von Sir Laurence Olivier beschrieben: "Niemand auf der Welt ist so wehrlos wie ein toter Autor gegen einen lebenden Regisseur."
Und da ich gestern nicht alleine war, konnte ich auch um die größte Schwäche von My Fair Lady mehr oder weniger "drum herum schauen".
Ich meine: seien wir doch mal ehrlich. Man weiß was passiert, egal ob man das Stück mal gesehen, gelesen, gehört oder eben auch nicht. Und auch wenn der Text von Pygmalion für das Musical extrem herunter gekürzt werden musste, ist es immer noch George Bernhard Shaw.
Der Mann ist nicht Oscar Wilde, welcher einmal meinte "Ich verstehe nicht, weshalb man soviel Wesen um die Technik des Komödienschreibens macht. Man braucht doch nur die Feder in ein Whisky-Glas zu tauchen."
Shaw nimmt für so etwas keinen Whisky, sondern ein gerütteltes Maß ausgesuchter Beleidigungen und allgemeiner Überheblichkeit, übrigens von Martin Reik in der Rolle des Professor Henry Higgins mit einer fantastischen Selbstverständlichkeit dargeboten.
Ihm zur Seite bei dem halbjährlichen Experiment steht Stanislaw Brankatschk als Oberst Pickering.
Und die Lady des Abends: Nadine Eisenhart als Eliza Doolittle. (Die Rolle wird alternierend auch von Melanie Hirsch gespielt)
Andere wichtige Rollen wären dann Jürgen Trekel als Alfred P. Doolittle, Elizas rhetorisch begabter Vater (alternierend auch von Christopher Stegemann gespielt); Gabriele Bernsdorf als verbal schnittige Mutter von Professor Higgins; Barbara Zinn als Mrs. Pearce, die etwas irritierte Haushälterin von Mr. Higgins und Björn Christian Kuhn, der, wie Axel Köhler vorher noch mitteilte, zwar verschnupft auf der Bühne stand, dafür aber als Freddy Eynsford-Hill, Elizas ewig wartender Verehrer, eine hervorragende und vor allem sauber gesungene Leistung ablieferte.
So, das Who-ist-Who hätte wir damit auch. Wie war es denn nun unterm Strich?
Fangen wir noch mal ganz von vorne an:
Statt an den Eingängen zum Saal standen die Kartenabreißer dieses Mal unten an den Treppen UND fragten tatsächlich nach meinem Studentenausweis. Es ist nicht so dass ich es nicht verstehen könnte, aber es erinnert ein wenig an die Havag: Sie können das Ticket eh nur kaufen wenn sie den Ausweis vorzeigen, aber nutzen dürfen Sie es auch nur wenn Sie den Ausweis weiter mit sich rum führen. Ein wenig Schitzophren, vor allem weil ich Menschen kenne die so nahe an der Uni wohnen, dass sie den Ausweis nicht als Fahrkarte brauchen und daher gerne vergessen, aber bitte. Es ist nicht so, dass ich es gar nicht verstehen würde. Ich schüttle eher den Kopf über den Effekt der da mit dran hängt: Nicht jeder kann so bescheuert oft ins Theater gehen wie ich, aber weil dieses Mal keine Kartenabreißer vorm Saal standen, gab es sowohl im Parkett als auch im ersten Rang Menschen die eine ganze Reihe auf die Knie gezwungen haben, feststellten dass auf ihrem Platz schon wer sitzt, ihre Karte noch mal genauer studierten und feststellten dass Sie sich in der Etage geirrt hatten, also volles Kommando zurück.
Ich nehme den Leuten das noch nicht mal übel, immerhin gibt es keinen direkten Weg vom ersten in den zweiten Rang. Es ist einfach so dass die Organisation schon mal weitaus besser war.
Das Stück selbst war - im Rahmen des Möglichen - durchaus sehenswert.
Ich persönlich habe jetzt keine Ohrwürmer mirgenommen und wie gesagt: viel vom eigentlichen Wortwitz musste dran glauben.
Aber ansonsten haben sie das Stück sehr gut ausbalanciert.
Singende Rollen wurden (weitgehend) vom Opernhaus gestellt, gesangsfreie Rollen vom Neuen Theater. Gerade das Studierzimmer von Mr. Higgins ist perspektivisch sehr schön gelöst. Und der Rest kam mit einem Hintergrundbild und einer Handvoll Requisiten wirklich sehr weit.
Unter Strich ist es harmlos fluffige Unterhaltung - genau richtig für die graue Jahrezeit - und inhaltlich wirklich schön und mit Elan und Spielfreude dargeboten, knatschige Dialekte inklusive.
Unterm Strich - gerade für Menschen die mit dem Stoff mehr anfangen können als ich - sicherlich ein sehr schöner Abend.
Auch wenn sich gerade in der zweiten Hälften die musikalisch untermalten Umbaupausen hinter geschlossenem Vorhang ein wenig mehren, aber bitte: man ist ja in der Oper und nicht auf der Flucht.
Wer Zeit und den Wunsch nach harmloser Unterhaltung mitbringt - und Eskapismus ist ja nun wirklich keine Schande - der ist hier auf jeden Fall gut beraten.
(Auch wenn ich das vielleicht nicht ganz so sanft formuliert habe, wie es einem Musical gebürt...)
Und ob man das nun glaubt oder nicht: gestern hat mit einer Menge versöhnt.
Ich meine: Zscherben war geradezu liebenswert absurd, allerdings in erster Linie weil sie die Hauptrolle spontan umbesetzen mussten. Und Woyzeck... ist wohl am besten mit einem Wort von Sir Laurence Olivier beschrieben: "Niemand auf der Welt ist so wehrlos wie ein toter Autor gegen einen lebenden Regisseur."
Und da ich gestern nicht alleine war, konnte ich auch um die größte Schwäche von My Fair Lady mehr oder weniger "drum herum schauen".
Ich meine: seien wir doch mal ehrlich. Man weiß was passiert, egal ob man das Stück mal gesehen, gelesen, gehört oder eben auch nicht. Und auch wenn der Text von Pygmalion für das Musical extrem herunter gekürzt werden musste, ist es immer noch George Bernhard Shaw.
Der Mann ist nicht Oscar Wilde, welcher einmal meinte "Ich verstehe nicht, weshalb man soviel Wesen um die Technik des Komödienschreibens macht. Man braucht doch nur die Feder in ein Whisky-Glas zu tauchen."
Shaw nimmt für so etwas keinen Whisky, sondern ein gerütteltes Maß ausgesuchter Beleidigungen und allgemeiner Überheblichkeit, übrigens von Martin Reik in der Rolle des Professor Henry Higgins mit einer fantastischen Selbstverständlichkeit dargeboten.
Ihm zur Seite bei dem halbjährlichen Experiment steht Stanislaw Brankatschk als Oberst Pickering.
Und die Lady des Abends: Nadine Eisenhart als Eliza Doolittle. (Die Rolle wird alternierend auch von Melanie Hirsch gespielt)
Andere wichtige Rollen wären dann Jürgen Trekel als Alfred P. Doolittle, Elizas rhetorisch begabter Vater (alternierend auch von Christopher Stegemann gespielt); Gabriele Bernsdorf als verbal schnittige Mutter von Professor Higgins; Barbara Zinn als Mrs. Pearce, die etwas irritierte Haushälterin von Mr. Higgins und Björn Christian Kuhn, der, wie Axel Köhler vorher noch mitteilte, zwar verschnupft auf der Bühne stand, dafür aber als Freddy Eynsford-Hill, Elizas ewig wartender Verehrer, eine hervorragende und vor allem sauber gesungene Leistung ablieferte.
So, das Who-ist-Who hätte wir damit auch. Wie war es denn nun unterm Strich?
Fangen wir noch mal ganz von vorne an:
Statt an den Eingängen zum Saal standen die Kartenabreißer dieses Mal unten an den Treppen UND fragten tatsächlich nach meinem Studentenausweis. Es ist nicht so dass ich es nicht verstehen könnte, aber es erinnert ein wenig an die Havag: Sie können das Ticket eh nur kaufen wenn sie den Ausweis vorzeigen, aber nutzen dürfen Sie es auch nur wenn Sie den Ausweis weiter mit sich rum führen. Ein wenig Schitzophren, vor allem weil ich Menschen kenne die so nahe an der Uni wohnen, dass sie den Ausweis nicht als Fahrkarte brauchen und daher gerne vergessen, aber bitte. Es ist nicht so, dass ich es gar nicht verstehen würde. Ich schüttle eher den Kopf über den Effekt der da mit dran hängt: Nicht jeder kann so bescheuert oft ins Theater gehen wie ich, aber weil dieses Mal keine Kartenabreißer vorm Saal standen, gab es sowohl im Parkett als auch im ersten Rang Menschen die eine ganze Reihe auf die Knie gezwungen haben, feststellten dass auf ihrem Platz schon wer sitzt, ihre Karte noch mal genauer studierten und feststellten dass Sie sich in der Etage geirrt hatten, also volles Kommando zurück.
Ich nehme den Leuten das noch nicht mal übel, immerhin gibt es keinen direkten Weg vom ersten in den zweiten Rang. Es ist einfach so dass die Organisation schon mal weitaus besser war.
Das Stück selbst war - im Rahmen des Möglichen - durchaus sehenswert.
Ich persönlich habe jetzt keine Ohrwürmer mirgenommen und wie gesagt: viel vom eigentlichen Wortwitz musste dran glauben.
Aber ansonsten haben sie das Stück sehr gut ausbalanciert.
Singende Rollen wurden (weitgehend) vom Opernhaus gestellt, gesangsfreie Rollen vom Neuen Theater. Gerade das Studierzimmer von Mr. Higgins ist perspektivisch sehr schön gelöst. Und der Rest kam mit einem Hintergrundbild und einer Handvoll Requisiten wirklich sehr weit.
Unter Strich ist es harmlos fluffige Unterhaltung - genau richtig für die graue Jahrezeit - und inhaltlich wirklich schön und mit Elan und Spielfreude dargeboten, knatschige Dialekte inklusive.
Unterm Strich - gerade für Menschen die mit dem Stoff mehr anfangen können als ich - sicherlich ein sehr schöner Abend.
Auch wenn sich gerade in der zweiten Hälften die musikalisch untermalten Umbaupausen hinter geschlossenem Vorhang ein wenig mehren, aber bitte: man ist ja in der Oper und nicht auf der Flucht.
Wer Zeit und den Wunsch nach harmloser Unterhaltung mitbringt - und Eskapismus ist ja nun wirklich keine Schande - der ist hier auf jeden Fall gut beraten.
(Auch wenn ich das vielleicht nicht ganz so sanft formuliert habe, wie es einem Musical gebürt...)
Montag, 4. Juli 2011
Dracula - Das Musical ^,..,^
So, da wären wir nun also. Der Dracula Marathon ist erfolgreich überstanden. Die Klamotten sind nach dem Weltuntergangsregen von gestern auch wieder trocken. Und ich setze mich bei der Gelegenheit endlich an die Rezension.
Fangen wir mal mit den halbwegs einfachen Dingen an: worum geht es?
Dracula hat ein etwas gespaltenes Verhältnis zur Kirche. Welches unter anderem dazu führt, dass er zum ewigen Leben verdammt wird, aber indirekt auch dazu, dass er seine geliebte Frau verliert, Adriana.
Als ihm dann aber klar wird, dass das mit dem Fluch ernst gemeint war... nun, Unsterblichkeit versöhnt auf den ersten Blick mit einer Menge Sachen.
Ausreichend blutdurstig geht es durch die Lande, bis eine Blutsverwandte namens Lorraine auftaucht. "In ihren Augen ist ein Licht das ich ertrag" spricht jetzt vielleicht nicht von der großen Liebe auf den ersten Biss, aber während ihr etwas überspannter Bruder schon mal als Damenfutter herhalten muss, verfällt sie Dracula mehr und mehr.
Alles könnte recht schön sein... würde Dracula nicht immer noch an seiner Adriana hängen und mehr und mehr vor sich hin siechen. Seine Lebenskräfte erwachen erst wieder - wenn auch im Udo Lindenberg Gedächtnis Look - als sich eine Frau findet, die seiner verstorbenen Geliebten bis aufs Haar gleicht.
Diese ist nun... zwar angetan von der Aufmerksamkeit dieses ihr vollkommen fremden Mannes, aber eben auch reichlich verwirrt.
Tja, und ob Dracula dieses Mal seinen Frieden findet...
Man will ja auch nicht auf Anhieb alles verraten.
Und was erwartet einen neben der Handlung noch alles?
Fangen wir mal mit der etwas schwer umschreibbaren Musik an. Von kirchlich inspirierten Chorälen, über Rock bis hin zu tatsächlich etwas populär angehauchten Liebesliedern ist echt alles dabei. Da einen recht großen Teil der Zeit geliebt und gelitten wird überwiegt der Herz-Schmerz Teil ein wenig. Was aber nicht täuschen sollte. Immerhin begegnen wir neben einem verärgertem Dracula auch einer neuzeitlichen Rockerbande.
Die Musik hat definitiv das Zeug zum Ohrwurm. (Schade nur, dass es mir bisher nicht gelungen ist die CD irgendwo aufzutreiben.)
Worüber man nun ein wenig geteilter Meinung sein kann ist die Ausstattung des Stückes.
Jeder freie Cent ist nachweislich in Kostüme investiert worden. Man sieht es den Kleidern und Mänteln förmlich an. Zumal es ja auch nie mit nur einem Kostüm pro Person getan ist.
Mir würde nie im Leben einfallen das zu kritisieren. Immerhin springt einem an jeder Ecke entgegen was Matthias Brenner mit optischem Bombast gemeint hat.
Das einzige wofür dann definitiv kein Geld mehr da war, war ein abwechslungsreiches Bühnenbild. Gut, das Garten, Ballsaal und Gruft fast gleich aussehen und sich im Grunde nur durch die auftretenden Personen unterscheiden... irgendwo sind eben einfach die Grenzen des Machbaren. Und mit vier Säulen und zwei Showtreppen lassen sich immerhin Fledermausflügel imitieren. Ich bin trotzdem ein klitze, klitze kleines bissel enttäuscht, einfach weil die Bühnen Halle sonst immer sehr gut darin sind, mit ein oder zwei Kleinigkeiten merkliche Unterschiede im Bühnenbild zu produzieren. Aber bitte, ich will nicht mäkeln.
Warum nicht?
Weil es einfach zu viel Spaß macht.
Da die Bühne mit nur zwei Mensch... naja, mit zwei Figuren mitunter ein wenig leer wäre, wurde noch ein Ballett mit eingebaut. Neben Engeln und Teufeln oder anderen Gestalten kann man also während der Lieder zusehen wie Dracula, Adriana und Louraine als Double einander umschwärmen.
Die Kostüme sind tatsächlich über jeden Zweifel erhaben.
Und dem Rest merkt man die Freude einfach an.
Da wäre natürlich Gerd Vogel als Graf Dracula. Mit überbordendem Ego und einem etwas verdrehten Humor, trotz aller Gewalt immer noch ein Sympathieträger. Zumal ich Herrn Vogels Stimme ehrlich mag.
Björn Christian Kuhn als Hofnarr, latent sadistischer Handlanger und pragmatischer Arzt, mal mit Moralkeule, mal mit Zynismus, aber immer mit dem Lächeln desjenigen, der sich hinter dem Rücken seines Herren hervorragend zu unterhalten versteht.
Und Christopher O'Conner dem die etwas undankbare Aufgabe zugefallen ist, als überbesorgter Bruder ein paar veraltete Moralvorstellungen hoch zu halten, dem es dafür aber verhältnismäßig wenig auszumachen scheint, von drei Frauen gleichzeitig angeknabbert zu werden.
Apropo Frauen. Absolut goldig sind die drei "Nymphen", gespielt von Katharina Eirich, Katharina Schutza und abwechselnd entweder von Tabea Scholz oder von Constanze Eschrig. Dieser "Frauenverein der Geliebten von Dracula" hat einen sehr eigenen Humor entwickelt, um mit den Marotten des Grafen umzugehen. Ein paar hundert Jahre verschieben eben so manche Perspektive.
Wie schon gesagt sind die beiden weiblichen Hauptrollen ebenfalls sehr sehenswert.
Nadine Eisenhardt mal als unschuldiger Engel und liebende Frau, mal als handfeste Rockerbraut, die ihre Argumente gut ins Licht zu rücken weiß. (Und die hervorragend klingt, seit noch mal wer das Mirkoport zurecht gerückt hat)
Und Kerstin Ibald als Lorraine. Von verwirrt verliebt bis resignierend ist so ziemlich alles dabei. Und auch hier: wirklich hörenswerte Stimme.
Was bisher noch gar nicht zur Sprache kam:
Wir haben es mal wieder mit einer ganz, ganz leichten Form von Schleichwerbung zu tun. Die Sensu-Crew gibt es nämlich auch außerhalb des Theaters. Würde ich mir bei Gelegenheit tatsächlich mal ansehen. Und für alle, denen sich er Zusammenhang nicht so zu 100% erschließt: Der letzte Teil von Dracula spielt etwas näher an unserer Zeit, Casino, Motoradgangs inklusive. 3 Motorräder und der ganze Raum hat geruchstechisch was davon. Aber nett.
Und falls sich wer die genannte Internetadresse gemerkt hat: es ging um Alkohol. Scheinbar für den Gag eingebaut, sonst wäre das im Cafe oder Foyer mal aufgefallen.
So, was fehlt sonst noch?
Ein Blick in die MZ und die verwunderte Feststellung, dass wir uns wenigstens in einem Punkt einig sind: an der Soundabmischung sollte wirklich noch geschraubt werden.
Ansonsten möchte ich an der Stelle darauf hinweisen, dass wir Hallenser einfach von Haus aus ein wenig unterkühlt sind. Das Publikum war für hallesche Verhältnisse durchaus in Ordnung. Zumal man die Standing Ovations nicht unterschlagen sollte. (Die waren nicht ganz freiwillig, aber wenn in der ersten Reihe die Leute aufstehen und man immer noch was sehen will... ) Da haben am Ende noch Einige mitgezogen.
Als fluffig leichtes Musical, dass sich weniger mit Bram Stoker und mehr mit Vlad Tepes auseinander setzt auf jeden Fall sehenswert. Und lustig wird es meistens dann, wenn die Übersetzung mal wieder ein wenig gegen den offensichtlichsten Reim gebürstet wurde. Durchaus hörenswert und einiges zum grinsen dabei. Auch dank einer Reihe absurder Einfälle am Rande.
Und ich werde zusehen, dass ich in den nächsten Tagen endlich mal die Posts über diverse Vampirbücher zusammen stelle.
Fangen wir mal mit den halbwegs einfachen Dingen an: worum geht es?
Dracula hat ein etwas gespaltenes Verhältnis zur Kirche. Welches unter anderem dazu führt, dass er zum ewigen Leben verdammt wird, aber indirekt auch dazu, dass er seine geliebte Frau verliert, Adriana.
Als ihm dann aber klar wird, dass das mit dem Fluch ernst gemeint war... nun, Unsterblichkeit versöhnt auf den ersten Blick mit einer Menge Sachen.
Ausreichend blutdurstig geht es durch die Lande, bis eine Blutsverwandte namens Lorraine auftaucht. "In ihren Augen ist ein Licht das ich ertrag" spricht jetzt vielleicht nicht von der großen Liebe auf den ersten Biss, aber während ihr etwas überspannter Bruder schon mal als Damenfutter herhalten muss, verfällt sie Dracula mehr und mehr.
Alles könnte recht schön sein... würde Dracula nicht immer noch an seiner Adriana hängen und mehr und mehr vor sich hin siechen. Seine Lebenskräfte erwachen erst wieder - wenn auch im Udo Lindenberg Gedächtnis Look - als sich eine Frau findet, die seiner verstorbenen Geliebten bis aufs Haar gleicht.
Diese ist nun... zwar angetan von der Aufmerksamkeit dieses ihr vollkommen fremden Mannes, aber eben auch reichlich verwirrt.
Tja, und ob Dracula dieses Mal seinen Frieden findet...
Man will ja auch nicht auf Anhieb alles verraten.
Und was erwartet einen neben der Handlung noch alles?
Fangen wir mal mit der etwas schwer umschreibbaren Musik an. Von kirchlich inspirierten Chorälen, über Rock bis hin zu tatsächlich etwas populär angehauchten Liebesliedern ist echt alles dabei. Da einen recht großen Teil der Zeit geliebt und gelitten wird überwiegt der Herz-Schmerz Teil ein wenig. Was aber nicht täuschen sollte. Immerhin begegnen wir neben einem verärgertem Dracula auch einer neuzeitlichen Rockerbande.
Die Musik hat definitiv das Zeug zum Ohrwurm. (Schade nur, dass es mir bisher nicht gelungen ist die CD irgendwo aufzutreiben.)
Worüber man nun ein wenig geteilter Meinung sein kann ist die Ausstattung des Stückes.
Jeder freie Cent ist nachweislich in Kostüme investiert worden. Man sieht es den Kleidern und Mänteln förmlich an. Zumal es ja auch nie mit nur einem Kostüm pro Person getan ist.
Mir würde nie im Leben einfallen das zu kritisieren. Immerhin springt einem an jeder Ecke entgegen was Matthias Brenner mit optischem Bombast gemeint hat.
Das einzige wofür dann definitiv kein Geld mehr da war, war ein abwechslungsreiches Bühnenbild. Gut, das Garten, Ballsaal und Gruft fast gleich aussehen und sich im Grunde nur durch die auftretenden Personen unterscheiden... irgendwo sind eben einfach die Grenzen des Machbaren. Und mit vier Säulen und zwei Showtreppen lassen sich immerhin Fledermausflügel imitieren. Ich bin trotzdem ein klitze, klitze kleines bissel enttäuscht, einfach weil die Bühnen Halle sonst immer sehr gut darin sind, mit ein oder zwei Kleinigkeiten merkliche Unterschiede im Bühnenbild zu produzieren. Aber bitte, ich will nicht mäkeln.
Warum nicht?
Weil es einfach zu viel Spaß macht.
Da die Bühne mit nur zwei Mensch... naja, mit zwei Figuren mitunter ein wenig leer wäre, wurde noch ein Ballett mit eingebaut. Neben Engeln und Teufeln oder anderen Gestalten kann man also während der Lieder zusehen wie Dracula, Adriana und Louraine als Double einander umschwärmen.
Die Kostüme sind tatsächlich über jeden Zweifel erhaben.
Und dem Rest merkt man die Freude einfach an.
Da wäre natürlich Gerd Vogel als Graf Dracula. Mit überbordendem Ego und einem etwas verdrehten Humor, trotz aller Gewalt immer noch ein Sympathieträger. Zumal ich Herrn Vogels Stimme ehrlich mag.
Björn Christian Kuhn als Hofnarr, latent sadistischer Handlanger und pragmatischer Arzt, mal mit Moralkeule, mal mit Zynismus, aber immer mit dem Lächeln desjenigen, der sich hinter dem Rücken seines Herren hervorragend zu unterhalten versteht.
Und Christopher O'Conner dem die etwas undankbare Aufgabe zugefallen ist, als überbesorgter Bruder ein paar veraltete Moralvorstellungen hoch zu halten, dem es dafür aber verhältnismäßig wenig auszumachen scheint, von drei Frauen gleichzeitig angeknabbert zu werden.
Apropo Frauen. Absolut goldig sind die drei "Nymphen", gespielt von Katharina Eirich, Katharina Schutza und abwechselnd entweder von Tabea Scholz oder von Constanze Eschrig. Dieser "Frauenverein der Geliebten von Dracula" hat einen sehr eigenen Humor entwickelt, um mit den Marotten des Grafen umzugehen. Ein paar hundert Jahre verschieben eben so manche Perspektive.
Wie schon gesagt sind die beiden weiblichen Hauptrollen ebenfalls sehr sehenswert.
Nadine Eisenhardt mal als unschuldiger Engel und liebende Frau, mal als handfeste Rockerbraut, die ihre Argumente gut ins Licht zu rücken weiß. (Und die hervorragend klingt, seit noch mal wer das Mirkoport zurecht gerückt hat)
Und Kerstin Ibald als Lorraine. Von verwirrt verliebt bis resignierend ist so ziemlich alles dabei. Und auch hier: wirklich hörenswerte Stimme.
Was bisher noch gar nicht zur Sprache kam:
Wir haben es mal wieder mit einer ganz, ganz leichten Form von Schleichwerbung zu tun. Die Sensu-Crew gibt es nämlich auch außerhalb des Theaters. Würde ich mir bei Gelegenheit tatsächlich mal ansehen. Und für alle, denen sich er Zusammenhang nicht so zu 100% erschließt: Der letzte Teil von Dracula spielt etwas näher an unserer Zeit, Casino, Motoradgangs inklusive. 3 Motorräder und der ganze Raum hat geruchstechisch was davon. Aber nett.
Und falls sich wer die genannte Internetadresse gemerkt hat: es ging um Alkohol. Scheinbar für den Gag eingebaut, sonst wäre das im Cafe oder Foyer mal aufgefallen.
So, was fehlt sonst noch?
Ein Blick in die MZ und die verwunderte Feststellung, dass wir uns wenigstens in einem Punkt einig sind: an der Soundabmischung sollte wirklich noch geschraubt werden.
Ansonsten möchte ich an der Stelle darauf hinweisen, dass wir Hallenser einfach von Haus aus ein wenig unterkühlt sind. Das Publikum war für hallesche Verhältnisse durchaus in Ordnung. Zumal man die Standing Ovations nicht unterschlagen sollte. (Die waren nicht ganz freiwillig, aber wenn in der ersten Reihe die Leute aufstehen und man immer noch was sehen will... ) Da haben am Ende noch Einige mitgezogen.
Als fluffig leichtes Musical, dass sich weniger mit Bram Stoker und mehr mit Vlad Tepes auseinander setzt auf jeden Fall sehenswert. Und lustig wird es meistens dann, wenn die Übersetzung mal wieder ein wenig gegen den offensichtlichsten Reim gebürstet wurde. Durchaus hörenswert und einiges zum grinsen dabei. Auch dank einer Reihe absurder Einfälle am Rande.
Und ich werde zusehen, dass ich in den nächsten Tagen endlich mal die Posts über diverse Vampirbücher zusammen stelle.
Sonntag, 29. Mai 2011
^,..,^ - Teil 2
Leute, Ihr habt was verpasst.... XDDD
Okay, ich bin nach sechs Stunden schlaf - ich hoffe mal dass es überhaupt so viele waren - offen gestanden verdammt fit drauf. Was heißt, dass sich das erst morgen richtig rächen wird.... aber Leute, ihr habt trotzdem was verpasst. XD Und sei es nur, dass ich schon ewig nicht mehr so eine Reibeisenstimme hatte.... XDDD
Schlafentzug macht übrigens high... daher heute die ganzen Smileys. Außerdem soll es in Maßen gegen Depression und solche Sachen helfen. *mir das jetzt einfach mal selbst einred, weil zu faul den Link zu suchen*
Gestern war klasse!
Es fing damit an, dass ich mich noch mit einer Freundin getroffen habe, die möglicherweise vielleicht in den nächsten drei Wochen Jobtechnisch nach Bayern abwandert. Sie weiß das noch nicht, aber ich werde sie zur Students Night mitschleifen. Irgend eine Argumentation findet sich schon, und sei es dass ich die Karten besorge.
Danach arbeiten.
Und dann entspannt mein Lieblingabendbrot genießen: Pizza Brötchen mit Lachs! Und, für die es sich nicht eh denken können: ich war gestern mit @weckgeschnappt unterwegs. (Follow her on Twitter. That's Piraten-Infotainment!) Wir haben es uns vor den Erziehungswissenschaften bequem gemacht, Abendbrot gegessen und das getan was man immer tut wenn man noch ein wenig Zeit hat: einfach mal ein wenig plauschen.
Danach entspannt und mit Zeitpolster gen Oper und dort haben wir uns erst mal an Draculas Blut gelabt (Kirschsaft-Junkies ahoi.)
Und die erste Feststellung des Abends: es war leer.
Ich denke mal wir waren so zwischen 50 und 75 Leuten. Wenn wir viel waren, kommen wir vielleicht sogar auf 100 Menschen. Das heißt aber auch, dass wir dicht gedrängt maximal 4 Reihen im Parkett bevölkert hätten. Wahrscheinlicher ist, dass wir zwei bis drei Reihen gebraucht hätten. Und da fing der Abend gerade mal an.
Ich habe dann noch ein paar freie Minuten genutzt mir die aktuelle Bilderausstellung im ersten Rang anzusehen. Wer was für Schriftkunst übrig hat sollte da mal einen Blick drüber werfen. Einiges davon war echt interessant gemacht.
Vorhang auf, zurücklehnen und tada: Interview mit einem Vampir.
Ich hatte den vorher ein paar Jahre nicht gesehen und ich glaube ich muss den auch erst mal eine Weile nicht mehr sehen. Aber lustig war es. Ich hatte den gar nicht mehr so in Erinnerung. Vielleicht lag es aber auch an der netten Begleitung. ^_~
Und dann ging es weiter mit Nosferatu - Phantom der Nacht.
Die Net-Speak Version ist: Lulze wurden gehabt.
In den Worten von @weckgeschnappt:
OMG! OMG! Ich empfehle Alkohol zu dem Film, viel Alkohol! Oder die Stummfilmversion! Der Dialogschreiber gehört geschlagen.. O.o
Und ich... ich stimme @weckgeschnappt erst mal generell zu. Lucy lässt einige Sätze vom Stapel mit denen man nicht nur seine eigene Familie, sondern vor allem jeden Mann in die Flucht schlagen kann.
Der Film enthält neben angeklebten Fingernägeln, Frontzähnen, Gegrunze und unterirdischen Dialogen auch den schrägsten Anbaggerspruch des Abends (sinngemäß wiedergegeben): "Möchten Sie mit uns speisen? Wir haben die Pest und werden in wenigen Tagen sterben. Noch nie haben wir uns so frei gefühlt"
Wer könnte da schon widerstehen?
Und ich möchte gar nicht erst anfangen die Plot-Holes aufzuzählen in durch die jeder LKW durchrangieren könnte...
Wir haben uns auf jeden Fall köstlich amüsiert. Es gibt nur ein Problem: ich glaube nicht, dass ich so viel Alkohol vertrage wie von Nöten ist diesen Film erträglich zu machen. (Und das von mir als Kinski Fan... *ups*. Aber nein, wir waren nicht übermäßig albern, das Gelächter kam aus mehreren Ecken des Saales.)
Aber ich habe so ganz entfernt aufgeschnappt dass noch was mit dem alten Murnau Film geplant ist, auf dem das Ganze basiert. Und da die Dialoge an diesem Nosferatu wirklich das schlimmste sind, bin ich da schon mal prinzipiell neugierig. ^^
Wundert es an der Stelle eigentlich jemanden, wenn ich sage, dass das ganze vom Cultourbüro Herden mitorganisiert wurde? Wahrscheinlich nicht. Zumindest war ich nicht übermäßig überrascht.
Wir entschieden spontan: nach der Gurke brauchen wir noch einen Film! Und mit den verbleibenden ~10 bis 15 Menschen haben wir demokratisch entschieden Begierde vorzuziehen.
Man werfe kurz einen Blick auf die Besetzungsliste.
Das hat sich gelohnt. Vor allem lässt der Film sich Zeit, auch wenn David Bowie hier in Rekordgeschwindigkeit altert. Das ist tatsächlich etwas, dass man sich auch Nachts nach um Eins noch ansehen kann. Die Musik war cool. Und das erste Mal an diesem Abend haben alle Anwesenden einfach mal die Klappe gehalten.
Unter Strich war der Film weder sonderlich logisch noch realistisch, aber atmosphärisch durchaus sehenswert. Und ich bin verdammt froh, dass ich dafür da geblieben bin.
Und, ich weiß, das hier ist schon wieder viel zu lang, aber das muss an der Stelle wirklich noch gesagt werden:
statt uns endlich raus zu fegen oder das ganze wegen fehlender Rentabilität abzublasen, haben wir wirklich noch einen Blick in Wächter der Nacht geworfen..
Es war kurz nach drei, die nächste Bahn fuhr offiziell in frühestens einer Dreiviertelstunde. Wir haben in den Film mal "reingeschaut". Es war die deutsche Filmfassung. Und nach spätestens 20 Minuten ging dann gar nichts mehr. Die optischen Sprünge zwischen dieser Welt und der Anderen erfordern einfach mehr Aufmerksamkeit als um die Zeit noch da ist. (Außerdem muss ich die DVD noch irgendwo haben. Da fällt das Aufstehen dann allgemein leichter. Und ich habe den schon im Kino gesehen.)
Aber ernsthaft: Nachts um drei. Im Saal saßen vier Gäste, drei Gaderobiere, zwei Mitarbeiter des Hauses, der Techniker war hinter den Kulissen verschwunden, draußen liefen noch mindestens zwei Wachleute herum und eine weitere Mitarbeiterin.
Und ich liebe die Bühnen Halle dafür.
Einfach, weil sie das wirklich durchgezogen haben.
Ich meine, der genialste Liederabend den ich mal besucht hatte war in der Werft. Wir waren vielleicht 10 Leute. Es fühlte sich an wie eine Privatvorstellung. Weder das, noch das gestern Abend dürfte sich finanziell gelohnt haben. (Gestern war bis um drei auch die Bar besetzt! Und während der Filmnacht gab es insgesamt vielleicht 30 Minuten Pause.) Aber es schafft Vertrauen. Vertrauen, dass sie die Dinge durchziehen, die sie angeboten haben.
Und das nötigt dann ganz nebenbei noch Respekt ab! Und das gute Gefühl "Egal was passiert, du kannst wieder kommen."
So, das musste auch noch gesagt werden.
Und ich bin immer noch geflasht. Von der Auswahl, vom Abend, vom der Organisation.
Das war mir am Ende den Schlafmangel wert, die Halsschmerzen (wo auch immer die her kommen) und... erwähnte ich den Schlafmangel?
Vielleicht wird es doch langsam Zeit ins Bett zu fallen.
Aber ich würde auf jeden Fall wieder hin. Gut, die Meisten aus der Zielgruppe sind gestern wahrscheinlich in einer der zwei Improvisationsveranstaltungen im nT. Aber wenn Ihr das nächste Mal (ich weiß, das wird es wahrscheinlich nicht geben, aber man kann ja hoffen) Zeit habt: geht auf jeden Fall hin!
Und an der Stelle noch einen Rüffel an die Havag:
Wenn ich kurz vor Vier schlaftrunken auf dem Markt stehe (vor Schlafmangel besoffen nuschelnd) und wenn für die Bahn, die in zwei Minuten kommt, angeschrieben ist, sie käme erst in einer halben Stunde... dann ist das Kontraproduktiv. Ich kann um die Uhrzeit nicht mehr überschlagen was der beste Weg für die zahlreichen Kilometer gen Heimat wäre. Und wenn ich es dann doch halbwegs zusammen gebastelt habe und die Bahn steht vor meinen Füßen... etwas mehr Zuverlässigkeit. Bitte? Danke!
(Und dieser Blog benötigt Spoiler Boxen oder Cuts oder so was.... hrm... nach dem Aufstehen...)
Okay, ich bin nach sechs Stunden schlaf - ich hoffe mal dass es überhaupt so viele waren - offen gestanden verdammt fit drauf. Was heißt, dass sich das erst morgen richtig rächen wird.... aber Leute, ihr habt trotzdem was verpasst. XD Und sei es nur, dass ich schon ewig nicht mehr so eine Reibeisenstimme hatte.... XDDD
Schlafentzug macht übrigens high... daher heute die ganzen Smileys. Außerdem soll es in Maßen gegen Depression und solche Sachen helfen. *mir das jetzt einfach mal selbst einred, weil zu faul den Link zu suchen*
Gestern war klasse!
Es fing damit an, dass ich mich noch mit einer Freundin getroffen habe, die möglicherweise vielleicht in den nächsten drei Wochen Jobtechnisch nach Bayern abwandert. Sie weiß das noch nicht, aber ich werde sie zur Students Night mitschleifen. Irgend eine Argumentation findet sich schon, und sei es dass ich die Karten besorge.
Danach arbeiten.
Und dann entspannt mein Lieblingabendbrot genießen: Pizza Brötchen mit Lachs! Und, für die es sich nicht eh denken können: ich war gestern mit @weckgeschnappt unterwegs. (Follow her on Twitter. That's Piraten-Infotainment!) Wir haben es uns vor den Erziehungswissenschaften bequem gemacht, Abendbrot gegessen und das getan was man immer tut wenn man noch ein wenig Zeit hat: einfach mal ein wenig plauschen.
Danach entspannt und mit Zeitpolster gen Oper und dort haben wir uns erst mal an Draculas Blut gelabt (Kirschsaft-Junkies ahoi.)
Und die erste Feststellung des Abends: es war leer.
Ich denke mal wir waren so zwischen 50 und 75 Leuten. Wenn wir viel waren, kommen wir vielleicht sogar auf 100 Menschen. Das heißt aber auch, dass wir dicht gedrängt maximal 4 Reihen im Parkett bevölkert hätten. Wahrscheinlicher ist, dass wir zwei bis drei Reihen gebraucht hätten. Und da fing der Abend gerade mal an.
Ich habe dann noch ein paar freie Minuten genutzt mir die aktuelle Bilderausstellung im ersten Rang anzusehen. Wer was für Schriftkunst übrig hat sollte da mal einen Blick drüber werfen. Einiges davon war echt interessant gemacht.
Vorhang auf, zurücklehnen und tada: Interview mit einem Vampir.
Ich hatte den vorher ein paar Jahre nicht gesehen und ich glaube ich muss den auch erst mal eine Weile nicht mehr sehen. Aber lustig war es. Ich hatte den gar nicht mehr so in Erinnerung. Vielleicht lag es aber auch an der netten Begleitung. ^_~
Und dann ging es weiter mit Nosferatu - Phantom der Nacht.
Die Net-Speak Version ist: Lulze wurden gehabt.
In den Worten von @weckgeschnappt:
OMG! OMG! Ich empfehle Alkohol zu dem Film, viel Alkohol! Oder die Stummfilmversion! Der Dialogschreiber gehört geschlagen.. O.o
Und ich... ich stimme @weckgeschnappt erst mal generell zu. Lucy lässt einige Sätze vom Stapel mit denen man nicht nur seine eigene Familie, sondern vor allem jeden Mann in die Flucht schlagen kann.
Der Film enthält neben angeklebten Fingernägeln, Frontzähnen, Gegrunze und unterirdischen Dialogen auch den schrägsten Anbaggerspruch des Abends (sinngemäß wiedergegeben): "Möchten Sie mit uns speisen? Wir haben die Pest und werden in wenigen Tagen sterben. Noch nie haben wir uns so frei gefühlt"
Wer könnte da schon widerstehen?
Und ich möchte gar nicht erst anfangen die Plot-Holes aufzuzählen in durch die jeder LKW durchrangieren könnte...
Wir haben uns auf jeden Fall köstlich amüsiert. Es gibt nur ein Problem: ich glaube nicht, dass ich so viel Alkohol vertrage wie von Nöten ist diesen Film erträglich zu machen. (Und das von mir als Kinski Fan... *ups*. Aber nein, wir waren nicht übermäßig albern, das Gelächter kam aus mehreren Ecken des Saales.)
Aber ich habe so ganz entfernt aufgeschnappt dass noch was mit dem alten Murnau Film geplant ist, auf dem das Ganze basiert. Und da die Dialoge an diesem Nosferatu wirklich das schlimmste sind, bin ich da schon mal prinzipiell neugierig. ^^
Wundert es an der Stelle eigentlich jemanden, wenn ich sage, dass das ganze vom Cultourbüro Herden mitorganisiert wurde? Wahrscheinlich nicht. Zumindest war ich nicht übermäßig überrascht.
Wir entschieden spontan: nach der Gurke brauchen wir noch einen Film! Und mit den verbleibenden ~10 bis 15 Menschen haben wir demokratisch entschieden Begierde vorzuziehen.
Man werfe kurz einen Blick auf die Besetzungsliste.
Das hat sich gelohnt. Vor allem lässt der Film sich Zeit, auch wenn David Bowie hier in Rekordgeschwindigkeit altert. Das ist tatsächlich etwas, dass man sich auch Nachts nach um Eins noch ansehen kann. Die Musik war cool. Und das erste Mal an diesem Abend haben alle Anwesenden einfach mal die Klappe gehalten.
Unter Strich war der Film weder sonderlich logisch noch realistisch, aber atmosphärisch durchaus sehenswert. Und ich bin verdammt froh, dass ich dafür da geblieben bin.
Und, ich weiß, das hier ist schon wieder viel zu lang, aber das muss an der Stelle wirklich noch gesagt werden:
statt uns endlich raus zu fegen oder das ganze wegen fehlender Rentabilität abzublasen, haben wir wirklich noch einen Blick in Wächter der Nacht geworfen..
Es war kurz nach drei, die nächste Bahn fuhr offiziell in frühestens einer Dreiviertelstunde. Wir haben in den Film mal "reingeschaut". Es war die deutsche Filmfassung. Und nach spätestens 20 Minuten ging dann gar nichts mehr. Die optischen Sprünge zwischen dieser Welt und der Anderen erfordern einfach mehr Aufmerksamkeit als um die Zeit noch da ist. (Außerdem muss ich die DVD noch irgendwo haben. Da fällt das Aufstehen dann allgemein leichter. Und ich habe den schon im Kino gesehen.)
Aber ernsthaft: Nachts um drei. Im Saal saßen vier Gäste, drei Gaderobiere, zwei Mitarbeiter des Hauses, der Techniker war hinter den Kulissen verschwunden, draußen liefen noch mindestens zwei Wachleute herum und eine weitere Mitarbeiterin.
Und ich liebe die Bühnen Halle dafür.
Einfach, weil sie das wirklich durchgezogen haben.
Ich meine, der genialste Liederabend den ich mal besucht hatte war in der Werft. Wir waren vielleicht 10 Leute. Es fühlte sich an wie eine Privatvorstellung. Weder das, noch das gestern Abend dürfte sich finanziell gelohnt haben. (Gestern war bis um drei auch die Bar besetzt! Und während der Filmnacht gab es insgesamt vielleicht 30 Minuten Pause.) Aber es schafft Vertrauen. Vertrauen, dass sie die Dinge durchziehen, die sie angeboten haben.
Und das nötigt dann ganz nebenbei noch Respekt ab! Und das gute Gefühl "Egal was passiert, du kannst wieder kommen."
So, das musste auch noch gesagt werden.
Und ich bin immer noch geflasht. Von der Auswahl, vom Abend, vom der Organisation.
Das war mir am Ende den Schlafmangel wert, die Halsschmerzen (wo auch immer die her kommen) und... erwähnte ich den Schlafmangel?
Vielleicht wird es doch langsam Zeit ins Bett zu fallen.
Aber ich würde auf jeden Fall wieder hin. Gut, die Meisten aus der Zielgruppe sind gestern wahrscheinlich in einer der zwei Improvisationsveranstaltungen im nT. Aber wenn Ihr das nächste Mal (ich weiß, das wird es wahrscheinlich nicht geben, aber man kann ja hoffen) Zeit habt: geht auf jeden Fall hin!
Und an der Stelle noch einen Rüffel an die Havag:
Wenn ich kurz vor Vier schlaftrunken auf dem Markt stehe (vor Schlafmangel besoffen nuschelnd) und wenn für die Bahn, die in zwei Minuten kommt, angeschrieben ist, sie käme erst in einer halben Stunde... dann ist das Kontraproduktiv. Ich kann um die Uhrzeit nicht mehr überschlagen was der beste Weg für die zahlreichen Kilometer gen Heimat wäre. Und wenn ich es dann doch halbwegs zusammen gebastelt habe und die Bahn steht vor meinen Füßen... etwas mehr Zuverlässigkeit. Bitte? Danke!
(Und dieser Blog benötigt Spoiler Boxen oder Cuts oder so was.... hrm... nach dem Aufstehen...)
Samstag, 28. Mai 2011
Vom Warm-up bis zur Premiere
Wer mal einen Blick in das Programmheft der Bühnen Halle geworfen hat - also dass für nächste Spielzeit - der wird gemerkt haben, dass es einige Neuerungen gibt.. Auf den letzten Seiten werden Liederabende und dergleichen angekündigt, immer mit der Option anschließend noch mit den Beteiligten zu sprechen- wenn man sich traut
Unter Anderem erhalten die Bühnen Halle jetzt auch einen Freundeskreis des Balletts. Einfach da sie bisher die letzte Sparte ohne einen solchen Freundeskreis waren. Das wird indirekt dazu führen, dass die Vorstellungen Vom Warm-Up bis zur Premiere in nächster Zeit anders aufgebaut werden. Hat Herr Rossa zumindest so angekündigt, einfach weil man damit rechnet dass dann öfters auch die selben Personen kommen und man denen nicht immer das Gleiche erzählen möchte.
Ich habe also den letzten Abend in der alten Form gesehen und muß sagen: das war echt nett..
Wobei ich etwas Vergleichbares ja schon einmal gesehen hatte.
Und ich muß ganz ehrlich sagen, dass ich erstaunt war wie voll das war. Ich meine, da haben wirklich reihenweise Menschen - vor allem Jugendliche - Geld für eine Karte dagelassen. Das ist vor allem darum so unglaublich, weil man normalerweise nur Abo-Kunden sieht, die in erster Linie da sind weil diese Zusatzveranstaltungen für sie kostenlos sind.
Die Aufwärmübungen an der Stange waren wohl bisher jedes Mal dabei. Genauso wie ein kleiner Rundgang von Herrn Rossa an allen Anwesenden vorbei. Da kommen dann so Dinge wie der Name, wie lange Einzelne schon im Ensamble sind, kleinere Kommentare zu aktuellen Entwicklungen und - allerdings nur an dem Abend - Kommentare zum ESC (Eurovision Song Contest). Letzteres war mit wenig Erfolg verbunden, da scheinbar keiner der Anwesenden - weder auf der Bühne, noch im Publikum - vor hatte sich das Spektakel anzusehen. Und man sieht mal wie lange ich die Rezension schon vor mir her schieben.
Aber, das muss man Herrn Rossa lassen: gut plaudern kann er.
Auf jeden Fall: es gab auch ein paar erklärende Worte, was man gerade sieht und warum das zum warm werden wichtig ist. Gerade dieser Teil wird wohl in Zukunft weiter augebaut werden. Finde ich aus zwei Gründen gut: irgendwann werde auch ich mir alle Namen gemerkt haben und wer wie lange dabei ist. Das kann noch ein paar Jahre dauern, aber spätestens dann wiederholt sich das ja alles. UND: da ich ehrlich keine Ahnung von Ballett habe und vor zwei Tagen sehr behutsam erklärt bekam, dass ich noch nicht einmal einen Standarttanz erkennen, wenn er mir ins Gesicht springt... doch, so ein Crashkurs wäre prinzipiell sinnvoll. Man muß ja nicht alles an einem Tag erklärt bekommen. Aber so in gut verdaulichen Häppchen könnte das durchaus interessant werden.
Abgeschlossen wurde das ganze dann mit Auszügen aus einigen Stücken. Da es sich hier um die letzte Veranstaltung dieser Art in der laufenden Spielzeit handelte wurde Alles aufgefahren was Rang und Namen hat. Inklusive dem Nussknacker und der Carmina Burana.
Sogar die Vier Jahreszeiten waren dabei. Und ich hätte die Gelegenheit gerne genutzt meine Einstellung zu dem Stück noch mal grundlegend zu überdenken... wenn es nicht gerade rote Trikos auf Neon-Blau Leuchtendem Hintergrund gewesen wären.
Ich weiß nicht wer auf die Idee kam, aber bei Spontan-Sehtests nachts auf dem Markt stelle ich immer wieder fest das nicht nur ich Probleme mit dem Blau habe. Sowohl das Rot als auch das leuchtende Blau sind wunderschöne Farben, haben sich da aber echt gebissen...
... und wenn ich das mindestens zwei Wochen später immer noch weiß muß es echt schlimm gewesen sein...
... so, gemäkelt wäre damit auch mal wieder.
Aber davon abgesehen, war es sehr entspannend. Und seien wir ehrlich: für Studenten macht es unterm Strich wenig Unterschied ob sie "nur mal kurz auf einen Kaffee aus der Bibliothek raus gehen" und anderthalb Stunden später feststellen, dass der Kaffee irgendwie... "gedauert hat". Oder ob man sich bewußt sagt: "Ich gönn mir jetzt die Pause" und sich "eine Kaffeelänge" etwas ganz anderem zuwendet. Wer das öfters macht, weiß eh, dass sich da immer noch ein richtiger Kaffee anschließen läßt und...
Warum ich jetzt auf Kaffee komme? Abgesehen davon, dass ich mittlerweile eigentlich nur noch auf Koffein in Ansätzen funktioniere: Heute ist Dracula Film Nacht. Irgendwie muß man das ja überleben... Nur mal so als allgemeiner Hinweis, falls heute Abend wer noch nichts vor hat...
Unter Anderem erhalten die Bühnen Halle jetzt auch einen Freundeskreis des Balletts. Einfach da sie bisher die letzte Sparte ohne einen solchen Freundeskreis waren. Das wird indirekt dazu führen, dass die Vorstellungen Vom Warm-Up bis zur Premiere in nächster Zeit anders aufgebaut werden. Hat Herr Rossa zumindest so angekündigt, einfach weil man damit rechnet dass dann öfters auch die selben Personen kommen und man denen nicht immer das Gleiche erzählen möchte.
Ich habe also den letzten Abend in der alten Form gesehen und muß sagen: das war echt nett..
Wobei ich etwas Vergleichbares ja schon einmal gesehen hatte.
Und ich muß ganz ehrlich sagen, dass ich erstaunt war wie voll das war. Ich meine, da haben wirklich reihenweise Menschen - vor allem Jugendliche - Geld für eine Karte dagelassen. Das ist vor allem darum so unglaublich, weil man normalerweise nur Abo-Kunden sieht, die in erster Linie da sind weil diese Zusatzveranstaltungen für sie kostenlos sind.
Die Aufwärmübungen an der Stange waren wohl bisher jedes Mal dabei. Genauso wie ein kleiner Rundgang von Herrn Rossa an allen Anwesenden vorbei. Da kommen dann so Dinge wie der Name, wie lange Einzelne schon im Ensamble sind, kleinere Kommentare zu aktuellen Entwicklungen und - allerdings nur an dem Abend - Kommentare zum ESC (Eurovision Song Contest). Letzteres war mit wenig Erfolg verbunden, da scheinbar keiner der Anwesenden - weder auf der Bühne, noch im Publikum - vor hatte sich das Spektakel anzusehen. Und man sieht mal wie lange ich die Rezension schon vor mir her schieben.
Aber, das muss man Herrn Rossa lassen: gut plaudern kann er.
Auf jeden Fall: es gab auch ein paar erklärende Worte, was man gerade sieht und warum das zum warm werden wichtig ist. Gerade dieser Teil wird wohl in Zukunft weiter augebaut werden. Finde ich aus zwei Gründen gut: irgendwann werde auch ich mir alle Namen gemerkt haben und wer wie lange dabei ist. Das kann noch ein paar Jahre dauern, aber spätestens dann wiederholt sich das ja alles. UND: da ich ehrlich keine Ahnung von Ballett habe und vor zwei Tagen sehr behutsam erklärt bekam, dass ich noch nicht einmal einen Standarttanz erkennen, wenn er mir ins Gesicht springt... doch, so ein Crashkurs wäre prinzipiell sinnvoll. Man muß ja nicht alles an einem Tag erklärt bekommen. Aber so in gut verdaulichen Häppchen könnte das durchaus interessant werden.
Abgeschlossen wurde das ganze dann mit Auszügen aus einigen Stücken. Da es sich hier um die letzte Veranstaltung dieser Art in der laufenden Spielzeit handelte wurde Alles aufgefahren was Rang und Namen hat. Inklusive dem Nussknacker und der Carmina Burana.
Sogar die Vier Jahreszeiten waren dabei. Und ich hätte die Gelegenheit gerne genutzt meine Einstellung zu dem Stück noch mal grundlegend zu überdenken... wenn es nicht gerade rote Trikos auf Neon-Blau Leuchtendem Hintergrund gewesen wären.
Ich weiß nicht wer auf die Idee kam, aber bei Spontan-Sehtests nachts auf dem Markt stelle ich immer wieder fest das nicht nur ich Probleme mit dem Blau habe. Sowohl das Rot als auch das leuchtende Blau sind wunderschöne Farben, haben sich da aber echt gebissen...
... und wenn ich das mindestens zwei Wochen später immer noch weiß muß es echt schlimm gewesen sein...
... so, gemäkelt wäre damit auch mal wieder.
Aber davon abgesehen, war es sehr entspannend. Und seien wir ehrlich: für Studenten macht es unterm Strich wenig Unterschied ob sie "nur mal kurz auf einen Kaffee aus der Bibliothek raus gehen" und anderthalb Stunden später feststellen, dass der Kaffee irgendwie... "gedauert hat". Oder ob man sich bewußt sagt: "Ich gönn mir jetzt die Pause" und sich "eine Kaffeelänge" etwas ganz anderem zuwendet. Wer das öfters macht, weiß eh, dass sich da immer noch ein richtiger Kaffee anschließen läßt und...
Warum ich jetzt auf Kaffee komme? Abgesehen davon, dass ich mittlerweile eigentlich nur noch auf Koffein in Ansätzen funktioniere: Heute ist Dracula Film Nacht. Irgendwie muß man das ja überleben... Nur mal so als allgemeiner Hinweis, falls heute Abend wer noch nichts vor hat...
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Ballett,
Ballett Rossa,
Oper,
Vom Warm-up bis zur Premiere
Montag, 23. Mai 2011
^,..,^
Bevor ich mich nun aber los mache noch eine andere Kleinigkeit:
Ich habe vorhin durch reinen Zufall das Programm der Dracula Filmnacht gesehen und bin erst mal halb von der Couch gefallen.
Ich hoffe ich darf zum Halleforum linken:>klick<
Ich bin plötzlich nicht mehr so traurig, dass ich bis 18 Uhr arbeiten muss.
Ein Freund von mir hat ja regelrecht Schaum vor dem Mund bekommen, als ich ihn auf die Kleine Vampir Verfilmung von 2000 angesprochen habe. Und ich persönlich kann mit dem Tanz der Vampire einfach nichts anfangen. Ich kann auch nicht einschätzen, ob das wirklich was für Kinder ist. Ich mag ja das Musical, aber der Film... naja, jedem das seine.
Aber die Filmnacht!
Holla.
Ich bin jetzt schon erschossen wenn ich mir nur die Uhrzeiten ansehe.
Als ich eine Freundin - die ab nächster Woche Prüfungen hat - überredet habe mitzukommen, dachte sie ja erst es würde Dracula pantomimisch auf der Bühne dargestellt oder so. Aber gut, Filme, auch okay. Da stand aber auf der Homepage der Bühnen Halle auch noch, das ganze würde bis 1 Uhr Nachts gehen. Und nicht bis kurz vor fünf am Morgen. War nicht sogar mal angedacht gewesen, aus einer Liste Werke anzubieten und das ganze mit den Füßen abzustimmen?
Und das wirklich schlimme ist: wenn meine Augen mitmachen wird das die erste Nacht seit langem die ich wirklich mal wieder durchmache.
Ich meine: schaut euch die Liste an!
Interview mit einem Vampir. Ich war glaube ich 17 als ich den zuletzt am Stück gesehen habe. Das ist schon ein bisschen her. Aber da komme sofort wohlige Erinnerungen an Filmabende mit Rotwein, Chips und sinnlosen Gesprächen auf. Erwähnte ich eigentlich mal dass ich mit den Büchern von Anne Rice aufgewachsen bin? Uns hat man damals das gleiche gesagt, dass ich heute den ganzen Twilight Groopies sage: "Das sind keine Vampire." Aber das macht nichts. Wir beginnen des Tag mit einem Abstecher in meine Jugend. (Ich habe es mehrmals versucht, ich kann die Bücher nicht mehr durchlesen. Aber kaum ein Buch hat mich damals so beeinflusst wie Fürst der Finsterniss/ The Vampire Lestat. Da war ich 16. Hilfe ist das lange her... ich glaub ich werde nostalgisch.)
Weiter geht es mit Nosferatu - Phantom der Nacht. Gut, ich möchte wirklich irgendwann mal Nosferatu - Symphonie des Grauens von Friedrich Murnau und mit Max Schreck als Graf Orlock in einer vernünftigen (!) Version sehen. Aber das hier ist Kinski! Werner Herzog und Klaus Kinski drehten eine Film, der lose auf Dracula basiert - und der sich praktisch direkt auf Murnau bezieht. Wo ist das Popcorn?
Weiter geht es dann mit Wächter der Nacht. Das ist ewig her. Ich erinnere mich eigentlich nur noch an einzelne Bilder und diese rote Tasse... die ich eigentlich in der Mariza Rezension erwähnen wollte. *g* Ich habe den zweiten Teil bis heute nicht gesehen. Ich habe es noch nicht mal geschafft die russische Schnittfassung des ersten Filmes zu sehen, auch wenn die hier eigentlich auch noch auf einer der DVDs rum schwirren müsste... Das wäre mal was, dass ich demnächst echt mal machen könnte.
Aber bis dahin fühle ich mich einfach noch eine Runde alt.
Und dann *trommelwirbel* Begierde von 1983. Der Film wurde immer wieder in den Büchern besprochen die ich gelesen habe (ich hatte mal damit geliebäugelt meine Magisterarbeit über Vampirfilme zu schreiben). Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen davon eine Kopie zu suchen oder zu finden... aber da ist es. Zu einer Uhrzeit zu der ich normalerweise noch nicht mal mehr für Kaffee aufnahmefähig bin.
Merkt man hier irgendwie Begeisterung raus? Nur so ein wenig, oder?
Dann wird sich das Opernhaus scheinbar richtig reinhängen und ein paar spezielle Getränke und Knabbereien präsentiert. Und da stand was davon, dass einzelne Darsteller in der Pause durch die Gegend laufen werden. Ich bin mal gespannt wem sie das alles antun, gut die Hälfte wird immerhin am nächsten Tag bei Gräfin Mariza wieder auf der Bühne erwartet.
Ich hab schon mit A gesprochen: ich arbeite an dem Tag bis 18 Uhr, dann Pizza Rolls am Frankeplatz, Energy Drink Doping und notfalls Zahnstocher zum Augen aufhalten mitnehmen.
Je nachdem wie sie lernen muss oder will werde ich da wohl früher oder später allein sitzen und einfach nur verstrahlt einen Trip in meine Jugend genießen.
Und, als kleiner Ausgleich dafür, dass ich in letzter Zeit öfters ein wenig unleidlich war:
meinen herzlichen, aufrichtigen und tief empfundenen Dank an die Bühnen Halle. Und zwar dafür, dass uns vernünftige Vampirfilme erwarten. Wir hatten schon Befürchtungen zwischen einem Haufen kreischender Twilight Fans die restliche Hörleistung einzubüßen oder so was...
Und: wer sich bei der Liste neugierig oder nostalgisch fühlt: unbedingt hin! Bei Erfolg dieser Filmnacht ist wohl angedacht, im Herbst noch eine zu veranstalten! Und ich versuche jetzt etwas dieser Begeisterung in meine Schicht hinüber zu retten und mache mich langsam in die Spur...
Ich habe vorhin durch reinen Zufall das Programm der Dracula Filmnacht gesehen und bin erst mal halb von der Couch gefallen.
Ich hoffe ich darf zum Halleforum linken:>klick<
Ich bin plötzlich nicht mehr so traurig, dass ich bis 18 Uhr arbeiten muss.
Ein Freund von mir hat ja regelrecht Schaum vor dem Mund bekommen, als ich ihn auf die Kleine Vampir Verfilmung von 2000 angesprochen habe. Und ich persönlich kann mit dem Tanz der Vampire einfach nichts anfangen. Ich kann auch nicht einschätzen, ob das wirklich was für Kinder ist. Ich mag ja das Musical, aber der Film... naja, jedem das seine.
Aber die Filmnacht!
Holla.
Ich bin jetzt schon erschossen wenn ich mir nur die Uhrzeiten ansehe.
Als ich eine Freundin - die ab nächster Woche Prüfungen hat - überredet habe mitzukommen, dachte sie ja erst es würde Dracula pantomimisch auf der Bühne dargestellt oder so. Aber gut, Filme, auch okay. Da stand aber auf der Homepage der Bühnen Halle auch noch, das ganze würde bis 1 Uhr Nachts gehen. Und nicht bis kurz vor fünf am Morgen. War nicht sogar mal angedacht gewesen, aus einer Liste Werke anzubieten und das ganze mit den Füßen abzustimmen?
Und das wirklich schlimme ist: wenn meine Augen mitmachen wird das die erste Nacht seit langem die ich wirklich mal wieder durchmache.
Ich meine: schaut euch die Liste an!
Interview mit einem Vampir. Ich war glaube ich 17 als ich den zuletzt am Stück gesehen habe. Das ist schon ein bisschen her. Aber da komme sofort wohlige Erinnerungen an Filmabende mit Rotwein, Chips und sinnlosen Gesprächen auf. Erwähnte ich eigentlich mal dass ich mit den Büchern von Anne Rice aufgewachsen bin? Uns hat man damals das gleiche gesagt, dass ich heute den ganzen Twilight Groopies sage: "Das sind keine Vampire." Aber das macht nichts. Wir beginnen des Tag mit einem Abstecher in meine Jugend. (Ich habe es mehrmals versucht, ich kann die Bücher nicht mehr durchlesen. Aber kaum ein Buch hat mich damals so beeinflusst wie Fürst der Finsterniss/ The Vampire Lestat. Da war ich 16. Hilfe ist das lange her... ich glaub ich werde nostalgisch.)
Weiter geht es mit Nosferatu - Phantom der Nacht. Gut, ich möchte wirklich irgendwann mal Nosferatu - Symphonie des Grauens von Friedrich Murnau und mit Max Schreck als Graf Orlock in einer vernünftigen (!) Version sehen. Aber das hier ist Kinski! Werner Herzog und Klaus Kinski drehten eine Film, der lose auf Dracula basiert - und der sich praktisch direkt auf Murnau bezieht. Wo ist das Popcorn?
Weiter geht es dann mit Wächter der Nacht. Das ist ewig her. Ich erinnere mich eigentlich nur noch an einzelne Bilder und diese rote Tasse... die ich eigentlich in der Mariza Rezension erwähnen wollte. *g* Ich habe den zweiten Teil bis heute nicht gesehen. Ich habe es noch nicht mal geschafft die russische Schnittfassung des ersten Filmes zu sehen, auch wenn die hier eigentlich auch noch auf einer der DVDs rum schwirren müsste... Das wäre mal was, dass ich demnächst echt mal machen könnte.
Aber bis dahin fühle ich mich einfach noch eine Runde alt.
Und dann *trommelwirbel* Begierde von 1983. Der Film wurde immer wieder in den Büchern besprochen die ich gelesen habe (ich hatte mal damit geliebäugelt meine Magisterarbeit über Vampirfilme zu schreiben). Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen davon eine Kopie zu suchen oder zu finden... aber da ist es. Zu einer Uhrzeit zu der ich normalerweise noch nicht mal mehr für Kaffee aufnahmefähig bin.
Merkt man hier irgendwie Begeisterung raus? Nur so ein wenig, oder?
Dann wird sich das Opernhaus scheinbar richtig reinhängen und ein paar spezielle Getränke und Knabbereien präsentiert. Und da stand was davon, dass einzelne Darsteller in der Pause durch die Gegend laufen werden. Ich bin mal gespannt wem sie das alles antun, gut die Hälfte wird immerhin am nächsten Tag bei Gräfin Mariza wieder auf der Bühne erwartet.
Ich hab schon mit A gesprochen: ich arbeite an dem Tag bis 18 Uhr, dann Pizza Rolls am Frankeplatz, Energy Drink Doping und notfalls Zahnstocher zum Augen aufhalten mitnehmen.
Je nachdem wie sie lernen muss oder will werde ich da wohl früher oder später allein sitzen und einfach nur verstrahlt einen Trip in meine Jugend genießen.
Und, als kleiner Ausgleich dafür, dass ich in letzter Zeit öfters ein wenig unleidlich war:
meinen herzlichen, aufrichtigen und tief empfundenen Dank an die Bühnen Halle. Und zwar dafür, dass uns vernünftige Vampirfilme erwarten. Wir hatten schon Befürchtungen zwischen einem Haufen kreischender Twilight Fans die restliche Hörleistung einzubüßen oder so was...
Und: wer sich bei der Liste neugierig oder nostalgisch fühlt: unbedingt hin! Bei Erfolg dieser Filmnacht ist wohl angedacht, im Herbst noch eine zu veranstalten! Und ich versuche jetzt etwas dieser Begeisterung in meine Schicht hinüber zu retten und mache mich langsam in die Spur...
Gräfin Mariza
Ich habe diese Rezension jetzt drei Mal angefangen. Nach dem zweiten Mal erwachte das schlechte Gewissen und ich habe mal bei der MZ geillert. Ich wollte das nicht, ehrlich, es kam einfach so über mich.
Seit dem glaube ich wieder an die Existenz von Parallel Universen... nur dass den Pausengesprächen nach zu urteilen sämtliche andere Anwesende sich im gleichen Raum-Zeit-Kontinuum aufhielten wie die MZ Redakteure, nur ich mal wieder nicht...
Ein Rest Anstand und Gutes Benehmen hinder mich daran, die zusammen geschriebene dritte Version zu veröffentlichen, weil ich mich langsam echt in Rage schreibe.
Sollte außer mir irgend jemand in diesem Stück gesessen haben - wohl gemerkt mit dem guten Vorsatz und eigentlich auch mit der inneren Sicherheit, diesen Abend genießen zu können - und ähnlich gelitten haben wie ich: er oder sie - meinetwegen auch Es, ich bin da im Moment echt nicht wählerisch - möge sich bitte melden. Ich habe die Rezension noch als Vorlage gespeichert und verschicke die bei Bedarf gerne weiter.
(K? Du hast drei Reihen vor mir gesessen. Komm schon, es kann nicht sein, dass sich da niemand sonst durchgequält hat...)
Aber das ist eigentlich einfach unglaublich...
Und es hat mich ja auch nur bis kurz nach eins wach gehalten. Ich geh jetzt pennen. Das ist es unterm Strich einfach nicht wert...
(Ach ja, und da Herr Köhler so stolz auf den Einfall war und ich es einfach nicht kenne: irgendwelche Vorschläge wie der Tanz von Herrn Kuhn und Frau Berndt heißt? Ich bin mir ziemlich sicher dass ich gerade die 3er Version aus dem Ballhaus kenne - da hört es dann aber auch schon auf.)
Seit dem glaube ich wieder an die Existenz von Parallel Universen... nur dass den Pausengesprächen nach zu urteilen sämtliche andere Anwesende sich im gleichen Raum-Zeit-Kontinuum aufhielten wie die MZ Redakteure, nur ich mal wieder nicht...
Ein Rest Anstand und Gutes Benehmen hinder mich daran, die zusammen geschriebene dritte Version zu veröffentlichen, weil ich mich langsam echt in Rage schreibe.
Sollte außer mir irgend jemand in diesem Stück gesessen haben - wohl gemerkt mit dem guten Vorsatz und eigentlich auch mit der inneren Sicherheit, diesen Abend genießen zu können - und ähnlich gelitten haben wie ich: er oder sie - meinetwegen auch Es, ich bin da im Moment echt nicht wählerisch - möge sich bitte melden. Ich habe die Rezension noch als Vorlage gespeichert und verschicke die bei Bedarf gerne weiter.
(K? Du hast drei Reihen vor mir gesessen. Komm schon, es kann nicht sein, dass sich da niemand sonst durchgequält hat...)
Aber das ist eigentlich einfach unglaublich...
Und es hat mich ja auch nur bis kurz nach eins wach gehalten. Ich geh jetzt pennen. Das ist es unterm Strich einfach nicht wert...
(Ach ja, und da Herr Köhler so stolz auf den Einfall war und ich es einfach nicht kenne: irgendwelche Vorschläge wie der Tanz von Herrn Kuhn und Frau Berndt heißt? Ich bin mir ziemlich sicher dass ich gerade die 3er Version aus dem Ballhaus kenne - da hört es dann aber auch schon auf.)
Sonntag, 24. April 2011
Bernarda Albas Haus / Die Vier Jahreszeiten
So, der Kaffee steht bereit. Dann wollen wir mal.
Erst Mal muss ich sagen: es frühlingt. Ich saß gestern mit einem improvisierten Abendbrot auf dem Uniplatz, habe etwas gelesen und nebenbei dieses ominöse Ding Namens Sonne genossen. Das war richtig angenehm. Nicht zu warm, nicht zu kalt. Sehr schön.
Und entsprechend vorentspannt bin ich dann auch rechtzeitig in die Oper herüber gestiefelt und habe mich einfach mal überraschen lassen. Bei der Einführungssoirée war ich ja, was das mitdenken etwas vereinfachte. Ich wußte ja grob was auch mich zukommt.
Noch ein Blick auf das Bühnebild, viele weiße Flächen bilden eine solide Wand, nur selten geöffnet um einen Durchgang nach draußen zu schaffen... und dann war ich geistig auch erst mal eine Dreiviertelstunde weg. Ich erinnere mich noch wage an den Gedanken "Hilfe, und das geht jetzt 50 Minuten so?". Und dann war es auch schon um. Einfach so.
Barnada Albas Haus selbst basiert ja auf einem Buch von Federico Garcia Lorca. Und ich habe den nicht ganz so leisen Verdacht, dass es helfen könnte das Reclam Büchlein dazu davor oder danach zu lesen.
Die Grundidee ist, das Bernada Alba gerade zum zweiten Mal Witwe geworden ist und um ihren Kindern das Leid in der Welt und vor allem in ihrem Dorf zu ersparen, verordnet sie eine Trauerzeit von acht Jahren, in denen niemand das Haus verlassen darf. Das wird nicht direkt gesagt, steht aber im Programmheft. Und wenn das tatsächlich gut gehen würde, hätten wir hier kein Ballett. Nur um schon mal das Offensichtliche zu sagen.
Während die Älteste bereits versprochen ist und weiß, dass sie früher oder später aus diesem Gefängnis heraus kommt, beobachten ihre vier Schwestern das Treiben teil neugierig, teils neidisch. Und es ist die Jüngste, die schließlich ein Kind vom Verlobten ihrer Schwester erwartet.
Mal abgesehen von den etwas wirren Familienbeziehungen, müsste man so weit im Grunde mitkommen.
Schwieriger wird es dann bei den etwas metaphorischeren Stellen.
Die Mutter pendelt zwischen liebend und tyrannisch. Die Älteste zwischen glückseliger Freiheitserwartung und einer fast perfekten Kopie ihrer Mutter. Die Jüngste entwickelt ein bemerkenswertes Selbstbewußtsein aus ihrer Tat. Und der Rest versucht einfach nicht unter die Räder zu kommen. Warum sich die Frauen dabei unter anderem die Hände, Herzen, Münder, Hälser, Rückräder oder auch den Schoß symbolisch mit Nadeln durchboren.... darüber soll um die Uhrzeit bitte jemand anderes nachdenken.
Fakt ist aber: mit einem Tisch, den Wänden, einer ansonsten kahlen Bühne und den wirklich hervorragenden Kostümen ist ein brilliantes Stück gelungen. Gerade von dem Kostümen war ich begeistert. Der Stoff tat zwar nicht immer das was er sollte, aber die einfachen Kleider erlauben vom züchtig verhüllten Knöchel bis zum freizügigen Bein alles und wurde auch genutzt um die kleinen Freiheiten zu symbolisieren, die sich die Töchter nehmen, wenn ihre Mutter mal gerade nicht neben ihnen steht. Und gerade dieses Hin und Her zwischen Freude und Angst mach den Reiz aus.
Dramaturgisch sehr, sehr schön. Inhaltlich haben auch Andere etwas gerätselt. Aber trotzdem in sich sehr verständlich und wirklich empfehlenswert.
Die Musik, zumindest in den Momenten in denen ich wirklich zugehört habe und nicht nur gebannt nach vorne schaute, war auch sehr schön.
Das war definitiv besser als ich es erwartet hatte.
Und hätte sich irgendjemand in meiner Umgebung getraut begeistert aufzustehen, ich hätte mich daneben gestellt. Für einen Hallenser schon fast die oberste Grenze der Begeisterungsfähigkeit. Mal abgesehen von dem ewig langen Applaus.
Und diese Begeisterung ist um so wichtiger, da ich persönlich von den Vier Jahreszeiten ein wenig enttäuscht war.
Ich will das kurz erklären: sie waren sehr schön, sehr sehenswert, sehr persönlich, aber schade um die schöne Musik.
Ralf Rossa hatte ja schon in der Soirée gesagt, dass er mit den Vier Jahreszeiten eine Tänzerkarriere nachbilden möchte. Angefangen von den ersten Schritten bis hin zum absehbaren Ende aufgrund körperlicher Verschleißerscheinungen.
Wer weiter hinten saß hat wahrscheinlich nicht ganz so mitbekommen, dass das Bild teilweise ein wenig grisselig war und vor allem besser gehört. Bild? Yep, es gibt Videoausschnitte. Zum einen persönliche Meinungen der Tänzer über ihre Karriere und zum anderen ungewohnte Perspektiven auf die Tanzenden.
Gerade Letzteres hat mich jedes Mal wieder heraus geworfen. Was im Hintergrund eingespielt wird, sind Aufzeichnungen dessen was man gerade sieht und eben keine Live Aufnahmen. Aber selbst als ich das begriffen hatte, hat ein Teil von mir immer noch das auf der Bühne mit den Wiedergaben im Hintergrund verglichen, um sicher zu gehen. Ich bin teilweise einfach nicht dazu gekommen, mich wirklich auf die Tänzer zu konzentrieren. Und so nett der Perspektivenwechsel war: man geht ja nichts in Ballett um die Wand anzustarren.
Und wie gesagt, ich traure immer noch ein wenig der Musik hinterher. Die Vier Jahreszeiten in einer Aufnahme von Nigel Kennedy. Ich hätte sie sehr gerne am Stück gehört, werde das wohl aber auf nächste Woche verschieben müssen, wenn ich mir die CD holen kann.
Das wäre ja auch in sich zu verschmerzen. Gerade die persönlichen Meinungen zwischendrin haben ja schon einen gewissen menschlichen Reiz. Auch wenn ich persönlich nichts gehört habe, dass ich nie erwartet hätte. Leider haben sie aber auch die gesamte Struktur irgendwie zerschossen. Irgendwann hat man versucht nach jeder Einheit zu klatschen, wurde dann aber sofort von der Musik wieder abgewürgt. Ich habe es zwischendrin irgendwann ganz aufgegeben zu klatschen und einfach zum Schluss applaudiert.
Das klingt jetzt mal wieder weit kritischer als es war. Man kann es gesehen haben. Die Vier Jahreszeiten verkommen fast zur Staffage, Hildegard Knef sang zwischendrin immer wieder mal mit und wenn man sich zurück lehnt und doch mal das große Ganze betrachtet sieht es auch wirklich gut aus. Und es ist einfach eine Liebeserklärung an den Tänzerberuf. Es war nur eben nicht das, was ich mir erhofft hatte.
Kurzfassung für Eilige:
Bernada Alba: Top. Sehr ergreifend und komplex. Teilweise etwas kryptisch. Aber sehenswert.
Die Vier Jahreszeiten: Hildegard Knef macht mit. Leinwandbeiträge hätten besser sein können. Eine Liebeserklärung ans Ballett. Sehenswert, aber nicht dass, was ich erhofft habe.
Und das was mir jetzt noch auf der Zunge liegt liefere ich nachher in einem Extra Beitrag nach.
Erst Mal muss ich sagen: es frühlingt. Ich saß gestern mit einem improvisierten Abendbrot auf dem Uniplatz, habe etwas gelesen und nebenbei dieses ominöse Ding Namens Sonne genossen. Das war richtig angenehm. Nicht zu warm, nicht zu kalt. Sehr schön.
Und entsprechend vorentspannt bin ich dann auch rechtzeitig in die Oper herüber gestiefelt und habe mich einfach mal überraschen lassen. Bei der Einführungssoirée war ich ja, was das mitdenken etwas vereinfachte. Ich wußte ja grob was auch mich zukommt.
Noch ein Blick auf das Bühnebild, viele weiße Flächen bilden eine solide Wand, nur selten geöffnet um einen Durchgang nach draußen zu schaffen... und dann war ich geistig auch erst mal eine Dreiviertelstunde weg. Ich erinnere mich noch wage an den Gedanken "Hilfe, und das geht jetzt 50 Minuten so?". Und dann war es auch schon um. Einfach so.
Barnada Albas Haus selbst basiert ja auf einem Buch von Federico Garcia Lorca. Und ich habe den nicht ganz so leisen Verdacht, dass es helfen könnte das Reclam Büchlein dazu davor oder danach zu lesen.
Die Grundidee ist, das Bernada Alba gerade zum zweiten Mal Witwe geworden ist und um ihren Kindern das Leid in der Welt und vor allem in ihrem Dorf zu ersparen, verordnet sie eine Trauerzeit von acht Jahren, in denen niemand das Haus verlassen darf. Das wird nicht direkt gesagt, steht aber im Programmheft. Und wenn das tatsächlich gut gehen würde, hätten wir hier kein Ballett. Nur um schon mal das Offensichtliche zu sagen.
Während die Älteste bereits versprochen ist und weiß, dass sie früher oder später aus diesem Gefängnis heraus kommt, beobachten ihre vier Schwestern das Treiben teil neugierig, teils neidisch. Und es ist die Jüngste, die schließlich ein Kind vom Verlobten ihrer Schwester erwartet.
Mal abgesehen von den etwas wirren Familienbeziehungen, müsste man so weit im Grunde mitkommen.
Schwieriger wird es dann bei den etwas metaphorischeren Stellen.
Die Mutter pendelt zwischen liebend und tyrannisch. Die Älteste zwischen glückseliger Freiheitserwartung und einer fast perfekten Kopie ihrer Mutter. Die Jüngste entwickelt ein bemerkenswertes Selbstbewußtsein aus ihrer Tat. Und der Rest versucht einfach nicht unter die Räder zu kommen. Warum sich die Frauen dabei unter anderem die Hände, Herzen, Münder, Hälser, Rückräder oder auch den Schoß symbolisch mit Nadeln durchboren.... darüber soll um die Uhrzeit bitte jemand anderes nachdenken.
Fakt ist aber: mit einem Tisch, den Wänden, einer ansonsten kahlen Bühne und den wirklich hervorragenden Kostümen ist ein brilliantes Stück gelungen. Gerade von dem Kostümen war ich begeistert. Der Stoff tat zwar nicht immer das was er sollte, aber die einfachen Kleider erlauben vom züchtig verhüllten Knöchel bis zum freizügigen Bein alles und wurde auch genutzt um die kleinen Freiheiten zu symbolisieren, die sich die Töchter nehmen, wenn ihre Mutter mal gerade nicht neben ihnen steht. Und gerade dieses Hin und Her zwischen Freude und Angst mach den Reiz aus.
Dramaturgisch sehr, sehr schön. Inhaltlich haben auch Andere etwas gerätselt. Aber trotzdem in sich sehr verständlich und wirklich empfehlenswert.
Die Musik, zumindest in den Momenten in denen ich wirklich zugehört habe und nicht nur gebannt nach vorne schaute, war auch sehr schön.
Das war definitiv besser als ich es erwartet hatte.
Und hätte sich irgendjemand in meiner Umgebung getraut begeistert aufzustehen, ich hätte mich daneben gestellt. Für einen Hallenser schon fast die oberste Grenze der Begeisterungsfähigkeit. Mal abgesehen von dem ewig langen Applaus.
Und diese Begeisterung ist um so wichtiger, da ich persönlich von den Vier Jahreszeiten ein wenig enttäuscht war.
Ich will das kurz erklären: sie waren sehr schön, sehr sehenswert, sehr persönlich, aber schade um die schöne Musik.
Ralf Rossa hatte ja schon in der Soirée gesagt, dass er mit den Vier Jahreszeiten eine Tänzerkarriere nachbilden möchte. Angefangen von den ersten Schritten bis hin zum absehbaren Ende aufgrund körperlicher Verschleißerscheinungen.
Wer weiter hinten saß hat wahrscheinlich nicht ganz so mitbekommen, dass das Bild teilweise ein wenig grisselig war und vor allem besser gehört. Bild? Yep, es gibt Videoausschnitte. Zum einen persönliche Meinungen der Tänzer über ihre Karriere und zum anderen ungewohnte Perspektiven auf die Tanzenden.
Gerade Letzteres hat mich jedes Mal wieder heraus geworfen. Was im Hintergrund eingespielt wird, sind Aufzeichnungen dessen was man gerade sieht und eben keine Live Aufnahmen. Aber selbst als ich das begriffen hatte, hat ein Teil von mir immer noch das auf der Bühne mit den Wiedergaben im Hintergrund verglichen, um sicher zu gehen. Ich bin teilweise einfach nicht dazu gekommen, mich wirklich auf die Tänzer zu konzentrieren. Und so nett der Perspektivenwechsel war: man geht ja nichts in Ballett um die Wand anzustarren.
Und wie gesagt, ich traure immer noch ein wenig der Musik hinterher. Die Vier Jahreszeiten in einer Aufnahme von Nigel Kennedy. Ich hätte sie sehr gerne am Stück gehört, werde das wohl aber auf nächste Woche verschieben müssen, wenn ich mir die CD holen kann.
Das wäre ja auch in sich zu verschmerzen. Gerade die persönlichen Meinungen zwischendrin haben ja schon einen gewissen menschlichen Reiz. Auch wenn ich persönlich nichts gehört habe, dass ich nie erwartet hätte. Leider haben sie aber auch die gesamte Struktur irgendwie zerschossen. Irgendwann hat man versucht nach jeder Einheit zu klatschen, wurde dann aber sofort von der Musik wieder abgewürgt. Ich habe es zwischendrin irgendwann ganz aufgegeben zu klatschen und einfach zum Schluss applaudiert.
Das klingt jetzt mal wieder weit kritischer als es war. Man kann es gesehen haben. Die Vier Jahreszeiten verkommen fast zur Staffage, Hildegard Knef sang zwischendrin immer wieder mal mit und wenn man sich zurück lehnt und doch mal das große Ganze betrachtet sieht es auch wirklich gut aus. Und es ist einfach eine Liebeserklärung an den Tänzerberuf. Es war nur eben nicht das, was ich mir erhofft hatte.
Kurzfassung für Eilige:
Bernada Alba: Top. Sehr ergreifend und komplex. Teilweise etwas kryptisch. Aber sehenswert.
Die Vier Jahreszeiten: Hildegard Knef macht mit. Leinwandbeiträge hätten besser sein können. Eine Liebeserklärung ans Ballett. Sehenswert, aber nicht dass, was ich erhofft habe.
Und das was mir jetzt noch auf der Zunge liegt liefere ich nachher in einem Extra Beitrag nach.
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Oper,
Premiere
Montag, 4. April 2011
Lucrecia Borgia
Gestern fiel eindeutig in die Kategorie: "Es ist hervorragend, aber warum flippen hier Alle so aus?"
Kurz zum Inhalt:
Lucrecia Borgia entstammt einem sehr alten, machtvollen, aber wenig beliebten Geschlecht. Man unterstellt ihr Mord, Giftmord, Blutschande und noch ein paar Dinge mehr. Und ihr ist es gelungen ihren verlorenen Sohn aus einer früheren Beziehung wieder zu finden. (Wenn ich den Übertiteln richtig gefolgt bin, ist ihr Sohn gleichzeitig ihr Bruder. Aber ich denke, wenn das stimmen würde hätte es jemand in der Einführungsveranstaltung mal unterstrichen. Aber zumindest ist der Ruf der Borgia so, dass man das nicht direkt ausschließen sollte, selbst wenn ich mir irre.) Der Gute hat sich durch allerlei Heldentaten einen guten Ruf erarbeitet. Und er fühlt sich spontan zu der Borgia hingezogen. Ungefähr bis zu dem Moment, in dem ihm seine Freunde eröffnen, welche Freunde und Verwandte diese schon wegen der Borgia verloren haben.
Genarro, so heißt der junge Mann, reagiert etwas ungehalten. Auf der einen Seite hat er der Borgia von seiner Mutter erzählt, die er bewusst nie kennen gelernt hat und über die er bisher noch nie mit einem Menschen gesprochen hat.. Und sie hat ihm Mut zugesprochen. Aber auf der anderen Seite kann er das schwerlich für bare Münze nehmen, nach dem was seine Freunde ihm offenbart haben.
Um zu beweisen wie sehr er die Borgia verabscheut schände er ihren Namen. Er entfernt den ersten Buchstaben, so dass an ihrem Stadthaus nur noch 'orgia' steht. Gleichzeitig hat er aber auch kein Problem damit seine Tat zu gestehen und sich verhaften zu lassen.
Die Borgia selbst, von diesem Witz verständlicherweise wenig erbaut, fordert den Tod des Übeltäters und muss zu spät erkennen, dass sie damit beinahe ihren eigenen Sohn umbringt. Ihr Mann ist der festen Überzeugung Genarro wäre ihr Geliebter und so lässt er ihr nur die Wahl zwischen Erstechen oder Vergiften. Sie wählt Gift und schafft es tatsächlich Genarro auch noch das Gegengift zu verabreichen.
Nun ist er reichlich verwirrt was er davon halten soll, aber im Grunde auch vorgewarnt so schnell wie irgend möglich zu verschwinden. Ob das geglückt wäre werden wir nie erfahren. Er lässt sich nämlich von einem Freund breitschlagen noch ein letztes Fest zu besuchen, bevor es in den Morgenstunden fort gehen soll. Der vom Ehemann angeheuerte Schlägertrupp verschwindet also und lässt die Freunde in den sicheren Tod laufen.
Genarros Bauchgefühl warnt ihn, doch es ist zu spät. Die Borgia hat Rache geübt indem sie sämtliche Freunde Genarros - und aus Versehen auch ihn - vergiftet hat. Erst jetzt eröffnet sie ihm wer er wirklich ist. Aber da das Gegengift nur für ihn und nicht für seine Freunde reichen würde, weigert er sich dieses zu nehmen. Er stirbt praktisch in den Armen der Borgia.
Und erst jetzt, da es praktisch keine Konsequenzen mehr hat, erfährt der Ehemann der Borgia, wer da gestorben ist.
Der Traum der Borgia, sich über die Liebes eines Menschen retten zu können, bzw. von einem Menschen so sehr geliebt zu werden, dass sie darin ihren Frieden findet, ist damit gescheitert.
So, das war doch mal recht ausführlich. Und ja, es gibt ein oder zwei Parallelen zu Romeo und Julia. Seien wir ehrlich, aus heutiger Sicht hätte es allen Anwesenden gut getan, einfach mal miteinander zu reden. Auf der anderen Seite wäre uns dann eine sehr schöne Oper entgangen. Und das entschädigt dann doch für die eine oder andere menschliche Unzulänglichkeit.
Und bevor wir uns um die Solisten kümmern kommen wir noch kurz zur Arbeit von Frau Saskia Zschoch. Bühnenbild, Kostüme und Inszenierung gehen auf ihre Kappe. Und ich bin ehrlich, ich habe das in der Einführungsmatinee höflich zur Kenntnis genommen. Die ausgestellten Kostüme sahen jetzt nicht so umwerfend aus, vor allem so lange noch keiner drin steckte. Von Modeskizzen habe ich zu wenig Ahnung um einschätzen zu können was da an der Wand hing. Und das Modell der Bühne sah zwar interessant aus, legte es aber auch irgendwie nahe, dass auf einer praktisch leeren Bühne gespielt wird, was nun wirklich nicht immer gut gehen muss.
ABER (bewusst groß geschrieben) das hat erfreulicherweise funktioniert. Die Kleider sahen einmal angezogen hervorragend aus. Vor allem Romelia Lichtenstein hatte wirklich sehr schöne Stücke abbekommen. Insgesamt drei, falls ich das noch richtig im Kopf habe.
Die Bühne war tatsächlich fast leer, auch wenn es schwer fällt das mit ausreichend Nachdruck zu sagen, wenn immerhin die ganze Fläche von einer riesigen Schräge eingenommen wird. Aber ein oder zwei Details, wie ein paar schunkelnde Boote, Licht oder auch nur ein Schriftzug im Hintergrund helfen wirklich, jeder Szene einen eigenen Ort zu geben.
Die Kleidung ist auch in sich sehr konsistent. Nach dem bunten Fasching tragen die Männer fast durchgängig schwarz und die weiblichen Nebenrollen fast durchgängig weiß. Ein oder zwei sahen vor lauter Puder aus wie auf untot geschminkt. Aber alles in allem wirklich schön.
Mir persönlich hat nun der GSG 9 Aufzug des Schlägertruppes wenig gefallen, vor allem weil es die ansonsten sehr zeitlose Gestaltung im Hier und Jetzt verankert hat, aber bitte: ich finde ja eh fast immernoch was zu mäkeln. Es funktioniert. Ich habe einfach nur einen Moment gedacht: irgendwie passt das gerade nicht so ganz.
So, und damit wir hier heute auch noch ein Ende finden, sollten wir langsam mal zu den Darstellern kommen:
Romelia Lichtenstein war umwerfend. Ich habe nach Macbeth höflich zur Kenntnis genommen, dass sämtliche Musikwissenschaftler die ich kenne so etwas wie den inoffiziellen Romelia Lichtenstein Fanclub bilden. Ich bin vor lauter frieren kaum dazu gekommen das Stück zu genießen, aber alle die ich kenne hatten danach ein und den selben Satz im Mund: "Die Frau singt so geil!!!". Gut, teilweise in anderer Formulierung, aber nach dem vierten oder fünften Mal beginnt man zu merken, dass da irgendwas an einem vorbei gegangen ist. Dieses mal (in einem gepolsterten Sessel, mit annehmbaren Raumtemperaturen, in einem vollkommen anderen Stück) muss auch ich sagen: die Frau kann singen! Wenn man Ahnung hat nennt man so was einen lyrischen Koloratur Sopran (glaub ich). Ich bin mittlerweile so weit zu verstehen was das heißt, aber beim besten Willen noch nicht so weit, dass im aktiven Wortschatz mit zu verwenden. Oder von selbst zu erkennen. Ich habe das einfach nur in den ganzen Elogen aufgeschnappt, die in den letzten Tagen kursierten.
Zwischen butterweich und verletzlich bis schmetternd laut und verärgert ist wirklich alles dabei. Und ich bin immer noch begeistert, dass sie am Ende wirklich wie eine gebrochene Frau wirkte. Das hat ja in dem Sinne nichts mehr mit der Stimme zu tun, muss man über Körpersprache aber auch erst mal kommunizieren können.
Genarro wurde von Carlos Cortés gespielt. Wenn ich das aus der Einführung noch richtig im Kopf habe, ist er ein Mexikaner den es privat nach Wien verschlagen hat und der hier mit zum ersten Mal auf einer deutschen Bühne stand. Gesanglich ebenfalls top und mit einer gewissen stoischen Ruhe, die der Rolle sehr gut getan hat.
Ki-Hyun Park als eifersüchtiger Ehemann war ebenfalls sehr sehenswert. Und hinreichend selbstgefällig.
Genarros besten Freund Mafio Orsini spielte Ulrike Schneider. Ich weiß nicht ob ich mich in diesem Leben noch daran gewöhnen werde, dass offensichtliche Männerrollen eben so offensichtlich von Frauen gespielt werden. Aber eines muß man ganz klar sagen: Jeppo Livoretto gespielt von Christopher O'Connor, Don Apostolo Gazell gespielt von Christoph Stegemann, Ascanio Petrucci gespielt von Ásgeir Páll Ágústsson, Oloferno Vitellozo gespielt von Beyonghoon Chang und eben Ulrike Schneider als Mafio Orsini waren Kleidertechnisch alle samt sehr dezent in schwarz gekleidet, also auch optisch entsprechend der eher kleineren Rollen ein wenig zurück gesetzt und gleichzeitig stach Ulrike Schneider, praktisch als wichtigste Bezugsperson Genarros, wie von selbst heraus. Auf eine recht eigene Weise ist auch das brilliant gelöst.
In kleineren Auftritten bieten sich uns ebenfalls:
Gerd Vogel als Gubetta, eine Art gutmütiger, aber weitestgehend meinungsloser Vertrauter der Borgia, der Genarro für sie im Blick behalten soll und am Ende hilft alle zu vergiften.
Ralph Ertel als Rustighello gibt den schmierigen Vertrrauten des Herzogs und vergisst dabei nicht einmal seinen kleinen Finger abzuspreitzen.
Und Jürgen Trekel als Astolfo versucht sich als Überbringer einer Botschaft der Borgia, nimmt jedoch vor der überstarken Präsenz an Bewaffneten reißaus.
So, damit müssten wir nun langsam wirklich alles beisammen haben.
An der Stelle noch ein Lob an die Technik. In der ersten Hälfte des Stückes war die Tafel zum Mitlesen rechts etwas zu hell erleuchtet, was sich in der zweiten Hälfte des Stückes änderte. Das hat das Lesen wesentlich leichter gemacht. Und jemand hat mitgedacht.
Das Einzige was an dieser Stelle noch fehlt ist die Erklärung von dem Satz ganz oben.
Es war wirklich gut. Mir hat es gefallen. Mir hätte es wahrscheinlich noch besser gefallen, wenn nicht bei allen ruhigen Stellen jemand angefangen hätte mit seiner Handtasche zu knarzen.
Und sobald zwischen zwei Noten mal mehr als eine Sekunde Pause herrschte brüllte irgendwer ganz vorne Bravo. Und der Schlussapplaus dauerte im wahrsten Sinne des Wortes ewig.
Ich bin prinzipiell begeisterungsfähig, aber das hat ich dann doch ein wenig verwirrt. Die Bravo Rufe ließen in der zweiten Hälfte zum Glück nach. Wahrscheinlich weil die Handlung langsam dramatisch wurde und sich jemand beschwert hat, er möchte nicht aller paar Minuten aus seiner musikalischen Versenkung gebrüllt werden. Schätzt ich jetzt einfach mal so. Ein paar der artikulierten Beschweren auf dem Weg in die Pause legen das nahe.
Dazu kommt ja auch: ich bin Hallenser. Wir sind begeisterungsfähig, zeigen das aber ganz selten so offensichtlich. Wenn dann ein ganzer Saal dermaßen jubelt, kann man sich nur fragen, was man jetzt schon wieder verpasst hat. Vielleicht treffen da auch einfach Mentalitäten zusammen. Aber ich stehe vor solchen Gefühlsausbrüchen immer ein wenig ratlos. Was hören die, das mir entgeht?
Aber hey, sehen kann man es noch ein paar Mal. Und wer wissen möchte, wo zwischen meiner offenen Verwirrung und dem frenetischen Applaus die Wahrheit liegt, der geht am besten selbst hin.
Wer sich für Opern begeistern kann, wird es auf jeden Fall nicht bereuen. Und wer damit nichts anfangen kann, der hat eh nicht bis hier unten gelesen. Dafür ist es dieses Mal doch zu lang geworden.
Kurz zum Inhalt:
Lucrecia Borgia entstammt einem sehr alten, machtvollen, aber wenig beliebten Geschlecht. Man unterstellt ihr Mord, Giftmord, Blutschande und noch ein paar Dinge mehr. Und ihr ist es gelungen ihren verlorenen Sohn aus einer früheren Beziehung wieder zu finden. (Wenn ich den Übertiteln richtig gefolgt bin, ist ihr Sohn gleichzeitig ihr Bruder. Aber ich denke, wenn das stimmen würde hätte es jemand in der Einführungsveranstaltung mal unterstrichen. Aber zumindest ist der Ruf der Borgia so, dass man das nicht direkt ausschließen sollte, selbst wenn ich mir irre.) Der Gute hat sich durch allerlei Heldentaten einen guten Ruf erarbeitet. Und er fühlt sich spontan zu der Borgia hingezogen. Ungefähr bis zu dem Moment, in dem ihm seine Freunde eröffnen, welche Freunde und Verwandte diese schon wegen der Borgia verloren haben.
Genarro, so heißt der junge Mann, reagiert etwas ungehalten. Auf der einen Seite hat er der Borgia von seiner Mutter erzählt, die er bewusst nie kennen gelernt hat und über die er bisher noch nie mit einem Menschen gesprochen hat.. Und sie hat ihm Mut zugesprochen. Aber auf der anderen Seite kann er das schwerlich für bare Münze nehmen, nach dem was seine Freunde ihm offenbart haben.
Um zu beweisen wie sehr er die Borgia verabscheut schände er ihren Namen. Er entfernt den ersten Buchstaben, so dass an ihrem Stadthaus nur noch 'orgia' steht. Gleichzeitig hat er aber auch kein Problem damit seine Tat zu gestehen und sich verhaften zu lassen.
Die Borgia selbst, von diesem Witz verständlicherweise wenig erbaut, fordert den Tod des Übeltäters und muss zu spät erkennen, dass sie damit beinahe ihren eigenen Sohn umbringt. Ihr Mann ist der festen Überzeugung Genarro wäre ihr Geliebter und so lässt er ihr nur die Wahl zwischen Erstechen oder Vergiften. Sie wählt Gift und schafft es tatsächlich Genarro auch noch das Gegengift zu verabreichen.
Nun ist er reichlich verwirrt was er davon halten soll, aber im Grunde auch vorgewarnt so schnell wie irgend möglich zu verschwinden. Ob das geglückt wäre werden wir nie erfahren. Er lässt sich nämlich von einem Freund breitschlagen noch ein letztes Fest zu besuchen, bevor es in den Morgenstunden fort gehen soll. Der vom Ehemann angeheuerte Schlägertrupp verschwindet also und lässt die Freunde in den sicheren Tod laufen.
Genarros Bauchgefühl warnt ihn, doch es ist zu spät. Die Borgia hat Rache geübt indem sie sämtliche Freunde Genarros - und aus Versehen auch ihn - vergiftet hat. Erst jetzt eröffnet sie ihm wer er wirklich ist. Aber da das Gegengift nur für ihn und nicht für seine Freunde reichen würde, weigert er sich dieses zu nehmen. Er stirbt praktisch in den Armen der Borgia.
Und erst jetzt, da es praktisch keine Konsequenzen mehr hat, erfährt der Ehemann der Borgia, wer da gestorben ist.
Der Traum der Borgia, sich über die Liebes eines Menschen retten zu können, bzw. von einem Menschen so sehr geliebt zu werden, dass sie darin ihren Frieden findet, ist damit gescheitert.
So, das war doch mal recht ausführlich. Und ja, es gibt ein oder zwei Parallelen zu Romeo und Julia. Seien wir ehrlich, aus heutiger Sicht hätte es allen Anwesenden gut getan, einfach mal miteinander zu reden. Auf der anderen Seite wäre uns dann eine sehr schöne Oper entgangen. Und das entschädigt dann doch für die eine oder andere menschliche Unzulänglichkeit.
Und bevor wir uns um die Solisten kümmern kommen wir noch kurz zur Arbeit von Frau Saskia Zschoch. Bühnenbild, Kostüme und Inszenierung gehen auf ihre Kappe. Und ich bin ehrlich, ich habe das in der Einführungsmatinee höflich zur Kenntnis genommen. Die ausgestellten Kostüme sahen jetzt nicht so umwerfend aus, vor allem so lange noch keiner drin steckte. Von Modeskizzen habe ich zu wenig Ahnung um einschätzen zu können was da an der Wand hing. Und das Modell der Bühne sah zwar interessant aus, legte es aber auch irgendwie nahe, dass auf einer praktisch leeren Bühne gespielt wird, was nun wirklich nicht immer gut gehen muss.
ABER (bewusst groß geschrieben) das hat erfreulicherweise funktioniert. Die Kleider sahen einmal angezogen hervorragend aus. Vor allem Romelia Lichtenstein hatte wirklich sehr schöne Stücke abbekommen. Insgesamt drei, falls ich das noch richtig im Kopf habe.
Die Bühne war tatsächlich fast leer, auch wenn es schwer fällt das mit ausreichend Nachdruck zu sagen, wenn immerhin die ganze Fläche von einer riesigen Schräge eingenommen wird. Aber ein oder zwei Details, wie ein paar schunkelnde Boote, Licht oder auch nur ein Schriftzug im Hintergrund helfen wirklich, jeder Szene einen eigenen Ort zu geben.
Die Kleidung ist auch in sich sehr konsistent. Nach dem bunten Fasching tragen die Männer fast durchgängig schwarz und die weiblichen Nebenrollen fast durchgängig weiß. Ein oder zwei sahen vor lauter Puder aus wie auf untot geschminkt. Aber alles in allem wirklich schön.
Mir persönlich hat nun der GSG 9 Aufzug des Schlägertruppes wenig gefallen, vor allem weil es die ansonsten sehr zeitlose Gestaltung im Hier und Jetzt verankert hat, aber bitte: ich finde ja eh fast immernoch was zu mäkeln. Es funktioniert. Ich habe einfach nur einen Moment gedacht: irgendwie passt das gerade nicht so ganz.
So, und damit wir hier heute auch noch ein Ende finden, sollten wir langsam mal zu den Darstellern kommen:
Romelia Lichtenstein war umwerfend. Ich habe nach Macbeth höflich zur Kenntnis genommen, dass sämtliche Musikwissenschaftler die ich kenne so etwas wie den inoffiziellen Romelia Lichtenstein Fanclub bilden. Ich bin vor lauter frieren kaum dazu gekommen das Stück zu genießen, aber alle die ich kenne hatten danach ein und den selben Satz im Mund: "Die Frau singt so geil!!!". Gut, teilweise in anderer Formulierung, aber nach dem vierten oder fünften Mal beginnt man zu merken, dass da irgendwas an einem vorbei gegangen ist. Dieses mal (in einem gepolsterten Sessel, mit annehmbaren Raumtemperaturen, in einem vollkommen anderen Stück) muss auch ich sagen: die Frau kann singen! Wenn man Ahnung hat nennt man so was einen lyrischen Koloratur Sopran (glaub ich). Ich bin mittlerweile so weit zu verstehen was das heißt, aber beim besten Willen noch nicht so weit, dass im aktiven Wortschatz mit zu verwenden. Oder von selbst zu erkennen. Ich habe das einfach nur in den ganzen Elogen aufgeschnappt, die in den letzten Tagen kursierten.
Zwischen butterweich und verletzlich bis schmetternd laut und verärgert ist wirklich alles dabei. Und ich bin immer noch begeistert, dass sie am Ende wirklich wie eine gebrochene Frau wirkte. Das hat ja in dem Sinne nichts mehr mit der Stimme zu tun, muss man über Körpersprache aber auch erst mal kommunizieren können.
Genarro wurde von Carlos Cortés gespielt. Wenn ich das aus der Einführung noch richtig im Kopf habe, ist er ein Mexikaner den es privat nach Wien verschlagen hat und der hier mit zum ersten Mal auf einer deutschen Bühne stand. Gesanglich ebenfalls top und mit einer gewissen stoischen Ruhe, die der Rolle sehr gut getan hat.
Ki-Hyun Park als eifersüchtiger Ehemann war ebenfalls sehr sehenswert. Und hinreichend selbstgefällig.
Genarros besten Freund Mafio Orsini spielte Ulrike Schneider. Ich weiß nicht ob ich mich in diesem Leben noch daran gewöhnen werde, dass offensichtliche Männerrollen eben so offensichtlich von Frauen gespielt werden. Aber eines muß man ganz klar sagen: Jeppo Livoretto gespielt von Christopher O'Connor, Don Apostolo Gazell gespielt von Christoph Stegemann, Ascanio Petrucci gespielt von Ásgeir Páll Ágústsson, Oloferno Vitellozo gespielt von Beyonghoon Chang und eben Ulrike Schneider als Mafio Orsini waren Kleidertechnisch alle samt sehr dezent in schwarz gekleidet, also auch optisch entsprechend der eher kleineren Rollen ein wenig zurück gesetzt und gleichzeitig stach Ulrike Schneider, praktisch als wichtigste Bezugsperson Genarros, wie von selbst heraus. Auf eine recht eigene Weise ist auch das brilliant gelöst.
In kleineren Auftritten bieten sich uns ebenfalls:
Gerd Vogel als Gubetta, eine Art gutmütiger, aber weitestgehend meinungsloser Vertrauter der Borgia, der Genarro für sie im Blick behalten soll und am Ende hilft alle zu vergiften.
Ralph Ertel als Rustighello gibt den schmierigen Vertrrauten des Herzogs und vergisst dabei nicht einmal seinen kleinen Finger abzuspreitzen.
Und Jürgen Trekel als Astolfo versucht sich als Überbringer einer Botschaft der Borgia, nimmt jedoch vor der überstarken Präsenz an Bewaffneten reißaus.
So, damit müssten wir nun langsam wirklich alles beisammen haben.
An der Stelle noch ein Lob an die Technik. In der ersten Hälfte des Stückes war die Tafel zum Mitlesen rechts etwas zu hell erleuchtet, was sich in der zweiten Hälfte des Stückes änderte. Das hat das Lesen wesentlich leichter gemacht. Und jemand hat mitgedacht.
Das Einzige was an dieser Stelle noch fehlt ist die Erklärung von dem Satz ganz oben.
Es war wirklich gut. Mir hat es gefallen. Mir hätte es wahrscheinlich noch besser gefallen, wenn nicht bei allen ruhigen Stellen jemand angefangen hätte mit seiner Handtasche zu knarzen.
Und sobald zwischen zwei Noten mal mehr als eine Sekunde Pause herrschte brüllte irgendwer ganz vorne Bravo. Und der Schlussapplaus dauerte im wahrsten Sinne des Wortes ewig.
Ich bin prinzipiell begeisterungsfähig, aber das hat ich dann doch ein wenig verwirrt. Die Bravo Rufe ließen in der zweiten Hälfte zum Glück nach. Wahrscheinlich weil die Handlung langsam dramatisch wurde und sich jemand beschwert hat, er möchte nicht aller paar Minuten aus seiner musikalischen Versenkung gebrüllt werden. Schätzt ich jetzt einfach mal so. Ein paar der artikulierten Beschweren auf dem Weg in die Pause legen das nahe.
Dazu kommt ja auch: ich bin Hallenser. Wir sind begeisterungsfähig, zeigen das aber ganz selten so offensichtlich. Wenn dann ein ganzer Saal dermaßen jubelt, kann man sich nur fragen, was man jetzt schon wieder verpasst hat. Vielleicht treffen da auch einfach Mentalitäten zusammen. Aber ich stehe vor solchen Gefühlsausbrüchen immer ein wenig ratlos. Was hören die, das mir entgeht?
Aber hey, sehen kann man es noch ein paar Mal. Und wer wissen möchte, wo zwischen meiner offenen Verwirrung und dem frenetischen Applaus die Wahrheit liegt, der geht am besten selbst hin.
Wer sich für Opern begeistern kann, wird es auf jeden Fall nicht bereuen. Und wer damit nichts anfangen kann, der hat eh nicht bis hier unten gelesen. Dafür ist es dieses Mal doch zu lang geworden.
Sonntag, 27. März 2011
Einführungsmatinee zu Lucrezia Borgia
Da war doch noch was anderes:
Die Einführungsmatinee zu Lucrezia Borgia.
Dieses Mal ging es ins Operncafe. Frühes kommen sichert wie immer gute Plätze, und ansonsten kann ich eigentlich nur sagen: zu viele Zahlen und Namen.
Was ich mir tatsächlich gemerkt habe ist, dass es eine Vorlage von Victor Hugo gibt. Scheinbar handelt es sich da eigentlich um ein Drama, aber bisher hat sich der Text im Netz als unfindbar erwiesen, obwohl der Mann ja schon Ende des 19ten Jahrhunderts gestorben ist. Im Druck scheint es sich auch nicht zu befinden... so muß ich eben mit der ausreichend komplexen Erzählung von Herrn Hansjörg Zäther lauschen, der das ganze doch recht pointiert zusammen faßte.
Mein Versuch an der Kurzfassung für Eilige:
Moralisch nicht einwandfreie Mutter versucht ihren unehelichen Sohn vor ihrem Gatten, der Welt und vor allem vor ihm selbst geheim zu halten. Bevorzugtes Argumentationsmittel: Gift. Viele Tote.
So ganz, ganz grob.
Nach weiteren Informationen zum Leben der Lucrezia Borgia und des Komponisten Gaetano Donizetti sind wir dann auch in den Genuß einiger Hörproben gekommen.
Romelia Lichtenstein und Carlos Cortés traten als Mutter und Sohn auf. Bevorzugter Satz nach wenigen Takten: "Mehr dazu am Abend." Oder etwas deutlicher: zur Premiere wiederkommen. (In begründeten Ausnahmefällen vielleicht auch zu einer späteren Veranstaltung.)
Und sagen wir mal: ich bin neugierig geworden.
Bei weitem zu viele Informationen und Zahlen um sie sich auf Anhieb zu merken. Das Bühnenbild hat zumindest neugierig gemacht. Das könnte in groß wirklich beeindruckend wirken. Zu den Kostümen bilde ich mir eine Meinung wenn ich sie auf der Bühne gesehen habe. Aber ich glaube die beste Werbung war ohnehin Herr Zäther. Ich habe selten einen Menschen so begeistert Musik hören sehen. Und wir reden hier von zwei Sängern und einem Klavier. Da stellt sich dann selbst für einen Ahnungslosen wie mich die Frage wie das wohl mit Orchester klingen wird.
Auf jeden Fall ein angenehmer Samstag morgen, vor allem wenn sie einem eh in der Nacht eine Stunde geklaut haben. (Kaffee hätte das ganze noch angenehmer gemacht, aber man kann ja auch nicht alles haben. Als kleiner kultureller Appetitanreger auf jeden Fall gelungen. Und da ich schon bei Lulu so saß, dass gleichzeitiges mitlesen eher schwer fiel, ist man für einen generellen Fahrplan immer dankbar...)
Die Einführungsmatinee zu Lucrezia Borgia.
Dieses Mal ging es ins Operncafe. Frühes kommen sichert wie immer gute Plätze, und ansonsten kann ich eigentlich nur sagen: zu viele Zahlen und Namen.
Was ich mir tatsächlich gemerkt habe ist, dass es eine Vorlage von Victor Hugo gibt. Scheinbar handelt es sich da eigentlich um ein Drama, aber bisher hat sich der Text im Netz als unfindbar erwiesen, obwohl der Mann ja schon Ende des 19ten Jahrhunderts gestorben ist. Im Druck scheint es sich auch nicht zu befinden... so muß ich eben mit der ausreichend komplexen Erzählung von Herrn Hansjörg Zäther lauschen, der das ganze doch recht pointiert zusammen faßte.
Mein Versuch an der Kurzfassung für Eilige:
Moralisch nicht einwandfreie Mutter versucht ihren unehelichen Sohn vor ihrem Gatten, der Welt und vor allem vor ihm selbst geheim zu halten. Bevorzugtes Argumentationsmittel: Gift. Viele Tote.
So ganz, ganz grob.
Nach weiteren Informationen zum Leben der Lucrezia Borgia und des Komponisten Gaetano Donizetti sind wir dann auch in den Genuß einiger Hörproben gekommen.
Romelia Lichtenstein und Carlos Cortés traten als Mutter und Sohn auf. Bevorzugter Satz nach wenigen Takten: "Mehr dazu am Abend." Oder etwas deutlicher: zur Premiere wiederkommen. (In begründeten Ausnahmefällen vielleicht auch zu einer späteren Veranstaltung.)
Und sagen wir mal: ich bin neugierig geworden.
Bei weitem zu viele Informationen und Zahlen um sie sich auf Anhieb zu merken. Das Bühnenbild hat zumindest neugierig gemacht. Das könnte in groß wirklich beeindruckend wirken. Zu den Kostümen bilde ich mir eine Meinung wenn ich sie auf der Bühne gesehen habe. Aber ich glaube die beste Werbung war ohnehin Herr Zäther. Ich habe selten einen Menschen so begeistert Musik hören sehen. Und wir reden hier von zwei Sängern und einem Klavier. Da stellt sich dann selbst für einen Ahnungslosen wie mich die Frage wie das wohl mit Orchester klingen wird.
Auf jeden Fall ein angenehmer Samstag morgen, vor allem wenn sie einem eh in der Nacht eine Stunde geklaut haben. (Kaffee hätte das ganze noch angenehmer gemacht, aber man kann ja auch nicht alles haben. Als kleiner kultureller Appetitanreger auf jeden Fall gelungen. Und da ich schon bei Lulu so saß, dass gleichzeitiges mitlesen eher schwer fiel, ist man für einen generellen Fahrplan immer dankbar...)
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Mittwoch, 23. März 2011
Sid, die Schlange die singen wollte
Ich gönne mir das äußerst selten, aber ich mag Kinderopern. Vor allem seit ich Spuk im Händelhaus gesehen habe. In dem Genre ist auch Murks bei, aber im Grunde ist es der Versuch in unter einer Stunde musikalische Einblicke zu vermitteln. Freilich habe ich das auch Alles irgendwann mal gehört... aber längst wieder vergessen. Die Schuld dafür liegt - je nach Tagesform - bei den Lehrern, bei mir oder bei mangelnden Einsatzmöglichkeiten. Oder bei Allen ein wenig.
(Ich weiß nicht ob mein Langzeitgedächtnis mehr aufgenommen hätte, wenn ein Mann wie Richard Vardigans mein Musiklehrer gewesen wäre. Wahrscheinlich nicht. Aber heute finde ich den Mann rundheraus empfehlenswert, sowohl auf Youtube, als auch live, falls wer in Leipzig oder anderswo Zeit hat. Aber ich schweife ab...)
Kommen wir also zu Sid. Eine Schlange möchte singen und seine Freunde aus dem Zirkus sind dabei keine Hilfe. Immer wieder erzählen sie ihm, dass er dafür einfach nicht geschaffen ist. Und als es der Schlange zu bunt wird, macht sie sich allein auf dem Weg, in der Hoffnung, doch noch eine Gesangsniesche für sich zu finden.
Über die Pointe von dem Ganzen schweigen wir an dieser Stelle am besten. Oft genug ist eben auch der Weg das Ziel. Und auf unserem Weg erfahren wir nicht nur nebenbei was Alt, Bass, Sopran und Tenor so tun, sondern auch den Unterschied zwischen Trio und Quartett. Und nach Ausflügen in die Oper oder das Showbizz, werden uns noch ein paar Instrumente vorgestellt. Die Fachbegriffe für laut, leise, Staccato und noch ein paar andere waren auch dabei.
Vielleicht war es ein bißchen viel auf einmal, um sich etwas davon zu merken. Aber sehr sympathisch gemacht. (Und mal wieder eine der Gelegenheiten bei denen ich mir wünsche mehr Ahnung von Musik zu haben. Es nervt Melodien zu erkennen und den Rest des Tages zu summen, ohne die leiseste Ahnung zu haben, welche das sind... naja, irgendwas ist eben immer.)
Und leider habe ich mir heute Morgen nicht gemerkt, wie die Musiker hießen.
Also an dieser Stelle nur noch kurz die reguläre Besetzungsliste:
Björn Christian Kuhn gibt die Schlange, gespaltene Zunge inklusive.
Olaf Schöder reichlich aufgepolstert als Muskelpaket.
Und dann haben wir noch Katharina Eirich und Sandra Maxheimer in dreifach Rollen.
Und wenn die jungen Zuschauer einem nicht gerade das Trommelfell wegbrüllen, dann ist es ein durchaus schwungvoller und netter Ausflug durch die Musik und um die Welt.
Für Kinder auf jeden Fall ein Spaß. Und zur Entspannung kann man das auch als Erwachsener durchaus mal gesehen haben.
(Oder wie eine befreundete Musikwissenschaftlerin neulich meinte: die Geschichte ist süß. Vielleicht lautete das Wort der Wahl auch 'niedlich'. Auf jeden Fall etwas, dass man ohne Bedauern sehen kann.)
(Ich weiß nicht ob mein Langzeitgedächtnis mehr aufgenommen hätte, wenn ein Mann wie Richard Vardigans mein Musiklehrer gewesen wäre. Wahrscheinlich nicht. Aber heute finde ich den Mann rundheraus empfehlenswert, sowohl auf Youtube, als auch live, falls wer in Leipzig oder anderswo Zeit hat. Aber ich schweife ab...)
Kommen wir also zu Sid. Eine Schlange möchte singen und seine Freunde aus dem Zirkus sind dabei keine Hilfe. Immer wieder erzählen sie ihm, dass er dafür einfach nicht geschaffen ist. Und als es der Schlange zu bunt wird, macht sie sich allein auf dem Weg, in der Hoffnung, doch noch eine Gesangsniesche für sich zu finden.
Über die Pointe von dem Ganzen schweigen wir an dieser Stelle am besten. Oft genug ist eben auch der Weg das Ziel. Und auf unserem Weg erfahren wir nicht nur nebenbei was Alt, Bass, Sopran und Tenor so tun, sondern auch den Unterschied zwischen Trio und Quartett. Und nach Ausflügen in die Oper oder das Showbizz, werden uns noch ein paar Instrumente vorgestellt. Die Fachbegriffe für laut, leise, Staccato und noch ein paar andere waren auch dabei.
Vielleicht war es ein bißchen viel auf einmal, um sich etwas davon zu merken. Aber sehr sympathisch gemacht. (Und mal wieder eine der Gelegenheiten bei denen ich mir wünsche mehr Ahnung von Musik zu haben. Es nervt Melodien zu erkennen und den Rest des Tages zu summen, ohne die leiseste Ahnung zu haben, welche das sind... naja, irgendwas ist eben immer.)
Und leider habe ich mir heute Morgen nicht gemerkt, wie die Musiker hießen.
Also an dieser Stelle nur noch kurz die reguläre Besetzungsliste:
Björn Christian Kuhn gibt die Schlange, gespaltene Zunge inklusive.
Olaf Schöder reichlich aufgepolstert als Muskelpaket.
Und dann haben wir noch Katharina Eirich und Sandra Maxheimer in dreifach Rollen.
Und wenn die jungen Zuschauer einem nicht gerade das Trommelfell wegbrüllen, dann ist es ein durchaus schwungvoller und netter Ausflug durch die Musik und um die Welt.
Für Kinder auf jeden Fall ein Spaß. Und zur Entspannung kann man das auch als Erwachsener durchaus mal gesehen haben.
(Oder wie eine befreundete Musikwissenschaftlerin neulich meinte: die Geschichte ist süß. Vielleicht lautete das Wort der Wahl auch 'niedlich'. Auf jeden Fall etwas, dass man ohne Bedauern sehen kann.)
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Sid - die Schlange die singen wollte
Mittwoch, 23. Februar 2011
Und das Sommermusical ist...
+NEWSFLASH+
Hallejulia, ich muß mir endlich nicht mehr auf die Zunge beißen.
Sie haben die Katze aus dem Sack gelassen:
http://www.buehnen-halle.de/oper-ballett/premieren/902-dracula.html
Dracula!!!
Es wurde langsam auch Zeit, immerhin weiß ich das - übrigens ohne Insiderkontakte - schon seit Ende letzten Jahres. Es bringt wenig ein Staatsgeheimnis daraus zu machen und... naja, was soll's.
Frau Bernsdorf hat es heute beim Pavillon-Konzert verraten - vor einem Publikum, dass zu weiten Teilen sicher nicht in dieses Stück gehen wird.
Davon mal abgesehen:
Ich freue mich auf jeden Fall drauf, auch wenn sich die Musik bisher nirgendwo zum reinhören finden ließ. Aber Michael Kunze - der die Übersetzung des Musicals ins Deutsche vorgenommen hat - hat wohl auch am Libretto vom Tanz der Vampire gearbeitet. Das stimmt doch schon mal zuversichtlich.
Na dann: am ersten Juli, einem Samstag, ist Premiere. Es wurde nach MacBeth auch überlegt das Stück in die Moritzburg zu verlegen. Und wie wir jetzt wissen gibt es auch Premierenkartenpreise für Studenten.
Wer kommt mit?
Und Ihr wisst, wer Ihr seid. Ich komme sicher auch noch mal persönlich auf Euch zu. *g*
+Newsflash Ende+
Hallejulia, ich muß mir endlich nicht mehr auf die Zunge beißen.
Sie haben die Katze aus dem Sack gelassen:
http://www.buehnen-halle.de/oper-ballett/premieren/902-dracula.html
Dracula!!!
Es wurde langsam auch Zeit, immerhin weiß ich das - übrigens ohne Insiderkontakte - schon seit Ende letzten Jahres. Es bringt wenig ein Staatsgeheimnis daraus zu machen und... naja, was soll's.
Frau Bernsdorf hat es heute beim Pavillon-Konzert verraten - vor einem Publikum, dass zu weiten Teilen sicher nicht in dieses Stück gehen wird.
Davon mal abgesehen:
Ich freue mich auf jeden Fall drauf, auch wenn sich die Musik bisher nirgendwo zum reinhören finden ließ. Aber Michael Kunze - der die Übersetzung des Musicals ins Deutsche vorgenommen hat - hat wohl auch am Libretto vom Tanz der Vampire gearbeitet. Das stimmt doch schon mal zuversichtlich.
Na dann: am ersten Juli, einem Samstag, ist Premiere. Es wurde nach MacBeth auch überlegt das Stück in die Moritzburg zu verlegen. Und wie wir jetzt wissen gibt es auch Premierenkartenpreise für Studenten.
Wer kommt mit?
Und Ihr wisst, wer Ihr seid. Ich komme sicher auch noch mal persönlich auf Euch zu. *g*
+Newsflash Ende+
Sonntag, 6. Februar 2011
Lulu - Teil 2
Na bitte, ich wußte es doch:
Die MZ war begeistert:
http://www.mz-web.de/a?id=1296641406434
Und so muß man das auch erst mal formulieren können.
Ich bin mir sicher die Rezension wird auch sehr bald auf der Homepage der Bühnen Halle landen.
Wen kümmert da noch meine unqualifizierte Meinungsäußerung? ^_~
Die MZ war begeistert:
http://www.mz-web.de/a?id=1296641406434
Und so muß man das auch erst mal formulieren können.
Ich bin mir sicher die Rezension wird auch sehr bald auf der Homepage der Bühnen Halle landen.
Wen kümmert da noch meine unqualifizierte Meinungsäußerung? ^_~
Lulu
Die MZ wird es lieben, mit ziemlicher Sicherheit sogar. Alle die ich im Publikum gesehen habe und die irgendwie mit den Bühnen Halle oder den Darstellern zusammen hängen, haben sich fast wahnsinnig geklatscht und gejubelt. Es gab stehende Ovationen, lange Beifall. Jeder an dem ich vorbei gegangen bin schien es geliebt zu haben.
Es muss wirklich gut gewesen sein. Wedekinds Vorlage ist eh über jeden Zweifel erhaben.
Ich stehe sogar hinter diesem "Lulu als Projektionsfläche für jeden der sie geheiratet hat" Ansatz.
Und trotzdem saß ich da und konnte die Begeisterung einfach nicht nachvollziehen. Das hat auch, aber nicht nur, mit der Musik zu tun.
Kommen wir erst mal auf die gelungenen Sachen zu sprechen:
Mein persönlicher Geschmack hin oder her, so lange nicht mehrere Personen gleichzeitig singen (was selten der Fall ist) kommt das Stück eigentlich auch ohne Übertitel aus. Das ist bei der Vorlage durchaus eine Leistung, das begreife sogar ich als Laie.
Auch das Lulu für jeden Mann anders aussieht wurde auch sehr schön gelöst. Nicht nur über den Text, sondern auch darüber, dass die meisten Männer Lulu das gewählte Kostüm selbst anziehen, sie entsprechend behandeln und vor allem entsprechend nennen. (Ich amüsiere mich schon den ganzen Morgen darüber, dass man sie neben Eva auch Mignon genannt hat. Das hatte ich schon wieder ganz vergessen. Und für die Nicht-Germanisten: Goethe - Wilhelm Meisters Lehrjahre. Mignon ist ein anhängliches Naturkind, dass an einer Herzschwäche stirbt, als sie sieht, wie sich ihr Adoptivpapa Wilhelm Meister und eine andere Frau in Liebe küssen. Das ist doch mal ein Frauenbild, dass bei Dr. Schön durchaus tief blicken lässt.)
Und: wandelbares Bühnebild. Vom Atelier bis zum Nachclub kann man aus so einem Käfig alles machen, wenn man nur will.
Leider ist das Bühnebild aber auch eines der Gründe, warum ich einfach nicht in das Stück rein gekommen bin. Ich meine, die Übertitel waren auch eine Ablenkung. Aber das ist ein anderes Thema und wahrscheinlich Übungssache.
Was mich kontinuierlich aus dem Stück heraus geworfen hat, war dieser Käfig. Das Ding ist stabil, es erfüllt seinen Zweck, es ist multi-funktional, es ist eine geniale Idee. Aber eine mit Macken.
Das ist noch nicht mal so sehr die Tatsache, dass die Türen manchmal ein Eigenleben entwickeln und sich ein kleines Stück weit bewegen, obwohl sie das nicht sollen. Sondern die Tatsache, dass die Konstruktion wackelt wie ein Montagsprodukt. Wenn jemand das Bedürfnis hat diesen Käfig herauf zu krackseln, dann ist das ein dramatischer Moment, der nicht gewinnt wenn ich mich frage, ob ich gleich Zeuge werde wie diese Person runter fällt und sich sämtliche Gräten bricht.
Natürlich hat das Ganze gehalten, sonst würde ich hier wahrscheinlich gar nicht darüber schreiben. Aber mich hat das jedes Mal irritiert. Soll es vielleicht auch, wer weiß.
Und drei andere Kleinigkeiten:
Man sollte sich definitiv vorher den Gefallen tun und nachlesen worum es geht. Dank Alban Bergs Verknappungen dürfte man sonst ganz schön auf dem Schlauch stehen. Das Programmheft trifft es sehr gut. Wikipedia tut es auch. Ich persönlich empfehle Wedekind einfach mal selbst zu lesen.
Dr. Schöns Tod sah aus wie frisch aus einem unrealistischen Splatterfilm. Weniger wäre mehr gewesen.
Und: So schön ich persönlich es finde, dass sie auf Jack the Ripper verzichtet haben, den ich schon in der Vorlage ein wenig übertrieben fand: die Abschlußpantomimie war eine recht eigene Interpretation des Stückes.
Natürlich klingt das jetzt viel schlimmer als es eigentlich ist.
Das sind Kleinigkeiten, die wahrscheinlich gar nicht ins Gewicht gefallen wären, wenn ich mit der Musik etwas hätte anfangen können. Das selbe Bühnebild und dazu Hoffmanns Erzählungen und ich wäre wahrscheinlich Feuer und Flamme gewesen. (Nur als Beispiel. Freilich passt das Bühnenbild nur bedingt zu Offenbach, aber von der Sache her...) Abgesehen davon bin ich wirklich überzeugt, dass die MZ das Stück über den grünen Klee loben wird. Und die erreichen ohnehin sehr viel mehr Personen als ich mit meinem kleinen Blog hier.
Wer mit Alban Bergs Musik was anfangen kann, soll hin gehen. Wer es nicht weiß, kann ja bei den einschlägigen Quellen mal nach Hörproben suchen und sich selbst ein Bild machen. Wer Wedekind für ein Genie hält und wenig auf das Medium der Darbietung gibt: der soll hin gehen. Wer einfach nur neugierig ist soll auch hingehen. Wer gestern 3Sat gesehen hat und vergleichen möchte, soll hin gehen. Man verblödet ja nicht daran. Aber ich arbeite zu ungleichmäßigen Teilen daran, meine Ohren zu entknoten und nachzuvollziehen warum die gestern Alle gejubelt haben wie die Irren...
Es muss wirklich gut gewesen sein. Wedekinds Vorlage ist eh über jeden Zweifel erhaben.
Ich stehe sogar hinter diesem "Lulu als Projektionsfläche für jeden der sie geheiratet hat" Ansatz.
Und trotzdem saß ich da und konnte die Begeisterung einfach nicht nachvollziehen. Das hat auch, aber nicht nur, mit der Musik zu tun.
Kommen wir erst mal auf die gelungenen Sachen zu sprechen:
Mein persönlicher Geschmack hin oder her, so lange nicht mehrere Personen gleichzeitig singen (was selten der Fall ist) kommt das Stück eigentlich auch ohne Übertitel aus. Das ist bei der Vorlage durchaus eine Leistung, das begreife sogar ich als Laie.
Auch das Lulu für jeden Mann anders aussieht wurde auch sehr schön gelöst. Nicht nur über den Text, sondern auch darüber, dass die meisten Männer Lulu das gewählte Kostüm selbst anziehen, sie entsprechend behandeln und vor allem entsprechend nennen. (Ich amüsiere mich schon den ganzen Morgen darüber, dass man sie neben Eva auch Mignon genannt hat. Das hatte ich schon wieder ganz vergessen. Und für die Nicht-Germanisten: Goethe - Wilhelm Meisters Lehrjahre. Mignon ist ein anhängliches Naturkind, dass an einer Herzschwäche stirbt, als sie sieht, wie sich ihr Adoptivpapa Wilhelm Meister und eine andere Frau in Liebe küssen. Das ist doch mal ein Frauenbild, dass bei Dr. Schön durchaus tief blicken lässt.)
Und: wandelbares Bühnebild. Vom Atelier bis zum Nachclub kann man aus so einem Käfig alles machen, wenn man nur will.
Leider ist das Bühnebild aber auch eines der Gründe, warum ich einfach nicht in das Stück rein gekommen bin. Ich meine, die Übertitel waren auch eine Ablenkung. Aber das ist ein anderes Thema und wahrscheinlich Übungssache.
Was mich kontinuierlich aus dem Stück heraus geworfen hat, war dieser Käfig. Das Ding ist stabil, es erfüllt seinen Zweck, es ist multi-funktional, es ist eine geniale Idee. Aber eine mit Macken.
Das ist noch nicht mal so sehr die Tatsache, dass die Türen manchmal ein Eigenleben entwickeln und sich ein kleines Stück weit bewegen, obwohl sie das nicht sollen. Sondern die Tatsache, dass die Konstruktion wackelt wie ein Montagsprodukt. Wenn jemand das Bedürfnis hat diesen Käfig herauf zu krackseln, dann ist das ein dramatischer Moment, der nicht gewinnt wenn ich mich frage, ob ich gleich Zeuge werde wie diese Person runter fällt und sich sämtliche Gräten bricht.
Natürlich hat das Ganze gehalten, sonst würde ich hier wahrscheinlich gar nicht darüber schreiben. Aber mich hat das jedes Mal irritiert. Soll es vielleicht auch, wer weiß.
Und drei andere Kleinigkeiten:
Man sollte sich definitiv vorher den Gefallen tun und nachlesen worum es geht. Dank Alban Bergs Verknappungen dürfte man sonst ganz schön auf dem Schlauch stehen. Das Programmheft trifft es sehr gut. Wikipedia tut es auch. Ich persönlich empfehle Wedekind einfach mal selbst zu lesen.
Dr. Schöns Tod sah aus wie frisch aus einem unrealistischen Splatterfilm. Weniger wäre mehr gewesen.
Und: So schön ich persönlich es finde, dass sie auf Jack the Ripper verzichtet haben, den ich schon in der Vorlage ein wenig übertrieben fand: die Abschlußpantomimie war eine recht eigene Interpretation des Stückes.
Natürlich klingt das jetzt viel schlimmer als es eigentlich ist.
Das sind Kleinigkeiten, die wahrscheinlich gar nicht ins Gewicht gefallen wären, wenn ich mit der Musik etwas hätte anfangen können. Das selbe Bühnebild und dazu Hoffmanns Erzählungen und ich wäre wahrscheinlich Feuer und Flamme gewesen. (Nur als Beispiel. Freilich passt das Bühnenbild nur bedingt zu Offenbach, aber von der Sache her...) Abgesehen davon bin ich wirklich überzeugt, dass die MZ das Stück über den grünen Klee loben wird. Und die erreichen ohnehin sehr viel mehr Personen als ich mit meinem kleinen Blog hier.
Wer mit Alban Bergs Musik was anfangen kann, soll hin gehen. Wer es nicht weiß, kann ja bei den einschlägigen Quellen mal nach Hörproben suchen und sich selbst ein Bild machen. Wer Wedekind für ein Genie hält und wenig auf das Medium der Darbietung gibt: der soll hin gehen. Wer einfach nur neugierig ist soll auch hingehen. Wer gestern 3Sat gesehen hat und vergleichen möchte, soll hin gehen. Man verblödet ja nicht daran. Aber ich arbeite zu ungleichmäßigen Teilen daran, meine Ohren zu entknoten und nachzuvollziehen warum die gestern Alle gejubelt haben wie die Irren...
Donnerstag, 27. Januar 2011
Einführungsmatinee zu Lulu
Da war doch dieser Kommentar zum Thema Alter.
Ich komme mir eigentlich noch nicht wahnsinnig alt vor, aber wenn ich in der Oper irgendwo sitze und weit und breit die nächstältere Person jenseits der 40 sein dürfte... dann fühle ich mich wirklich alt. Etwas das in der Oper auch regelmäßig geschieht.
Auch, oder gerade bei Einführungsveranstaltungen.
Ich habe auf dem Weg dorthin sogar noch eine Studentin aus den Musikwissenschaften getroffen, die reichlich irritiert wirkte, dass ich mir so was an einem Sonntag überhaupt ansehe.
Wobei das mit dem Alter natürlich auch ein wenig Polemik ist. Ich habe einen Arbeitskollegen in der Ecke stehen sehen, von dem ich denke, dass er ein oder zwei Jahre jünger sein könnte als ich. Aber hinter uns lag dann wirklich erst mal eine Kluft die sich schon mal in Jahrzehnten messen lässt.
Apropo stehen: das musste die MZ natürlich aufbauschen: dass so Viele da waren, dass Einige stehen mussten. Ich empfehle einen Blick auf das Bild neben dem Artikel. Klingelt's? An dem gleichen Tag fand noch eine Vorstellung der Blume von Hawaii statt. Das Bühnenbild stand schon. Man konnte also schlecht einfach in den Saal. Es wäre schon gegangen, hätte aber auch einen ziemlichen Stilbruch bedeutet. Also ging es in das... Konzertfoyer (? Zwischen Parkett und erster Rang, da wo auch Getränke verkauft werden)
Und wer schon mal da war weiß: so unendlich viele Menschen passen da einfach nicht hinein.
Freilich waren viele da, vor allem wenn man bedenkt, dass mir, als ich zwei oder drei Wochen vorher anfragte, empfohlen wurde die Karte direkt vor Ort zu holen. Das heißt nämlich auch das kein Mensch vernünftig planen konnte...
Ich plaudere schon wieder aus dem Nähkasten, aber so ziemlich jeder der da war müsste das mitbekommen haben. Im Parkett wären wir sehr entspannt untergekommen und hätten ein recht trauriges Bild abgegeben.
Wobei man aber auch sagen musste, dass man sich im Konzertfoyer wirklich Mühe gegeben hat, noch Sitzgelegenheiten zu organisieren. Es hat eben nur nicht ganz gereicht.
Wie genau die Matinee abgelaufen ist, kann man sich ruhig auf der Seite der MZ durchlesen. Alles was dort steht wurde auch auf der Einführungsmatinee gesagt.
Abgesehen von einem Fehler: Lulu und ihre Beziehungen zu den Männern. Ich bin Germanist, ich habe keine Ahnung von Musik, aber bei Wedekind kenne ich mich ein wenig aus. Und Wiki hat nicht den Eindruck vermittelt, dass die Oper da zu sehr abweicht: Lulu hat ALLE Männer, bis einschließlich ihres Dr. Schön, geheiratet. Was sie in der Zwischenzeit mit Schön gemacht hat, steht auf einem anderen Stern. Und wie sie die Männer jeweils behandelt hat auch. Aber bis zu Dr. Schön waren das alles ihre Ehemänner. Nichts von wegen Einen heiraten und den Rest nebenbei halten. Nein, das lief jedes Mal mit Trauung. Was wahrscheinlich für die Männer den Schlag um so schwerer machte zu begreifen: dass ist meine Frau, und ich kann sie doch nicht an mich binden...
So, mehr wollte ich zur Einführungsveranstaltung gar nicht sagen. Wer was Inhaltliches wissen möchte, bitte wirklich mal bei der MZ nachschauen. Dass muss ich nicht noch mal aufschreiben. Vor allem nicht um die Zeit.
Mit einer Ausnahme vielleicht:
Frau Berndt meinte, dass sie sich schon sehr lange auf die Rolle vorbereitet, auch um das überstehen zu können. Lulu als Person ist ja nicht ohne. Das hat in diesem Fall zu weitreichenden Betrachtungen über die Liebe geführt, anhand eines Textes von Max Frisch. Tatsächlich mal lesenswert, auch wenn eine Dame sich beim herausgehen beschwerte, das habe absolut nichts mit der Oper zu tun. Darüber kann man geteilter Meinung sein. Wenn Frau Bernd ihre Rolle anhand dieser Seite ausrichten möchte, kann man es kennen. Und wer nach Max Frisch und dem Wort Liebe googelt, der wird den Text in mehreren Versionen finden... Einfach mal als Service für die Freunde von Hintergrundinformationen.
Ansonsten muß ich sagen, dass ich wahrscheinlich mit der Musik wenig anfangen kann, und mich doch auf den Abend freue. Ob es nun daran liegt, dass Frühling wird, dass das Thalia mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit gerettet ist oder aus irgend einem anderenm mir unbekannte Grund:
Das was ich in den letzten zwei Wochen gesehen habe wurde mit dermaßen viel Energie und Freunde gespielt, dass man einfach wieder kommen möchte. Ich werde mich wie gesagt bei diesem Stück wahrscheinlich mehr an die Handlung als an die Musik klammern. Aber ich gehe wirklich davon aus, dass es sehenswert wird.
Ich komme mir eigentlich noch nicht wahnsinnig alt vor, aber wenn ich in der Oper irgendwo sitze und weit und breit die nächstältere Person jenseits der 40 sein dürfte... dann fühle ich mich wirklich alt. Etwas das in der Oper auch regelmäßig geschieht.
Auch, oder gerade bei Einführungsveranstaltungen.
Ich habe auf dem Weg dorthin sogar noch eine Studentin aus den Musikwissenschaften getroffen, die reichlich irritiert wirkte, dass ich mir so was an einem Sonntag überhaupt ansehe.
Wobei das mit dem Alter natürlich auch ein wenig Polemik ist. Ich habe einen Arbeitskollegen in der Ecke stehen sehen, von dem ich denke, dass er ein oder zwei Jahre jünger sein könnte als ich. Aber hinter uns lag dann wirklich erst mal eine Kluft die sich schon mal in Jahrzehnten messen lässt.
Apropo stehen: das musste die MZ natürlich aufbauschen: dass so Viele da waren, dass Einige stehen mussten. Ich empfehle einen Blick auf das Bild neben dem Artikel. Klingelt's? An dem gleichen Tag fand noch eine Vorstellung der Blume von Hawaii statt. Das Bühnenbild stand schon. Man konnte also schlecht einfach in den Saal. Es wäre schon gegangen, hätte aber auch einen ziemlichen Stilbruch bedeutet. Also ging es in das... Konzertfoyer (? Zwischen Parkett und erster Rang, da wo auch Getränke verkauft werden)
Und wer schon mal da war weiß: so unendlich viele Menschen passen da einfach nicht hinein.
Freilich waren viele da, vor allem wenn man bedenkt, dass mir, als ich zwei oder drei Wochen vorher anfragte, empfohlen wurde die Karte direkt vor Ort zu holen. Das heißt nämlich auch das kein Mensch vernünftig planen konnte...
Ich plaudere schon wieder aus dem Nähkasten, aber so ziemlich jeder der da war müsste das mitbekommen haben. Im Parkett wären wir sehr entspannt untergekommen und hätten ein recht trauriges Bild abgegeben.
Wobei man aber auch sagen musste, dass man sich im Konzertfoyer wirklich Mühe gegeben hat, noch Sitzgelegenheiten zu organisieren. Es hat eben nur nicht ganz gereicht.
Wie genau die Matinee abgelaufen ist, kann man sich ruhig auf der Seite der MZ durchlesen. Alles was dort steht wurde auch auf der Einführungsmatinee gesagt.
Abgesehen von einem Fehler: Lulu und ihre Beziehungen zu den Männern. Ich bin Germanist, ich habe keine Ahnung von Musik, aber bei Wedekind kenne ich mich ein wenig aus. Und Wiki hat nicht den Eindruck vermittelt, dass die Oper da zu sehr abweicht: Lulu hat ALLE Männer, bis einschließlich ihres Dr. Schön, geheiratet. Was sie in der Zwischenzeit mit Schön gemacht hat, steht auf einem anderen Stern. Und wie sie die Männer jeweils behandelt hat auch. Aber bis zu Dr. Schön waren das alles ihre Ehemänner. Nichts von wegen Einen heiraten und den Rest nebenbei halten. Nein, das lief jedes Mal mit Trauung. Was wahrscheinlich für die Männer den Schlag um so schwerer machte zu begreifen: dass ist meine Frau, und ich kann sie doch nicht an mich binden...
So, mehr wollte ich zur Einführungsveranstaltung gar nicht sagen. Wer was Inhaltliches wissen möchte, bitte wirklich mal bei der MZ nachschauen. Dass muss ich nicht noch mal aufschreiben. Vor allem nicht um die Zeit.
Mit einer Ausnahme vielleicht:
Frau Berndt meinte, dass sie sich schon sehr lange auf die Rolle vorbereitet, auch um das überstehen zu können. Lulu als Person ist ja nicht ohne. Das hat in diesem Fall zu weitreichenden Betrachtungen über die Liebe geführt, anhand eines Textes von Max Frisch. Tatsächlich mal lesenswert, auch wenn eine Dame sich beim herausgehen beschwerte, das habe absolut nichts mit der Oper zu tun. Darüber kann man geteilter Meinung sein. Wenn Frau Bernd ihre Rolle anhand dieser Seite ausrichten möchte, kann man es kennen. Und wer nach Max Frisch und dem Wort Liebe googelt, der wird den Text in mehreren Versionen finden... Einfach mal als Service für die Freunde von Hintergrundinformationen.
Ansonsten muß ich sagen, dass ich wahrscheinlich mit der Musik wenig anfangen kann, und mich doch auf den Abend freue. Ob es nun daran liegt, dass Frühling wird, dass das Thalia mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit gerettet ist oder aus irgend einem anderenm mir unbekannte Grund:
Das was ich in den letzten zwei Wochen gesehen habe wurde mit dermaßen viel Energie und Freunde gespielt, dass man einfach wieder kommen möchte. Ich werde mich wie gesagt bei diesem Stück wahrscheinlich mehr an die Handlung als an die Musik klammern. Aber ich gehe wirklich davon aus, dass es sehenswert wird.
Dienstag, 21. Dezember 2010
Des Kaisers neue Kleider
Also gut, zwei Bemerkungen vorne weg, bevor ich wieder versuche halbwegs nett zu sein:
Als ich gestern aus Des Kaisers neue Kleider heraus kam erklärte ein Junge gerade lautstark seiner Klassenlehrerin, dass er nie wieder in die Oper gehen wird. Ich kann es ihm schwer verübeln. (Was irgendwie ein allgemeines Problem zu sein scheint. Ein Bekannter von mir ist etwa so alt wie ich und studiert ebenfalls, aber er war absolut baff als er damals in den Singenden Rucksäcken mitbekam, dass man im Theater nicht nur lachen und klatschen darf, sondern dass das sogar gewünscht ist. Darauf hatte ihn weder die Schule, noch seine Mutter - die immerhin Musiklehrerin ist - adäquat vorbereitet. Und Stücke wie das von gestern sind Teil der Begründung.)
Als Schulvorstellung wäre das ganze wahrscheinlich gar nicht so schlimm gewesen, wenn ich Teile der Zuschauer nicht schon in der Bahn hätte ertragen müssen.
Und: es war nicht ganz so schlimm wie erwartet, aber es war auch nicht unbedingt gut.
Und um hier die berechtigte Frage einer Freundin aufzugreifen: warum gebe ich Geld für so etwas aus, wenn ich von vorn herein nicht davon ausgehe dass es gut werden wird?
Und die ehrliche Antwort ist eine Mischung aus Neugier und Masochismus.
Ab hier wird es dann etwas länger. Wer direkt meine Eindrücke vom Stück lesen möchte kann diesen Absatz überspringen. Und für alle anderen kommt hier noch mal eine kleine Pause sich was zu trinken zu holen. Fertig? Dann weiter.
Erinnern sich hier noch alle dunkel an Elke Heidenreich? So was wie die weibliche Version von Marcel Reich-Ranicki. Gut, der Vergleich hinkt ein wenig, aber an den erinnern sich wenigstens noch die meistens, nachdem er vor zwei Jahren einen Preis von ARD und ZDF abgelehnt hat, weil er die Veranstaltung unzumutbar fand und das Fernsehen gleich mit. Thomas Gottschalk hatte das ganze mit einer Mischung aus Löwenbändiger, Entertainer und Diplomat so gerettet, dass man das gerne in einer Sondersendung mal ausdiskutieren könne (aber heute Abend wird erst mal gefeiert). Die Sondersendung hat sich dann schon kein Mensch mehr angesehen, aber das ist ein anderes Thema.
So, Frau Heidenreich hatte zu dem Zeitpunkt noch ihre Lesen Sendung beim ZDF, allerdings lief die glaube ich nur jeden dritten Dienstag im Monat um 23Uhr oder so was obskures. Es war also was, dass kein normaler Mensch wirklich regelmäßig geschaut hat, weil man es viel zu oft vergessen hat, dass man da doch eigentlich einschalten wollte - wenn das denn überhaupt der Fall war.
Diese Frau hat sich nun sehr wortgewaltig hinter Marcel Reich-Ranicki gestellt, er sich aber nicht hinter sie, als das ZDF dann meinte "wer so über seinen Arbeitgeber schimpft kann sich gerne einen anderen suchen" und Frau Heidenreich kurzerhand herausschmiss.
Die Lesen Sendung wanderte dann erst mal ins Internet ab, wo Liebhaber der digitalen Archäologie sie heute noch finden können. Eine der ersten Sendungen hatte Campino als Gast, frei nach dem Motto: dann schauen wenigstens ein paar der jüngeren Zuschauer noch zu.
So, was hat diese Frau jetzt mit Musik zu tun?
Die Frage habe ich mir das erste Mal gestellt, als ich neulich am Aufzug im Musikinstitut etwas warten musste. Da hing noch das Plakat der Filmmusiktage und weiter unten prangte "Text: Elke Heidenreich". Wie ich heute weiß handelte es sich dabei um ein Auftragswerk: der Text von ihr, die Musik von ihrem Lebensgefährten. Auch eine etwas gruselige Arbeitskombination, aber wenn die Beziehung das aushält, bitte.
Und wenn man dann erst mal anfängt ein wenig im Internet zu stöbern, findet man immer wieder Stimmen, die behaupten Frau Heidenreich hätte richtig Ahnung von Musik.
Also habe ich mal eben die Tatsache beiseite gewischt, dass ich ihr MacBeth Schlafes Mörder nichtssagend fand und bin gestern mal wieder in die Oper. (Musik Hans Lofer, Text Elke Heidenreich, Orchesterbearbeitung Marc Aurel Floss. Das ist ein anderes Werk als das zu den Filmmusiktagen, nur damit hier keiner durcheinander kommt.)
Ich dachte mir: das musst du sehen um es zu glauben. Und in gewissem Sinne habe ich es gesehen und kann es immer noch nicht glauben, aber dazu kommen wir ja jetzt.
Und ich wusste vorher dass es eine Schulveranstaltung wird. Und ich bin trotzdem hin. Manchen ist eben einfach nicht mehr zu helfen.
Kommen wir jetzt endlich mal zum Stück
Die Bühnen Halle schreiben, und das muss ich zitieren, weil ich das nicht so gut formulieren kann (aus purer Ignoranz): Eine komische Oper "...die musikalisch eine Vielzahl parodistischer Elemente und Motive großer Opernwerke enthält." (Zitat von hier entnommen)
Das sind Dinge die ich nicht höre. Mir fehlte dazu einfach zu viel Hintergrundwissen. Aber da war ich an dem Tag wohl nicht allein. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich die Musik nicht sonderlich mochte, einfach weil ich schon wesentlich melodischeres gehört habe. Ist aber nur mein persönlicher Eindruck.
Der erste faszinierende Teil war, dass sich ein Haufen unruhiger Kinder wirklich mit einer Modenschau ruhig stellen lassen. Ich hätte das nicht für möglich gehalten. Und für die die noch nicht da waren: um den Musikergraben wurde eine Art Cat-Walk gelegt, auf dem Teile der Handlung statt finden. Unter anderem besagte Modenschau. Daher ist erste Reihe Parkett ausnahmsweise wenig empfehlenswert, es sei denn man steht auf Nackenstarre.
Nächste Feststellung: Herr O'Connor sieht aus, als wäre er einem Dick Tracy Vorsprechen entlaufen. Das würde in dem Aufzug wahrscheinlich jeder, aber... naja.
Das Bühnenbild ist allgemein eher dunkel. Am besten macht man sich davon selbst ein Bild, und zwar hier. Ich habe schon wesentlich schlimmeres gesehen, finde es aber für ein Kinderstück vielleicht etwas zu nüchtern. Jaja, es ist in dem Sinne kein Kinderstück, sondern was für alle Altersklassen. Es ist aber einfach so, dass ich gestern wirklich in einer Schulvorstellung saß und nach einer Viertelstunde fielen Worte wie transzendental und metaphysisch. Ich frage mich immer noch wie viele Anwesende das wenigstens im passiven Wortschatz haben. Und ab welchem Alter waren Kinder noch mal für Wortspiele empfänglich? Die zwei Frauenfiguren heißen Lametta und Angina, inklusive einem Lied mit der bezeichnenden Zeile "Ich liebe meine Angina." Ich will gar nicht wissen wie viele das wenigstens als absurd zur Kenntnis genommen haben. Um jetzt mal nur ein Beispiel zu nennen.
Oder in kurz: Eine komische Oper die mal wieder nicht wirklich lustig war. Die konstanten Kostümwechsel stellen sicherlich eine Leistung in sich dar. Über Musik lässt sich immer streiten, aber mir hat sie nicht gefallen. Und wirklich Kindsgerecht fand ich das Stück auch nicht. Und es wird ein oder zwei Jahre dauern bevor ich Frau Heidenreich noch mal eine Chance gebe, falls das überhaupt noch mal passiert.
Nicht falsch verstehen, auch diese Kunstform wird ihre Liebhaber finden und Leute die es mögen. Nur ich gehöre nicht dazu. Und ich mache den Kindern von gestern nicht wirklich einen Vorwurf, wenn sie auch nicht dazu gehören. Es gab kaum Möglichkeiten zur Interaktion (was ja zumindest im Opernfoyer immer einen Teil des Reizes ausmacht) und wer möchte dass sich die lieben Kleinen wirklich amüsieren, sollte sein Glück dann vielleicht wirklich bei den Stücken im Opern Foyer ausprobieren, beim Nussknacker oder für Fortgeschrittene notfalls auch in der Zauberflöte (auch wenn die für Kinder meist zu lang ist). Aber das...
Als ich gestern aus Des Kaisers neue Kleider heraus kam erklärte ein Junge gerade lautstark seiner Klassenlehrerin, dass er nie wieder in die Oper gehen wird. Ich kann es ihm schwer verübeln. (Was irgendwie ein allgemeines Problem zu sein scheint. Ein Bekannter von mir ist etwa so alt wie ich und studiert ebenfalls, aber er war absolut baff als er damals in den Singenden Rucksäcken mitbekam, dass man im Theater nicht nur lachen und klatschen darf, sondern dass das sogar gewünscht ist. Darauf hatte ihn weder die Schule, noch seine Mutter - die immerhin Musiklehrerin ist - adäquat vorbereitet. Und Stücke wie das von gestern sind Teil der Begründung.)
Als Schulvorstellung wäre das ganze wahrscheinlich gar nicht so schlimm gewesen, wenn ich Teile der Zuschauer nicht schon in der Bahn hätte ertragen müssen.
Und: es war nicht ganz so schlimm wie erwartet, aber es war auch nicht unbedingt gut.
Und um hier die berechtigte Frage einer Freundin aufzugreifen: warum gebe ich Geld für so etwas aus, wenn ich von vorn herein nicht davon ausgehe dass es gut werden wird?
Und die ehrliche Antwort ist eine Mischung aus Neugier und Masochismus.
Ab hier wird es dann etwas länger. Wer direkt meine Eindrücke vom Stück lesen möchte kann diesen Absatz überspringen. Und für alle anderen kommt hier noch mal eine kleine Pause sich was zu trinken zu holen. Fertig? Dann weiter.
Erinnern sich hier noch alle dunkel an Elke Heidenreich? So was wie die weibliche Version von Marcel Reich-Ranicki. Gut, der Vergleich hinkt ein wenig, aber an den erinnern sich wenigstens noch die meistens, nachdem er vor zwei Jahren einen Preis von ARD und ZDF abgelehnt hat, weil er die Veranstaltung unzumutbar fand und das Fernsehen gleich mit. Thomas Gottschalk hatte das ganze mit einer Mischung aus Löwenbändiger, Entertainer und Diplomat so gerettet, dass man das gerne in einer Sondersendung mal ausdiskutieren könne (aber heute Abend wird erst mal gefeiert). Die Sondersendung hat sich dann schon kein Mensch mehr angesehen, aber das ist ein anderes Thema.
So, Frau Heidenreich hatte zu dem Zeitpunkt noch ihre Lesen Sendung beim ZDF, allerdings lief die glaube ich nur jeden dritten Dienstag im Monat um 23Uhr oder so was obskures. Es war also was, dass kein normaler Mensch wirklich regelmäßig geschaut hat, weil man es viel zu oft vergessen hat, dass man da doch eigentlich einschalten wollte - wenn das denn überhaupt der Fall war.
Diese Frau hat sich nun sehr wortgewaltig hinter Marcel Reich-Ranicki gestellt, er sich aber nicht hinter sie, als das ZDF dann meinte "wer so über seinen Arbeitgeber schimpft kann sich gerne einen anderen suchen" und Frau Heidenreich kurzerhand herausschmiss.
Die Lesen Sendung wanderte dann erst mal ins Internet ab, wo Liebhaber der digitalen Archäologie sie heute noch finden können. Eine der ersten Sendungen hatte Campino als Gast, frei nach dem Motto: dann schauen wenigstens ein paar der jüngeren Zuschauer noch zu.
So, was hat diese Frau jetzt mit Musik zu tun?
Die Frage habe ich mir das erste Mal gestellt, als ich neulich am Aufzug im Musikinstitut etwas warten musste. Da hing noch das Plakat der Filmmusiktage und weiter unten prangte "Text: Elke Heidenreich". Wie ich heute weiß handelte es sich dabei um ein Auftragswerk: der Text von ihr, die Musik von ihrem Lebensgefährten. Auch eine etwas gruselige Arbeitskombination, aber wenn die Beziehung das aushält, bitte.
Und wenn man dann erst mal anfängt ein wenig im Internet zu stöbern, findet man immer wieder Stimmen, die behaupten Frau Heidenreich hätte richtig Ahnung von Musik.
Also habe ich mal eben die Tatsache beiseite gewischt, dass ich ihr MacBeth Schlafes Mörder nichtssagend fand und bin gestern mal wieder in die Oper. (Musik Hans Lofer, Text Elke Heidenreich, Orchesterbearbeitung Marc Aurel Floss. Das ist ein anderes Werk als das zu den Filmmusiktagen, nur damit hier keiner durcheinander kommt.)
Ich dachte mir: das musst du sehen um es zu glauben. Und in gewissem Sinne habe ich es gesehen und kann es immer noch nicht glauben, aber dazu kommen wir ja jetzt.
Und ich wusste vorher dass es eine Schulveranstaltung wird. Und ich bin trotzdem hin. Manchen ist eben einfach nicht mehr zu helfen.
Kommen wir jetzt endlich mal zum Stück
Die Bühnen Halle schreiben, und das muss ich zitieren, weil ich das nicht so gut formulieren kann (aus purer Ignoranz): Eine komische Oper "...die musikalisch eine Vielzahl parodistischer Elemente und Motive großer Opernwerke enthält." (Zitat von hier entnommen)
Das sind Dinge die ich nicht höre. Mir fehlte dazu einfach zu viel Hintergrundwissen. Aber da war ich an dem Tag wohl nicht allein. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich die Musik nicht sonderlich mochte, einfach weil ich schon wesentlich melodischeres gehört habe. Ist aber nur mein persönlicher Eindruck.
Der erste faszinierende Teil war, dass sich ein Haufen unruhiger Kinder wirklich mit einer Modenschau ruhig stellen lassen. Ich hätte das nicht für möglich gehalten. Und für die die noch nicht da waren: um den Musikergraben wurde eine Art Cat-Walk gelegt, auf dem Teile der Handlung statt finden. Unter anderem besagte Modenschau. Daher ist erste Reihe Parkett ausnahmsweise wenig empfehlenswert, es sei denn man steht auf Nackenstarre.
Nächste Feststellung: Herr O'Connor sieht aus, als wäre er einem Dick Tracy Vorsprechen entlaufen. Das würde in dem Aufzug wahrscheinlich jeder, aber... naja.
Das Bühnenbild ist allgemein eher dunkel. Am besten macht man sich davon selbst ein Bild, und zwar hier. Ich habe schon wesentlich schlimmeres gesehen, finde es aber für ein Kinderstück vielleicht etwas zu nüchtern. Jaja, es ist in dem Sinne kein Kinderstück, sondern was für alle Altersklassen. Es ist aber einfach so, dass ich gestern wirklich in einer Schulvorstellung saß und nach einer Viertelstunde fielen Worte wie transzendental und metaphysisch. Ich frage mich immer noch wie viele Anwesende das wenigstens im passiven Wortschatz haben. Und ab welchem Alter waren Kinder noch mal für Wortspiele empfänglich? Die zwei Frauenfiguren heißen Lametta und Angina, inklusive einem Lied mit der bezeichnenden Zeile "Ich liebe meine Angina." Ich will gar nicht wissen wie viele das wenigstens als absurd zur Kenntnis genommen haben. Um jetzt mal nur ein Beispiel zu nennen.
Oder in kurz: Eine komische Oper die mal wieder nicht wirklich lustig war. Die konstanten Kostümwechsel stellen sicherlich eine Leistung in sich dar. Über Musik lässt sich immer streiten, aber mir hat sie nicht gefallen. Und wirklich Kindsgerecht fand ich das Stück auch nicht. Und es wird ein oder zwei Jahre dauern bevor ich Frau Heidenreich noch mal eine Chance gebe, falls das überhaupt noch mal passiert.
Nicht falsch verstehen, auch diese Kunstform wird ihre Liebhaber finden und Leute die es mögen. Nur ich gehöre nicht dazu. Und ich mache den Kindern von gestern nicht wirklich einen Vorwurf, wenn sie auch nicht dazu gehören. Es gab kaum Möglichkeiten zur Interaktion (was ja zumindest im Opernfoyer immer einen Teil des Reizes ausmacht) und wer möchte dass sich die lieben Kleinen wirklich amüsieren, sollte sein Glück dann vielleicht wirklich bei den Stücken im Opern Foyer ausprobieren, beim Nussknacker oder für Fortgeschrittene notfalls auch in der Zauberflöte (auch wenn die für Kinder meist zu lang ist). Aber das...
Samstag, 11. Dezember 2010
Greife wacker nach der Sünde
Greife Wacker nach der Sünde... eine Aufforderung, von Frank Wedekind, der Mann der außerdem Lulu und Frühlings Erwachen geschrieben hat. Und wer letzteres mal gelesen hat... naja, das sind andere Probleme.
Hier geht es erst Mal um den Liederabend, der gestern Abend seine Wiederaufnahme erleben durfte. Schon wieder ein Liederabend? Yep. Sogar ein sehr guter.
Das ganze beginnt mit Kammersänger Axel Köhler und Björn Christian Kuhn sowie einigen mal mehr mal weniger netten Zitaten über das Verhältnis der Geschlechter untereinander. Weil Musik ohne Musiker aber auch nur halb so viel Spaß macht, finden wir außerdem Tino Fiebig am Klavier, Friedemann Rümpel an der Bassgitarre und und Ralph Schneider an den Drums.
Und mit dieser Aufstellung läßt sich viel machen: textlich zwischen Platon, Kästner und Wedekind und musikalisch zwischen Mozart, Elvis und Cabaret macht der Rest des Abends einfach nur Spaß.
Und heute kürzen wir das Ganze einfach mal ab:
wer sich selbst eine Meinung bilden möchte, aber keine Lust hat dafür Geld auszugeben, dem lege ich mal die Homepage von Herrn Kuhn ans Herz. Google hilft wie immer weiter. Dort findet man nicht nur ein paar Bilder aus dem Stück, sondern auch ein paar Videos. So in etwa sieht das Stück aus, die Akustik ist live wesentlich besser und die Chemie auf der Bühne stimmt auch. Und es gibt immer wieder kleine Veränderungen, die das Stück lebendig halten.
Drei Kleinigkeiten noch:
a) Herr Köhler spielt das Stück scheinbar auch in anderen Teilen von Deutschland zusammen mit Friedrich-Wilhelm Junge. Habe ich bisher nicht gesehen, ist aber sicherlich auch gut.
b) Wer sich für dieses Stück begeistern kann, sollte auch mal einen Blick ins Operncafé werfen. Du musst die Männer schlecht behandeln und Du sollst nicht lieben sind ebenfalls sehenswert.
c) Und für die die wirklich nicht genug kriegen, hier noch ein kleiner Negativrekord: Ein Freund hat mir mal am Beispiel eines Weihnachtsstückes erklärt: Kostüme werden für ziemlich genau eine Spielzeit gebastelt. Auch wenn das Weihnachtsstück nur etwa einen Monat läuft: Die Kleider gehören danach auf den Müll. Oder in den Kostümverkauf. Aber für die Bühne kann man sie langsam vergessen. Die ersten Stellen werden dünn und dann dauert es nicht mehr lange bis was reißt. Das muss nicht immer schlecht sein. Wenn an einem Rattenschwanz nach zwei Wochen keine Haare mehr dran kleben kann man das mitunter als ästhetischen Zugewinn verbuchen. Wenn der Kuckuck bald seine letzte Feder verliert schon nicht mehr.
Man lebt einfach damit das Kostüme je nach Belastung mal eher, mal später kaputt gehen. Und wer gestern nun nicht komplett weggetreten war, dürfte gemerkt haben, dass eine der Hosen noch nicht einmal die Wiederaufnahme überlebt hat. Das dürfte neuer Rekord sein...
d) und für die Anhänger von Trick 17: Ich weiß nicht ob das so sein soll, aber ich beschwere mich nicht: die Homepage der Bühnen Halle hat einen Pressebereich mit eigenen Pressebilder, welche frei zugänglich sind. Wer sich also zu irgend was mal einen ersten Eindruck holen möchte, kann da ja mal schauen.
Hier geht es erst Mal um den Liederabend, der gestern Abend seine Wiederaufnahme erleben durfte. Schon wieder ein Liederabend? Yep. Sogar ein sehr guter.
Das ganze beginnt mit Kammersänger Axel Köhler und Björn Christian Kuhn sowie einigen mal mehr mal weniger netten Zitaten über das Verhältnis der Geschlechter untereinander. Weil Musik ohne Musiker aber auch nur halb so viel Spaß macht, finden wir außerdem Tino Fiebig am Klavier, Friedemann Rümpel an der Bassgitarre und und Ralph Schneider an den Drums.
Und mit dieser Aufstellung läßt sich viel machen: textlich zwischen Platon, Kästner und Wedekind und musikalisch zwischen Mozart, Elvis und Cabaret macht der Rest des Abends einfach nur Spaß.
Und heute kürzen wir das Ganze einfach mal ab:
wer sich selbst eine Meinung bilden möchte, aber keine Lust hat dafür Geld auszugeben, dem lege ich mal die Homepage von Herrn Kuhn ans Herz. Google hilft wie immer weiter. Dort findet man nicht nur ein paar Bilder aus dem Stück, sondern auch ein paar Videos. So in etwa sieht das Stück aus, die Akustik ist live wesentlich besser und die Chemie auf der Bühne stimmt auch. Und es gibt immer wieder kleine Veränderungen, die das Stück lebendig halten.
Drei Kleinigkeiten noch:
a) Herr Köhler spielt das Stück scheinbar auch in anderen Teilen von Deutschland zusammen mit Friedrich-Wilhelm Junge. Habe ich bisher nicht gesehen, ist aber sicherlich auch gut.
b) Wer sich für dieses Stück begeistern kann, sollte auch mal einen Blick ins Operncafé werfen. Du musst die Männer schlecht behandeln und Du sollst nicht lieben sind ebenfalls sehenswert.
c) Und für die die wirklich nicht genug kriegen, hier noch ein kleiner Negativrekord: Ein Freund hat mir mal am Beispiel eines Weihnachtsstückes erklärt: Kostüme werden für ziemlich genau eine Spielzeit gebastelt. Auch wenn das Weihnachtsstück nur etwa einen Monat läuft: Die Kleider gehören danach auf den Müll. Oder in den Kostümverkauf. Aber für die Bühne kann man sie langsam vergessen. Die ersten Stellen werden dünn und dann dauert es nicht mehr lange bis was reißt. Das muss nicht immer schlecht sein. Wenn an einem Rattenschwanz nach zwei Wochen keine Haare mehr dran kleben kann man das mitunter als ästhetischen Zugewinn verbuchen. Wenn der Kuckuck bald seine letzte Feder verliert schon nicht mehr.
Man lebt einfach damit das Kostüme je nach Belastung mal eher, mal später kaputt gehen. Und wer gestern nun nicht komplett weggetreten war, dürfte gemerkt haben, dass eine der Hosen noch nicht einmal die Wiederaufnahme überlebt hat. Das dürfte neuer Rekord sein...
d) und für die Anhänger von Trick 17: Ich weiß nicht ob das so sein soll, aber ich beschwere mich nicht: die Homepage der Bühnen Halle hat einen Pressebereich mit eigenen Pressebilder, welche frei zugänglich sind. Wer sich also zu irgend was mal einen ersten Eindruck holen möchte, kann da ja mal schauen.
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Sonntag, 5. Dezember 2010
La Bohème
Also gut, Crash-Kurs Oper:
Eine komische Oper ist selten lustig, es heißt nur das keiner darin stirbt. Im Gegensatz zur normalen Oper, die dieses Prädikat nur tragen darf wenn mindestens einer stirbt.
Nur sagt einem das ja vorher keiner. Als ich vor etwa einem Jahr anfing mich quer durch den Spielplan der Bühnen Halle zu arbeiten, hatte ich absolut keine Ahnung worauf ich mich hier einließ. Vor allem beginnt La Bohème ja total harmlos. Und zuckersüß.
Rudolfo und Marcello bibbern sich den Allerwertesten in ihrer Künstlerbude ab, so schlimm, dass Rudolfo sogar eines seiner Manuskripte verbrennt um wenigstens etwas Wärme zu haben. Zur WG gehören außerdem noch Colline, ein Philosoph, und Schaunard, ein Musiker. Schaunard bringt auch ein wenig Geld mit, so dass die Anwesenden beschließen außerhalb zu essen. Nur Rudolfo bleibt zurück. Eigentlich weil er noch etwas fertig schreiben muss. Aber wie es das Glück so will, kommt eine hübsche Nachbarin Namens Mimi vorbei. Im Grunde brauchte sie nur ein wenig Feuer, aber wenn man schon mal dabei ist... nun, sagen wir mal man sucht und findet sich im Dunkeln. Danach gehen die beiden mit den anderen feiern. Und wir lernen Musetta kennen, eine ehemalige und bald-wieder Geliebte von Marcello.
Und damit sind wir auch schon durch die erste Hälfte des Stückes durch.
Bisher absolut un-Opern-haft. Zuckersüße Liebe, alle sind glücklich, die Musik ist traumhaft und alle auf der Bühne feiern. Nebenbei schaut man Menschen zu: Kindern die Spielzeug bestaunen, Liebende die Bummeln gehen, einem eifersüchtigen Liebhaber... und was Paris eben sonst so her gibt.
Wie man das als Oper bezeichnen kann? Man warte auf den zweiten Teil:
...
Nein, das verrate ich heute nicht. Nur so viel: wer hier keine Taschentücher braucht, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Ja, auch in der Oper.
Wer ungehemmter Heulen möchte kann sich auch gerne mal einen Abend die DVD mit Anna Netrebko und Rolando Villazón ansehen. (Meine Mutter hat sich damals zwischen zwei Taschentüchern beschwert wie ich sie das nur habe anschauen lassen können.) Eine wirklich schöne Verfilmung und wunderbarer Kulisse. Und Untertitel.
Apropo Titel:
Wer wie ich der Kultur in dieser Stadt die Treue hält:
Die Plätze im ersten Rang sind hier die besten. Man kriegt keinen Nackenkrampf beim Mitlesen (Übertitel in der Oper sind klasse) und hat trotzdem die ganze Bühne im Blick. Nicht wundern: in jeder Hälfte des Stückes ist eine Umbaupause dabei. Und nach der eigentlichen Pause schadet es nicht sicherheitshalber ein oder zwei Taschentücher dabei zu haben.
Dann das Klatschen nicht vergessen. Und man ist hervorragend gerüstet für ein wirklich wunderschönes Stück...
Eine komische Oper ist selten lustig, es heißt nur das keiner darin stirbt. Im Gegensatz zur normalen Oper, die dieses Prädikat nur tragen darf wenn mindestens einer stirbt.
Nur sagt einem das ja vorher keiner. Als ich vor etwa einem Jahr anfing mich quer durch den Spielplan der Bühnen Halle zu arbeiten, hatte ich absolut keine Ahnung worauf ich mich hier einließ. Vor allem beginnt La Bohème ja total harmlos. Und zuckersüß.
Rudolfo und Marcello bibbern sich den Allerwertesten in ihrer Künstlerbude ab, so schlimm, dass Rudolfo sogar eines seiner Manuskripte verbrennt um wenigstens etwas Wärme zu haben. Zur WG gehören außerdem noch Colline, ein Philosoph, und Schaunard, ein Musiker. Schaunard bringt auch ein wenig Geld mit, so dass die Anwesenden beschließen außerhalb zu essen. Nur Rudolfo bleibt zurück. Eigentlich weil er noch etwas fertig schreiben muss. Aber wie es das Glück so will, kommt eine hübsche Nachbarin Namens Mimi vorbei. Im Grunde brauchte sie nur ein wenig Feuer, aber wenn man schon mal dabei ist... nun, sagen wir mal man sucht und findet sich im Dunkeln. Danach gehen die beiden mit den anderen feiern. Und wir lernen Musetta kennen, eine ehemalige und bald-wieder Geliebte von Marcello.
Und damit sind wir auch schon durch die erste Hälfte des Stückes durch.
Bisher absolut un-Opern-haft. Zuckersüße Liebe, alle sind glücklich, die Musik ist traumhaft und alle auf der Bühne feiern. Nebenbei schaut man Menschen zu: Kindern die Spielzeug bestaunen, Liebende die Bummeln gehen, einem eifersüchtigen Liebhaber... und was Paris eben sonst so her gibt.
Wie man das als Oper bezeichnen kann? Man warte auf den zweiten Teil:
...
Nein, das verrate ich heute nicht. Nur so viel: wer hier keine Taschentücher braucht, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Ja, auch in der Oper.
Wer ungehemmter Heulen möchte kann sich auch gerne mal einen Abend die DVD mit Anna Netrebko und Rolando Villazón ansehen. (Meine Mutter hat sich damals zwischen zwei Taschentüchern beschwert wie ich sie das nur habe anschauen lassen können.) Eine wirklich schöne Verfilmung und wunderbarer Kulisse. Und Untertitel.
Apropo Titel:
Wer wie ich der Kultur in dieser Stadt die Treue hält:
Die Plätze im ersten Rang sind hier die besten. Man kriegt keinen Nackenkrampf beim Mitlesen (Übertitel in der Oper sind klasse) und hat trotzdem die ganze Bühne im Blick. Nicht wundern: in jeder Hälfte des Stückes ist eine Umbaupause dabei. Und nach der eigentlichen Pause schadet es nicht sicherheitshalber ein oder zwei Taschentücher dabei zu haben.
Dann das Klatschen nicht vergessen. Und man ist hervorragend gerüstet für ein wirklich wunderschönes Stück...
Die Schöne und das Biest
Kontakte sind was feines. Eine Freundin von mir hat angefragt, ob ich mit ins Ballett gehe. Nicht nur in irgend ein Stück, sondern in die Premiere zu Die Schöne und das Biest. Und wer bin ich bei so was nein zu sagen?
Also ging es gestern Abend noch mal los.
Wie bei armen Studenten üblich hat es uns aus Geldgründen in den zweiten Rang hoch verschlagen.
Und da fangen die Probleme dann auch schon an. Ab der zweiten Reihe sind das da oben einfach keine schönen Plätze, vor allem wenn ein großer Mensch vor einem sitzt. So habe ich den Abend über meistens nur eine Hälfte der Bühne gesehen und konnte mir durch Gewichtsverlagerung aussuchen welche.
Oder etwas direkter ausgedrückt: ich habe keine Ahnung wie das Stück wirklich wirkt, weil ich kaum einen ungehinderten Blick auf die Bühne hatte und mal alles gleichzeitig sehen konnte...
Wenn man das aber mal kurz außer Acht lässt, erlaube ich mir trotzdem mal eine kleine Beschreibung des gestrigen Abends.
Als aller erstes ist es ein merklicher Vorteil beim Ballett das in den Stücken nicht gesungen wird. Dann fängt keiner an zu zischen wenn man mal mit seinem Nachbarn tuschelt. Das Mädchen neben mir hat regelmäßig seine Mutter konsultiert was es da sieht und selbst die Freundin die mich eingeladen hat, lehnte sich nach ein paar Minuten zu mir und meinte sie versteht es nicht. Und auch wenn das jetzt keine Hochbildung ist muss ich sagen dass man mit grober Ahnung von der Disney Verfilmung doch recht weit kam. Dafür hatte ich dann so existentielle Fragen wie "Was zum Henker ist das da hinten an der Wand?" (es war ein Einhorn - glaube ich)
Dann das eigentlich wichtigste: die Aufführung selbst.
Ich persönlich bin eigentlich kein großer Fan dieses fein gewebten Vorhangs, der mitunter vor die Bühne gespannt wird. Mich erinnert es immer an eine überdimensionale Feinstrumpfhose. Abgesehen davon habe ich von dem Ding im Nussknacker nach der Hälfte Augenprobleme bekommen. Im Nussknacker war es allerdings auch nur so eine Art riesiger Weichzeichner für die Bühne (und ich saß relativ weit vorn), in Die Schöne und das Biest wurde das Ding wirklich als Stilmuttel genutzt. Oder genauer gesagt: als Projektionsfläche für eine Videoinstallation.
Ein weiterer Beweis dafür, wie man aus recht wenig ziemlich viel machen kann. Die Reise zum Schloss des Biestes wurden fast komplett so dargestellt. (auch wenn scheinbar ein extrem langer Mensch vor dem Projektor saß und man mitunter unten Rechts einen Haaransatz gesehen hat.)
Aber auch die Kostümabteilung hat ein Riesen-Lob verdient. Der Verweis auf die Disney Version kommt unter anderem auch daher, dass im Schloss des Biestes fast das ganze Mobiliar von Menschen dargestellt wurde und das wirklich gut. (Der heimliche Star des Abends war übrigens ein Kaminvorleger in Form eines Eisbärenfells. Der war richtig klasse.)
Auch die Maskenbildner sollten nicht unerwähnte bleiben. Immerhin muss man sich was einfallen lassen wie man aus einem Menschen ein Biest macht. Die Antwort ist eine zu Beton gesprühte Haarmähne und Wülste über den Augen (und ich glaube auch über den Wangen). Mehr habe ich von da oben nicht erkannt. Aber ich denke mal es wird von Nahem gut ausgesehen haben.
Tja... und hab ich jetzt inhaltlich noch was zu sagen...
Jein.
Es ist so, dass mir persönlich das leidende Biest zu melodramatisch war (und ich Teile der Handlung wirklich nicht verstanden habe. Als Belle neu im Schloss ist hat sie körperliche Schmerzen weil er hinter dem Glas fuchtelt? Es ist und bleibt einfach eine Kunstform mit der man sich anfreunden können muss.). Ich weiß dass Einer zu meiner Rechten in der Pause gegangen ist, ob das nun allerdings was mit der Zeit und dem Tagesstress oder mit dem Stück zu tun hat, wage ich nicht zu beurteilen. Eine Freundin hat es als Elefantenballett bezeichnet, weil man mitunter nun einmal hört wie die Leute nach den Sprüngen wieder auf dem Boden aufkommen. (Was wohl eigentlich nicht so sein soll... ich bin mir trotzdem sicher, dass ich nach einer Viertelstunde von dem was sie da auf der Bühne machen, einfach tot umfallen würde, weil ich nicht ausreichend fit bin. Ich bin also im Zweifel für den Angeklagten.) Und auch wenn ich von der Musik keine Kopfschmerzen bekommen habe, verspüre ich wirklich kein Verlangen in das ganze noch mal bei Amazon reinzuhören. Mir ist vor allem die hohe Geige im Gedächtnis geblieben und das ist was wofür ich mindestens einen Kaffee intus haben sollte, was heute noch nicht der Fall ist.
ABER - und das meine ich vollkommen erst - auch wenn mich das Stück nicht vom Hocker gehauen hat, habe ich einfach nicht gemerkt wie die Zeit verging. Zum einen wurde es in der zweiten Hälfte merklich leiser, so dass der Eindruck entstand, dass langsam doch alle im Stück angekommen sind. Und zum anderen bleibt ja doch die neugierige Frage: wie geht es weiter? Wie werden sie den Rest wohl darstellen? Und man muss fairer Weise sagen, dass auch der eine oder andere Grund zum lächeln dabei war. Sei es nun der Eisbär oder die kleine Hommage an Michael Jackson.
Wer also keine grundlegenden Probleme mit gedämpften Farben hat, kann ruhig einmal rein schauen und sich ein eigenes Urteil bilden. Sei es nun dass es die Premiere war oder sei es weil die Leute wirklich begeistert waren, aber der Schlussapplaus hat ewig gedauert. Gefallen scheint es also zu haben, und sei es nur weil das ganze von weiter unten ganz anders wirkt...
Also ging es gestern Abend noch mal los.
Wie bei armen Studenten üblich hat es uns aus Geldgründen in den zweiten Rang hoch verschlagen.
Und da fangen die Probleme dann auch schon an. Ab der zweiten Reihe sind das da oben einfach keine schönen Plätze, vor allem wenn ein großer Mensch vor einem sitzt. So habe ich den Abend über meistens nur eine Hälfte der Bühne gesehen und konnte mir durch Gewichtsverlagerung aussuchen welche.
Oder etwas direkter ausgedrückt: ich habe keine Ahnung wie das Stück wirklich wirkt, weil ich kaum einen ungehinderten Blick auf die Bühne hatte und mal alles gleichzeitig sehen konnte...
Wenn man das aber mal kurz außer Acht lässt, erlaube ich mir trotzdem mal eine kleine Beschreibung des gestrigen Abends.
Als aller erstes ist es ein merklicher Vorteil beim Ballett das in den Stücken nicht gesungen wird. Dann fängt keiner an zu zischen wenn man mal mit seinem Nachbarn tuschelt. Das Mädchen neben mir hat regelmäßig seine Mutter konsultiert was es da sieht und selbst die Freundin die mich eingeladen hat, lehnte sich nach ein paar Minuten zu mir und meinte sie versteht es nicht. Und auch wenn das jetzt keine Hochbildung ist muss ich sagen dass man mit grober Ahnung von der Disney Verfilmung doch recht weit kam. Dafür hatte ich dann so existentielle Fragen wie "Was zum Henker ist das da hinten an der Wand?" (es war ein Einhorn - glaube ich)
Dann das eigentlich wichtigste: die Aufführung selbst.
Ich persönlich bin eigentlich kein großer Fan dieses fein gewebten Vorhangs, der mitunter vor die Bühne gespannt wird. Mich erinnert es immer an eine überdimensionale Feinstrumpfhose. Abgesehen davon habe ich von dem Ding im Nussknacker nach der Hälfte Augenprobleme bekommen. Im Nussknacker war es allerdings auch nur so eine Art riesiger Weichzeichner für die Bühne (und ich saß relativ weit vorn), in Die Schöne und das Biest wurde das Ding wirklich als Stilmuttel genutzt. Oder genauer gesagt: als Projektionsfläche für eine Videoinstallation.
Ein weiterer Beweis dafür, wie man aus recht wenig ziemlich viel machen kann. Die Reise zum Schloss des Biestes wurden fast komplett so dargestellt. (auch wenn scheinbar ein extrem langer Mensch vor dem Projektor saß und man mitunter unten Rechts einen Haaransatz gesehen hat.)
Aber auch die Kostümabteilung hat ein Riesen-Lob verdient. Der Verweis auf die Disney Version kommt unter anderem auch daher, dass im Schloss des Biestes fast das ganze Mobiliar von Menschen dargestellt wurde und das wirklich gut. (Der heimliche Star des Abends war übrigens ein Kaminvorleger in Form eines Eisbärenfells. Der war richtig klasse.)
Auch die Maskenbildner sollten nicht unerwähnte bleiben. Immerhin muss man sich was einfallen lassen wie man aus einem Menschen ein Biest macht. Die Antwort ist eine zu Beton gesprühte Haarmähne und Wülste über den Augen (und ich glaube auch über den Wangen). Mehr habe ich von da oben nicht erkannt. Aber ich denke mal es wird von Nahem gut ausgesehen haben.
Tja... und hab ich jetzt inhaltlich noch was zu sagen...
Jein.
Es ist so, dass mir persönlich das leidende Biest zu melodramatisch war (und ich Teile der Handlung wirklich nicht verstanden habe. Als Belle neu im Schloss ist hat sie körperliche Schmerzen weil er hinter dem Glas fuchtelt? Es ist und bleibt einfach eine Kunstform mit der man sich anfreunden können muss.). Ich weiß dass Einer zu meiner Rechten in der Pause gegangen ist, ob das nun allerdings was mit der Zeit und dem Tagesstress oder mit dem Stück zu tun hat, wage ich nicht zu beurteilen. Eine Freundin hat es als Elefantenballett bezeichnet, weil man mitunter nun einmal hört wie die Leute nach den Sprüngen wieder auf dem Boden aufkommen. (Was wohl eigentlich nicht so sein soll... ich bin mir trotzdem sicher, dass ich nach einer Viertelstunde von dem was sie da auf der Bühne machen, einfach tot umfallen würde, weil ich nicht ausreichend fit bin. Ich bin also im Zweifel für den Angeklagten.) Und auch wenn ich von der Musik keine Kopfschmerzen bekommen habe, verspüre ich wirklich kein Verlangen in das ganze noch mal bei Amazon reinzuhören. Mir ist vor allem die hohe Geige im Gedächtnis geblieben und das ist was wofür ich mindestens einen Kaffee intus haben sollte, was heute noch nicht der Fall ist.
ABER - und das meine ich vollkommen erst - auch wenn mich das Stück nicht vom Hocker gehauen hat, habe ich einfach nicht gemerkt wie die Zeit verging. Zum einen wurde es in der zweiten Hälfte merklich leiser, so dass der Eindruck entstand, dass langsam doch alle im Stück angekommen sind. Und zum anderen bleibt ja doch die neugierige Frage: wie geht es weiter? Wie werden sie den Rest wohl darstellen? Und man muss fairer Weise sagen, dass auch der eine oder andere Grund zum lächeln dabei war. Sei es nun der Eisbär oder die kleine Hommage an Michael Jackson.
Wer also keine grundlegenden Probleme mit gedämpften Farben hat, kann ruhig einmal rein schauen und sich ein eigenes Urteil bilden. Sei es nun dass es die Premiere war oder sei es weil die Leute wirklich begeistert waren, aber der Schlussapplaus hat ewig gedauert. Gefallen scheint es also zu haben, und sei es nur weil das ganze von weiter unten ganz anders wirkt...
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