Da ich weiß, dass ich mit Mindcinema wenigstens einen Leser habe, den das interessiert, lege ich mal für ein paar Minuten meine belastenden Unibücher aus der Hand und beschäftige mich mit entspannenderen Dingen: Vampirliteratur. ^,..,^
Eine kleine Vorwarnung vorneweg: hier geht es nicht um die paranormalen Versionen von Muttis Schnulzenreißern Marke "Sie lieben sich, machen sich das Leben gegenseitig unnötig schwer und entscheiden auf den letzten fünf Seiten unmotiviert doch zusammen in den Sonnenuntergang zu reiten" sondern um Bücher die etwas ausgefallener sind, die sicherlich schon Einige kennen, die trotzdem noch neue Fans gebrauchen können und in denen die Hauptperson eben rein zufällig Blut trinkt.
Nehmen wir mal Tanya Huffs Blood Ties Serie. Ja, die konnte man sich vor einer Weile auch im TV ansehen und sie gibt es auf DVD. (Was für Nostalgiker. Ich habe die ersten Szenen gesehen und fühlte mich sofort an die schlechteren The Crow Filme erinnert. Das in der Optik überhaupt noch wer dreht hätte ich nicht gedacht.) Aber Tanya Huff zeichnet sich vor allem durch eine sehr nette Charaktereigenschaft aus: Ehrlichkeit. Irgendwie musste sie nun mal ihr Haus abbezahlen. Und nachdem sie begriff das Vampirfans so ziemlich das loyalste Lesepublikum auf diesem Planeten sind, hat sie Detektivromane mit Fangzähnen geschrieben. Eine halb erblindete Ermittlerin, ihr egomanisch-eifersüchtiger Ex(Partner) und ein Vampir, sowie Menschen die Dämonen beschwören und die Geister die sie riefen nicht mehr los werden.
Wer Neugierig ist: Blutzoll, Blutspur, Blutlinien, Blutpakt, Blutschuld, eine Kurzgeschichtensammlung mit dem Titel Blutbank. Und wer dann immer noch nicht genug hat kann dem Bluttrinkenden Henry Fitzroy noch in ein Filmstudio folgen, in: Rauch und Schatten, Rauch und Spiegel, Rauch und Asche.
Allgemein geht es in den Serien mitunter reichlich dunkel zu, aber wer aktuelle Thriller liest ist ja eh schon an einiges gewöhnt. Dagegen ist das eher harmlos. Und ich mag die Serie.
Vor allem weil die Blut Reihe in den 90ern entstand. Damals wurden Leute noch losgeschickt ein Telefon zu suchen und wenn sie eines fanden hatte das eine Wählscheibe. Ich mag das einfach.
Dann ist da Anne Rice, die Vampirgeschichten meiner Jugend. Gut, es sind im Grunde Pseudo-Historien-Schinken mit hohem menschlichen Kollateralschaden. Louis hat irgendwann angefangen seine Lebensgeschichte zu erzählen, Lestat zog nach und irgendwann hat David Talbot als Chronist so ziemlich jeden breitgeschlagen seine Geschichte in irgend einer Form festzuhalten. Heute würde ich die glaube ich nicht noch einmal lesen wollen. Aber im großen und ganzen kann man die Bücher kreuz und quer lesen, wenn man mal von den Büchern um Lestats Eskapaden absieht. Die waren alles in allem ein wenig verkopft, manche davon habe ich bis heute nicht durchgeschafft. Aber wer einfach mal ein paar Vampiren zuhören möchte wie sie sich über Oper und Schmuck und Kunst und sonst was verzückt ereifern: bitte sehr.
Etwas anderes, dass man mal gelesen haben sollte, das die meisten aber trotzdem noch nicht in der Hand hatten, ist ganz konkret Dracula. Ja, der Dracula, der von Bram Stoker. Eigentlich ein unendlich langes Ding in Brief- und Tagebuch-Form, mit eingestreuten Zeitungsnotizen und weiß der Geier was. Es gibt wunderbar putzige Gender Studies Interpretationen zu dem Ding, bei denen man danach auch mitreden könnte... aber alles in allem muss ich sagen: ich mag keine Bücher, in denen sich das Ende anfühlt als hätte der Autor schlussendlich genauso wenig Bock gehabt wie ich. Aber dafür ist es ein Klassiker. Einfach mal lesen um mitzureden. Der Sommer ist lang genug.
(Und wer das gelesen hat, kann sich im Zweifel ja immer noch mit der offiziellen Fortsetzung beschäftigen. Und ja, es gibt mittlerweile wirklich eine: Dracula. Die Wiederkehr von Dacre Stoker und Ian Holt. Das Kind von Jonathan und Mina ist mittlerweile erwachsen, versucht sich zum ärger der Eltern als Schauspieler und... naja, es würde wohl nicht Dracula heißen, wenn Mister Langzahn persönlich nicht irgendwann auftauchen würde...)
Und damit ihr mir nicht weg pennt hier mal ein ganz besonderer Leckerbissen:
Kim Newman.
Seine Bücher sind auf Deutsch direkt in einem Sammelband mit dem Titel Vampire erschienen. Und man braucht einen robusten Magen. Wer kein Problem damit hat eine graphische Beschreibung einer Pfählung zu lesen, wird den Rest auch überstehen. Und belohnt! Hier wurde das literarische Zitat echt zur Kunstform erhoben, vor allem im ersten Band. Es geht eigentlich darum, wie die Geschichte verlaufen wäre, wenn Van Hellsing Dracula nicht besiegt hätte. Was wäre aus England geworden? Wie wäre der erste Weltkrieg verlaufen? Und wie kann man sich James Bond mit langen Zähnen vorstellen?
Das ist echt mal was anderes.
Wem das dann schon wieder zu viel Blut ist, der kann sich immer noch mit Der Historiker von Elizabeth Kostova einen schönen Sommer machen. Ich habe selten ein Buch gelesen dass sich so zieht und dass sich so dermaßen schamlos immer wieder selbst wiederholt. Aber wer einem brav-biederen 68er Mädchen folgen möchte, wie es in alten Bibliotheken und in Gesprächen die Herkunft von Dracula und den Verbleib ihrer Mutter zusammen puzzelt und dabei so schöne Städte wie Budapest besucht: hier werdet ihr fündig. Garantiert nervenschonend.
Und wem das schon wieder zu langweilig ist und wem die 90er noch zu aktuell sind: Ab ans Necroscope von Brian Lumley. Auch so eine Serie mit der ihr endlos beschäftigt seid, aber das ist wirklich mal was anderes. Eine Mischung aus Indiana Jones, Hellboy und... o.O''
Sorry, aber dafür fehlen mir gerade die Worte. Wer einen Totenbeschwörer im Kalten Krieg erleben möchte und einen halbwegs robusten Magen mitbringt: hier entlang bitte.
Und dann noch ein paar Dinge, bei denen ich bisher nie die Zeit gefunden habe mal rein zu lesen und die mir trotzdem immer wieder lobend untergekommen sind:
Die Darren Shan Reihe von Darran Shan (kein Copy-Paste Fehler). Der Eine oder Andere hat vielleicht den Film Mitternachtszirkus gesehen. Noch nicht mal das habe ich geschafft. Aber gut, was ich weiß ist, dass ich vor vielleicht 10 Jahren mal in einem Forum miterleben durfte wie einer nach dem anderen dieser Reihe erlegen ist. Den Reaktionen nach scheint sie gut zu sein.
Barb. J. C. Hendee und die Dhampir Reihe sind mir ebenfalls immer wieder positiv aufgefallen. Eigentlich war das mit dem Vampirjagen hier immer als abgekartetes Spiel gedacht, um ein paar Idioten das Geld aus der Tasche zu ziehen, bevor daraus bitterer Ernst wurde. Keine Ahnung ob es gut ist, aber den ersten Band würde ich schon mal lesen, wenn ich ein wenig Zeit hätte (was vorerst nicht passieren wird).
Neugierig bin ich persönlich auch auf die Vampire Earth Serie. Klang immer ein wenig wie eine Mischung aus Alien und Vampire aus dem Weltall. Naja, man beachte das Problem mit der Zeit.
Pratchett hat auch mal über Vampire geschrieben, Ruhig Blut. Wem die Scheibenwelt nicht zu abgedreht ist und wer diese Art von Humor mag: bitte sehr.
Und ich bin einfach mal froh, dass ich gerade nicht zuhause bin, sonst wäre das hier sicherlich noch länger geworden. So habt ihr beim nächsten Starkregen schon mal was zu tun und könnt nach Leseproben schauen, ob etwas davon euren Geschmack getroffen hat.
Der Beitrag über wissenschaftliche Vampirbücher ist nicht vergessen.
Und wer jetzt denkt: alles schön und gut, aber womit soll ich meine Kinder in den Sommerferien ruhig stellen...? Nun, es gibt immer noch den Kleinen Vampir von Angela Sommer-Bodenburg. Die Reihe ist über die Jahre auch immer länger geworden. ^,..,~
Och Mönsch ;)
AntwortenLöschenDabei find ich es eigentlich ganz nett mal mit jemandem zu fachsimpeln ^,..,^
Und irgendwie kriege ich gerade Lust "Queen of the Damned" noch mal zu lesen. XD
Wobei ich wirklich sagen muß, dass mich Lestat damals stark beeindruckt hat. Ich glaube so mit 16 war ich für das Buch in genau dem richtigen Alter. ;P
Armand habe ich zwar gelesen, aber das ist nicht ganz so meines. "Blut und Gold" gefiel mir da besser.
Und immerhin: du hast noch 6 weitere Bücher vor dir. Also viel Spaß beim lesen. ;)
(Und wenn du mal "Die Mumie oder Ramses der Verdammt" irgendwo findest, das war eigentlich auch nicht schlecht.)
So, Lászlo Graf Dracula ist schon mal auf meinem Wunschzettel gelandet, für nach dem Studiumsstress.
Und von Darran Shan hab ich auch die ersten zwei Sammelbände hier, ich bin aber ebenfalls noch nicht dazu gekommen. ^_^;;
Nur Blutrubin klingt jetzt auf den ersten Blick nicht nach etwas, das einen vom Hocker hauen würde, aber ich habe mal die Kindle Leseprobe genommen. Mal reinlesen, vielleicht zündet es ja doch. ^^
Und wenn dir Werther mit seiner Fleischfäule gefällt, von der Sorte gibt es ja mittlerweile noch mehr Bücher.
"Abraham Lincoln Vampirjäger" macht einen netten Eindruck. Und der Germanist in mir liebäugelt schon eine Weile mit "Shakespeare Undead".
Aber das schlimme ist ja eigentlich eh: wenn man einmal mit Vampire anfängt ist es wie ein Fass ohne Boden.
Ich liebäugle schon ewig mit der Saint-Germain Reihe oder mit den Jack Flaming Krimis, nur sind leider sowohl Zeit als auch Geld begrenzt. ^_^;;
Aber, was vielleicht noch was für dich ist:
The Vampire Companion von Katherine Ramsland.
Scheint zwar auch ein Telefonbuch zu sein, aber wenn es dich interessiert. ;P
So, und jetzt bin ich wieder still, nicht dass ich dich doch noch verscheuche, der Beitrag über wissenschafltiche Vampirbücher ist immerhin so gut wie fertig und möchte auch gelesen werden. ^^;;;