Donnerstag, 27. Januar 2011

Einführungsmatinee zu Lulu

Da war doch dieser Kommentar zum Thema Alter.
Ich komme mir eigentlich noch nicht wahnsinnig alt vor, aber wenn ich in der Oper irgendwo sitze und weit und breit die nächstältere Person jenseits der 40 sein dürfte... dann fühle ich mich wirklich alt. Etwas das in der Oper auch regelmäßig geschieht.
Auch, oder gerade bei Einführungsveranstaltungen.

Ich habe auf dem Weg dorthin sogar noch eine Studentin aus den Musikwissenschaften getroffen, die reichlich irritiert wirkte, dass ich mir so was an einem Sonntag überhaupt ansehe.


Wobei das mit dem Alter natürlich auch ein wenig Polemik ist. Ich habe einen Arbeitskollegen in der Ecke stehen sehen, von dem ich denke, dass er ein oder zwei Jahre jünger sein könnte als ich. Aber hinter uns lag dann wirklich erst mal eine Kluft die sich schon mal in Jahrzehnten messen lässt.

Apropo stehen: das musste die MZ natürlich aufbauschen: dass so Viele da waren, dass Einige stehen mussten. Ich empfehle einen Blick auf das Bild neben dem Artikel. Klingelt's? An dem gleichen Tag fand noch eine Vorstellung der Blume von Hawaii statt. Das Bühnenbild stand schon. Man konnte also schlecht einfach in den Saal. Es wäre schon gegangen, hätte aber auch einen ziemlichen Stilbruch bedeutet. Also ging es in das... Konzertfoyer (? Zwischen Parkett und erster Rang, da wo auch Getränke verkauft werden)
Und wer schon mal da war weiß: so unendlich viele Menschen passen da einfach nicht hinein.
Freilich waren viele da, vor allem wenn man bedenkt, dass mir, als ich zwei oder drei Wochen vorher anfragte, empfohlen wurde die Karte direkt vor Ort zu holen. Das heißt nämlich auch das kein Mensch vernünftig planen konnte...

Ich plaudere schon wieder aus dem Nähkasten, aber so ziemlich jeder der da war müsste das mitbekommen haben. Im Parkett wären wir sehr entspannt untergekommen und hätten ein recht trauriges Bild abgegeben.
Wobei man aber auch sagen musste, dass man sich im Konzertfoyer wirklich Mühe gegeben hat, noch Sitzgelegenheiten zu organisieren. Es hat eben nur nicht ganz gereicht.

Wie genau die Matinee abgelaufen ist, kann man sich ruhig auf der Seite der MZ durchlesen. Alles was dort steht wurde auch auf der Einführungsmatinee gesagt.
Abgesehen von einem Fehler: Lulu und ihre Beziehungen zu den Männern. Ich bin Germanist, ich habe keine Ahnung von Musik, aber bei Wedekind kenne ich mich ein wenig aus. Und Wiki hat nicht den Eindruck vermittelt, dass die Oper da zu sehr abweicht: Lulu hat ALLE Männer, bis einschließlich ihres Dr. Schön, geheiratet. Was sie in der Zwischenzeit mit Schön gemacht hat, steht auf einem anderen Stern. Und wie sie die Männer jeweils behandelt hat auch. Aber bis zu Dr. Schön waren das alles ihre Ehemänner. Nichts von wegen Einen heiraten und den Rest nebenbei halten. Nein, das lief jedes Mal mit Trauung. Was wahrscheinlich für die Männer den Schlag um so schwerer machte zu begreifen: dass ist meine Frau, und ich kann sie doch nicht an mich binden...

So, mehr wollte ich zur Einführungsveranstaltung gar nicht sagen. Wer was Inhaltliches wissen möchte, bitte wirklich mal bei der MZ nachschauen. Dass muss ich nicht noch mal aufschreiben. Vor allem nicht um die Zeit.

Mit einer Ausnahme vielleicht:
Frau Berndt meinte, dass sie sich schon sehr lange auf die Rolle vorbereitet, auch um das überstehen zu können. Lulu als Person ist ja nicht ohne. Das hat in diesem Fall zu weitreichenden Betrachtungen über die Liebe geführt, anhand eines Textes von Max Frisch. Tatsächlich mal lesenswert, auch wenn eine Dame sich beim herausgehen beschwerte, das habe absolut nichts mit der Oper zu tun. Darüber kann man geteilter Meinung sein. Wenn Frau Bernd ihre Rolle anhand dieser Seite ausrichten möchte, kann man es kennen. Und wer nach Max Frisch und dem Wort Liebe googelt, der wird den Text in mehreren Versionen finden... Einfach mal als Service für die Freunde von Hintergrundinformationen.


Ansonsten muß ich sagen, dass ich wahrscheinlich mit der Musik wenig anfangen kann, und mich doch auf den Abend freue. Ob es nun daran liegt, dass Frühling wird, dass das Thalia mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit gerettet ist oder aus irgend einem anderenm mir unbekannte Grund:
Das was ich in den letzten zwei Wochen gesehen habe wurde mit dermaßen viel Energie und Freunde gespielt, dass man einfach wieder kommen möchte. Ich werde mich wie gesagt bei diesem Stück wahrscheinlich mehr an die Handlung als an die Musik klammern. Aber ich gehe wirklich davon aus, dass es sehenswert wird.

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