Manchmal muss man die Dinger auch nehmen wie sie kommen. ;)
Wahre Geschichte: (auch so ein Oxymeron, dass es nicht geben sollte)
Ich war Freitag mal wieder im Buchhandel meines Vertrauens. Und eine der Damen hat mir spontan ein Buch empfohlen, dass sie selbst erst gestern gelesen und für gut befunden hätte...
Wie sag ich das jetzt?
Ich mochte Ferdinand von Schirachs "Die Würde ist antastbar", wegen der klaren, minimalistischen Sprache. Zwei Bücher weiter und ich glaube ich sollte mir den Autoren wieder abgewöhnen. (Und das, wo man vor seinem Kaffee und Zigaretten im Moment kaum fliehen kann.) Sein "Trotzdem" mit Alexander Kluge ist so ein Schnellschuß zum Thema Corona. Und "Terror"... ich weiß, dass ich einen eigenen Blick auf die Welt habe. Als Theaterabend hätte es wahrscheinlich funktioniert. Als Buch? Für mich leider nicht. (Es geht um eine Gerichtsverhandlung nach einer Flugzeugentführung und... ich sag mal: das was der Autor wollte und das was er geschrieben hat ist nicht zwingend deckungsgleich.)
Und nachdem die Stimmung schon mal unten ist:
"Unsichtbare Frauen. Wie eine von Männern gemachte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert" von Caroline Criado Perz
Der Titel dürfte mehr oder weniger selbsterklärend sein.
Das depremierende an dem Buch ist noch nicht mal das Vorwort, das ziemlich offensichtlich mit Wut im Bauch geschrieben wurde. Das depremierende sind die unzähligen sachlich aufgearbeiteten Statistiken, von denen nicht eine einzige in irgend einer Weise überrascht...
Danach brauchte selbst ich mal was aufmunterndes.
Wobei jetzt schwer zu vermitteln ist, warum ich dann zu "You shine in the Moonlight (1)" von Daitchi Matsuse, Tetsuya Sano und loundraw gegriffen habe: die Schülerin Mamizu hat die Leuchtkrankheit, was auf der einen Seite heißt, dass sie im Dunklen leuchtet, auf der anderen aber auch dass sie auf absehbare Zeit sterben wird. Und ausgerechnet Takaya - der immer noch am Tod seiner Schwester knabbert - lässt sich breit schlagen, an ihrer Stelle ihre Bucket List abzuarbeiten...
Natürlich kann man auch das alles wieder anders sehen, aber: das Leben hört ja nicht auf lustig zu sein, nur weil es tragisch ist. Und ich glaube tatsächlich, dass ich mir den "richtigen" Roman dazu noch holen werde, einfach weil ich nicht zwei Monate auf den Rest der Geschichte warten möchte. Wie gut ich an dem Tag ansprechbar bin, an dem ich das gelesen habe, kann ich aber noch nicht versprechen. ^^;
Dann noch was wirklich positives:
Flying Witch 8 von Chihiro Ishizuka
Ich liebe dieses Slice of Life Zeug. Ich meine, ja, es geht um eine fliegende Hexe, aber das ist wirklich das harmloseste und lebensbejahendste, was ich in diesem Jahr gelesen habe. ^_^;;
Und eigentlich wollte ich mir noch Zeit für Skull-faced Bookseller Honda-San nehmen (da ist der Titel auch mehr oder weniger selbsterklärend), wurde aber von Olivia Laing abgelenkt. Ich muss zugeben, dass einzige Buch von Ihr mit dem ich bisher nicht warm geworden bin ist Crudo - ihrem bisher einzigen Roman. Ihre Sachbücher sind aber wirklich super. To the River handelte von Virginia Woolf und Natur. The Road to Echo Springs handelte von Schrifstellern und Alkohol. Und ihr - meiner Meinung nach - bestes Buch ist The Lonely City. Adventures in the Art of being alone. Das Cover ist immer noch ein regelmäßiger Teil vom Bookstagram. Und ich glaube sie hat wirklich einen Nerv getroffen. Dass sie außerdem einige Namen nennt, von denen ich vorher noch nie gehört habe hat auch nicht geschadet. ^_^;;
Ihr aktueller Titel ist Funny Weather. Art in an Emergency, über die Rolle die Kunst gerade in Krisenzeiten einnimmt, auch während persönlicher Krisen. Es ist hervorragend, aber es ist halt 'nur' eine Sammlung von Essays bzw. Zeitungskollumnen. Anders gesagt: es fehlt ein klein wenig der rote Faden. Davon unabhängig: ich hab mittlerweile die ersten 20% gelesen. Es ist wie immer faszinierend. Und die Pendlerstrecken der nächste Woche sollten damit auch abgesichert sein.
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