Dienstag, 14. November 2023

Drei untergegangene Projekte

Von Zeit zu Zeit denke ich an diesen Blog und habe sogar eine Idee was ich schreiben könnte. Und dann kommt irgendwann etwas dazwischen...

Es gab - erstaunlich lange - die Idee über das Gletschertheater zu schreiben. Das lief vor ein paar Monaten im Hof des nT. Und Theater über Theater ist immer ein etwas eigenes Sub-Genre, aber mir hat es gefallen. Viele neue und bekannte Gesichter. (Ich habe mich sehr gefreut, dass Herr Range wieder da ist.) Aber ich hab' es halt an einem wichigen Punkt absolut nicht verstanden. Also habe ich mir das Buch von Steinunn Sigurdardotir geholt... und ich sag' das jetzt mal so: ich weiß wo es liegt. Ich hab es halt noch nicht gelesen. Außerdem kommt das Stück nicht mehr, also eilt das mit dem verstehen nicht... Und schon verschwindet der erste Plan aus dem Fenster.

Dann habe ich Monsters - A Fan's Dilemma von Claire Dederer hier. Das war das erste Buch seit Ewigkeiten in dem ich viele... also viele... also wirklich viele Markierungen untergebracht habe - noch dazu ohne dass mich wer dazu aufgefordert hat. Und es hilft extrem bei der Einordnung (Werk vs. Künstlerbiographie) und dabei diverse Argumente näher zu hinterfragen. Aber wir enden am Ende ziemlich genau da wo wir angefangen haben. Es ist eines der besten Bücher die ich dieses Jahr gelesen habe, aber es bleibt eben keine knackige Pointe über. (bei Interesse ggf. vorher die Trigger Warnungen ansehen.)

Und dann habe ich manchmal Tage an denen ich im Theater sitze und etwas fundamental anderes sehe als alle anderen. Das ist im Laufe der Jahre besser geworden. (Auch wenn ich weiterhin sehr selten mit der MZ überein stimme.) Aber da sitze ich dann an einem Abend, der realistisch betrachtet das Zeug zu einer 8,5 oder sogar 9 von 10 hätte, aber leider nur eine 7 von 10 ist. (Immer noch gut, aber eben erkennbar unter dem eigenen Potenzial.) Und neben mir verfallen Menschen in selbstvergessene Verzückung. Das war grundlegend surreal. (H. will da nächstes Jahr mal hin und ggf. komme ich noch mal mit. Vielleicht verstehe ich es dann?) 

Mittwoch, 14. Juni 2023

Manchmal läuft es einfach nicht

Ich nenne keine Namen. Hier nur zwei Dinge die in der selben Woche passiert sind:

Ich war bei einer Premiere, die mit anderthalb Stunden angesetzt war. Alle Anwesenden waren aber dermaßen auf Adrenalin, dass sie ernsthaft nach 35 Minuten durch waren.

Das relativiert dann auch wieder ein wenig den Eintrittspreis... und andere Dinge.

Und ein paar Tage später habe ich einer Freundin eine Karte für die letzte Aufführung eine Stückes abgekauft, ohne zu wissen auf was ich mich einlasse.

Das Hauptproblem?

Ich habe gefroren wie ein Schneider.

Wieder grob anderthalb Stunden und handwerklich wirklich gut gemacht. Aber bei mir hat selten so hartnäckig der innere Rotstift mit geschaut. Wenn mich wer gelassen hätte: das hätten wir locker auf 35 Minuten herunterdampfen können.


Sollte ich die beiden Stücke miteinander bekannt machen?

Eher nicht.

Hab ich die Kollegen damit unterhalten?

A Yo. 

Donnerstag, 1. Juni 2023

Ich hätte in meinem Urlaub wahrscheinlich auch noch mehr gesehen...

 ... wenn mich nicht zwei Dinge aufgehalten hätten:


Der eigentlich nicht, aber irgendwie schon Bahnstreik, wegen dem ich am letzten Tag aus Leipzig im Zweifel nicht mehr weg gekommen wäre.

Und dann war da die unerwartete Erkenntnis, dass Tickets online zu bestellen eine mittelschwere Katastrophe ist. Die wirklich hart umkämpfte Goldkrone der Verzweifelung geht vorerst an das Konzept: "Sie benötigen einen Account um bei uns ein Ticket zu bestellen. Und erst danach werden wir Sie informieren, dass wir ausschließlich Kreditkartenzahlung akzeptieren. Und, nein, wir sehen keinen Grund so etwas in die FAQs zu schreiben."

Ja, dann behalt's halt...


Dafür habe ich mein erstes Mini-Escape-Spiel überlebt.

So viel ich in Halle ohne Begleitung mache: Escape Rooms sind etwas bei dem ich nicht allein versagen möchte.

Aber wir hatten die perfekte Mischung aus "den ersten Gedanken einfach mal raus tröten", "ich komme mit den Codes klar, so lange es Stift und Papier gibt" und "während ihr geredet habt, habe ich schon mal ein paar von euren Lösungsvorschlängen durchprobiert", also hat es tatsächlich Spaß gemacht - schon allein weil wir nirgendwo ewig festhingen.


Und was auch erstaunlich unterhaltsam war, war die Penthesilea-Inszenierung in der Volksbühne am Kaulenberg.

True Fact:

Streber-Ich wollte das Stück an sich vorher noch mal lesen und nach den ersten drei Seiten war klar, dass ich im Moment für diese Art zu erzählen einfach keine Nerven über habe. (Es ist so ein Jahr.)

Mir war auch noch vage klar, dass es eine Tragödie ist. Ich hatte drum herum aber tatsächlich viel verdrängt. (An dieser Stelle ein 'Tschuldigung an meine Lieblingsdozentin, die fast jedes Semester ein Kleist-Seminar angeboten hatte, in dem ich auch verlässlich saß.)

Und dann kam Raffaela Lanci, die das als Ein-Frau-Stück auf die Bühne bringt.

Das größte Kompliment ist wahrscheinlich: ich konnte folgen.

Ich könnte das jetzt als Tragödie mit Missverständnissen umschreiben, in welcher den Figuren vor allem Ihr eigenes Ego im Weg steht, aber das ist ja irgendwie die Universalumschreibung für Tragödien.

Es hilft natürlich, dass Raffaela Lanci den durchaus umfangreichen Figurencast übersichtlich getrennt hat. Es darf gelacht werden. Und die Musikauswahl war mitunter unerwartet, aber effektiv.

Das ich nach dem Abend ggf. nicht genau erklären kann warum Penthesilea und Achilles nun ausgerechnet umeinander so einen Aufriß machen, kann dann durchaus auch an mir liegen. 

Aber Liebe ist ja eines dieser zeitlosen Themen bei denen zum Glück jeder mitreden kann.

Und wenn man dann noch ein Publikum hat das bei dem Abend bereit ist mit zu gehen, wird das Ganze auch rund und sehenswert. (Ich bin von hier, i' weeß dat wir nich' immer so sin', aber ick verspreche och: is' jut.)


Weitere unerwartete Beiträge zur Kultur:

Peter Fox hat mal eben sein neues Album drei Wochen vor dem Erscheinungstermin auf den Markt geworfen. Ich vermute mal: es war halt fertig. Es ist etwas weniger mitgroove-fähiger Grundoptimismus und eher so... die letzte halbe Stunde einer Party, wenn alle langsam dabei sind zu gehen? So von der Stimmung her? ... Yo, Musikkritiken wird es auf diesem Blog schon mal keine geben. Aber ich hab das Album mittlerweile vier mal durch und mag's. Damit war es sein Geld wert.


Nächster Stop: 

die neue Foo Fighters Platte, die am 2ten heraus kommt.

Sonntag, 28. Mai 2023

Der Deal war ja eigentlich immer...

 ... dass Ihr entweder die schmutzigen Details oder den Titel der Veranstaltung bekommt.


Daher fangen wir erst mal anonym an:

Ich habe neulich eine durchaus interessante Vorlesung besucht, bei der ich - trotz Eintritt - aufgrund eines Planungsfehlers dazu aufgefordert wurde für die Bereitstellung von Essen zu bezahlen, auch wenn ich persönlich gar nicht darum gebeten hatte.

Vortrag war toll. Ich werde mit ziemlicher Sicherheit nicht noch mal hin gehen.


Und dann hatte mir jemand Dracula im Puppentheater wirklich empfohlen, also so richtig mit Nachdruck.

Ich muss an der Stelle einfach auch mal eine generelle Lanze für das Puppentheater brechen: rein technisch war es hervorragend gemacht. Der Punkt beim Puppentheater ist ja gerade, dass man genau sieht wie es funktioniert und man in den guten Moment trotzdem glaubt was man da sieht.

In der Beziehung war der Abend wirklich gut.

Rein von der Handlung her war es im Grunde die Geschichte von Lucy, nur dass die Figur Mina hieß. (Wer das Buch kennt weiß grob was ich meine) Und meine Lieblings-Dozentin hat durchblicken lassen, dass sich der Abend im Laufe der Zeit auch gewandelt hat. Und ich habe bei weiterführenden Fragen auch noch ein Programmheft hier... irgendwo. Nichts davon ändert etwas daran, dass ich die letzte Figur - und damit leider auch den Schluss des Abends - überflüssig und kitschig fand.

Ohne wäre es echt gut gewesen. Mit frage ich mich warum mir das sooo begeistert empfohlen wurde.


Erwähnte ich eigentlich, dass eine ehemalige Kommilitonin von mir aktuell Ihre eigene Vernisage im Neuen Theater hat? Hat Herr Brenner noch selbst am Tag der Arbeit eingeweiht.

Ich find's cool, bin da aber auch nicht neutral.


Was ich gerade richtig feiere ist, dass Peter Fox sein neues Album mal eben drei Wochen vor dem geplanten Veröffentlichungsdatum auf den Markt geworfen hat. Weil... Ist halt fertig. Oder so.

Es ist nicht ganz so schmissig wie der Vorgänger, aber der Mit-Wipp-Nerv wird getroffen.

(CD läuft gerade im zweiten Durchgang)


Für Menschen die mit Slice of Life Mangas was anfangen können habe ich mal noch drei Empfehlungen:

Days on Fes von Kanato Oka: Ursprünglichen Empfehlung kam von einem Youtuber namens BoogieSnacks. Es geht um Musikfestivals. Zum Ende hin etwas unerwartet ernst, aber gut.

Everyday Escape von Shouichi Taguchi. Selbst im Laden gefunden. Es geht um eine überarbeitete Mangaka, deren Freundin im Alltag mehr oder weniger ausschweifende Ablenkungen organisiert. 

Wakabe im Kino von Katsumi Aoyama. Mehr Fanservice als ich persönlich brauchte, aber genau was der Titel sagt: aus dem Leben einer Filmvorführerin.


Zwei Buch Kommentare:

Lesens- bzw. hörenswert ist In the Weeds: Around the World and  Behind the Scenes with Anthony Bourdain von Tom Vitale. Ich hätte gerne noch mehr von Anthony gehört und näher dran als in diesem Buch kommen wir nicht mehr.

Und Banana Yoshimoto hat ein neues Buch draußen. Ich bin noch unsicher was ich von den Aliens (?) in dem Buch halte, wobei als Inspiration wohl ein Film diente den ich nicht kenne. Aber es hat immer noch diese ruhige Akzeptanz von Leben die ich sehr zu schätzen weiß. Deswegen habe ich mir vorgenommen ihre anderen Bücher mal wieder zu lesen.


Und alles was jetzt noch fehlt hat bis morgen Abend Zeit.