Das ist für Außenstehende vielleicht etwas schwer nachzuvollziehen, aber das amüsanteste an jeder Form von Wissenschaft ist nie der Konsens, sondern immer die Kontroverse.
Dass kann so weit gehen, dass erwachsene Menschen sich benehmen wie kleine Kinder. "Meine Sandburg ist schöner als deine!" "Gar nicht!" "Doch!" Gut, das Sprachlevel ist meistens etwas höher, aber der Grundgestus beleibt erhalten.
Warum erzähle ich das gerade?
Für alle, die sich mal von Siegfried W. Kernen das überaus hörbare Programm Geistesblitze und Theaterdonner ausgeliehen haben, ist das jetzt sicherlich nichts neues, aber die Welt und damit auch wir wissen über Shakespeare extrem wenig. Auf jeden Fall wissen wir weitaus weniger, als wir gerne würden.
Und ab hier wird es dann lustig:
Ohne das ganze Buch zusammen fassen zu wollen (oder die Schnipsel die aus meinem Studium hängen geblieben sind), ist es so, dass einige Shakespeare seine Werke nicht zutrauen. Da gibt es lange Diskussionen, dafür, dagegen und drum herum, inklusive alternativer Kandidaten.
Wie gesagt, Konsens ist langweilig.
Und in dieses Durcheinander begibt sich nun Bill Bryson mit seinem ihm eigenen Humor und versucht erst einmal heraus zu finden, was wir über Shakespeare wissen. Das ist wie gesagt nicht sonderlich viel, darum ist das Buch mit grob 200 flott lesbaren Seiten auch nicht übermäßig umfangreich. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass der Mann mitunter auch ein paar romantischen Anschauungen über die damalige Zeit anhängt. ('Aufführungen im Globe' und 'Stille im Publikum' hätte ich nicht in einem Satz genannt.)
Alles in Allem ist das ein sehr ansprechender und entspannter Überblick über das was wir sicher wissen; was wir über die mitunter fragwürdigen Menschen sagen können, die über Shakespeare geforscht haben und was wir zwar wissen, aber vielleicht nicht für bare Münze nehmen können.
Im Vergleich auf jeden Fall ein verhältnismäßig Konjunktiv-Armes Buch zum Thema Shakespeare. Und wie gesagt, auch humorreich dargeboten. Im Grunde sehr empfehlenswert. Nur leider muss man sagen, gerade weil wir so wenig über Shakespeare wissen, wirkt das Buch ein wenig oberflächlich. Aber wer einfach mal in das Thema hereinschnuppern möchte oder schauen möchte in welche Richtungen man sich noch alles belesen könnte, wenn man Zeit hätte, ist hier auf jeden Fall gut aufgehoben.
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