Sonntag, 14. September 2025

Die letzten zwei Wochen

Ich hatte tatsächlich Urlaub, man mag es kaum glauben.

Und wir sind in einem Bereich in dem selbst die Kollegen angefangen haben zu sticheln, ob ich meinen Urlaub im Kaulenberg verbringen werde.

In kurz: Ja.

Aber nur um Euch zu ärgern fangen wir kurz anders an. ;)


Youtube hat mir in der Zeit mit Nachdruck Tim Minchin empfohlen. Da sitzt ein Mann am Klavier. Und singt. Und das klingt erst mal recht harmlos - bis man ihm zuhört. Dann ist es das mit Abstand fieseste was ich seit einer Weile gehört habe. Schon auch lustig. Aber den Humor muss man können.


Gelesen habe ich auch ein bisschen was:

Es gibt einen dritten Teil des Deadpool Mangas. Wer die ersten zwei hat kann hier nix falsch machen.

Joan Didion's Blue Nights und The Year of Magical Thinking gehören zusammen. Allerdings geht es im ersten Buch um den Tod ihrer (Adoptiv-)Tochter und im zweiten um den Tod Ihres Mannes. Dafür muss man in dem Moment auch die richtigen Nerven haben. (Das Theaterstück zu The Year of Magical Thinking gehört für mich immer noch mit zum besten was jemals über Trauer und Verlust geschrieben wurde.)

Erstaunlicherweise hat mich das neue Buch von Ferdinand von Schirach mehr verstört. Titel: Der Stille Freund. Ich mag seine persönlichen Anekdoten und seinen reduzierten Schreibstil. Die drei Seiten Body-Horror da drin hätten es aber wirklich nicht sein müssen. Ansonsten ein echter Schirach, aber...

Es gibt einen Interviewband mit Margaret Atwood: Aus dem Wald hinaus finden. Ein Gespräch mit Casper Shaller

Und was tatsächlich nicht geplant war, war Das Violette Hündchen. Große Literatur im Detail von Michael Maar. Das Ding ist lang. Es ist auch gut geschrieben. Literatur über Literatur ist aber ehrliches Niescheninteresse. Und ich fand leider, dass man den hinteren Kapiteln angemerkt hat, dass der Autor sich aus anderen Büchern selbst zitiert / paraphrasiert hat. Ich bereue nicht, dass ich das gelesen habe, habe aber ehrlich keine Ahnung wem ich das bei dem Kostenpunkt weiterempfehlen sollte.

(Apropo: es gibt etwas das nennt sich Stalking Shakespeare. A Memoir of Madness, Murder and my Search for the Poet beneath the Paint von Lee Durkee. Das Buch ist wild~! Ehrlich! Ich habe die Hälfte davon an eine Freundin live gebloggt, weil einem das sonst wieder keiner glaubt. Das ist etwas für dass es sich tatsächlich lohnt das Popcorn in Griffweite zu halten.)


Noch da?

Zeit für den Kaulenberg? ;)

Die haben die letzten zwei Wochen wirklich gut an mir verdient. Ich glaube ganz langsam habe ich da auch meine erste Türklinke querfinanziert. 

Zum Auftakt: ich habe zum ersten Mal eine Open Stage besucht. Ich habe Cordula Naumann live gehört. Kannte ich nicht. Würde ich mir wieder anhören. Dass danach Karaoke kommt und möglicherweise erwartet wird, dass auch ich mit meiner nicht vorhandenen Stimme... je weniger wir darüber reden, desto besser für alle.

Lagerfeuerotz war... was komplett anderes. Mit Seifenblasen, Mit-Sing-Teil, eigener Fanbase und Bass bis ins Schlüsselbein. Das Album der beiden gibt es kostenlos auf der Homepage der Band. Und ich gestehe, dass ich das schon zwei oder drei Mal während der Bahnfahrt gehört habe. Der Abend war geil. Wir waren - glaube ich - nur 12 Leute, aber der Abend war richtig geil.

Es gab einen Georg Kreisler Abend mit Samuel Sonderhoff am Klavier und Anton Masie übernahm den Gesang. Für Interessierte ist der nächste Termin am 18.09.2025 im Literaturhaus Halle. Ich habe an dem Tag vor allem gelernt wie viele in meiner Umgebung absolut keine Ahnung haben wer Georg Kreisler war... 

Und es gab eine Blind-Date Lesung, präsentiert von der Buchhandlung Jacobi und Müller, die so etwas jetzt scheinbar öfter machen möchten. Es laß: Jehona Kicaj. Ich weiß jetzt nicht genau wie ich meinen Rechner davon überzeuge ein e in einen Umlaut zu verwandeln, aber genau dieser Titel steht aktuell auf der Long List für den Deutschen Buchpreis. Ja, es geht um den Kosovo Krieg. Ja, es geht um Vertreibung und Trauma. Ja, man braucht auch dafür den richtigen mentalen Tag. Aber bevor ich jetzt eine weitere Lobrede auf die klare Sprache und die Herangehensweise an das Thema schreibe: man findet eine Leseprobe online. Gönnt es euch und entscheidet weiter.

Herrn Schütte habe ich möglicherweise auch ein oder zwei mal Live gesehen. Und er hat sich heute zum Tag des offenen Denkmals die Zeit genommen die Führungen durch die Volksbühne zu leiten. Man muss ja mal wissen wo man da andauernd hin geht, gell? ;)


Bonus:

Es gibt eine Banksy Ausstellung in Leipzigs Innenstadt. Mein innerer Schwabe sagt, dass 20+ Euro für Street Art zu teuer sind. Aber ich wollte es eben sehen. Es sind drei Etagen im ehemaligen Esprit. Gut verteilt - nicht zu überladen, nicht zu kahl. Und für die extra Interessierten gab es sogar einen digitalen Guide für das Handy. Ich bereue nicht, dass ich das gesehen habe. Es hat aber tatsächlich geholfen, dass ich dank Deutschlandticket die Anfahrt nicht auch noch bezahlen musste.

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