Das letzte Buch von Bill Bryson "At Home" erscheint heute auch offiziell auf Deutsch, als "Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge".
Hier geht es zur Abwechslung weder ums Reisen, noch - im engeren Sinne - um die Wissenschaft, sondern um all die Zufalle, Erfindungen und Überschneidungen, die nötig waren um aus den ersten Gemeinschaftshallen Häuser in unserem Sinne zu machen.
Man sollte an der Stelle wissen, dass Bryson sich in besonders in Großbritannien, Amerika und Australien auskennt. Man könnte es auch direkter formulieren: das Buch ist eindeutig Anglophil. Frankreich wird mal am Rande erwähnt. Italien kommt auch vor. Aber im großen und ganzen spielt das Europäische Festland eine sehr geringe Rolle. Wer damit leben kann wird mit einigen sehr interessanten Einsichten belohnt.
Während Bryson durch sein eigenes Haus streift und zu jedem Raum historische Anekdoten erzählt, erfährt man nicht nur eine Menge über Glas, Licht, Metal, Baustoffe, Gewürze, Hygiene, Mode, Reisen, Pflanzen, sondern auch über Erziehung, Kartoffeln, Wein, Denkmalschutz, die Germanen, den Ötzi, die industrielle Revolution inklusive Kinderarbeit und Sklaverei, Tee, das Abwassersystem, die Themse, die Entstehung von Parks, Bestattungsrituale, Medizin, Lebensmittel, exotische Pflanzen... und eine Menge mehr.
Es gibt offen gestanden weitaus mehr Namen und Zahlen, als ich spontan bereit war mir zu merken. Und nicht wirklich Alles davon ist neu. Dass die uns heute gebräuchlichen Gewürze nicht ohne Blutvergießen auf unseren Tischen gelandet sind, müsste zum Beispiel den meisten Menschen bekannt sein.
Der Punkt ist aber, dass diese Buch eine wirklich erfrischende Mischung darstellt.
Auf der einen Seite ist da das geballte Wissen, gespickt mit anschaulichen Anekdoten, die tatsächlich hängen bleiben - zumindest wenn man sich für das Thema interessiert. Und dann ist da der typisch britische Humor,
der selbst den absurdesten Situation notfalls noch etwas Erheiterndes abgewinnt.
Seien wir ehrlich: es ist interessant und unterhaltsam zu lesen und gleichzeitig informativ, aber eigentlich zu umfangreich. Auf der anderen Seite arbeitet es Zusammenhänge gut auf, und das auch noch anschaulich - so dass am Ende weit mehr hängen bleibt als man meinen sollte.
Von mir auf jeden Fall eine Empfehlung. Infotainment vom feinsten. Oder etwas schnoddriger formuliert: 's schad' ne't.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen