Wer mal einen Blick in das Programmheft der Bühnen Halle geworfen hat - also dass für nächste Spielzeit - der wird gemerkt haben, dass es einige Neuerungen gibt.. Auf den letzten Seiten werden Liederabende und dergleichen angekündigt, immer mit der Option anschließend noch mit den Beteiligten zu sprechen- wenn man sich traut
Unter Anderem erhalten die Bühnen Halle jetzt auch einen Freundeskreis des Balletts. Einfach da sie bisher die letzte Sparte ohne einen solchen Freundeskreis waren. Das wird indirekt dazu führen, dass die Vorstellungen Vom Warm-Up bis zur Premiere in nächster Zeit anders aufgebaut werden. Hat Herr Rossa zumindest so angekündigt, einfach weil man damit rechnet dass dann öfters auch die selben Personen kommen und man denen nicht immer das Gleiche erzählen möchte.
Ich habe also den letzten Abend in der alten Form gesehen und muß sagen: das war echt nett..
Wobei ich etwas Vergleichbares ja schon einmal gesehen hatte.
Und ich muß ganz ehrlich sagen, dass ich erstaunt war wie voll das war. Ich meine, da haben wirklich reihenweise Menschen - vor allem Jugendliche - Geld für eine Karte dagelassen. Das ist vor allem darum so unglaublich, weil man normalerweise nur Abo-Kunden sieht, die in erster Linie da sind weil diese Zusatzveranstaltungen für sie kostenlos sind.
Die Aufwärmübungen an der Stange waren wohl bisher jedes Mal dabei. Genauso wie ein kleiner Rundgang von Herrn Rossa an allen Anwesenden vorbei. Da kommen dann so Dinge wie der Name, wie lange Einzelne schon im Ensamble sind, kleinere Kommentare zu aktuellen Entwicklungen und - allerdings nur an dem Abend - Kommentare zum ESC (Eurovision Song Contest). Letzteres war mit wenig Erfolg verbunden, da scheinbar keiner der Anwesenden - weder auf der Bühne, noch im Publikum - vor hatte sich das Spektakel anzusehen. Und man sieht mal wie lange ich die Rezension schon vor mir her schieben.
Aber, das muss man Herrn Rossa lassen: gut plaudern kann er.
Auf jeden Fall: es gab auch ein paar erklärende Worte, was man gerade sieht und warum das zum warm werden wichtig ist. Gerade dieser Teil wird wohl in Zukunft weiter augebaut werden. Finde ich aus zwei Gründen gut: irgendwann werde auch ich mir alle Namen gemerkt haben und wer wie lange dabei ist. Das kann noch ein paar Jahre dauern, aber spätestens dann wiederholt sich das ja alles. UND: da ich ehrlich keine Ahnung von Ballett habe und vor zwei Tagen sehr behutsam erklärt bekam, dass ich noch nicht einmal einen Standarttanz erkennen, wenn er mir ins Gesicht springt... doch, so ein Crashkurs wäre prinzipiell sinnvoll. Man muß ja nicht alles an einem Tag erklärt bekommen. Aber so in gut verdaulichen Häppchen könnte das durchaus interessant werden.
Abgeschlossen wurde das ganze dann mit Auszügen aus einigen Stücken. Da es sich hier um die letzte Veranstaltung dieser Art in der laufenden Spielzeit handelte wurde Alles aufgefahren was Rang und Namen hat. Inklusive dem Nussknacker und der Carmina Burana.
Sogar die Vier Jahreszeiten waren dabei. Und ich hätte die Gelegenheit gerne genutzt meine Einstellung zu dem Stück noch mal grundlegend zu überdenken... wenn es nicht gerade rote Trikos auf Neon-Blau Leuchtendem Hintergrund gewesen wären.
Ich weiß nicht wer auf die Idee kam, aber bei Spontan-Sehtests nachts auf dem Markt stelle ich immer wieder fest das nicht nur ich Probleme mit dem Blau habe. Sowohl das Rot als auch das leuchtende Blau sind wunderschöne Farben, haben sich da aber echt gebissen...
... und wenn ich das mindestens zwei Wochen später immer noch weiß muß es echt schlimm gewesen sein...
... so, gemäkelt wäre damit auch mal wieder.
Aber davon abgesehen, war es sehr entspannend. Und seien wir ehrlich: für Studenten macht es unterm Strich wenig Unterschied ob sie "nur mal kurz auf einen Kaffee aus der Bibliothek raus gehen" und anderthalb Stunden später feststellen, dass der Kaffee irgendwie... "gedauert hat". Oder ob man sich bewußt sagt: "Ich gönn mir jetzt die Pause" und sich "eine Kaffeelänge" etwas ganz anderem zuwendet. Wer das öfters macht, weiß eh, dass sich da immer noch ein richtiger Kaffee anschließen läßt und...
Warum ich jetzt auf Kaffee komme? Abgesehen davon, dass ich mittlerweile eigentlich nur noch auf Koffein in Ansätzen funktioniere: Heute ist Dracula Film Nacht. Irgendwie muß man das ja überleben... Nur mal so als allgemeiner Hinweis, falls heute Abend wer noch nichts vor hat...
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Samstag, 28. Mai 2011
Sonntag, 24. April 2011
Bernarda Albas Haus / Die Vier Jahreszeiten
So, der Kaffee steht bereit. Dann wollen wir mal.
Erst Mal muss ich sagen: es frühlingt. Ich saß gestern mit einem improvisierten Abendbrot auf dem Uniplatz, habe etwas gelesen und nebenbei dieses ominöse Ding Namens Sonne genossen. Das war richtig angenehm. Nicht zu warm, nicht zu kalt. Sehr schön.
Und entsprechend vorentspannt bin ich dann auch rechtzeitig in die Oper herüber gestiefelt und habe mich einfach mal überraschen lassen. Bei der Einführungssoirée war ich ja, was das mitdenken etwas vereinfachte. Ich wußte ja grob was auch mich zukommt.
Noch ein Blick auf das Bühnebild, viele weiße Flächen bilden eine solide Wand, nur selten geöffnet um einen Durchgang nach draußen zu schaffen... und dann war ich geistig auch erst mal eine Dreiviertelstunde weg. Ich erinnere mich noch wage an den Gedanken "Hilfe, und das geht jetzt 50 Minuten so?". Und dann war es auch schon um. Einfach so.
Barnada Albas Haus selbst basiert ja auf einem Buch von Federico Garcia Lorca. Und ich habe den nicht ganz so leisen Verdacht, dass es helfen könnte das Reclam Büchlein dazu davor oder danach zu lesen.
Die Grundidee ist, das Bernada Alba gerade zum zweiten Mal Witwe geworden ist und um ihren Kindern das Leid in der Welt und vor allem in ihrem Dorf zu ersparen, verordnet sie eine Trauerzeit von acht Jahren, in denen niemand das Haus verlassen darf. Das wird nicht direkt gesagt, steht aber im Programmheft. Und wenn das tatsächlich gut gehen würde, hätten wir hier kein Ballett. Nur um schon mal das Offensichtliche zu sagen.
Während die Älteste bereits versprochen ist und weiß, dass sie früher oder später aus diesem Gefängnis heraus kommt, beobachten ihre vier Schwestern das Treiben teil neugierig, teils neidisch. Und es ist die Jüngste, die schließlich ein Kind vom Verlobten ihrer Schwester erwartet.
Mal abgesehen von den etwas wirren Familienbeziehungen, müsste man so weit im Grunde mitkommen.
Schwieriger wird es dann bei den etwas metaphorischeren Stellen.
Die Mutter pendelt zwischen liebend und tyrannisch. Die Älteste zwischen glückseliger Freiheitserwartung und einer fast perfekten Kopie ihrer Mutter. Die Jüngste entwickelt ein bemerkenswertes Selbstbewußtsein aus ihrer Tat. Und der Rest versucht einfach nicht unter die Räder zu kommen. Warum sich die Frauen dabei unter anderem die Hände, Herzen, Münder, Hälser, Rückräder oder auch den Schoß symbolisch mit Nadeln durchboren.... darüber soll um die Uhrzeit bitte jemand anderes nachdenken.
Fakt ist aber: mit einem Tisch, den Wänden, einer ansonsten kahlen Bühne und den wirklich hervorragenden Kostümen ist ein brilliantes Stück gelungen. Gerade von dem Kostümen war ich begeistert. Der Stoff tat zwar nicht immer das was er sollte, aber die einfachen Kleider erlauben vom züchtig verhüllten Knöchel bis zum freizügigen Bein alles und wurde auch genutzt um die kleinen Freiheiten zu symbolisieren, die sich die Töchter nehmen, wenn ihre Mutter mal gerade nicht neben ihnen steht. Und gerade dieses Hin und Her zwischen Freude und Angst mach den Reiz aus.
Dramaturgisch sehr, sehr schön. Inhaltlich haben auch Andere etwas gerätselt. Aber trotzdem in sich sehr verständlich und wirklich empfehlenswert.
Die Musik, zumindest in den Momenten in denen ich wirklich zugehört habe und nicht nur gebannt nach vorne schaute, war auch sehr schön.
Das war definitiv besser als ich es erwartet hatte.
Und hätte sich irgendjemand in meiner Umgebung getraut begeistert aufzustehen, ich hätte mich daneben gestellt. Für einen Hallenser schon fast die oberste Grenze der Begeisterungsfähigkeit. Mal abgesehen von dem ewig langen Applaus.
Und diese Begeisterung ist um so wichtiger, da ich persönlich von den Vier Jahreszeiten ein wenig enttäuscht war.
Ich will das kurz erklären: sie waren sehr schön, sehr sehenswert, sehr persönlich, aber schade um die schöne Musik.
Ralf Rossa hatte ja schon in der Soirée gesagt, dass er mit den Vier Jahreszeiten eine Tänzerkarriere nachbilden möchte. Angefangen von den ersten Schritten bis hin zum absehbaren Ende aufgrund körperlicher Verschleißerscheinungen.
Wer weiter hinten saß hat wahrscheinlich nicht ganz so mitbekommen, dass das Bild teilweise ein wenig grisselig war und vor allem besser gehört. Bild? Yep, es gibt Videoausschnitte. Zum einen persönliche Meinungen der Tänzer über ihre Karriere und zum anderen ungewohnte Perspektiven auf die Tanzenden.
Gerade Letzteres hat mich jedes Mal wieder heraus geworfen. Was im Hintergrund eingespielt wird, sind Aufzeichnungen dessen was man gerade sieht und eben keine Live Aufnahmen. Aber selbst als ich das begriffen hatte, hat ein Teil von mir immer noch das auf der Bühne mit den Wiedergaben im Hintergrund verglichen, um sicher zu gehen. Ich bin teilweise einfach nicht dazu gekommen, mich wirklich auf die Tänzer zu konzentrieren. Und so nett der Perspektivenwechsel war: man geht ja nichts in Ballett um die Wand anzustarren.
Und wie gesagt, ich traure immer noch ein wenig der Musik hinterher. Die Vier Jahreszeiten in einer Aufnahme von Nigel Kennedy. Ich hätte sie sehr gerne am Stück gehört, werde das wohl aber auf nächste Woche verschieben müssen, wenn ich mir die CD holen kann.
Das wäre ja auch in sich zu verschmerzen. Gerade die persönlichen Meinungen zwischendrin haben ja schon einen gewissen menschlichen Reiz. Auch wenn ich persönlich nichts gehört habe, dass ich nie erwartet hätte. Leider haben sie aber auch die gesamte Struktur irgendwie zerschossen. Irgendwann hat man versucht nach jeder Einheit zu klatschen, wurde dann aber sofort von der Musik wieder abgewürgt. Ich habe es zwischendrin irgendwann ganz aufgegeben zu klatschen und einfach zum Schluss applaudiert.
Das klingt jetzt mal wieder weit kritischer als es war. Man kann es gesehen haben. Die Vier Jahreszeiten verkommen fast zur Staffage, Hildegard Knef sang zwischendrin immer wieder mal mit und wenn man sich zurück lehnt und doch mal das große Ganze betrachtet sieht es auch wirklich gut aus. Und es ist einfach eine Liebeserklärung an den Tänzerberuf. Es war nur eben nicht das, was ich mir erhofft hatte.
Kurzfassung für Eilige:
Bernada Alba: Top. Sehr ergreifend und komplex. Teilweise etwas kryptisch. Aber sehenswert.
Die Vier Jahreszeiten: Hildegard Knef macht mit. Leinwandbeiträge hätten besser sein können. Eine Liebeserklärung ans Ballett. Sehenswert, aber nicht dass, was ich erhofft habe.
Und das was mir jetzt noch auf der Zunge liegt liefere ich nachher in einem Extra Beitrag nach.
Erst Mal muss ich sagen: es frühlingt. Ich saß gestern mit einem improvisierten Abendbrot auf dem Uniplatz, habe etwas gelesen und nebenbei dieses ominöse Ding Namens Sonne genossen. Das war richtig angenehm. Nicht zu warm, nicht zu kalt. Sehr schön.
Und entsprechend vorentspannt bin ich dann auch rechtzeitig in die Oper herüber gestiefelt und habe mich einfach mal überraschen lassen. Bei der Einführungssoirée war ich ja, was das mitdenken etwas vereinfachte. Ich wußte ja grob was auch mich zukommt.
Noch ein Blick auf das Bühnebild, viele weiße Flächen bilden eine solide Wand, nur selten geöffnet um einen Durchgang nach draußen zu schaffen... und dann war ich geistig auch erst mal eine Dreiviertelstunde weg. Ich erinnere mich noch wage an den Gedanken "Hilfe, und das geht jetzt 50 Minuten so?". Und dann war es auch schon um. Einfach so.
Barnada Albas Haus selbst basiert ja auf einem Buch von Federico Garcia Lorca. Und ich habe den nicht ganz so leisen Verdacht, dass es helfen könnte das Reclam Büchlein dazu davor oder danach zu lesen.
Die Grundidee ist, das Bernada Alba gerade zum zweiten Mal Witwe geworden ist und um ihren Kindern das Leid in der Welt und vor allem in ihrem Dorf zu ersparen, verordnet sie eine Trauerzeit von acht Jahren, in denen niemand das Haus verlassen darf. Das wird nicht direkt gesagt, steht aber im Programmheft. Und wenn das tatsächlich gut gehen würde, hätten wir hier kein Ballett. Nur um schon mal das Offensichtliche zu sagen.
Während die Älteste bereits versprochen ist und weiß, dass sie früher oder später aus diesem Gefängnis heraus kommt, beobachten ihre vier Schwestern das Treiben teil neugierig, teils neidisch. Und es ist die Jüngste, die schließlich ein Kind vom Verlobten ihrer Schwester erwartet.
Mal abgesehen von den etwas wirren Familienbeziehungen, müsste man so weit im Grunde mitkommen.
Schwieriger wird es dann bei den etwas metaphorischeren Stellen.
Die Mutter pendelt zwischen liebend und tyrannisch. Die Älteste zwischen glückseliger Freiheitserwartung und einer fast perfekten Kopie ihrer Mutter. Die Jüngste entwickelt ein bemerkenswertes Selbstbewußtsein aus ihrer Tat. Und der Rest versucht einfach nicht unter die Räder zu kommen. Warum sich die Frauen dabei unter anderem die Hände, Herzen, Münder, Hälser, Rückräder oder auch den Schoß symbolisch mit Nadeln durchboren.... darüber soll um die Uhrzeit bitte jemand anderes nachdenken.
Fakt ist aber: mit einem Tisch, den Wänden, einer ansonsten kahlen Bühne und den wirklich hervorragenden Kostümen ist ein brilliantes Stück gelungen. Gerade von dem Kostümen war ich begeistert. Der Stoff tat zwar nicht immer das was er sollte, aber die einfachen Kleider erlauben vom züchtig verhüllten Knöchel bis zum freizügigen Bein alles und wurde auch genutzt um die kleinen Freiheiten zu symbolisieren, die sich die Töchter nehmen, wenn ihre Mutter mal gerade nicht neben ihnen steht. Und gerade dieses Hin und Her zwischen Freude und Angst mach den Reiz aus.
Dramaturgisch sehr, sehr schön. Inhaltlich haben auch Andere etwas gerätselt. Aber trotzdem in sich sehr verständlich und wirklich empfehlenswert.
Die Musik, zumindest in den Momenten in denen ich wirklich zugehört habe und nicht nur gebannt nach vorne schaute, war auch sehr schön.
Das war definitiv besser als ich es erwartet hatte.
Und hätte sich irgendjemand in meiner Umgebung getraut begeistert aufzustehen, ich hätte mich daneben gestellt. Für einen Hallenser schon fast die oberste Grenze der Begeisterungsfähigkeit. Mal abgesehen von dem ewig langen Applaus.
Und diese Begeisterung ist um so wichtiger, da ich persönlich von den Vier Jahreszeiten ein wenig enttäuscht war.
Ich will das kurz erklären: sie waren sehr schön, sehr sehenswert, sehr persönlich, aber schade um die schöne Musik.
Ralf Rossa hatte ja schon in der Soirée gesagt, dass er mit den Vier Jahreszeiten eine Tänzerkarriere nachbilden möchte. Angefangen von den ersten Schritten bis hin zum absehbaren Ende aufgrund körperlicher Verschleißerscheinungen.
Wer weiter hinten saß hat wahrscheinlich nicht ganz so mitbekommen, dass das Bild teilweise ein wenig grisselig war und vor allem besser gehört. Bild? Yep, es gibt Videoausschnitte. Zum einen persönliche Meinungen der Tänzer über ihre Karriere und zum anderen ungewohnte Perspektiven auf die Tanzenden.
Gerade Letzteres hat mich jedes Mal wieder heraus geworfen. Was im Hintergrund eingespielt wird, sind Aufzeichnungen dessen was man gerade sieht und eben keine Live Aufnahmen. Aber selbst als ich das begriffen hatte, hat ein Teil von mir immer noch das auf der Bühne mit den Wiedergaben im Hintergrund verglichen, um sicher zu gehen. Ich bin teilweise einfach nicht dazu gekommen, mich wirklich auf die Tänzer zu konzentrieren. Und so nett der Perspektivenwechsel war: man geht ja nichts in Ballett um die Wand anzustarren.
Und wie gesagt, ich traure immer noch ein wenig der Musik hinterher. Die Vier Jahreszeiten in einer Aufnahme von Nigel Kennedy. Ich hätte sie sehr gerne am Stück gehört, werde das wohl aber auf nächste Woche verschieben müssen, wenn ich mir die CD holen kann.
Das wäre ja auch in sich zu verschmerzen. Gerade die persönlichen Meinungen zwischendrin haben ja schon einen gewissen menschlichen Reiz. Auch wenn ich persönlich nichts gehört habe, dass ich nie erwartet hätte. Leider haben sie aber auch die gesamte Struktur irgendwie zerschossen. Irgendwann hat man versucht nach jeder Einheit zu klatschen, wurde dann aber sofort von der Musik wieder abgewürgt. Ich habe es zwischendrin irgendwann ganz aufgegeben zu klatschen und einfach zum Schluss applaudiert.
Das klingt jetzt mal wieder weit kritischer als es war. Man kann es gesehen haben. Die Vier Jahreszeiten verkommen fast zur Staffage, Hildegard Knef sang zwischendrin immer wieder mal mit und wenn man sich zurück lehnt und doch mal das große Ganze betrachtet sieht es auch wirklich gut aus. Und es ist einfach eine Liebeserklärung an den Tänzerberuf. Es war nur eben nicht das, was ich mir erhofft hatte.
Kurzfassung für Eilige:
Bernada Alba: Top. Sehr ergreifend und komplex. Teilweise etwas kryptisch. Aber sehenswert.
Die Vier Jahreszeiten: Hildegard Knef macht mit. Leinwandbeiträge hätten besser sein können. Eine Liebeserklärung ans Ballett. Sehenswert, aber nicht dass, was ich erhofft habe.
Und das was mir jetzt noch auf der Zunge liegt liefere ich nachher in einem Extra Beitrag nach.
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Mittwoch, 20. April 2011
Einführungssoirée zu Bernarda Albas Haus/ Die Vier Jahreszeiten
Im Grunde auch witzlos hierüber zu schreiben. Die MZ war mal wieder schneller als ich. Aber gut, was tut man nicht alles zur Abendentspannung.
Prinzipiell muss ich sagen: das war die erste Veranstaltung dieser Art die ich mitgenommen habe. Und es war sehr angenehm. Also, freilich war ich schon bei Matinées der Oper. Meinetwegen könnte auch das Theater so etwas anbieten. Ich würde sicher mal neugierig vorbei schauen. Aber eine Einführung zum Ballett habe ich mir zum ersten Mal angesehen.
Das Ganze beginnt mit Ralf Rossa und dem kompletten Ensemble, dass auf der Bühne steht, namentlich vorgestellt wird und mitunter auch ein oder zwei Sätze von sich geben darf. Ich sage es mal so: zu viele Namen. Und weil es wohl jedes Mal wieder gemacht wird, wohl für die Veteranen auch weniger interessant. Aber ich fand die kleinen Informationshäppchen durchaus interessant, auch wenn sie sofort wieder aus meinem Siebartigen Hirn rausgefallen sind.
Wobei wir glaube ich vorher noch einen kleinen Ausschnitt aus den Vier Jahreszeiten gesehen hatten.
Wie ich gesagt habe, mein Hirn ist ein Sieb.
Was leider auch wieder vergraben wurde, ist der Name der jungen Dame, die sie neben Ralf Rossa gesetzt haben, um ihn in seinem Redefluß ein wenig zu bremsen.
Und es tut mir leid, ich sage dass auch nur dieses eine einzige Mal, versprochen, auch wenn es bisher auf jede Einführung in irgend einer Art zugetroffen hat, aber: warum tut man so was? Die Frau war offensichtlich ein Schnupfenopfer, schmatzte krankheitsbedingt bei jedem dritten Wort ins Mirko und jeder der jemals so was aus Audiodateien heraus schneiden musste, würde am liebsten Amok laufen. Und das passiert jedes einzelne Mal. Brilliante, eloquente, intelligente Menschen, manchmal auch solche die einfach nur einen Text von Wikipedia vorlesen. Aber es sind eben keine ausgebildeten Sprecher. Und jedes Mal wieder wünsche ich mir einen Ploppschütz fürs Mikro und einfach einen anderen Menschen da vorne. Sie selbst hat hervorragend gesprochen, aber eben leider nicht sehr sauber. Letzteres trifft erfreulicher Weise nicht auf Ralf Rossa zu. Eine sehr angenehme und auch (weitestgehend) schatzfreie Stimme. Natürliche Pausen beim Sprechen. Hervorragend. Und wenn er seine Drohung wahr gemacht hätte, ohne jemanden an seiner Seite auch mal drei Stunden durch zu sprechen: ich hätte zwischendurch mal einen Schluck aus der Wasserflasche genommen und wahrscheinlich weiter zugehört.
So, genug geschleimt, worum geht es denn nun eigentlich?
Der Abend ist zweigeteilt. Und wie ich beim Blick auf die Titelanordnung dachte: man muss durch die erste Hälfte sitzen, um zu dem wirklich guten Teil zu gelangen.
Wobei es sich hierbei scheinbar um ein Vorurteil von mir handelt, dadurch dass ich die Carmina Burana schon zwei oder drei Mal gesehen habe und die Geschichte vom Soldaten auf Dauer irgendwie an Reiz verliert.
Wie gesagt: Vorurteil. Der Ausschnitt aus Bernada Albas Haus erinnerte mich persönlich ein wenig an Stomp. Mit weniger Gestampfe, aber auch mit der Grundidee, dass man Musik nicht immer einspielen muss.
Das ganze soll wohl auch eher erzählend werden, so dass man Bernada Alba und den anderen Frauen dabei zusehen kann, wie sie sich gegenseitig das Leben zur Hölle machen, immer unter Mutters Fuchtel und mit der Auflage sich bloß nicht zu verlieben. Auf den Teil bin ich auf jeden Fall neugierig. Zumal in dieser Hälfte nur Frauen auftreten. Das verspricht interessant zu werden.
Und dann natürlich Die Vier Jahreszeiten. Wirklich gute Musik. Ein Teil von mir hofft immer noch auf Livemusik, aber ich denke mal den Zahn kann ich mir ziehen. Und was macht man nun mit vier Jahreszeiten? Blühen, Reifen, Ernte, Kälte? Nicht ganz. Das Ganze soll in Stationen und Entwicklung einer Tänzerlaufbahn abklopfen. Vom ersten Schritt bis zum "danach". Und Ralf Rossa hat sich wohl wirklich mit jedem Einzelnen mal unterhalten, mit welcher Einstellung er an seine Karriere geht und das wohl auch mit einfließen lassen.
Es klingt auf jeden Fall vielversprechend. Und es macht neugierig auf die Premiere am Freitag.
(Und wenn mein Kopf weniger siebartig wäre oder wenn ich zur Abwechslung mal einen Stift und Papier mitnehmen würde, könnte ich vielleicht sogar noch sagen, in welcher Interpretation die Vier Jahreszeiten liefen. Aber man kann eben nicht alles haben. Ich weiß auf jeden Fall dass wir hier noch irgendwo eine Synthesizer Version der Stern Meißen Kombo rum liegen haben. Und wenn ein Klassikstück es überlebt elektronisch bearbeitet zu werden, dann kriegt es eigentlich nichts mehr kaputt...)
Prinzipiell muss ich sagen: das war die erste Veranstaltung dieser Art die ich mitgenommen habe. Und es war sehr angenehm. Also, freilich war ich schon bei Matinées der Oper. Meinetwegen könnte auch das Theater so etwas anbieten. Ich würde sicher mal neugierig vorbei schauen. Aber eine Einführung zum Ballett habe ich mir zum ersten Mal angesehen.
Das Ganze beginnt mit Ralf Rossa und dem kompletten Ensemble, dass auf der Bühne steht, namentlich vorgestellt wird und mitunter auch ein oder zwei Sätze von sich geben darf. Ich sage es mal so: zu viele Namen. Und weil es wohl jedes Mal wieder gemacht wird, wohl für die Veteranen auch weniger interessant. Aber ich fand die kleinen Informationshäppchen durchaus interessant, auch wenn sie sofort wieder aus meinem Siebartigen Hirn rausgefallen sind.
Wobei wir glaube ich vorher noch einen kleinen Ausschnitt aus den Vier Jahreszeiten gesehen hatten.
Wie ich gesagt habe, mein Hirn ist ein Sieb.
Was leider auch wieder vergraben wurde, ist der Name der jungen Dame, die sie neben Ralf Rossa gesetzt haben, um ihn in seinem Redefluß ein wenig zu bremsen.
Und es tut mir leid, ich sage dass auch nur dieses eine einzige Mal, versprochen, auch wenn es bisher auf jede Einführung in irgend einer Art zugetroffen hat, aber: warum tut man so was? Die Frau war offensichtlich ein Schnupfenopfer, schmatzte krankheitsbedingt bei jedem dritten Wort ins Mirko und jeder der jemals so was aus Audiodateien heraus schneiden musste, würde am liebsten Amok laufen. Und das passiert jedes einzelne Mal. Brilliante, eloquente, intelligente Menschen, manchmal auch solche die einfach nur einen Text von Wikipedia vorlesen. Aber es sind eben keine ausgebildeten Sprecher. Und jedes Mal wieder wünsche ich mir einen Ploppschütz fürs Mikro und einfach einen anderen Menschen da vorne. Sie selbst hat hervorragend gesprochen, aber eben leider nicht sehr sauber. Letzteres trifft erfreulicher Weise nicht auf Ralf Rossa zu. Eine sehr angenehme und auch (weitestgehend) schatzfreie Stimme. Natürliche Pausen beim Sprechen. Hervorragend. Und wenn er seine Drohung wahr gemacht hätte, ohne jemanden an seiner Seite auch mal drei Stunden durch zu sprechen: ich hätte zwischendurch mal einen Schluck aus der Wasserflasche genommen und wahrscheinlich weiter zugehört.
So, genug geschleimt, worum geht es denn nun eigentlich?
Der Abend ist zweigeteilt. Und wie ich beim Blick auf die Titelanordnung dachte: man muss durch die erste Hälfte sitzen, um zu dem wirklich guten Teil zu gelangen.
Wobei es sich hierbei scheinbar um ein Vorurteil von mir handelt, dadurch dass ich die Carmina Burana schon zwei oder drei Mal gesehen habe und die Geschichte vom Soldaten auf Dauer irgendwie an Reiz verliert.
Wie gesagt: Vorurteil. Der Ausschnitt aus Bernada Albas Haus erinnerte mich persönlich ein wenig an Stomp. Mit weniger Gestampfe, aber auch mit der Grundidee, dass man Musik nicht immer einspielen muss.
Das ganze soll wohl auch eher erzählend werden, so dass man Bernada Alba und den anderen Frauen dabei zusehen kann, wie sie sich gegenseitig das Leben zur Hölle machen, immer unter Mutters Fuchtel und mit der Auflage sich bloß nicht zu verlieben. Auf den Teil bin ich auf jeden Fall neugierig. Zumal in dieser Hälfte nur Frauen auftreten. Das verspricht interessant zu werden.
Und dann natürlich Die Vier Jahreszeiten. Wirklich gute Musik. Ein Teil von mir hofft immer noch auf Livemusik, aber ich denke mal den Zahn kann ich mir ziehen. Und was macht man nun mit vier Jahreszeiten? Blühen, Reifen, Ernte, Kälte? Nicht ganz. Das Ganze soll in Stationen und Entwicklung einer Tänzerlaufbahn abklopfen. Vom ersten Schritt bis zum "danach". Und Ralf Rossa hat sich wohl wirklich mit jedem Einzelnen mal unterhalten, mit welcher Einstellung er an seine Karriere geht und das wohl auch mit einfließen lassen.
Es klingt auf jeden Fall vielversprechend. Und es macht neugierig auf die Premiere am Freitag.
(Und wenn mein Kopf weniger siebartig wäre oder wenn ich zur Abwechslung mal einen Stift und Papier mitnehmen würde, könnte ich vielleicht sogar noch sagen, in welcher Interpretation die Vier Jahreszeiten liefen. Aber man kann eben nicht alles haben. Ich weiß auf jeden Fall dass wir hier noch irgendwo eine Synthesizer Version der Stern Meißen Kombo rum liegen haben. Und wenn ein Klassikstück es überlebt elektronisch bearbeitet zu werden, dann kriegt es eigentlich nichts mehr kaputt...)
Sonntag, 5. Dezember 2010
Die Schöne und das Biest
Kontakte sind was feines. Eine Freundin von mir hat angefragt, ob ich mit ins Ballett gehe. Nicht nur in irgend ein Stück, sondern in die Premiere zu Die Schöne und das Biest. Und wer bin ich bei so was nein zu sagen?
Also ging es gestern Abend noch mal los.
Wie bei armen Studenten üblich hat es uns aus Geldgründen in den zweiten Rang hoch verschlagen.
Und da fangen die Probleme dann auch schon an. Ab der zweiten Reihe sind das da oben einfach keine schönen Plätze, vor allem wenn ein großer Mensch vor einem sitzt. So habe ich den Abend über meistens nur eine Hälfte der Bühne gesehen und konnte mir durch Gewichtsverlagerung aussuchen welche.
Oder etwas direkter ausgedrückt: ich habe keine Ahnung wie das Stück wirklich wirkt, weil ich kaum einen ungehinderten Blick auf die Bühne hatte und mal alles gleichzeitig sehen konnte...
Wenn man das aber mal kurz außer Acht lässt, erlaube ich mir trotzdem mal eine kleine Beschreibung des gestrigen Abends.
Als aller erstes ist es ein merklicher Vorteil beim Ballett das in den Stücken nicht gesungen wird. Dann fängt keiner an zu zischen wenn man mal mit seinem Nachbarn tuschelt. Das Mädchen neben mir hat regelmäßig seine Mutter konsultiert was es da sieht und selbst die Freundin die mich eingeladen hat, lehnte sich nach ein paar Minuten zu mir und meinte sie versteht es nicht. Und auch wenn das jetzt keine Hochbildung ist muss ich sagen dass man mit grober Ahnung von der Disney Verfilmung doch recht weit kam. Dafür hatte ich dann so existentielle Fragen wie "Was zum Henker ist das da hinten an der Wand?" (es war ein Einhorn - glaube ich)
Dann das eigentlich wichtigste: die Aufführung selbst.
Ich persönlich bin eigentlich kein großer Fan dieses fein gewebten Vorhangs, der mitunter vor die Bühne gespannt wird. Mich erinnert es immer an eine überdimensionale Feinstrumpfhose. Abgesehen davon habe ich von dem Ding im Nussknacker nach der Hälfte Augenprobleme bekommen. Im Nussknacker war es allerdings auch nur so eine Art riesiger Weichzeichner für die Bühne (und ich saß relativ weit vorn), in Die Schöne und das Biest wurde das Ding wirklich als Stilmuttel genutzt. Oder genauer gesagt: als Projektionsfläche für eine Videoinstallation.
Ein weiterer Beweis dafür, wie man aus recht wenig ziemlich viel machen kann. Die Reise zum Schloss des Biestes wurden fast komplett so dargestellt. (auch wenn scheinbar ein extrem langer Mensch vor dem Projektor saß und man mitunter unten Rechts einen Haaransatz gesehen hat.)
Aber auch die Kostümabteilung hat ein Riesen-Lob verdient. Der Verweis auf die Disney Version kommt unter anderem auch daher, dass im Schloss des Biestes fast das ganze Mobiliar von Menschen dargestellt wurde und das wirklich gut. (Der heimliche Star des Abends war übrigens ein Kaminvorleger in Form eines Eisbärenfells. Der war richtig klasse.)
Auch die Maskenbildner sollten nicht unerwähnte bleiben. Immerhin muss man sich was einfallen lassen wie man aus einem Menschen ein Biest macht. Die Antwort ist eine zu Beton gesprühte Haarmähne und Wülste über den Augen (und ich glaube auch über den Wangen). Mehr habe ich von da oben nicht erkannt. Aber ich denke mal es wird von Nahem gut ausgesehen haben.
Tja... und hab ich jetzt inhaltlich noch was zu sagen...
Jein.
Es ist so, dass mir persönlich das leidende Biest zu melodramatisch war (und ich Teile der Handlung wirklich nicht verstanden habe. Als Belle neu im Schloss ist hat sie körperliche Schmerzen weil er hinter dem Glas fuchtelt? Es ist und bleibt einfach eine Kunstform mit der man sich anfreunden können muss.). Ich weiß dass Einer zu meiner Rechten in der Pause gegangen ist, ob das nun allerdings was mit der Zeit und dem Tagesstress oder mit dem Stück zu tun hat, wage ich nicht zu beurteilen. Eine Freundin hat es als Elefantenballett bezeichnet, weil man mitunter nun einmal hört wie die Leute nach den Sprüngen wieder auf dem Boden aufkommen. (Was wohl eigentlich nicht so sein soll... ich bin mir trotzdem sicher, dass ich nach einer Viertelstunde von dem was sie da auf der Bühne machen, einfach tot umfallen würde, weil ich nicht ausreichend fit bin. Ich bin also im Zweifel für den Angeklagten.) Und auch wenn ich von der Musik keine Kopfschmerzen bekommen habe, verspüre ich wirklich kein Verlangen in das ganze noch mal bei Amazon reinzuhören. Mir ist vor allem die hohe Geige im Gedächtnis geblieben und das ist was wofür ich mindestens einen Kaffee intus haben sollte, was heute noch nicht der Fall ist.
ABER - und das meine ich vollkommen erst - auch wenn mich das Stück nicht vom Hocker gehauen hat, habe ich einfach nicht gemerkt wie die Zeit verging. Zum einen wurde es in der zweiten Hälfte merklich leiser, so dass der Eindruck entstand, dass langsam doch alle im Stück angekommen sind. Und zum anderen bleibt ja doch die neugierige Frage: wie geht es weiter? Wie werden sie den Rest wohl darstellen? Und man muss fairer Weise sagen, dass auch der eine oder andere Grund zum lächeln dabei war. Sei es nun der Eisbär oder die kleine Hommage an Michael Jackson.
Wer also keine grundlegenden Probleme mit gedämpften Farben hat, kann ruhig einmal rein schauen und sich ein eigenes Urteil bilden. Sei es nun dass es die Premiere war oder sei es weil die Leute wirklich begeistert waren, aber der Schlussapplaus hat ewig gedauert. Gefallen scheint es also zu haben, und sei es nur weil das ganze von weiter unten ganz anders wirkt...
Also ging es gestern Abend noch mal los.
Wie bei armen Studenten üblich hat es uns aus Geldgründen in den zweiten Rang hoch verschlagen.
Und da fangen die Probleme dann auch schon an. Ab der zweiten Reihe sind das da oben einfach keine schönen Plätze, vor allem wenn ein großer Mensch vor einem sitzt. So habe ich den Abend über meistens nur eine Hälfte der Bühne gesehen und konnte mir durch Gewichtsverlagerung aussuchen welche.
Oder etwas direkter ausgedrückt: ich habe keine Ahnung wie das Stück wirklich wirkt, weil ich kaum einen ungehinderten Blick auf die Bühne hatte und mal alles gleichzeitig sehen konnte...
Wenn man das aber mal kurz außer Acht lässt, erlaube ich mir trotzdem mal eine kleine Beschreibung des gestrigen Abends.
Als aller erstes ist es ein merklicher Vorteil beim Ballett das in den Stücken nicht gesungen wird. Dann fängt keiner an zu zischen wenn man mal mit seinem Nachbarn tuschelt. Das Mädchen neben mir hat regelmäßig seine Mutter konsultiert was es da sieht und selbst die Freundin die mich eingeladen hat, lehnte sich nach ein paar Minuten zu mir und meinte sie versteht es nicht. Und auch wenn das jetzt keine Hochbildung ist muss ich sagen dass man mit grober Ahnung von der Disney Verfilmung doch recht weit kam. Dafür hatte ich dann so existentielle Fragen wie "Was zum Henker ist das da hinten an der Wand?" (es war ein Einhorn - glaube ich)
Dann das eigentlich wichtigste: die Aufführung selbst.
Ich persönlich bin eigentlich kein großer Fan dieses fein gewebten Vorhangs, der mitunter vor die Bühne gespannt wird. Mich erinnert es immer an eine überdimensionale Feinstrumpfhose. Abgesehen davon habe ich von dem Ding im Nussknacker nach der Hälfte Augenprobleme bekommen. Im Nussknacker war es allerdings auch nur so eine Art riesiger Weichzeichner für die Bühne (und ich saß relativ weit vorn), in Die Schöne und das Biest wurde das Ding wirklich als Stilmuttel genutzt. Oder genauer gesagt: als Projektionsfläche für eine Videoinstallation.
Ein weiterer Beweis dafür, wie man aus recht wenig ziemlich viel machen kann. Die Reise zum Schloss des Biestes wurden fast komplett so dargestellt. (auch wenn scheinbar ein extrem langer Mensch vor dem Projektor saß und man mitunter unten Rechts einen Haaransatz gesehen hat.)
Aber auch die Kostümabteilung hat ein Riesen-Lob verdient. Der Verweis auf die Disney Version kommt unter anderem auch daher, dass im Schloss des Biestes fast das ganze Mobiliar von Menschen dargestellt wurde und das wirklich gut. (Der heimliche Star des Abends war übrigens ein Kaminvorleger in Form eines Eisbärenfells. Der war richtig klasse.)
Auch die Maskenbildner sollten nicht unerwähnte bleiben. Immerhin muss man sich was einfallen lassen wie man aus einem Menschen ein Biest macht. Die Antwort ist eine zu Beton gesprühte Haarmähne und Wülste über den Augen (und ich glaube auch über den Wangen). Mehr habe ich von da oben nicht erkannt. Aber ich denke mal es wird von Nahem gut ausgesehen haben.
Tja... und hab ich jetzt inhaltlich noch was zu sagen...
Jein.
Es ist so, dass mir persönlich das leidende Biest zu melodramatisch war (und ich Teile der Handlung wirklich nicht verstanden habe. Als Belle neu im Schloss ist hat sie körperliche Schmerzen weil er hinter dem Glas fuchtelt? Es ist und bleibt einfach eine Kunstform mit der man sich anfreunden können muss.). Ich weiß dass Einer zu meiner Rechten in der Pause gegangen ist, ob das nun allerdings was mit der Zeit und dem Tagesstress oder mit dem Stück zu tun hat, wage ich nicht zu beurteilen. Eine Freundin hat es als Elefantenballett bezeichnet, weil man mitunter nun einmal hört wie die Leute nach den Sprüngen wieder auf dem Boden aufkommen. (Was wohl eigentlich nicht so sein soll... ich bin mir trotzdem sicher, dass ich nach einer Viertelstunde von dem was sie da auf der Bühne machen, einfach tot umfallen würde, weil ich nicht ausreichend fit bin. Ich bin also im Zweifel für den Angeklagten.) Und auch wenn ich von der Musik keine Kopfschmerzen bekommen habe, verspüre ich wirklich kein Verlangen in das ganze noch mal bei Amazon reinzuhören. Mir ist vor allem die hohe Geige im Gedächtnis geblieben und das ist was wofür ich mindestens einen Kaffee intus haben sollte, was heute noch nicht der Fall ist.
ABER - und das meine ich vollkommen erst - auch wenn mich das Stück nicht vom Hocker gehauen hat, habe ich einfach nicht gemerkt wie die Zeit verging. Zum einen wurde es in der zweiten Hälfte merklich leiser, so dass der Eindruck entstand, dass langsam doch alle im Stück angekommen sind. Und zum anderen bleibt ja doch die neugierige Frage: wie geht es weiter? Wie werden sie den Rest wohl darstellen? Und man muss fairer Weise sagen, dass auch der eine oder andere Grund zum lächeln dabei war. Sei es nun der Eisbär oder die kleine Hommage an Michael Jackson.
Wer also keine grundlegenden Probleme mit gedämpften Farben hat, kann ruhig einmal rein schauen und sich ein eigenes Urteil bilden. Sei es nun dass es die Premiere war oder sei es weil die Leute wirklich begeistert waren, aber der Schlussapplaus hat ewig gedauert. Gefallen scheint es also zu haben, und sei es nur weil das ganze von weiter unten ganz anders wirkt...
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Sonntag, 14. November 2010
Carmina Burana - Die Geschichte vom Soldaten
Ich war vor etwa einem Jahr schon einmal in der Carmina Burana und das aus eigentlich recht abstrusen Gründen: eine Freundin hatte schon einmal "gedroht", dass sie mich zum Nussknacker mitnehmen würde und ich dachte mir: meinen ersten Kontakt mit dem Ballett habe ich lieber ohne Bekannte an meiner Seite. Also musste irgendwas als Probeobjekt her, und das war damals eben jenes Stück.
Das kann man gerne Blödsinnig finden, aber für den Erstkontakt mit dem Ballett ist diese Inszenierung wirklich gut geeignet.
Die Geschichte vom Soldaten - das erste Stück - ist von Igor Stravinsky (lang lebe das Internet). Und wie der Mann mit dem Programmheft neben mir verkündete, ist es wohl ein extrem minimiertes Stück, dass man notfalls auch mit einer kleinen Wanderbühne aufführen kann.
Kann ich so nach dem Sehen erst mal bestätigen. Und davon abgesehen, ist es ein etwas ungewöhnliches Ballett, denn zwei sprechende Schauspieler sind auch dabei: ein Sprecher, der die Innenwelt der Hauptperson kommentiert, und einen Teufel, in wandelnden Kleidern. (Beide übrigens wirklich gut.)
Im Grunde ist es also nicht nur eine der vielen Geschichten, in denen ein Pakt mit dem Teufel thematisiert wird, sondern auch ein Ballett in dem gesprochen wird. Und ich muss ehrlich sagen dass zumindest ich von dem Ende ehrlich beeindruckt war. Allerdings wie meistens: nur beim ersten Mal.
Und irgendwie... bei dunklen Kulissen, etwas bedrohlichen Effekten und den mitunter etwas abstrakten Bewegungsabläufen, sowie einer latenten Scherenschnittoptik... Man kann es sich ansehen. Ich habe mich schon weitaus schlimmer unterhalten. Aber... wirklich noch mal sehen hätte ich das an diesem Wochenende nicht wirklich gemusst.
Es ist aber auch so, dass Die Geschichte vom Soldaten auch eine wirklich starke Konkurrenz hat: die Carmina Burana.
Und die ist einfach nur plättend.
Wie gesagt, ich habe immer noch keine Ahnung worum es geht. Gefühlt ist das ein etwa einstündiger Balztanz, zumindest mal ganz subjektiv. Aber wenn man mal die Homepage der Bühnen Halle konsultiert steht da noch was von Frühling, Liebe, Saufen und Glück. Und dann stirbt da auch noch ein Schwan in einer Pfanne. Das habe ich mir nicht ausgedacht, aber da ich - der alte Pispers Spruch - zu der Generation gehöre die ihr Latinum beim Banknachbarn abgeschrieben hat, handelt es sich hier in erster Linie um Wissen, dass man über Wiki-Links findet - oder Dinge die man von informierten 12jährigen in der Vorstellung erfährt. (Manchmal wünschte ich ehrlich, ich würde mir von Zeit zu Zeit mal auf solche Abende vorbereiten... )
ABER: auch ohne Ahnung von irgendwas: die Carmina Burana gehört zu der Musik, die man sich auch als Klassik-nicht-Fan ohne Kopfschmerzen anhören kann. Die ist akustisch wirklich gut. Und der Rest ist einfach nur absolut beeindruckend. Links oben der Frauenchor, Rechts oben der Männerchor, der Orchestergraben voll besetzt, Links vorn von Zeit zu Zeit Solisten und nebenbei Massenballett auf der Bühne. Dazu eine beeindruckende Lichtshow. Und ohne Ahnung von irgendwas kann man einfach mal eine Stunde lang WOW sagen.
Ich weiß wirklich nicht worum es geht, aber beeindruckend war es. Optisch und akustisch.
UND live schlägt es jede CD Aufnahme.
Und ein kleiner Ausflug in meinen persönlichen Humor: hinter der Bühne hat sich wer einen Teil der Carmian Burana Vorstellung angesehen. Wer sich in der Oper auskennt: rechts, vom Zuschauerraum gesehen noch vor der ersten Tür Richtung Kulissen, ist eine Lücke zwischen Bühnenkulisse und der Wand des Zuschauerraums. So auf der Höhe des Orchestergrabens. (Kudos an alle die spontan wissen wovon ich rede) Und da schaute ein paar Beine hervor. Lässig an der Kulissenwand abgestützt, ein schönes Paar grobkarierter Socken preisgebend. Die kleinen Absurditäten, die mich wirklich erheitern UND die dazu führen dass man schon ein wenig grunderheitert in eine wirklich wunderbare Vorstellung geht...
Und wer sich beschweren möchte, dass die Rezi heute latent seltsam klingt:
Ich geh jetzt, meinen Schnupfen pflegen. Bei Beschwerden einfach kommentieren, und ich klöppele hier noch was halbwegs wohlklingendes, inhaltlich wertvolles in ein oder zwei Wochen zusammen...
(Zur Gleichberechtigung schon mal: Die Carmina Burana ist von Carl Orff. Sollte in jeder Klassikerabteilung zu finden sein... Sonst noch was wichtiges unbeantwortet geblieben?)
UND EXTRATIP:
(vor allem für die Mitgermanisten): Frau Ritter hält morgen von 18:30 bis 19:30 einen Vortrag über Gottfried August Bürger im Neuen Theater. Ich würde wirklich gerne hin, werde aber entweder arbeiten müssen oder meinen Schnupfen auskurieren... je nach dem wie ich morgen atmen kann. Aber wer Zeit hat: Blankoempfehlung von mir!
Das kann man gerne Blödsinnig finden, aber für den Erstkontakt mit dem Ballett ist diese Inszenierung wirklich gut geeignet.
Die Geschichte vom Soldaten - das erste Stück - ist von Igor Stravinsky (lang lebe das Internet). Und wie der Mann mit dem Programmheft neben mir verkündete, ist es wohl ein extrem minimiertes Stück, dass man notfalls auch mit einer kleinen Wanderbühne aufführen kann.
Kann ich so nach dem Sehen erst mal bestätigen. Und davon abgesehen, ist es ein etwas ungewöhnliches Ballett, denn zwei sprechende Schauspieler sind auch dabei: ein Sprecher, der die Innenwelt der Hauptperson kommentiert, und einen Teufel, in wandelnden Kleidern. (Beide übrigens wirklich gut.)
Im Grunde ist es also nicht nur eine der vielen Geschichten, in denen ein Pakt mit dem Teufel thematisiert wird, sondern auch ein Ballett in dem gesprochen wird. Und ich muss ehrlich sagen dass zumindest ich von dem Ende ehrlich beeindruckt war. Allerdings wie meistens: nur beim ersten Mal.
Und irgendwie... bei dunklen Kulissen, etwas bedrohlichen Effekten und den mitunter etwas abstrakten Bewegungsabläufen, sowie einer latenten Scherenschnittoptik... Man kann es sich ansehen. Ich habe mich schon weitaus schlimmer unterhalten. Aber... wirklich noch mal sehen hätte ich das an diesem Wochenende nicht wirklich gemusst.
Es ist aber auch so, dass Die Geschichte vom Soldaten auch eine wirklich starke Konkurrenz hat: die Carmina Burana.
Und die ist einfach nur plättend.
Wie gesagt, ich habe immer noch keine Ahnung worum es geht. Gefühlt ist das ein etwa einstündiger Balztanz, zumindest mal ganz subjektiv. Aber wenn man mal die Homepage der Bühnen Halle konsultiert steht da noch was von Frühling, Liebe, Saufen und Glück. Und dann stirbt da auch noch ein Schwan in einer Pfanne. Das habe ich mir nicht ausgedacht, aber da ich - der alte Pispers Spruch - zu der Generation gehöre die ihr Latinum beim Banknachbarn abgeschrieben hat, handelt es sich hier in erster Linie um Wissen, dass man über Wiki-Links findet - oder Dinge die man von informierten 12jährigen in der Vorstellung erfährt. (Manchmal wünschte ich ehrlich, ich würde mir von Zeit zu Zeit mal auf solche Abende vorbereiten... )
ABER: auch ohne Ahnung von irgendwas: die Carmina Burana gehört zu der Musik, die man sich auch als Klassik-nicht-Fan ohne Kopfschmerzen anhören kann. Die ist akustisch wirklich gut. Und der Rest ist einfach nur absolut beeindruckend. Links oben der Frauenchor, Rechts oben der Männerchor, der Orchestergraben voll besetzt, Links vorn von Zeit zu Zeit Solisten und nebenbei Massenballett auf der Bühne. Dazu eine beeindruckende Lichtshow. Und ohne Ahnung von irgendwas kann man einfach mal eine Stunde lang WOW sagen.
Ich weiß wirklich nicht worum es geht, aber beeindruckend war es. Optisch und akustisch.
UND live schlägt es jede CD Aufnahme.
Und ein kleiner Ausflug in meinen persönlichen Humor: hinter der Bühne hat sich wer einen Teil der Carmian Burana Vorstellung angesehen. Wer sich in der Oper auskennt: rechts, vom Zuschauerraum gesehen noch vor der ersten Tür Richtung Kulissen, ist eine Lücke zwischen Bühnenkulisse und der Wand des Zuschauerraums. So auf der Höhe des Orchestergrabens. (Kudos an alle die spontan wissen wovon ich rede) Und da schaute ein paar Beine hervor. Lässig an der Kulissenwand abgestützt, ein schönes Paar grobkarierter Socken preisgebend. Die kleinen Absurditäten, die mich wirklich erheitern UND die dazu führen dass man schon ein wenig grunderheitert in eine wirklich wunderbare Vorstellung geht...
Und wer sich beschweren möchte, dass die Rezi heute latent seltsam klingt:
Ich geh jetzt, meinen Schnupfen pflegen. Bei Beschwerden einfach kommentieren, und ich klöppele hier noch was halbwegs wohlklingendes, inhaltlich wertvolles in ein oder zwei Wochen zusammen...
(Zur Gleichberechtigung schon mal: Die Carmina Burana ist von Carl Orff. Sollte in jeder Klassikerabteilung zu finden sein... Sonst noch was wichtiges unbeantwortet geblieben?)
UND EXTRATIP:
(vor allem für die Mitgermanisten): Frau Ritter hält morgen von 18:30 bis 19:30 einen Vortrag über Gottfried August Bürger im Neuen Theater. Ich würde wirklich gerne hin, werde aber entweder arbeiten müssen oder meinen Schnupfen auskurieren... je nach dem wie ich morgen atmen kann. Aber wer Zeit hat: Blankoempfehlung von mir!
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