Sonntag, 10. Mai 2020

Faust 2

Es kann wie immer sein, dass ich etwas wichtiges übersehe, aber irgendetwas hat mich heute geritten Faust 2 zu lesen. (Durchaus mit dem Vorsatz es danach weg zu geben)

Und je weiter ich mich da durch kämpfe, desto mehr erinnere ich mich an etwas, dass man eigentlich mal Edgar Allen Poe vorgeworfen hat:

Word Jingler.

Was nach Poe's The Bell durchaus etwas Humor an sich hat, weil das Gedicht wirklich darauf angelegt ist Worte klingen zu lassen. (War aber eigentlich als Beleidigung gemeint. Die Unterstellung war: es klingt gut, es taugt nur nix.)

Aber mit Faust 2?

... wie gesagt, vielleicht übersehe ich was. Aber: wenn Goethe die Möglichkeiten gehabt hätte den ganzen Kram den er da mit Dialogen umschreibt einfach darzustellen... das Ding könnte soooo viel kürzer sein.

Ich sag nicht, dass Goethe sich dabei nicht noch Mühe gegeben hat klug zu wirken.

Aber ganz ehrlich?

Wenn ich es darstellen müsste: mehr Geld ins Bühnenbild, etwas in die wichtigsten Kostüme und dann seeeeehr viel streichen... oder gleich als Animationsfilm und dann sehr viel streichen.

Ich meine, jetzt mal kurz Hand auf's Herz: kennt ihr Michael Sommer? (Nein, nicht Doktor Sommer.) Ihr findet von ihm auf Youtube die Serie Weltliteratur to Go, dargestellt mit Playmobilfiguren. Er hat für Faust 2 zwölfeinhalb Minuten gebraucht. Und selbst da sind Dinge drin, die nicht zwingend nötig sind. (Außerdem bin ich heute gerade passiv-agressiv genug um mir an Stelle des Homunculus eine leicht zerfledderte Version von Frankensteins Monster zu wünschen...)

Ganz ehrlich, mehr als 30 bis 45 Minuten an Lebenszeit sollte das Ding wirklich nicht benötigen. Tut es aber. Leider.

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