Montag, 28. Februar 2011

Stouxingers vocal virus!!

Da war doch gestern Abend noch was.
Zwar hatte ich vorgehabt in Begleitung aufzuschlagen und nicht alleine, aber der Abend war so oder so einfach Hammer. Kein Wunder, die meisten im Publikum schienen eingefleischte Fans zu sein. Mir hat mal wieder keiner vorher erklärt, auf was ich mich da eigentlich einlasse. So wußte ich auch nicht, dass die Herren und die eine Dame schon ziemlich lange zusammen musizieren, schon drei CDs heraus gebracht haben und mittlerweile auch eine DVD...
Bei mir hat es gestern leider am Kleingeld gemangelt, sonst hätte ich sicherlich spontan eine CD geholt, aber sei es drum, sie kommen ja noch zwei Mal ins nT...

Und bevor ich mich hier noch vorm ersten Kaffee um Kopf und Kragen tippe:
http://www.stouxingers.de/
Es gibt Hörproben, Videos, Hintergrund-Infos.
Und wer irgendwas mit Vocalmusik anfangen kann, sollte definitiv einen Blick darauf werfen. Ich war gestern begeistert.
Lose Rahmenhandlung, Running Gags, viel Humor und wirklich schöne Musik.
Und nicht enden wollende Standing Ovations. Ohne Scherz: am Ende mußten die nicht enden wollenden Zugabe-Rufe wirklich mit dem Hinweis abgewürgt werden, dass es einem der Gruppe nicht gut ging und er nach der Show einfach nicht mehr konnte. Sonst hätten die Zuschauer sich wahrscheinlich noch mindestens eine weitere Viertelstunde Zugaben herausgeklatscht.

Und wer dann erst mal angefixt ist und sich denkt: dass könnte man auch mal sehen:
Am 23sten März und am 30sten April sind sie das nächste Mal im nT, jeweils 19:30.
(Und nicht vergessen ein wenig Extra-Kleingeld einzupacken, um noch eine CD oder DVD zu kaufen.)

Von mir auf jeden Fall beide Daumen nach oben. Und gerne wieder.

Sonntag, 27. Februar 2011

Noch was lustiges zum Wochenende

Eine Freundin hat mir diese Woche das hier gezeigt:
http://www.youtube.com/watch?v=xeNqGdE2yo0
Wenn das mal keine Werbung für den Poetry Slam ist... ich glaube beim nächsten mal geh ich da auch hin und schau mir das mal live an.

Und weil ich einmal beim rum schauen war bin ich auch über das hier gestolpert:
http://www.youtube.com/watch?v=G6dYgKGl1kc
Einfach zum Brüllen.



Und dann mal noch was organisatorisches:
Ich bin momentan am überlegen noch Künstler-Tags für die Bühnen Halle anzufertigen. Also Schauspieler und Solisten.
Meine Frage ist jetzt: braucht das wer?
Nur Solisten, also Schauspieler und Sänger? Oder auch Regisseure und Dirigenten?
Noch wer anderes der dringend genannt werden muß?
Oder sinnlos weil es eh auf der Seite der Bühnen Halle steht?
Nutzt die Tag Cloud auf der rechten Seite überhaupt irgendwer? Weil sie wird ja nicht übersichtlicher, wenn ich das mache.

Das Erstaunliche ist: das nachträgliche hinzufügen wäre noch nicht mal so der Aufwand. Die Frage ist also eher, ob das wer braucht, oder ob hier bei Bedarf eh alle den Blog per Google durchsuchen lassen, wenn doch mal was ist...

Wünsche? Weil, wenn keiner eine Meinung hat, dann lasse ich es wahrscheinlich aus Faulheit. ^_~

Samstag, 26. Februar 2011

Marketing...

...ist mitunter schwer zu verstehen.

Hat hier jemand in letzter Zeit was über Monty Python gehört? Zum Beispiel, dass sie ihre Sketche mittlerweile auf einem eigenen Youtube Channel online gestellt haben und damit ihren Umsatz kollosal steigern konnten?
Als ich die Nachricht das erste Mal gehört habe, waren von Umsatzsteigerung von über 100% die Rede, mittlerweile kursiert - angenommen es hat sich nicht wer, wie beim Spinat, mit einem Komma vertan - die unglaubliche Zahl von 23.000%!!! Und wir reden hier nur von den DVD Verkäufen.
Und auch wenn sich die zynische Frage stellt, mit welchen Verkaufswerten sie da angefangen haben, reden wir hier von einem Umsatz im Bereich von mehreren Millionen.

Das sind die Nebeneffekte über die man von Seiten der Plattenfirmen und Co. normalerweise nichts hört. Und dabei ist es bei weitem nicht das erste Mal, dass dieser Trick funktioniert. Ich persönlich habe mir damals Stadtaffe von Peter Fox geholt, weil man es vorher mindestens eine Woche auf MTV.de kostenlos hören konnte. Als sie den Service eingestellt haben habe ich die CD zum Erscheinungstermin gekauft. So einfach kann es sein.

Außerdem ist das für meine Generation intuitiv verständlich: reinsehen, gut finden, denken man könnte es selbst mal kaufen, schon allein um es unabhängig vom Internet in besserer Qualität sehen und/ oder hören zu können. Dazu müssen nur die Sachen gut genug sein. (Was oft genug der eigentliche Knackpunkt ist.) Und früher oder später, wenn das Angebot, die Laune oder beides stimmen, dann wird das auch gekauft.

Die Liste der Bibliotheksentleihungen die ich noch nachkaufen möchte, wächst beständig.

Die ersten zwei CD Einkäufe für den nächsten Monat liegen jetzt schon im Amazon Einkaufswagen.

Bis kommenden Dienstag werden es wahrscheinlich sogar noch ein oder zwei mehr.

Und warum? Unter anderem weil ich eine Seite gefunden habe auf der ich legal, kostenlos und in aller Ruhe komplett in Alben rein hören kann.
http://www.simfy.de/
Die Seite hat mir eine Freundin empfohlen.
Sie hat dort schon mindestens drei Indy Bands gefunden.
Ich habe mir dort zum ersten Mal die Zeit genommen in Bullet for my Valentine rein zu hören. Ich wußte gar nicht dass ich die Band mag. Zaz und Spaceman Spiff findet man dort genauso wie Funny van Dannen... und eine erstaunliche Auswahl von dem, was ich diese Woche empfohlen habe. (selbst Hoffmanns Erzählungen und La Bohème. Und ich hätte es auch nicht geglaubt, wenn ich nicht selbst nachgeschaut hätte.)

In dem Sinne: viel Spaß mit dem Link für Alle die es ausprobieren möchten. Anmelden ist kostenlos. Zumindest habe ich bisher keine Rechnung bekommen. Wer Premiumfunktionen für Musik aufs IPhone oder so was braucht, der wird schon in die Tasche greifen müssen. Aber wer mit der nur minimal umständlichen Steuerung zurande kommt, wird mit geringer Werbefrequenz und guter Musik belohnt.
Aber wie gesagt: wer einmal mit Stöbern anfängt, findet sicher auch noch etwas, dass er tatsächlich mal haben will oder wollte... und da wir ja immer ungeduldiger werden was die Wunscherfüllung angeht (mittlerweile auch statistisch bewiesen) steigt auch die Wahrscheinlichkeit doch noch etwas zu kaufen.

Und wer es nicht glaubt, der darf es gerne mal ausprobieren und versuchen mir gleichzeitig das Gegenteil zu beweisen. Viel Spaß damit. ^_~

Freitag, 25. Februar 2011

Kuhn Leibold - Außen ordentlich (oder: Seltsame Komplimente #312)

Und zum Abschluss der Woche ein wirklicher Geheimtip:
Bei der Theaterkasse im nT kann man neben den Tickets auch ein paar CDs, Programmhefte oder anderes Merchandise erwerben. Falls irgendwer eine günstige Aufnahme von Franz Liszts Faust braucht... oder eine Einspielung der Scarlett Pimpernel? CD und DVD zum Edgar Allan Poe Musical liegen auch aus...
Aber darum soll es heute ja nicht gehen.
Irgendwo auf der Liste der CD Angebote steht nämlich auch eine mit dem Titel Außen ordentlich von Kuhn - Leibold.
Hervorragendes Musik-Kabarett von und mit Björn Christian Kuhn und Boris Leibold.

Ich persönlich besitze diese Scheibe seit über einem Jahr und höre sie immer noch gerne. Was erst mal in sich ein Riesen Kompliment für jede CD ist.

Dazu kommt, dass ich damals eigentlich nur wenig Ahnung hatte, auf was ich mich da einlasse. Es gibt ein paar Lieder die im musikalischen Kabarett immer wieder auftauchen, oft genug weil sie wirklich witzig sind. Das weiß ich mittlerweile, aber zum ersten Mal hörte ich das ganze relativ unvorbereitet in den öffentlichen Verkehrsmitteln... eine dumme Idee. (Und meine Würde hält sich daran fest, dass der Bus fast leer war.)

Aber warum soll man dann eine CD kaufen, auf der sich - im Booklet übrigens mit Original-Quelle ausgewiesen - Lieder befinden, die es woanders auch gibt?

Weil sie überraschend und gut präsentiert sind. Hier ein unerwarteter Einwurf, dort ein spontaner Soundeffekt, da ein halb gemurmelter Fluch, dort eine Interaktion mit dem Publikum... erwähnte ich eigentlich schon, dass es sich hier um ein Live-Programm handelt?
Es gibt ein oder zwei Witze zu denen die Bilder fehlen. Aber als Kopfkino funktioniert die CD hervorragend. Und gerade da finden sich die Bonuspunkte. Das ist mit der Hauptgrund, warum ich die CD immer noch gerne höre. Selbst nach über einem Jahr versetzt mich die Aufnahme einfach in eine gute Stimmung...

Was übrigens den Nach-Titel dieses Beitrags erklärt. Und was überhaupt erst die Postingflut dieser Woche in Gang gesetzt hat:
Erm... nun... es gibt Dinge, bei denen ist es egal wie man sie betont, sie klingen nicht wie ein Kompliment, auch wenn sie als eines gemeint sind. Daher weigere ich mich, das folgende jemals akustisch zu artikulieren, aber: aus der Sicht meines Zahnarztes war diese CD die beste Investition die ich tätigen konnte. Seit April will er an mir Geld verdienen, letzten Freitag habe ich endlich nachgegeben. Wohl wissend, dass der Kerl mich am liebsten bewusstlos schlagen würde, damit er in Ruhe arbeiten kann. Wir haben das schon mal durch. Ich hab mir dieses Mal einfach das Trommelfell weggeblasen und versucht alles Andere weitestgehend zu ignorieren. Ich glaube mein Arzt fand mich schon fast erträglich. Es ist gute Zahnarzt-Musik. Oder direkter gesagt: zu der CD lässt sich einfach wahnsinnig schlecht leiden.

So was kann man immer mal Zuhause haben.

Und trotz der wirklich (!) brillianten Stereo-Abmischung gibt es leider drei kleine Wermutstropfen:

Die CD enthält etwa eine Hand voll Audio-Fehler. Den Prominentesten direkt im ersten Track. Ich glaube dass man da drüber hinweg hört, wenn man sich noch nicht mit Audiobearbeitung beschäftigt hat. Aber ich höre es, und das ist der erste Grund, warum ich die CD bisher nicht verschenkt habe.
Problem Nummer 2 ist eine Abmischung die bei mir damals spontan "Lautstärkeschwankungen sind kein Stilmittel" als Reaktion hervorrief. Ich weiß was fortissimo und pianissmo sind, zumindest habe ich die Begrifflichkeiten mit Hilfe von Google wieder gefunden. Aber ganz ernsthaft: wer sich die CD gönnt, sollte ein paar gute Kopfhörer dazu nehmen, sich auf Ohrenschmerzen einstellen, einen ruhigen Ort suchen und mal richtig laut drehen. (Ich bin im Moment zu faul das raus zu suchen, aber in einem Track ist ein gemurmeltes "Tschuldigung, ich war gerade abgelenkt" oder etwas ähnliches. Das habe ich zum ersten Mal zur Kenntnis genommen als ich mir endlich InEar Kopfhörer zugelegt habe - was so ungefähr ein Vierteljahr nach dem Kauf der CD der Fall war.)

Und ich bin bei den beschriebenen Dingen normalerweise echt mäklig, also kann man sich ausmalen wie mich die CD beeindruckt hat, wenn es trotz allem eine meiner absoluten Lieblings-CDs geworden ist.

Und der letzte Wehrmutstropfen: es sieht nicht so aus, als würde man das noch mal live erleben können. Also bleibt als Trost doch nur die CD.


Und auch wenn die Seite seit über einem Jahr nicht mehr aktualisiert wurde, genauso aussieht und nur noch bedingt dafür gedacht ist:
Die Kuhn Leibold Homepage
Zum mal rein hören und selbst urteilen.
Und wenn es zündet oder neugierig macht, ihr wisst wo ihr die CD kaufen könnt.
Meiner Meinung nach lohnt es sich wirklich.

(Wer Max Raabe mag wird das hier auch mögen. Und wer davon weniger begeistert ist, kann sich schon mal auf morgen freuen. Da ist sicher für jeden was bei. Und für die Fans der Bühnen Halle geht es dann Sonntag weiter. Lasst Euch überraschen. Ich habe noch was schönes für Euch gefunden.)

Donnerstag, 24. Februar 2011

Deutsch für Liebhaber

Adam Schaf hat Angst. Wie oft habe ich vor der CD gestanden. Aber der Preis... teilweise bis zu 20 Euro. Nur als es mir dann in der Musikbibliothek praktisch in die Hände gefallen ist, wusste ich einfach, dass ich die mitnehmen musste.
Georg Kreisler und Tim Fischer auf einer CD. Damit sollte eigentlich alles gesagt sein. (Und ja, Tim Fischer, nicht Kim.)
Ein altender Opernsänger lässt sein Leben Revue passieren. Zwischen Selbstbekenntnis, unter anderem zur eigenen Homosexualität, und Abrechnung mit dem Job, der Gesellschaft und dem Publikum.
Entweder man mag es oder nicht, aber mir gefällt es.
Und die CD steht für mich definitiv auf der Kaufliste.

Dann war da ja auch noch das mittlerweile nicht mehr ganz so neue Album von Max Raabe, Annette Humpe und dem Palast Orchester.
Küssen kann man nicht allein.
Die Aussage selbst stimmt ja erst mal, aber... naja, Max Raabe selbst hat es als Orchesterpop bezeichnet. Was auch einschließt, dass Teile des Sprachwitz und die gewohnt bissigen Pointen fehlen.
Es ist allgemein eher für Fans. Und meiner persönlichen Meinung nach ist der Unterschied zwischen der regulären und der Palast-Orchester-Version nicht so riesig, dass man zwingend beide haben muss. Außer natürlich man ist wirklich hartgesottener Fan. Aber Anfang der Woche hat der Download der regulären Version grob fünf Euro gekostet. Das ist das Album durchaus wert.
(Das Video zum titelgebenden Song ist ehrlich knuffig. Wer mal schauen mag wird unter anderem hier fündig.)

Und dann war da noch Der Bundesdenker und die Kopftuchmädchen. Eine Sammlung an Satire-Beiträgen, die in irgend einer Relation zu Tilo Sarazzins Buch stehen. Es geht also nicht um Sarrazin selbst, sondern um Satirebeiträge darüber. (Was an der Stelle noch mal besonders unterstrichen werden soll, auf Grund des latent entgeisterten Gesichtes des Verkäufers, der mir die CD raus suchte).
Wie immer: manches zündet mehr als anderes. Die Beiträge sind unter anderem von Jürgen Becker, Wladimir Kaminer, Wilfried Schmickler oder Dieter Hildebrand. Allein der Sprecher der das ganze verbindet - Heinrich Pacherl - hätte definitiv besser gewählt werden können.
Aber wer Neues aus der Anstalt und Co mag kann ja zumindest mal reinhören. Einiges davon zündet wirklich.
(Mal ernsthaft, auf den CDs befindet sich unter anderem die wahrscheinlich schärfste Faust Adaption die ich dieses Jahr hören werde, einiges davon ist wirklich gut, aber Heinrich Pacherl reißt die CD nach unten. Wer so was am ehesten unterwegs über Kopfhörer hört und irgendwann außer dem sprech-stöhn-gesabbere des sich überschlagenden Kommentators nichts mehr mitbekommt... ich hatte von Random House wirklich etwas Besseres erwartet. So was stört außer mich erfahrungsgemäß nur sehr wenig andere Menschen. Aber ich kann da nicht drum herum hören.)

Mittwoch, 23. Februar 2011

Und das Sommermusical ist...

+NEWSFLASH+

Hallejulia, ich muß mir endlich nicht mehr auf die Zunge beißen.
Sie haben die Katze aus dem Sack gelassen:

http://www.buehnen-halle.de/oper-ballett/premieren/902-dracula.html

Dracula!!!

Es wurde langsam auch Zeit, immerhin weiß ich das - übrigens ohne Insiderkontakte - schon seit Ende letzten Jahres. Es bringt wenig ein Staatsgeheimnis daraus zu machen und... naja, was soll's.
Frau Bernsdorf hat es heute beim Pavillon-Konzert verraten - vor einem Publikum, dass zu weiten Teilen sicher nicht in dieses Stück gehen wird.

Davon mal abgesehen:
Ich freue mich auf jeden Fall drauf, auch wenn sich die Musik bisher nirgendwo zum reinhören finden ließ. Aber Michael Kunze - der die Übersetzung des Musicals ins Deutsche vorgenommen hat - hat wohl auch am Libretto vom Tanz der Vampire gearbeitet. Das stimmt doch schon mal zuversichtlich.

Na dann: am ersten Juli, einem Samstag, ist Premiere. Es wurde nach MacBeth auch überlegt das Stück in die Moritzburg zu verlegen. Und wie wir jetzt wissen gibt es auch Premierenkartenpreise für Studenten.

Wer kommt mit?
Und Ihr wisst, wer Ihr seid. Ich komme sicher auch noch mal persönlich auf Euch zu. *g*

+Newsflash Ende+

Deutscher "Humor"

Meine Mitgliedschaft in der Bibliothek hat mir unter anderem die Möglichkeit verschafft endlich mal wieder neues Georg Kreisler Material zu hören. Wunderbar schwarz. Meine Aufforderung: Sofort nach dem Taubenvergiften im Park googeln, reinhören, toll finden, Everblacks kaufen. Hören, für gut befinden, Everblacks 2 kaufen. Wenigstens bis zu dem Punkt mit dem Reinhören sollte jeder kommen.

Wer es schwarz, aber etwas derber mag, könnte Funny van Dannen mögen. Ich persönlich mag Menschenverachtende Untergrundmusik und An den Flügeln gepiercte Tauben. Und wem das gefällt findet definitiv noch mehr.

Und Herrenabend von Götz Alsmann. Das war eine kaufenswert Empfehlung einer Freundin. "Götzi Mausi" - wie er von den mir bekannten Musikwissenschaftlern aus irgend einem Grund immer wieder genannt wird - hat sich alte Herrenmagazine zu Gemüte geführt und einige Texte herausgesucht, die aus heutiger Sicht oft skurril sind. Eine Mischung aus Essays, wissenschaftlichen Texten, mehr oder weniger wütenden Zeitungsartikeln und Kurzgeschichten. Immer wieder mal unterbrochen von passender Musik. Definitiv eine sehr charmante Mischung.

Dienstag, 22. Februar 2011

Hörenswerte Klassik

Ich wusste bis Anfang des Monats noch nicht einmal wer Glenn Gould ist. Gut, heute weiß ich auch nur, dass er ein begnadeter Pianist war, der bevorzugt auf viel zu niedrigen Stühlen spielte. Aber hörenswert ist es. Zumal ich keinen kenne der eine Abneigung gegen Klaviermusik hat.
Bei der Gelegenheit habe ich dann auch endlich mal gemerkt dass sowohl das Wohltemperierte Klavier als auch die Goldbergvariationen von Bach sind. Wusste ich vorher auch nicht. Sowas passiert wenn man Menschen erlaubt Musik abzuwählen. Aber wer eines von beidem von Glenn Gould finden sollte: zugreifen, anhören, genießen.

Wer einfach nur mal was Bekanntes sucht, aber trotzdem nicht Unsummen für Ich mag keine Klassik, aber das gefällt mir ausgeben möchte UND keine Abneigung gegenüber Musikdownloads hat, sucht mal bei Amazon nach "99 most essential" suchen. Unschlagbar günstige Preise und wirklich viel empfehlenswertes. Einfach mal die Reinhörfunktion nutzen. Da ist erstaunlich viel Bekanntes dabei. (Und keine Sorge, Amazon sorgt schon dafür, dass das Downloadprogramm funktioniert. Der Support ist ürbigens auch 1a)

Und nicht zu vergessen: die Carmina Burana von Carl Orff. Meine CD von der Deutschen Grammophon ist leider etwas sehr leise geraten, aber wunderschöne Musik. Orff hat auf jeden Fall sehr schön geraten, wie die Lieder mal geklungen haben können...

Montag, 21. Februar 2011

Hörenswerte Opern

Halten wir das ganze mal überschaubar, mit insgesamt zwei Titeln:


Hoffmanns Erzählungen von Jacques Offenbach. Ich habe eine sehr schöne französische Version mit Neil Shicoff als Hoffmann erstanden. Keine Ahnung wer Neil Shicoff ist, aber die Aufnahme ist wirklich gut.

La Bohème von Giacomo Puccini. Von der Oper war es dann nicht mehr weit zur TV Ausstrahlung, von da zur DVD und dann zur CD.

Da ich übrigens weder des Italienischen noch des Französischen mächtig bin, sind beide Aufnahmen hervorragend zum ruhigen Arbeiten in der Bibliothek geeignet. Wenn man irgendwann mitkriegt, dass plötzlich ganz andere Musik läuft sind schon mindestens zwei Stunden um.

Samstag, 19. Februar 2011

Kommende Woche mal was anderes

So meine Lieben:

kommende Woche habe ich mal was komplett anderes für Euch.

CD Empfehlungen. Jaja, ich weiß, wirklich gut sind immer nur die Dinge die man selbst findet. Also ist das hier mehr oder weniger sinnlose Selbstbespaßung in leicht verdaubaren Häppchen.

Aber von Montag bis Donnerstag gibt es thematische Empfehlungen, Freitag einen Geheimtip, speziell für die Hallenser die das hier in erster Linie wegen der Bühnen Halle besuchen, und Samstag... nun, Samstag würde ich gerne etwas kommentieren, das in den letzten Tagen von Zeit zu Zeit durch Twitter geisterte.
Und wer bis dahin durchhält - oder erste Ende kommender Woche mal wieder vorbeischaut - kann bei der Gelegenheit noch eine bisher weniger bekannte Musikquelle abgreifen.

Da lohnt sich das gelegentliche Reinschauen doch, oder? Nein? Ich glaube nicht, dass mich das aufhalten wird...

Sonntag, 13. Februar 2011

Pension Schöller

Ich habe zwar das Gefühl mich heiser gelacht zu haben, aber bitte: gestern war Hammer!

Und da mir neulich wirklich mal wer unterstellt hat ich würde über journalistische Fähigkeiten verfügen, schauen wir mal wie weit wir hier vor dem Mittag noch kommen:

Also:
Die Pension Schöller ist ein Lustspiel von Wilhelm Jacoby und Carl Laufs, welches 1890 in Berlin uraufgeführt wurde und das auch in Berlin spielt. Mit insgesamt 7 Verfilmungen zwischen 1930 und 1997 ist das Stück wahrscheinlich mal wieder bekannter als ich anfangs dachte. In einem Film von 1980 hat sogar der verstorbene Harald Junke mitgespielt.
Wie auch schon einmal gesagt sollte das eigentlich Reinhard Straubes Abschied vom festen Ensemble der Bühnen Halle einleiten. Nun bleibt er uns doch noch eine Weile erhalten (wie man mir an der Theaterkasse mitteilte) und das Stück wird trotzdem gegeben. Besser geht es doch eigentlich kaum - was sich im übrigen auch viele Hallenser gedacht haben. Trotz Konkurrenz durch Wetten das...? war gestern definitiv ausverkauft. Und wer zu spät kam, musste auf alternative Sitzplätze ausweichen. So was habe ich bisher nur im Puppentheater erlebt und das ist ja eine ganze Ecke kleiner.

Und was hat die nun Alle ins Theater gelockt? Die skurrilste Pension aller Zeiten: ein lebendes Krokodil samt Weltenbummler, eine Schriftstellerin, ein angehender Schauspieler mit Sprachfehler, heiratswütige Damen, ein duelierwütiger Major, überdrehte Verwandtschaft und jede Menge Missverständnisse.
Das Ganze verhält sich nämlich folgendermaßen:
Klapproth Senior, gespielt von Reinhard Straube, möchte nach seiner Pensionierung noch etwas erleben in der Welt und bittet seinen Neffen ihn mal auf eine Soiree einer Nervenheilanstalt mitzunehmen. Er habe nämlich gehört, dass es so was gebe. Und das würde er doch zu gerne einmal sehen.
Sein permanent verzweifelter Neffe Alfred, gespielt von Peter Weiß, stimmt nur aus einem einzigen Grund zu: sein Onkel hat ihm das Geld für die Eröffnung eines eigenen Künstlercafes in Aussicht gestellt. Aber dafür muss die Soiree her. Was also tun? Ganz einfach: die Pension Schöller als Nervenheilanstalt verkaufen. Genug skurrile Menschen laufen herum. Das wird dann schon irgendwie schief gehen... und zwar ganz gewaltig.

Ich habe mir heute morgen mal den eText dazu angesehen, der auf Wikipedia verlinkt ist. Und ohne das ganz gelesen zu haben, bin ich mir sehr sicher, dass ein paar grundlegende Streichungen und Aktualisierungen vorgenommen wurden. Geschadet hat es nicht. Nachdem das Publikum einmal warm wurde, brach sich ein Lacher nach dem anderen der Weg. Kein Wunder: geboten wird eine wunderbare Mischung aus Doppeldeutigkeiten ("Wärter, Wärter!" "Nicht Werther, Hamlet."), Absurdität (mein Favorit ganz klar Matthias Zeeb als weltreisender Professor Bernhardy), Situationskomik (der Gesichtsausdruck von Peter Weiß, aber auch von Herrn Straube ist mitunter unbezahlbar) und absolut überdrehter Selbstdarstellung.

Ich war übrigens mit N. im Theater und ihr Favorit war eindeutig Danne Hoffmann als Eugen. Eugen ist der Neffe von Schöller und hat sich in den Kopf gesetzt Schauspieler zu werden. Wenn da nur der Sprachfehler nicht wäre... welcher im übrigen so harmlosen Worten wie Necken eine vollkommen neue Dimension eröffnet.

Nun besteht das Stück natürlich nicht nur aus vier Personen.
Da wäre noch Ida, die Schwester von Klapproth Senior, gespielt von Petra Ehlert. Eine eher kleine, aber feine Rolle.
Schöller wird von Karl-Fred Müller gespielt. So viel zu tun hat er auch nicht, aber er umschreibt seine Pensionsgäste durchaus charmant.
Die wahrscheinlich kleinste Rolle hat Marie Bretschneider erwischt, die als Schöllers Tochter wie die Faust aufs Auge passt, aber gefühlt keine 10 Sätze sagt.

Fehlen noch drei:
Jörg Simonides als Zahlkellner. Kennt hier eigentlich wer den Witz von Mittermeier, in dem er zu einem österreichischen Ober meint "Eine Osram wäre nicht schlecht?". So ungefähr ist diese Rolle angelegt. Wobei, subjektiv wurden wir alle schon mal von solchen Menschen bedient. So lange es nicht uns, sondern anderen passiert, hat es ja durchaus seine Momente.
Joachim Unger gibt einen Major und zwar einen mit einem Haufen Neurosen. In die Zeit in der das Stück spielen soll passt es hinein. Immerhin werden hier sogar noch Telegramme verschickt!
Und, last but not least, Hannelore Schubert als Schriftstellerin. Den Running-Gag mit ihrer Herkunft fand ich jetzt nicht so zündend. Aber das Gespräch zwischen ihr und Patra Ehlert ist Slapstick Gold vom feinsten.

Und bevor es dann essen geht nur noch ein Wort zum Bühnenbild:
Einfach Spitze!
Die Darsteller werden zwar über die Treppe geflucht haben, aber wirklich schön gemacht. Und drehbar. Ich will nicht alles verraten, aber wirklich ansprechend gemacht.

Einziger Wermutstropfen: wie alle schönen Stücke gefühlt viel zu schnell vorbei. Gerade nach der Pause hatten wir das Gefühl wir hätten uns gerade erst hingesetzt und trotzdem ist es schon Zeit für den Schlussapplaus.
Aber genau so soll es ja im Grunde auch sein.

Na dann: vielleicht nicht so journalistisch wertvoll wie S. sich das vorgestellt hat, aber sei es drum: von mir beide Daumen nach oben und eine Blankoempfehlung. Das Stück war wirklich sehenswert.

Donnerstag, 10. Februar 2011

Kleines Empfehlungssammelsurium

So, erst mal für die, deren Nacht jetzt erst anfängt:
ZDF Theater bringt zwischen 0:10 Uhr und 1 Uhr noch einmal Burnt Toast. Das kommt diesen Monat bestimmt noch ein oder zwei Mal. Man kann es für das Absurditätslevel mal gesehen haben. Es ist wie eine Mischung aus Alltäglichkeit, Oper, Daily Soap, überdrehten Darstellungen, britischem Humor und jeder Menge verkorkster Beziehungen. Funktioniert erstaunlicherweise...


Dann ein paar Musikempfehlungen:
Ich habe das Myspace Profil von Spaceman Spiff wiedergefunden:
http://www.myspace.com/sentimentalescheisse
Wunderschöne Gitarrenmusik mit bemerkenswerten deutschen Texten.
Geschmackssache, aber ich mag's.
(Und im März kommt das neue Album, auch wenn ich mir gerade nicht sicher bin ob es nun das zweite oder dritte ist. Tour ist wohl auch schon angedacht. Mit Glück steht auch noch mal das Riff auf der Liste.)

Eine Zufallsentdeckung aus den Weiten des Internets:
http://www.myspace.com/jankodanailow
Auch Gitarre, auch deutsche Texte, etwas mehr Schwung.
Komplett andere Stimmung. Aber reinhören kostet ja nichts.

Und für die frankophilen Fans mit Vorlieben zwischen Jazz und Pop:
3Sat hat in letzter Zeit öfters Zaz empfohlen.
http://www.myspace.com/zazofficiel
Ich habe auf Amazon mal rein gehört und denke mal das aktuelle Album steht nächsten Monat mit auf meiner Liste. (Und nein, ich habe keine Ahnung von Musik Genres, ich rate nur und lasse mich auch berichtigen, wenn wer Einwende hat.)

(Glaubt mir eigentlich irgendwer wenn ich sage, dass ich hier auch Metal und Alternative liegen habe? Nein? Dachte ich mir irgendwie...)



Wer heute noch länger wach bleibt, kann sich ebenfalls auf ZDF Theater Roland Villazon anhören, der mexikanische Musik zum Besten gibt. (Wird auch noch mal wiederholt.)


Und aus irgend einem Grund bin ich ehrlich dabei mir Paul Temple schön zu hören. Es sind immer noch die mit Abstand am schlechtesten abgemischten CDs die mir in einer Weile untergekommen sind. Aber als kostenlose Entleihung aus der Stadtbibliothek hat es einen gewissen Charme. Irgendwo zwischen Britischem Flair, überholten Geschlechtervorstellungen, Verfolgungsjagden, eingepasster Musik mit jazzigem Schlag, abstrusen Verwicklungen und vorhersehbaren Mustern... Kurz: irgendwo zwischen Trash und Kult oder vielleicht auch beides.
Wer Wallace mag kann zumindest mal rein hören.
(Und für die eher audio-visuellen: Einige Paul Temple Fälle sind auch in den Straßenfeger Boxen zu finden. Ich denke mal, wenn die Zeit es zulässt gönne ich mir da mal ein oder zwei Episoden. Oder um Mittermeier zu zitieren: "Nostalgie-Fernseh-Kiffen ist gut für den Geist.")


Schon mal ein angenehmes Wochenende an Alle.
Ich für meinen Teil werde versuchen das Beste daraus zu machen und die Pension Schöller hilft bestimmt...

Sonntag, 6. Februar 2011

Lulu - Teil 2

Na bitte, ich wußte es doch:
Die MZ war begeistert:

http://www.mz-web.de/a?id=1296641406434

Und so muß man das auch erst mal formulieren können.
Ich bin mir sicher die Rezension wird auch sehr bald auf der Homepage der Bühnen Halle landen.
Wen kümmert da noch meine unqualifizierte Meinungsäußerung? ^_~

Der fliegende Holländer oder der Fluch der sieben Meere

Kann man im Puppentheater eigentlich noch von einem Ein-Personen Stück sprechen? Falls ja, war das hier nämlich eines. Die Hedwig Marie ist gesunken und der Kapitän, der nach zwei Jahren endlich wieder aufgetaucht ist, wird angeklagt das ganze verschuldet zu haben um in den Besitz einer doch recht ansehnlichen Versicherungssumme zu kommen.

Wir wohnen der Verhandlung bei. Uwe Steinbach als Kapitän besteht darauf sich selbst zu verteidigen, und zwar anhand eines nicht maßstabsgetreuen Meeresmodells und einiger Puppen und Masken. Und wie der Titel schon suggeriert, hatte auch der fliegende Holländer seine Hände im Spiel.

Klingt absurd? Ist es im Grunde auch, weil wir einem alten Seebären dabei zusehen, wie er sich mit Seemannsgarn um Kopf und Kragen redet, wohlgemerkt ohne dabei wirklich etwas glaubhaft zuzugeben.

Eine wirklich sehr schöne Geschichte, sogar mit ein oder zwei Tagesaktuellen Bezügen. Und mit ein paar ruhigeren Tönen zwischendrin.

Nur eines sollte man beachten: wenn der Platz es zulässt, lohnt es sich so zu sitzen, dass man auch den Bühnenboden noch sieht. Dann erspart man es sich, eine Stunde lang hin und her zu rutschen, nur weil sich ein zwei Meter Hüne vor einen gesetzt hat...

Wonderful World

Dr. Med. Eckard v. Hirschhausen hat mal gesagt:
"Wenn es mir schlecht geht, sehe ich mir Talkshows im Fernsehen an. Dann weiß ich dass es ein paar Probleme gibt, die ich nicht habe. Und dass meine Familie im Vergleich doch eigentlich recht intakt ist."
(Grob aus dem Gedächtnis zitiert)
Und ungefähr mit diesem Gefühl habe ich Wonderful World gesehen.


Das irgendetwas nicht ganz stimmt, vermittelt schon das Bühnenbild, welches Räume einfach übereinander schachtelt, statt sie nebeneinander zu bauen.
Und das ganze beginnt mit Max, einem Erziehungsberater, der friedlich Tetris spielend auf seiner Couch liegt, während seine Freundin und bald-Ehefrau Jennifer kurz vor einer Krise steht. Vielleicht ist sie auch schon einen Schritt weiter. Denn der Bruder von Max, Barry, ein erfolgreicher Motivationstrainer, soll zum Essen kommen... Angedacht war, dass er seine Lebensgefährtin Patty mitbringen soll. Nur fühlt die sich ausgeschlossen...

Und ab hier geht alles schief, das schief gehen kann.
Geheimnisse, unter dem Siegel der Verschwiegenheit gegeben, werden konstant als Waffe gegen alles und jeden eingesetzt, der versucht argumentativ die Oberhand zu gewinnen. Mutter wird instrumentalisiert um herauszufinden, wer Recht hat. Und die gesamte Mannschaft tanzt nach Pattys Pfeife, bis...

Wir wollen ja nicht gleich alles verraten.
Fakt ist, dass sich das Stück selbst als Komödie versteht. Dabei aber gleichzeitig mit einem Stoff arbeiten, den man als Tragödie verwenden könnte, wenn alle etwas weniger dick auftragen würden.
Max, gespielt von Wolf Gerlach, findet es vollkommen normal, wenn man geliebte Menschen schon einmal umbringen wollte, und hat auch sonst Probleme sich in andere zu versetzen, was nicht unbedingt die beste Grundlage für einen Erziehungsberater ist. Immer am Rande der Überforderung tastet er sich gekonnt von einem Fettnapf zum nächsten.
Seine.... irgendwie-vielleicht-bald-Ehefrau Jennifer, gespielt von Marie Bretschneider, trägt ihren ganz eigenen Balast mit sich herum. Emotional etwas instabil, aber sonst mit relativ klarem Kopf, macht sie die Sache auf ihre Art schlimmer.
Berry, gespielt von Jonas Schütte, ist zum Teil stiller Zuhörer, der treffsicher Tiefschläge verteilt wenn es ihm zu viel wird. Und zum anderen Teil ist er eine wandelnde Slapstickeinlage.
Dann ist da noch Patty, gespielt von Sophie Lüpfert, ein kariereversessenes Biest, dass mit ihrem Ego alles in greifbarer Nähe malträtiert.
Und natürlich die Mutter, gespielt von Danne Hoffmann, welche keineswegs die neutrale Schweiz miemt, sondern noch Öl ins Feuer schüttet.

Es ist alles da, was man für eine gute Tragödie brauchen würde. Nur wird alles so überdreht dargeboten, dass zumindest mich schwerlich etwas davon anging.
Um so überraschter war ich, am Ende tatsächlich noch eine Wertung zu hören, die in gewisser Weise alles legitimiert, ohne etwas gut oder schlecht zu heißen.

Alles in allem ein angenehmer Abend mit mitunter bitterbösem Humor. Ob die Schlußpointe nun zündet oder nicht, muss jeder selbst wissen. Zumindest ich musste ein wenig daran kauen. (Und das ist alles was man realistischer Weise von Kultur erwarten kann.)

Lulu

Die MZ wird es lieben, mit ziemlicher Sicherheit sogar. Alle die ich im Publikum gesehen habe und die irgendwie mit den Bühnen Halle oder den Darstellern zusammen hängen, haben sich fast wahnsinnig geklatscht und gejubelt. Es gab stehende Ovationen, lange Beifall. Jeder an dem ich vorbei gegangen bin schien es geliebt zu haben.

Es muss wirklich gut gewesen sein. Wedekinds Vorlage ist eh über jeden Zweifel erhaben.

Ich stehe sogar hinter diesem "Lulu als Projektionsfläche für jeden der sie geheiratet hat" Ansatz.

Und trotzdem saß ich da und konnte die Begeisterung einfach nicht nachvollziehen. Das hat auch, aber nicht nur, mit der Musik zu tun.

Kommen wir erst mal auf die gelungenen Sachen zu sprechen:
Mein persönlicher Geschmack hin oder her, so lange nicht mehrere Personen gleichzeitig singen (was selten der Fall ist) kommt das Stück eigentlich auch ohne Übertitel aus. Das ist bei der Vorlage durchaus eine Leistung, das begreife sogar ich als Laie.
Auch das Lulu für jeden Mann anders aussieht wurde auch sehr schön gelöst. Nicht nur über den Text, sondern auch darüber, dass die meisten Männer Lulu das gewählte Kostüm selbst anziehen, sie entsprechend behandeln und vor allem entsprechend nennen. (Ich amüsiere mich schon den ganzen Morgen darüber, dass man sie neben Eva auch Mignon genannt hat. Das hatte ich schon wieder ganz vergessen. Und für die Nicht-Germanisten: Goethe - Wilhelm Meisters Lehrjahre. Mignon ist ein anhängliches Naturkind, dass an einer Herzschwäche stirbt, als sie sieht, wie sich ihr Adoptivpapa Wilhelm Meister und eine andere Frau in Liebe küssen. Das ist doch mal ein Frauenbild, dass bei Dr. Schön durchaus tief blicken lässt.)
Und: wandelbares Bühnebild. Vom Atelier bis zum Nachclub kann man aus so einem Käfig alles machen, wenn man nur will.

Leider ist das Bühnebild aber auch eines der Gründe, warum ich einfach nicht in das Stück rein gekommen bin. Ich meine, die Übertitel waren auch eine Ablenkung. Aber das ist ein anderes Thema und wahrscheinlich Übungssache.
Was mich kontinuierlich aus dem Stück heraus geworfen hat, war dieser Käfig. Das Ding ist stabil, es erfüllt seinen Zweck, es ist multi-funktional, es ist eine geniale Idee. Aber eine mit Macken.
Das ist noch nicht mal so sehr die Tatsache, dass die Türen manchmal ein Eigenleben entwickeln und sich ein kleines Stück weit bewegen, obwohl sie das nicht sollen. Sondern die Tatsache, dass die Konstruktion wackelt wie ein Montagsprodukt. Wenn jemand das Bedürfnis hat diesen Käfig herauf zu krackseln, dann ist das ein dramatischer Moment, der nicht gewinnt wenn ich mich frage, ob ich gleich Zeuge werde wie diese Person runter fällt und sich sämtliche Gräten bricht.
Natürlich hat das Ganze gehalten, sonst würde ich hier wahrscheinlich gar nicht darüber schreiben. Aber mich hat das jedes Mal irritiert. Soll es vielleicht auch, wer weiß.

Und drei andere Kleinigkeiten:

Man sollte sich definitiv vorher den Gefallen tun und nachlesen worum es geht. Dank Alban Bergs Verknappungen dürfte man sonst ganz schön auf dem Schlauch stehen. Das Programmheft trifft es sehr gut. Wikipedia tut es auch. Ich persönlich empfehle Wedekind einfach mal selbst zu lesen.
Dr. Schöns Tod sah aus wie frisch aus einem unrealistischen Splatterfilm. Weniger wäre mehr gewesen.
Und: So schön ich persönlich es finde, dass sie auf Jack the Ripper verzichtet haben, den ich schon in der Vorlage ein wenig übertrieben fand: die Abschlußpantomimie war eine recht eigene Interpretation des Stückes.


Natürlich klingt das jetzt viel schlimmer als es eigentlich ist.
Das sind Kleinigkeiten, die wahrscheinlich gar nicht ins Gewicht gefallen wären, wenn ich mit der Musik etwas hätte anfangen können. Das selbe Bühnebild und dazu Hoffmanns Erzählungen und ich wäre wahrscheinlich Feuer und Flamme gewesen. (Nur als Beispiel. Freilich passt das Bühnenbild nur bedingt zu Offenbach, aber von der Sache her...) Abgesehen davon bin ich wirklich überzeugt, dass die MZ das Stück über den grünen Klee loben wird. Und die erreichen ohnehin sehr viel mehr Personen als ich mit meinem kleinen Blog hier.

Wer mit Alban Bergs Musik was anfangen kann, soll hin gehen. Wer es nicht weiß, kann ja bei den einschlägigen Quellen mal nach Hörproben suchen und sich selbst ein Bild machen. Wer Wedekind für ein Genie hält und wenig auf das Medium der Darbietung gibt: der soll hin gehen. Wer einfach nur neugierig ist soll auch hingehen. Wer gestern 3Sat gesehen hat und vergleichen möchte, soll hin gehen. Man verblödet ja nicht daran. Aber ich arbeite zu ungleichmäßigen Teilen daran, meine Ohren zu entknoten und nachzuvollziehen warum die gestern Alle gejubelt haben wie die Irren...

Samstag, 5. Februar 2011

Frühstück bei Tiffany

Frühstück bei Tiffany. Ich kannte den Film bisher nicht, das Buch habe ich auch erst nach dem Stück gelesen. Aber Klassiker sind das ja immer nicht ganz grundlos. Es war ein wirklich empfehlenswerter Abend.

Für alle, bei denen die Handlung schon etwas verschüttet ist, hier noch mal die Kurzversion:
Holly Golightly führt ein etwas unorthodoxes Leben, welches sich nicht nur in den Schlafenszeiten von denen ihrer Nachbarn unterscheidet.(Was man wohl als eine sehr vorsichtige Umschreibung für eine Frau werten kann, die auf keiner Party fehlt und ihr Leben unter anderem mit Prostitution finanziert. Das Stück ist trotzdem jugendfrei, keine Sorge.) Und Hollys auszeichnendste Fähigkeit ist es wahrscheinlich, dass sie sich um sehr wenige Dinge sorgt und man nur schwer sicher sein kann, wie viel von dem was sie mitunter offenherzig behauptet tatsächlich wahr ist.


Was passt dazu besser als die unverbindliche Atmosphäre einer Bar? Noch dazu wenn im Buch eine vorkommt.
Und hier hatten die Bühnenbilder eine absolut geniale Idee. Spätestens seit Night Hawks wissen wir ja, dass eine Bar durchaus ohne Tür, nicht aber ohne Glasfront bestehen kann. Man hat sich also wirklich die Mühe gemacht, im Dock 1 Teile der Verkleidung zu entfernen und den Blick auf die Schulstraße, Ecke Barfüßerstraße frei zu geben.
Und ich gestehe, ich bin absoluter Fan solcher Realitätsbrechungen, um so mehr wenn sie nicht nur Selbstzweck sind (wie etwa die herrlich augenzwinkernden Worte, die Lars Frank zu Beginn von sich gibt), sondern wirklich in das Stück integriert werden. So kommen tatsächlich viele der Darsteller von draußen auf die Bühne und fangen ihre Rolle auch nicht erst an der Tür an.
Absolut herrlich und eine wunderbare Zugabe zu einem ohnehin sehr guten Stück.


Übrigens auch sehr schön gespielt: Lars Frank als ältere, abgeklärte Version des Ich-Erzählers; Uwe Steinbach als Barbesitzer; Sebastian Fortek als junger Schriftsteller und last, but not least Kerstin Daley als Holly Golightly.

Es gab zwischendurch ein oder zwei Sachen die ich nicht verstanden habe, die Spielzeugparade zum Beispiel, aber alles in allem wirklich sehenswert. Und auch wenn ich dem Stoff nicht spontan mit Haut und Haaren verfallen bin, kann ich durchaus nachvollziehen, warum Frühstück bei Tiffany zu den Stücken, Büchern und sicherlich auch Filmen gehört, die man mal gesehen haben kann. (Den Film hole ich sicher auch noch nach, versprochen.)

Leider kann man die Aufführung hier in Halle nur noch zwei mal im Puppentheater bewundern.
Wer also neugierig geworden ist, sollte sich sputen noch Karten für die letzten zwei Veranstaltungen, am 11.2. und am 12.2.2011 zu ergattern.