Dienstag, 6. Dezember 2011

Ich lebe auch noch

Guten Morgen erst mal - also zumindest nach meinen Standarts.

Ich für meinen Teil lebe auch noch - wie der Titel schon sagt - ich bin im Moment einfach nur ein wenig Stresstechnisch stark in alles Mögliche eingebunden und finde daher momentan weder für die Bühnen Halle noch für mein Privatleben sonderlich viel Zeit.

Wobei ich mich neulich wirklich von einer Freundin habe mitschleifen lassen:

Ein Countertenor hat hier in Halle gesungen. Und da ich im Moment alles vergesse was ich mir nicht sofort aufschreibe bin ich mir noch nicht mal sicher wie der junge Mann hieß. Laut Google müßte es aber Philippe Jaroussky gewesen sein.
Ich bin auch ehrlich genug um zuzugeben, dass ich nur mit bin um das auch mal live zu erleben.
Und ganz ernsthaft: ein wenig surreal aber wirklich sehr schön und hörenswert.


Für die, die es noch nicht mitbekommen haben noch ein kleiner Service-Hinweis:
die Bühnen Halle haben wieder einen Weihnachtskalender und - vorrausgesetzt man hat Zeit - auch durchaus interessante Angebote. Dann muß nur noch das Glück mitspielen. Oder man geht halt einfach so hin.


Und leider gibt es dieses Jahr kein Nikolausprogramm im Riff. Der Cultural Island dürfte damit Geschichte sein. Allerdings lesen heute Ensamblemitglieder Der Geteilte Himmel von Christa Wolf und das auch noch kostenlos. Ich bin kein wirklicher Fan von Christa Wolf. Kein Ort, Nirgends war in Ordnung, allerdings mag ich Kleist und ich glaube sie hat ihn etwas eigen, aber sehr gut getroffen. Nachdenken über Christa T. berichtet, so depremierend das ist, zwar über eine allgemein menschliche Geschichte, aber aus einer Zeit und einer Mentalität heraus die mir wirklich fremd sind.
Darum denke ich auch nicht wirklich, dass ich mit dem geteilten Himmel viel anfangen kann, weil ich einfach mal kaum Erinnerungen an die Zeit habe und zur Zeit der Wiedervereinigung beim besten Willen nicht alt genug war um zu begreifen, dass der Himmel vorher tatsächlich geteilt gewesen war...

Aber wie gesagt: es kostet nichts. UND es spielt unter anderem im und um den Wagonbau Ammendorf. Es geht also auch um Lokalkolorit von vor einigen Jahrzehnten.
Was den Film zum Buch - unabhängig von der Handlung - für Einheimische auf eine schräge Art sehenswert macht.


Damit dann erst einmal einen frohen Nikolaus an Alle.
Und lasst Euch von der Weihnachtszeit nicht stressen. Nur noch zwei bis zweieinhalb Wochen und dann ist das Jahr schon wieder so gut wie rum. ^^;;

Sonntag, 6. November 2011

Einen wunderschönen guten Morgen. ^^

Es ist Sonntag, es lichterfestet, der Himmel ist so halbwegs blau und wer von Euch noch gar keine Ahnung hat wo er heute Abend hin soll:
The Aberlour's spielen heute Abend im nT.
Celtic Folk'n'Beat, wie sie es selbst bezeichnen würden.

Zum Appetit holen hier mal die Homepage:
http://www.aberlours.de

Ich freue mich auf jeden Fall die Band endlich mal wieder zu sehen! ^_^
(Ich glaube das letzte Konzert von denen das auf einen Tag fiel an dem ich Zeit hatte und in der Nähe war, war so vor ungefähr fünf Jahren...)

Montag, 31. Oktober 2011

My Fair Lady

Guten Morgen. ^^
Und ob man das nun glaubt oder nicht: gestern hat mit einer Menge versöhnt.
Ich meine: Zscherben war geradezu liebenswert absurd, allerdings in erster Linie weil sie die Hauptrolle spontan umbesetzen mussten. Und Woyzeck... ist wohl am besten mit einem Wort von Sir Laurence Olivier beschrieben: "Niemand auf der Welt ist so wehrlos wie ein toter Autor gegen einen lebenden Regisseur."

Und da ich gestern nicht alleine war, konnte ich auch um die größte Schwäche von My Fair Lady mehr oder weniger "drum herum schauen".

Ich meine: seien wir doch mal ehrlich. Man weiß was passiert, egal ob man das Stück mal gesehen, gelesen, gehört oder eben auch nicht. Und auch wenn der Text von Pygmalion für das Musical extrem herunter gekürzt werden musste, ist es immer noch George Bernhard Shaw.
Der Mann ist nicht Oscar Wilde, welcher einmal meinte "Ich verstehe nicht, weshalb man soviel Wesen um die Technik des Komödienschreibens macht. Man braucht doch nur die Feder in ein Whisky-Glas zu tauchen."
Shaw nimmt für so etwas keinen Whisky, sondern ein gerütteltes Maß ausgesuchter Beleidigungen und allgemeiner Überheblichkeit, übrigens von Martin Reik in der Rolle des Professor Henry Higgins mit einer fantastischen Selbstverständlichkeit dargeboten.
Ihm zur Seite bei dem halbjährlichen Experiment steht Stanislaw Brankatschk als Oberst Pickering.
Und die Lady des Abends: Nadine Eisenhart als Eliza Doolittle. (Die Rolle wird alternierend auch von Melanie Hirsch gespielt)
Andere wichtige Rollen wären dann Jürgen Trekel als Alfred P. Doolittle, Elizas rhetorisch begabter Vater (alternierend auch von Christopher Stegemann gespielt); Gabriele Bernsdorf als verbal schnittige Mutter von Professor Higgins; Barbara Zinn als Mrs. Pearce, die etwas irritierte Haushälterin von Mr. Higgins und Björn Christian Kuhn, der, wie Axel Köhler vorher noch mitteilte, zwar verschnupft auf der Bühne stand, dafür aber als Freddy Eynsford-Hill, Elizas ewig wartender Verehrer, eine hervorragende und vor allem sauber gesungene Leistung ablieferte.

So, das Who-ist-Who hätte wir damit auch. Wie war es denn nun unterm Strich?

Fangen wir noch mal ganz von vorne an:
Statt an den Eingängen zum Saal standen die Kartenabreißer dieses Mal unten an den Treppen UND fragten tatsächlich nach meinem Studentenausweis. Es ist nicht so dass ich es nicht verstehen könnte, aber es erinnert ein wenig an die Havag: Sie können das Ticket eh nur kaufen wenn sie den Ausweis vorzeigen, aber nutzen dürfen Sie es auch nur wenn Sie den Ausweis weiter mit sich rum führen. Ein wenig Schitzophren, vor allem weil ich Menschen kenne die so nahe an der Uni wohnen, dass sie den Ausweis nicht als Fahrkarte brauchen und daher gerne vergessen, aber bitte. Es ist nicht so, dass ich es gar nicht verstehen würde. Ich schüttle eher den Kopf über den Effekt der da mit dran hängt: Nicht jeder kann so bescheuert oft ins Theater gehen wie ich, aber weil dieses Mal keine Kartenabreißer vorm Saal standen, gab es sowohl im Parkett als auch im ersten Rang Menschen die eine ganze Reihe auf die Knie gezwungen haben, feststellten dass auf ihrem Platz schon wer sitzt, ihre Karte noch mal genauer studierten und feststellten dass Sie sich in der Etage geirrt hatten, also volles Kommando zurück.
Ich nehme den Leuten das noch nicht mal übel, immerhin gibt es keinen direkten Weg vom ersten in den zweiten Rang. Es ist einfach so dass die Organisation schon mal weitaus besser war.

Das Stück selbst war - im Rahmen des Möglichen - durchaus sehenswert.
Ich persönlich habe jetzt keine Ohrwürmer mirgenommen und wie gesagt: viel vom eigentlichen Wortwitz musste dran glauben.
Aber ansonsten haben sie das Stück sehr gut ausbalanciert.
Singende Rollen wurden (weitgehend) vom Opernhaus gestellt, gesangsfreie Rollen vom Neuen Theater. Gerade das Studierzimmer von Mr. Higgins ist perspektivisch sehr schön gelöst. Und der Rest kam mit einem Hintergrundbild und einer Handvoll Requisiten wirklich sehr weit.

Unter Strich ist es harmlos fluffige Unterhaltung - genau richtig für die graue Jahrezeit - und inhaltlich wirklich schön und mit Elan und Spielfreude dargeboten, knatschige Dialekte inklusive.
Unterm Strich - gerade für Menschen die mit dem Stoff mehr anfangen können als ich - sicherlich ein sehr schöner Abend.
Auch wenn sich gerade in der zweiten Hälften die musikalisch untermalten Umbaupausen hinter geschlossenem Vorhang ein wenig mehren, aber bitte: man ist ja in der Oper und nicht auf der Flucht.
Wer Zeit und den Wunsch nach harmloser Unterhaltung mitbringt - und Eskapismus ist ja nun wirklich keine Schande - der ist hier auf jeden Fall gut beraten.
(Auch wenn ich das vielleicht nicht ganz so sanft formuliert habe, wie es einem Musical gebürt...)

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Wow...

Ich denke mal ganz Halle hat mittlerweile mitbekommen, was heute in der Innenstadt los ist.
Ich werde solidarisch heute so lange mit einer Freundin hier hocken, bis Sie wieder in Ihre Wohnung kann, was ich offen gestanden nicht vor 19 oder 20 Uhr erwarte.

Und ich habe mir irgendwie nie vor Augen gehalten wie viel bzw. wenig 800 Meter sein können.

Und für die die wissen möchten wo sie heute alles nicht mehr hin kommen, linke ich mal kurz einen Twitterfund. So weit ich das gesehen habe sind die Seiten von MZ und Co. nämlich im Moment ein klein wenig überlastet.

https://twitter.com/#!/medizinphysiker/status/129512959885062148/photo/1

Eine sehr anschauliche Visuaisierung des 800 Meter Radius. Ich bin mal gespannt ob sie das durchziehen, wenn ja sind nämlich Markt und Hallmarkt auch dicht, zusammen mit einer wirklich großen Menge an Wohnungen.

Es gibt wohl auch Sammelstellen für Betroffene, damit die Leute bei 10 Grad Außentemperatur nicht einfrieren oder kopflos durch die Gegen latschen. Der Link den ich dazu gefunden habe ist im Moment allerdings auch down.

Ich kann nur sagen: Kopf hoch. Es ist nicht der erste Bombenfund in Halle. Es wird wahrscheinlich auch nicht der letzte sein. Und bisher ist noch nie etwas passiert. Also gönnt euch was warmes zu trinken und haltet die Ohren steif.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Subhankar Chatterjee & Suman Sarkar present Tagore songs

Also gut, weil mir mittlerweile drei Menschen unabhängig voneinander in den Ohren liegen, dass ich da unbedingt hin gehen sollte:
heute Abend, zwischen 19 und 21 Uhr werden in den Frankischen Stiftungen verschiedenste Lieder in bengalischer Sprache geboten. So weit ich das verstanden haben stammen die ursprünglich von Rabindranath Tagore - ein Name der zumindest bei den mir bekannten Musikwissenschaftlern glasige Augen auslöst.


Subhankar Chatterjee, spielt am Harmonium und singt, und Suman Sarkar spielt auf der Tabla.
Der Einführungsvortrag wird gehalten von Prof. Dr. Rahul Peter Das.


Eintritt ist frei.

Das ganze findet im Freylinghausen-Saal statt.


(Ich muß allerdings gestehen, dass ich es für wahrscheinlicher halte, dass ich 19:30 Heidi Ritter und Eva Scherf bei ihrer Lesung zu Johann Christian Reil zuhöre. Das ist dann in der Musikbibliothek.)

Samstag, 22. Oktober 2011

My Fair Lady - Wer kommt mit?

Moin, Moin.

Erm... ich habe mal eine Frage.

Ich habe mir zwei Studentenkarten für die Premiere von My Fair Lady zurück legen lassen. Die ist am 30sten, also am Sonntag in etwa einer Woche, hier in Halle in der Oper.

Nun ist es so: ich habe das nie gesehen, gelesen oder gehört und weiß trotzdem was passiert. Das ist jetzt nicht unbedingt die ideale Vorraussetzung sich voller Begeisterung in eine Vorstellung zu setzen. Neugierig bin ich trotzdem, sonst hätte ich die Karten nicht bestellt.

Darum die Gretchenfrage: würde wer mitkommen?

Kostenpunkt liegt bei 10 Euro (ist ja wie gesagt die Premiere). Und wir würden ziemlich gut sitzen.
Hat da irgendwer spontan Lust? Das würde mir dann nämlich eine Woche hin und her grübeln abnehmen. ^_^;;

Dienstag, 18. Oktober 2011

Die Untoten und die Philosophie II

Der eine oder andere erinnert sich vielleicht, dass ich von einem ganz bestimmten Buch alles andere als begeistert war.
Das Ding ist mir gestern mal runter gefallen, seitdem sind unten die Buchecken bestoßen, aber naja, ansonsten sehen die Buchseiten eigentlich nach wie vor aus als hätte das Buch noch nie jemand gelesen.

Wenn jemand der Meinung ist dass ihm filmwissenschaftlich-philosophische Überlegungen über Zombies noch zum Lebensglück fehlen, soll er bitte hier und jetzt die Hand heben und das sagen.

Ansonsten setze ich das Buch am Wochenende oder Anfang nächster Woche auf dem Uniplatz aus.


Das Leben ist zu kurz für schlechte Bücher. ^_~
(Und es gibt immer irgend jemanden der das Buch genießt, dass man selbst am liebsten in die Ecke gedonnert hätte...)

Rückwärts über den Jakobsweg

von und mit Jonas Schütte


Der Germanist in mir räuspert sich vernehmlich und setzt an, was es seiner Meinung nach zum gestrigen Abend alles zu sagen gibt.

Der Egoist in mir steht daneben und weist darauf hin, dass gestern vielleicht fünf Personen anwesend waren, die nicht in irgend einer Form fürs Theater arbeiten - wenn überhaupt so viele.
Der Germanist soll die Klappe halten.
Man muss Privatveranstaltungen nicht zerreden.
Und überhaupt: ich bin doch gestern freiwillig nach Hause gelaufen. Ich weiß doch jetzt wieder dass das zwischen einer halben und einer dreiviertel Stunde dauert.
Irgendwie hat das doch dazu gehört.

Ich gebe dem Egoisten recht und schiebe dem Germanisten zur Beschäftigung meine Unibücher unter.

Und der Rest von mir hebt den Kopf und sucht den Himmel ab nach einem Blau das es nicht gibt...

Samstag, 15. Oktober 2011

Clinica Cultura

Woah, ich glaube das war mal wieder nötig.
Der Vorteil, wenn man erst nachts um zwei ins Bett kommt, ist einfach mal, dass man kein schlechtes Gewissen haben braucht, wenn man bis elf pennt. Schon allein dafür hat sich gestern definitiv gelohnt!

Kurz vor 18 Uhr hat mich eine Bekannte aus dem Haus geklingelt, ihr überstandenes Gründerseminar feiern. Und weil ich auch was zu feiern hatte gab es noch zwei Karten für die Clinica Cultura dazu.

Da der Termin aus irgend einem Grund auf der Homepage der Bühnen Halle komplett gefehlt hat, hätte ich es beinahe wirklich vergessen, obwohl ich hin wollte. Aber der Vorteil dieser Verwirrung ist, dass wir mehr oder weniger in einer geschlossenen Veranstaltung mit 50% Schauspieleranteil saßen. Das hat durchaus seine Momente.

Zu Beginn nahm Martin Reik am Keyboard Platz, Jonas Schütte und Wolf Gerlach betraten in grüner Arztmontur die Bühne und bearbeiteten erst einmal das Hirn von Lena Zipp. Man muss ja auch erst einmal heraus finden wie so ein Schauspielergehirn tickt.

Nach ein wenig Musik und einem kleinen Begriffelexikon, in welchem die Stütze, der Gestus und der Soziale Gestus humorvoll vorgeführt wurden (letzteres beides vor allem von Brecht - ich hasse den Mann, Unitrauma...), ging es dann endlich in die Vollen.

Vorgestellt wurden drei mehr oder weniger neue Gesichter des nT, welche in Zimmer Frei Manier ein paar Fragen zu sich beantworten mussten und dann ein wenig über ihr bisheriges Leben verraten durften. Ein improvisiertes Vorsprechen war am Ende auch dabei.

Die Erkenntnisse des gestrigen Abends:
Ich weiß jetzt was David Kramer vor seinem Engagement im Theater gemacht hat. Und weil hier ja eh keiner mitliest kann ich das ja frei heraus sagen: für die älteren Semester ist er aus den Wegen zum Glück bekannt. Für Freunde von Kobra 11 und Absurditäten wohl eher aus den Kreuzköllnkops. (Ich glaube sogar dass ich mir letzteres heute Abend in der Bibliothek mal komplett ansehen werde. Ist ja überschaubar.)
Stella Hilb ist unter anderem Synchronsprecherin und wird dabei auch fürs Atmen bezahlt. Und sie hat in Krankheit der Jugend mitgespielt, von dem zumindest die die ihn gesehen haben recht begeistert schienen.
Alexander Pensel hat noch erklärt wie er an seine Rolle im Polizeiruf 110 gekommen ist (natürlich der Polizeiruf aus Halle).

Zu jedem gab es noch kleine Einspieler aus Filmen und aus der (vermeintlichen) Wohnung der Gäste. Ich habe immer darauf gewartet dass Wolf Gerlach und Jonas Schütte irgendwann mal im Hausflur von der Polizei abgefangen werden, weil ein übervorsichtiger Nachbar Angst bekommen hat. *g*

Musikalische Begleitung lieferte wie gesagt Martin Reik, stimmlich unterstützt von Lena Zipp, der immer wieder schmissig betonte "Riff heißt jetzt Schaufenster".

Und nachdem die Inszenierung ähnlich wie ich gerade in merkliche Zeitnot geraten ist, blieben noch 15 Minuten Pause, jede Menge Kürzungen und Streichungen UND ein Daily Soap würdiger Improteil mit gesammelten Worten aus dem Publikum.


Angedacht ist, dass jetzt jeden Monat zu bringen, wahrscheinlich mit wechselnden Gästen.
Ich komme definitiv wieder. Und bringe das nächste Mal noch ein oder zwei Freunde mit.
Und ich kann Euch empfehlen genau das gleiche zu tun - so lange mir keiner von Euch den letzten Sitzplatz wegnimmt. ^_~



So, ich muss jetzt wirklich. Bis die Tage und behaltet das Schaufenster im Auge. ^_~

Montag, 3. Oktober 2011

Derren Brown zum wach werden

Guten Morgen meine Lieben.
Einen frohen Tag der Deutschen Einheit wünsche ich. Oder für die Pragmatischeren: ein frohes verlängertes Wochenende. ^_~

Ich hab heute morgen einen Beitrag gefunden der absolut Ideal zum Aufwachen ist:
http://derrenbrown.co.uk/blog/2011/10/pointless-science-answers-jimmy-riddle/
Gerade beim letzten Satz musste ich herzhaft lachen. Ich glaube das werde ich mir zu Herzen nehmen.*g*

Wer von Euch übrigens keine Ahnung hat wer Derren Brown ist:
hier handelt es sich um einen Britischen... naja, sagen wir mal Magier. Das Feld ist eigentlich etwas komplexer. Ganz nebenbei bringt er einen nämlich auch zum Nachdenken. Sein aktuelles Buch, Confession of a Conjurer, fand ich jetzt nicht so übermäßig berauschen, aber das Buch davor, Tricks of the Mind, ist absolut empfehlenswert. Von Memo Techniken bis hin zu der Frage wie sich Menschen beeinflussen lassen und auch auf den größten Blödsinn herein fallen, stellt er von allem ein wenig vor - immer mit einer persönlichen Note und dem Schalk im Nacken.

Und wer heute Morgen mal eine Stunde Zeit hat und überhaupt nicht weiß wohin mit sich, der kann sein Glück ja mal hier versuchen:
http://www.youtube.com/watch?v=Xswt8B8-UTM
Ein wenig vernuschelt, aber sehr informativ.
(Und ihr erfahrt gleichzeitig wie Richard Dawkins aussieht.)

Freitag, 30. September 2011

Tag des Kaffees

Heute ist übrigens Tag des Kaffees.

In so fern wünsche ich ein frohes Wach werden. ^_~

Sonntag, 25. September 2011

Buddenbrooks

Manche Sachen müssen sich eben doch erst setzen:
Wie viele Andere auch, wurde ich in der Schule mit Mario und der Zauberer gequält. Dieses winzig kleine Buch von Thomas Mann hat unwesentlich mehr als 100 Seiten, ließt sich quälend zäh und wird damit gefühlt mindestens doppelt so lang und gewann auch nicht dadurch, dass Freunde aus der Parallelklasse schon vorher das Ende verraten hatten.
Thomas Mann war für mich damit erledigt und der Einzige aus der Familie, an den mich die Uni erfolgreich annähern konnte, war am Ende Klaus. Und wie das mit dezidierten Weltbildern so ist: sie erleichtern das Denken und werden gerade daher eher selten auf den Prüfstand gestellt.

Und so stellt sich dann doch die berechtigte Frage, was mich geritten hat mir im Puppentheater eine Adaption eines über 700 Seiten langen Wälzers von Thomas Mann anzusehen, wo es mir doch sogar erfolgreich gelungen ist mich vor der TV Adaption zu drücken...

Ich weiß es heute selbst nicht mehr: wahrscheinlich eine Mischung aus Masochismus und dem Versuch sich ein Stück Allgemeinbildung mit möglichst wenig Aufwand reinzupfeifen.

Und wie nicht anders zu erwarten war zumindest die erste Hälfte absolut schrecklich, also der Teil in dem man Antonie dabei zusieht, wie sie sich von ihrer Familie drängen lässt einen Kerl zu heiraten, den sie absolut widerlich findet.
Nun ist es natürlich so, dass ich weiß, dass es noch vor 150 Jahren vollkommen normal war, dass die Väter die Lebenswege der gesamten Familie bestimmten. Und ich weiß - zumindest intellektuell - auch, dass es ignorant ist so ein Thema in der multikulturellen Gesellschaft des 21sten Jahrhunderts abzutun.
Aber ich kann einfach nicht anders. Bei mir meldet sich bei so was immer der Schnarchreflex, weil ich da einfach keinerlei Anknüpfungspunkte an mein ganz persönliches Leben finde.
Die Sache wird auch nicht leichter, wenn man bedenkt dass die Buddenbrooks im Original wie gesagt über 700 Seiten haben und entsprechend zusammen gekürzt werden mussten. Bevorzugte Darstellungsform: Dialog.
Ich glaube in sofern haben die Puppen tatsächlich das Stück gerettet, weil man sich neben der zu Beginn etwas zähen Handlung immer auch darauf konzentrieren konnte, wie dieses oder jenes als nächstes mit Puppen dargestellt werden kann. (wie immer sehr charmant und mit einem gewissen Augenzwinkern gelöst)

Und, um das Ruder langsam mal rum zu reißen: das eigentlich faszinierende ist, dass das Stück immer besser wurde.
Nachdem Toni, also Antonie, sich doch zu einer Hochzeit durchringen konnte (was dauert), kommt langsam Schwung in die Kiste. Und auch wenn das Buch mittlerweile über 100 Jahre alt ist werden tatsächlich noch Themen angesprochen, die so universell sind, dass man auch heute noch einen Bezug dazu finden kann:
Selbstbestimmung vs. Fremdbestimmung
Leistungsdruck vs. Burnout und kreative Selbstverwirklichung
der Familienfrieden gegen den inneren Frieden
Was zum Henker ist eine glückliche Beziehung?
Kurz: ein Haufen Lebensentwürfe, die, passend zum Untertitel Verfall einer Familie, eigentlich alle scheitern, dafür aber nie wertend präsentiert werden.
Und das eigentlich faszinierende ist, dass die nach 100 Jahren fast alle noch aktuell sind!

Und, wenn man jetzt mal von dem musikalischen Monolog am Ende absieht, sind sie vor allem sprachlich alle recht treffsicher auf den Punkt gebracht.

Das Stück ist wie gesagt sehr Dialoglastig. Einen Actionpreis kriegt es auf jeden Fall nicht, auch wenn immer wieder musikalische Auflockerungen und ähnliches eingeflochten sind.
Wer aber ein wenig Sitzfleich mitbringt und sich fürs Puppentheater begeistern kann, wird hier mit einigen unerwartet aktuellen Problemen in historischem Gewand konfrontiert.

Und das eigentlich wirklich erstaunliche: wenn ich momentan mehr Zeit hätte, ich würde mich wahrscheinlich sogar mal hinsetzen und ausprobieren wie weit ich mit lesen käme, bis es wieder zu dröge würde. Einfach um mal zu schauen was alles raus gekürzt wurde und was noch für Weisheiten in dem Buch stecken (und dabei hat Thomas Mann diese Ziegelstein von einem Buch mit gerade mal 25 Jahren geschrieben.).
Mal schauen, wenn ich dran denke ist das vielleicht was für Anfang nächsten Jahres.
Aber allein die Vorstellung freiwillig Thomas Mann lesen zu wollen, wäre vor einer Woche noch Grund für ernsthafte Erheiterung gewesen.

In so fern ist das hier wohl keines der Stücke die spontane Jubelschreie und Weiterempfehlungen auslösen, das aber das Potential hat einen zum Nachdenken anzuregen.
(Was offen gestanden für Kultur eine ziemlich gute Leistung ist.)

Dienstag, 20. September 2011

Neue Deutsche Rechtschreibung ist, wenn man gerade in einem Buch schmökert, und plötzlich steht da:

we-
[Zeilenumbruch]
ichen

Und man daraufhin erst mal 10 Minuten googelt, ob das wirklich stimmt.

Sonntag, 18. September 2011

Fabelhafte Familie Baader

So, das Chronologie nur was für Angeber ist geht es jetzt mit der Premiere weiter, die eigentlich vor den Webern kam, in diesem Blog aber erst nach ihnen behandelt wird:

Die Fabelhafte Familie Baader.

Die erste "reguläre" Premiere, nach der Großen Freiheit 51, in der ehemaligen Werft, jetzt Kammertheater oder kurz Kammer. (Und ja, ich hab nT Kammer als neues Tag eingeführt und werde das noch eine Weile parallel benutzen.)

Als kleines Premieren-Spezial gab es noch eine unverkrampfte Einführung vor der eigentlichen Premiere, die in vergleichsweise kleiner Runde im Kammer-Foyer stattfand, bzw. an der Bar in der ersten Etage.
Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich auch erst kurz vorher mitbekommen habe, dass diese Einführung statt finden würde, es stand nämlich relativ klein und gut zu übersehen direkt auf der Premierenkarte. Um so besser, dass ich wirklich noch rechtzeitig da war.

Ein Getränk, ein Sitzplatz und los geht's... mit ein wenig Verspätung, denn der Raum füllte sich nur langsam. Matthias Brenner als neuer Intendant begrüßte schon mal die Anwesenden, Henriette Hörnigk als neue Chefdramaturgin nahm auch schon einmal Platz und wer da war konnten sich schon einmal auf das kommende Theaterstück einstimmen.

Wer die Einführung verpasst hat, braucht sich an der Stelle übrigens nicht zu ärgern. Anders als in der Oper, wo es bisher meist um die Vermittlung von Hintergrundwissen, geschichtlichen Zusammenhängen und musikhistorischen Einordnungen ging, ging es im nT eher im netten Plauderton voran: wie ist man auf das Stück aufmerksam geworden und warum ist es gerade das geworden?
Etwas vergleichbares soll es vorerst vor jeder Premiere geben.
(Und für Interessierte, bevor es hier endlich mit der Premiere weiter geht: die Werft/ Kammer/ "was auch immer" soll nach Matthias Brenners Angaben noch ein wenig entkernt werden. Es wird wohl kein zu klein geratener Tanzsaal mehr werden, aber mit ein wenig Glück sieht man bald ein paar der Fenster wieder. Und die Kammer ist vorerst für kleinere Inszenierungen aus den letzten 15 Jahren geplant, also für neuere Stücke. Ich lasse mich überraschen, der Teil klingt für mich aber schon mal latent abgeschreckt.)

So, worum geht es nun eigentlich in diesem Stück?
Das Prinzip Gonzo hatte ich ja schon mal verlinkt, was wahrscheinlich mehr über den theoretischen Unterbau des Stückes verrät, als ich mir hier aus den Fingern saugen kann.
Grob gesagt, wurden Andreas Baader und Gudrun Ensslin keine Terroristen, sondern... naja, Karrieregeile Konsumjunkies mit ordentlich einem an der Klatsche.
Und aus Gudrun wurde Gutrun, woran sicherlich auch noch irgendwer ein nettes Wortspiel findet, aber sei es drum.
Oh, und Carsten Brandau - der Autor des Stückes - hat sich als Sekretär selbst mit in das Stück hinein geschrieben, was das Ganze jetzt nicht wirklich einfacher macht.

Also: Andreas Baader, gespielt von Martin Raik, strebt nach einem guten Posten und vor allem nach einem standesgemäßen Auto. Gutrun, gespielt von Bettina Schneider, ist... ein wenig pyromanisch veranlagt, geht fremd und verliert gerne mal ihre Finger beziehungsweise gleich die ganze Hand. Und Carsten Brandau, gespielt von Alexander Plensel... macht das ganze jetzt nicht wirklich harmloser.

Inhaltlich ist das ganze ehrlich schwer zusammen zu fassen, vielleicht als eine Art Mischung aus Screwball Comedy und Gesellschaftskritik und diesem überbordend absurden Humor der sich bei mir normalerweise erst an der Schwelle zwischen Überarbeitung und Übermüdung einstellt.

Vielleicht sollte ich mich - gerade um die Uhrzeit - einfach ganz geschickt mit Folgendem aus der Affäre ziehen:
Für Drehbuchfetischisten und solche die es werden wollen, ist der komplette Text im Programmheft abgedruckt. Ich habe zwar fast die Befürchtung, dass das weiß auf fröhlichem Schwarz vorerst Gestaltungs-Standart ist, aber wie dem auch sei: für 2 Euro kann man das Heft notfalls auch vorab erwerben und schon mal reinschmökern, ob das so in etwa dem eigenen Geschmack zu entsprechen scheint.

Teilweise herrlich lustig, teilweise einfach nur überdreht oder komplett absurd, aber auf jeden Fall überraschend.
Für Freunde des etwas abseitigen Humors sicherlich sehenswert.

Und bevor ich mich hier um Kopf und Kragen schreibe gehe ich jetzt endlich ins Bett und überlege mal lang und breit, woher mir eigentlich der Name Carsten Brandau bekannt ist, obwohl ich auf seiner Wikiseite spontan nichts gefunden habe, was ich schon kenne...

Samstag, 17. September 2011

Die Weber

Ufts.
Ich bin erst mal wieder zuhause. Und ich glaube das beste Wort, dass mir für die Weber Inszenierung einfällt ist "Ausdrucksstark".

Das Ganze fing eigentlich ganz harmlos an. Genauso wie bei der Fabelhaften Familie Baader gab es eine Einführung zum Stück, auch wenn das Foyer vorm Saal vielleicht nur bedingt akustisch geeignet ist. Auf jeden Fall hatten wir alle die Möglichkeit verschüttetes Grundwissen aus dem Schulunterricht zu reanimieren.
Mit einem gewissen Augenzwinkern erfuhr man auch noch, dass Henriette Hörnigk durchgesetzt hat, dass dieses Stück auf dem Spielplan steht und Jörg Steinberg durchgesetzt hat, dass Jo Fabian die Regie übernahm. Und das Gerhart Hauptmann - von dem das Stück ja ursprünglich mal stammte - sich im Rahmen der Zensur so lange hin und her gewunden hat, dass heute nur noch schwer auszumachen ist, was er damit eigentlich zum Ausdruck bringen wollte. Überhaupt scheint das Stück um die leidenden Weber eine recht bewegte Geschichte hinter sich zu haben.

Und - Achtung, schlechte Überleitung - bewegt geht das Stück dann auch los.
Wir sehen eine weiße Fläche, in der Mitte ein Roter Teich oder Klärtümpel (kommt auf die Interpretation an), Karl-Fred Müller spielt in einer einsamen Ecke Akkordeon. Und nach und nach steigen die Darsteller aus den Untiefen der Bühne auf, begleitet von Nebel und rotem Licht. Über die Mitte der Bühne sind frei hängende Eisenstangen gespannt und zwischen denen laufen die Darsteller vorerst hin und her, das Muster von Schussfäden imitierend.
Der Zuschauer kann sich bei der Gelegenheit schon mal an das triste Einheitsschwarz der Weber und die langen Zottelmähnen gewöhnen. Die Stimmung löst sich langsam, geht in eine Art von Tanz über und wie immer wenn es langsam lustig wird, plärrt von irgendwoher ein Spielverderber, sie sollen damit aufhören. Es handelt sich hierbei um den Expedienten, eine Art Vorsteher des Fabrikeigentümers. Und wo der ist, ist sein Herr natürlich auch nicht weit.

Ich behaupte jetzt mal in germanistischer Selbstüberschätzung, dass ich hier hoffentlich Keinem erklären muss wie die Geschichte mit den Webern weiter geht.

Und bringe wir an der Stelle einfach mal das Schlimmste hinter uns:
es ist im Grunde genau die Art von Modernen Theater vor dem ich mich normalerweise drücke und mit dem ich eigentlich nichts anfangen kann. Dafür war der Abend aber echt gut.

Im Großen und Ganzen ist das Stück einfach sehr auf das wesentliche Reduziert und mutet bei gerade einmal einer Stunde dreizig doch die eine oder andere Leerstelle zu, die man entweder gespannt auf Kleinigkeiten schaut (meine Reaktion) oder Reflexartig immer wieder mal das Handy zückt um zu schauen wie lange man noch muss (die Reaktion links neben mir).

Davon abgesehen arbeitet das Stück - wenn man einmal um das karge Bühnebild herum schaut - eigentlich mit sehr konventionellen Versatzstücken.
Die Dialoge der Weber sind sehr überschaubar, in einem sehr urigen Dialekt, der zumindest mir nicht direkt ins Ohr ging. Man hat trotzdem verstanden worum es ging.
Ein bisschen Klischee ist natürlich auch mit dabei, wie etwa der ewig fressende Pfaffe, der gierige und geistig eher wenig begütete Fabriksleiter und eine sehr klassische Aufteilung der Welt in Oben und Unten und ein klein wenig Mitte.

Das ganze untermalt von eingängiger Musik, von Rammstein über chorale Gesänge bis zu Apocalyptica.

Und der gewaltsamere Teil der Handlung ist sehr zurück genommen.


Das klingt jetzt so niedergeschrieben nicht unbedingt nach einer gelungenen Mischung, der Punkt ist aber: wenn man bereit ist sich darauf einzulassen, ist das Stück wirklich gut. Da es fast nichts gibt was einen ablenken könnte, schlagen die Dialoge und Beschwerden direkt ein.

Auf jeden Fall eine sehr interessante Mischung aus Entschleunigung und Wut.
Um das mal so auf den Punkt zu bringen.

Und ich habe gerade mal mit einem Auge geillert, was MZ Web so macht, weil ich eigentlich halb davon ausgegangen bin, noch irgendwo eine Harz 4 Referenz zu finden. (Fehler meinerseits, die war nicht mit dabei)
Aber mir ist bei der Gelegenheit noch einmal ins Auge gesprungen, dass das was ich hier eher schlecht als recht zu vermitteln versucht habe Jo Fabians ganz persönliche Handschrift ist. Eine Mischung aus Massenszenen, Musik, minutiöser Choreographie und etwas eigenwilliger Bearbeitung.

Es ist, wie gesagt, nicht die Art von Theater für die ich gerne mit Genuss wieder kommen würde, aber das Stück trägt auf jeden Fall eine interessante Handschrift. Und um sich einmal von einem Klassiker umhauen zu lassen, ist das eine echt gute Gelegenheit.

Mittwoch, 14. September 2011

Pressespiegel - oder so

Der Eine oder Andere erinnert sich vielleicht, dass ich vor einer Weile The Browser empfohlen habe, bzw. Stephen Fry hat ihn empfohlen und ich folge mittlerweile auf Twitter.

Und nun ist es natürlich so, dass der Link wie das meiste was ich im Netz interessantes finde, auf Englisch ist.
Darum heute mal zum Ausgleich für die Interessierten auch ein kleines bisschen was auf Deutsch:

Zum einen, ein weiterer Twitter Fund: Commentarist.
Eine ganzes Heer von Journalisten kommentieren alles was einen Kommentar wert zu sein scheint. Wieder eine dieser Seiten auf denen man stundenlang hängenbleiben kann, aber es schadet ja der Allgemeinbildung nicht. ^_~

Und, das habt ihr jetzt aber nicht von mir und das bleibt wirklich unter uns, aber: auch Journalisten haben nicht immer die Nerven alle aktuellen Zeitungen durchzuschauen um zu sehen welche Themen gerade wichtig sind. Und wer trotz Zeitnot einen Überblick möchte, der wendet sich zum Beispiel an die Perlentaucher.
Immerhin bieten die einen täglichen Überblick mit dem schönen Titel Heute in den Feuilletons.
Es lohnt sich ganz generell mal die Seite selbst durchzuschauen, aber für Menschen in Eile ist die Übersicht auf jeden Fall nett. ^^

Dienstag, 13. September 2011

Stefan Bonner und Anne Weiss - Heilige Scheisse

In der Großen Freiheit 51 ging es ja auch um niedliche Schafe (ich bin unmöglich, ich weiß) und irgendwie ist es da passend, dass ich mir an besagtem Samstag beim Wochenendeinkauf einen Spontankauf geleistet hatte:
Stefan Bonner und Anne Weiss - Heilige Scheiße. Wären wir ohne Religion wirklich besser dran?
(Das Cover ziert nämlich auf weißem Grund ein Schaf mit Heiligenschein und Augen die "Kindchenschema" in alle Himmelsrichtungen schreien.)

Kennt hier jemand Generation Doof? Das ist auch von besagtem Autorenduo und behandelte damals mehr oder weniger den schwindenden Anteil an so genannter "Allgemeinbildung" bei der heutigen Jugend. Amüsant zu lesen, wenn auch mit vergleichsweise wenig Erkenntnisgewinn, aber netten Anekdoten.
Den zweiten Teil - Doof it Yourself - habe ich mir dann schon wieder verkniffen, zumal die Amazonbewertungen nicht zu überwältigend klingen.
Und dieses Mal geht es weg von  Pisa und hin zum Papst.

Sagen wir es mal so: das Buch ist nette Entspannungsliteratur.
Dass der Kirche die Mitglieder wegrennen dürfte jetzt nicht ganz neu sein. Dass sich viele einen eigenen Glaubenssatz basteln und es zig Ausprägungen von Christentum gibt dürfte den Meisten auch schon aufgefallen sein. Das wird genauso schnodderig und nebenbei behandelt wie New Age Bewegungen, Scientology., alternative Religiöse Gruppen auf Grundlage des Christentums... ebenfalls nur im Vorbei gehen werden die Kreationisten und die Anhänger des Intelligentem Designs erwähnt (mit denen ich persönlich weit weniger ein Problem hätte, wenn sie nicht versuchen würden auf die Lehrpläne von Schulen und Universitäten zu gelangen.)
Das ganze in einem etwas schnodderigen Tonfall, der wahrscheinlich kritisch wirken soll, aber teilweise einfach betont jugendlich und aufgesetzt wirkt.
Dazu Bibelwissen Light.
Und eine Handvoll Anekdoten der Autoren.

Alles ganz nett und knuffig. Aber im Grunde mehr anekdotisches "und dann trafen wir den und der sieht die Sache so und dann haben wir das gesehen und konnte nichts damit anfangen und dann trafen wir den nächsten und...". Wissen oder kritische Anmerkungen (abgesehen von New Age Ansätzen und Scientology) sucht man eher vergebens.
Kann man gelesen haben, muss man aber wirklich nicht.

hrm...

Ich habe am Sonntag natürlich nicht meinen Allerwertesten rechtzeitig aus dem Bett bekommen um noch zur Doppel-Einführung der Fabelhaften Familie Baader und Die Weber zu gehen.
Trotzdem besitze ich Premierenkarten für beides. Mit irgendwas muss man die Woche ja retten.

So, und dann bin ich gerade über das hier gestolpert:
http://www.prinzip-gonzo.de/blog/


Kurzzeitgedächtnis lässt grüßen, weil ich es ernsthaft in weniger als fünf Minuten geschafft habe zu vergessen wo ich den Link eigentlich her habe, aber er wird ursprünglich schon irgendwo von den Bühnen Halle kommen.

Klingt auf jeden Fall mal nach was anderem. Ich werde mich einfach überraschen lassen.

Sonntag, 11. September 2011

Große Freiheit 51

Woah, Hilfe. Nachdem mich gestern wohlmeinende Menschen mit insgesamt vier Kaffee abgefüllt haben und es bei der Premiere zur Großen Freiheit 51 auch noch Sekt gab... irgendwie bin ich heute nicht wirklich zu etwas zu gebrauchen, was Hirn erfordert.

Künstlerisch wertvolle Rezensionen sind heute auf jeden Fall Mangelware.

Dabei war die gestrige Premiere durchaus unterhaltsam.

Matthias Brenner - der gestern Geburtstag hatte, wie der eine oder andere vielleicht mitbekommen hat - sah sich auf Grund der Doppelveranstaltung mit IC Falkenberg veranlasst die Premiere gestern um ein ganzes Stück zu kürzen, und zwar direkt am Anfang. Als Hilmar Eichhorn meinte, er würde seinen großen Traum jetzt nicht erzählen, weil die Zeit eilt, aber beim nächsten Mal, da würde er ihn erzählen und wir müssten eben einfach noch einmal wieder kommen, wenn wir ihn hören wollten... nun, da hat er das ernst gemeint. Der Anfang soll wohl ein ganzes Stück länger sein und auf den Handzetteln steht eigentlich auch noch, dass das Ensemble bei der Einleitung hätte mitwirken sollen...
Fairer weise werde ich mich dann auch nicht über besagten Epilog äußern. Vielleicht wenn ich ihn mir aufgrund unfairer Werbemaßnahmen noch mal angesehen habe. ;P

Nah, der Abend war durchaus in Ordnung. Das eigentliche Problem des Stückes ist wirklich nicht, dass irgendwo gekürzt wurde oder werden musste. Es liegt auch nicht an der Stückauswahl, die ich an anderer Stelle schon mal erwähnt hatte. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei: modernes Theater (Heiner Müller), sozialkritisches Kostümstücke (Lenz - Sturm und Drang), Tagespolitisches, eine sehr freie Neuauflage der Bremer Stadtmusikanten, eine kleine Reflektion auf die Lage der Kulturinsel (wieder Heiner Müller) und Verarbeitungen von mehr oder weniger bekannten Filmen (Coffee and Cigarettes und Woody Allen).
Kurz: für jeden etwas.
Und wenn ich ehrlich bin: mir hat unterm Strich Daisy am besten gefallen (ein wirklich niedliches Schaf, und ja, ich mag Puppentheater). Und Alexander Pensel war wirklich hervorragend, denn zumindest für mich kam seine Rolle vollkommen unerwartet. Nur mit Heiner Müller bin ich trotz mehrerer Versuche von Seiten der Germanistik irgendwie nie vollkommen warm geworden.
Wem da nun was am ehesten zusagt ist eh subjektiv, also Schwamm drüber.

Wo ist also das Problem?
Wobei Problem schon wieder ein wenig übertrieben klingt.
Das gesamte Konzept ist unglaublich auf Lücke gebastelt.
Am Anfang hatte jeder ein Programmheft in die Hand bekommen, auf dem ein Buchstabe stand. Entsprechen sollten sich die Zuschauer dann den Gruppen zuordnen (wobei sich viele die Freiheit nahmen sich eher ihren Bekannten als den ihnen zugeteilten Buchstaben zuzuordnen.) und los geht es.

Die Runde durch die Kulturinsel ist festgelegt, die Reihenfolge ist im Grunde immer die gleiche, nur die Startpunkte sind verschieden. Und geplant war, dass jeder Wechsel zwischen den Orten genau zwei Minuten dauert.
Es geht ganz generell, wenn man gut zu Fuß ist. Aber der Knackpunkt ist einfach der: so schön es ist, die Inszenierung ist definitiv nicht Behindertengerecht.
Um das kurz zu erklären: Man sitzt, 8 Minuten wird eine Szene gespielt, in den folgenden zwei Minuten wird geklatscht, Alle erheben sich und bilden eine Menschentraube vor (zumeist) Doppelflügelige Türen von denen nur eine Seite offen ist. Es staut sich, man hastet anschließend durch Gänge, drängelt sich genauso koordiniert durch eine weitere Doppeltür und sucht einen Platz, bevor es weiter geht.
Gruppenstärke liegt so bei grob 30 Leuten, eingeplante Zeit für das ganze Prozedere: wie gesagt, 2 Minuten.

Ich habe zwischendrinnen angefangen auf das Klatschen zu verzichten, immerhin sollte es ja schnell gehen. Und der Punkt ist einfach: so riesig und beeindruckend das ganze Gebäude wirkte, als man zur Einführungsmatinee durchgelotst wurde: davon kriegt man zur Vorstellung einfach nichts mehr mit. Man ist viel zu sehr mit eilen beschäftigt.

Und ich bin schon wieder mäkelig, oder?

Wenn man gut zu Fuß ist ist das Konzept auf jeden Fall zu bewältigen. Und wenn man wenig nach links und rechts schaut und einfach den Massen, den Linien auf dem Fußboden oder den "Schließer" genannten Gruppenführern folgt auch. 

Als alternatives Spielkonzept ist es auf jeden Fall interessant, auch wenn ich vorerst nicht in der Nähe wohnen möchte. Das Nebelhorn hat man schon am Freitag über den gesamten Uniplatz gehört. Das Ding ist echt laut.

Logistisch definitiv eine Riesen Leistung.
UND einen Heiden Respekt an die Darsteller. Ich bin dank der Uni einiges gewohnt. Klimaanlage und Lüftung sind nie die wichtigsten Anschaffungen für ein Institut. Und so haben nicht Wenige von uns schon zig Seminare in Sauerstoffmangel bei kuscheliger Hitze verdöst. Bei den Bedingungen anderthalb Stunden lang auf Text, Timing und alles weiter zu achten: Respekt. Die Meisten von uns waren in den Seminaren froh, wenn sie nach 20 Minuten wieder ihre Ruhe hatten.

Mittwoch, 7. September 2011

Richard Greene & K. Silem Mohammad - Die Untoten und die Philosophie

Das ich einen leichten Faible für Vampire habe könnte dem aufmerksamen Leser vielleicht schon einmal aufgefallen sein. Und ich gebe zu: ich habe das Buch im Threadtitel in erster Linie als Infotainment gekauft.

Und eigentlich sollte an dieser Stelle eine Naja-Review stehen: Naja, man kann es gelesen haben, man muss aber nicht.

Im Grunde ist das auch immer noch meine Meinung. Das Buch ist als Anthologie angelegt und wie meistens hat man sich um einen roten Faden bemüht und ihn nicht so richtig gefunden. Das Buch ist etwas Zombie-lastig, Vampire werden vergleichsweise wenig behandelt, dafür ist aber auch ein Abschnitt über Blade Runner mit dabei. Wie in der englischsprachigen Wissenschaftsliteratur üblich ist das Buch recht verständlich geschrieben. Ich fand es etwas behäbig, aber es ist auf jeden Fall besser verständlich als die verkopfte Deutsche Wissenschaftssprache mit zig Nebensätzen.
Ein paar nette Themen sind auch mit dabei. Etwa ob ein Vampire auf Dauer glücklich ist ober ob bei einem Zombie die körperliche oder die geistige Kontinuität am Ende Identitätsstiftend ist und vor allem für wen. (Keine Sorge, ist im Buch verständlicher beschrieben.)
Und jeder muss selbst wissen ob er mit der Argumentationsstruktur klar kommt oder nicht. Oft genug fühlt es sich so an, als hätte jemand einen Film gesehen, sich eine philosophische Theorie überlegt die passen könnte, das Ganze zusammen gebracht und wenn man als Leser dann doch mal ins grübeln kommt, ob das alles so stichhaltig ist, dann kommt das Totschlagargument: "wie man im dem und dem Film sehen kann ist es so und so."

So weit so gut. Ich würde sagen, dass Buch ist "nett". Mehr aber auch nicht.

Und nun stellt sich die Frage: wo ist das Problem? Ich habe es gekauft, ich habe es gelesen. Also was?

Nun, das Buch hat auf Deutsch noch einen Untertitel:
Die Untoten und die Philosophie. Schlauer werden mit Zombies, Werwölfen und Vampiren
Und es kann ja immer auch am Koffeinmangel liegen, aber Werwölfe sind mir da weit und breit keine untergekommen. Ich weiß nur noch, dass sie ganz bewusst Geister ausgeklammert haben.
Und was macht man wenn man sich nicht sicher ist? Einfach mal Google fragen, beziehungsweise auf Amazon vergleichen, wie das Buch eigentlich im Original heißt.
Undead and Philosophie. Chicken Soup for the Soulless
Ist ja auch ein netter Titel.
Und dann fiel mein Blick auf die Seitenzahlen:
Englische Ausgabe: 288 Seiten
Deutsch Ausgabe: 288 Seiten
Ich habe das gestern einer Freundin erzählt und sie meinte "passt doch" und das traurige ist: nein, es passt nicht.
Es ist so, dass eigentlich jede Übersetzung, egal von welcher Sprache in welche Sprache, länger ist als der Ausgangstext. Das hat unter anderem was damit zu tun, dass es in der Übersetzung 1:1 Entsprechungen gibt, 1:Teil, 1:Viele oder Leerstellen. Und um das zu sagen, was jemand in einem einfachen Satz zusammen geklöppelt hat, muss man oft genug Umschreibungen heran ziehen. Daher werden Übersetzungen normalerweise länger.
Dann gibt es natürlich noch verschiedene Einstellungen wie man übersetzt: vorsichtige Anpassungen; einfach so übersetzen wie es da steht, egal wie schlecht die Vorlage ist oder komplett Neuschöpfungen oder andere eigenmächtige Verschlimmbesserungen.
Und ich habe die Zahl leider nicht gefunden, aber Ulrich Blumenbach wurde zum Beispiel damals für seine Übersetzung von Infinite Jest extrem gelobt (Unendlicher Spaß von David Foster Wallace), weil das Werk in seiner Übersetzung nicht ausufernd endlos viel länger geworden ist. Vielleicht hat einer von Euch beim googeln mehr Glück um heraus zu finden wie das ganze in Zahlen klingt.
Auf jeden Fall, um mal auf das vorliegende Buch zurück zu kommen, gibt es ziemlich genau zwei Wege sicher zu stellen dass ein Buch in der Übersetzung genauso lang wird wie in der Originalausgabe:
Ein bisschen am Layout basteln und alles in kleinerer Schrift drucken oder kürzen und Dinge raus schmeißen.
Möchten die Ersten schon mal raten was hier passiert ist?
Fakt ist, ich habe mich dann erst mal hingesetzt und bei Amazon.com das Inhaltsverzeichnis von Undead and Philosophy angesehen.
Und zumindest mir ist es nicht gelungen in meinem Buch ein Übersetzung für folgende Beiträge zu finden:

Kapitel 1:
Dead Serious - Evil and the Onthology of the Undead von Manuel Vargas

Kapitel 3:
Should Vampires be held Accoutible for their Bloodthirsty Behaviour? von John Draeger
Deserving to be a Vampire. The Ethical and Existential Elements of Vampirism von Ted M. Preston

Kapitel 4:
The Undead Martyr: Sex, Death, and Revolution in George Romero's Zombie Films von Simon Clark

Und Kapitel 5:
The Fear of Fear itself. The Philosophy of Halloween von Noël Caroll


Wenn man dann erst mal so weit ist, findet man auch plötzlich die Angabe: Die deutsche Ausgabe gibt eine gekürzte Fassung des Amerikanischen Originals wieder. Das ist schön, nützt mir aber sehr wenig, weil diese Bücher echt teuer im eingeschweißten Zustand verkauft werden! Ich konnte das im Laden nicht sehen! (zumal kein Mensch gewohnheitsmäßig die Copyrightangaben vor dem Kauf liest)
Und ich muss zugeben, dass mich einige der Themen - die möglicherweise wegen so was banalem wie Copyright heraus gefallen sind - ehrlich interessiert hätten.
Das ist unterm Strich richtig bescheidene Verlagspolitik.
Und weil ich das in einem echt kleinen Buchhandel hier in der Stadt gekauft habe traue ich mich kaum das Buch einfach wieder zurück zu geben, obwohl der Preis in Relation echt eine Frechheit ist.

So vergrätzt man dann im Nachhinein noch mal Kunden.

Dienstag, 6. September 2011

Paul Feeney - A 1950s Childhood / A 1960s Childhood

Es gibt - öfter als Studenten lieb ist - Universitätsliteratur die einfach nur aggressiv macht. Paul Feeneys Bücher über die Kindheit in Großbritannien sind so ein Fall.

Wobei das ganze akzeptabel wird, wenn man die beiden Titel nebeneinander stellt.

In A 1950s Childhood - From Tin Baths to Bread and Dripping geht es, oh Wunder, um die tatsächlich sehr zahlreichen Neuerungen der 50er Jahre. Der Milchmann brachte seine Flaschen noch persönlich vorbei, die Heizung hatte einen kleinen Automaten in den man Münzen einwarf, die Kinder spielten auf der Straße, Autos gab es noch kaum, das Hauptmedium war das Radio und Mütter schneiderten noch selbst, neben den ganzen anderen Erledigungen, die täglich anfielen.
So paradiesisch das auf den ersten Blick klingt: auch in Großbritannien war im zweiten Weltkrieg viel zerbombt worden, es fehlt an allem möglichen und Essen war noch Rationiert. Die Sanitäranlagen befanden sich oft genug immer noch auf dem Hof - in Form eines Plumpsklos. Und die Prügelstrafe war in der Schule noch gang und gebe.

Was einem an solchen Schilderungen aufregt?
Nun, unzählige Radioberühmteheiten der Briten sind mir natürlich unbekannt. Damit kann ich leben, auch wenn sich der entsprechende Abschnitt nicht sonderlich spannend liest.
Aber wenn der Autor anfängt zu erklären ein Hoola-Hoop sei ein Reifen, den man um die Hüften schwingt; ein Jojo seien zwei Scheiben mit einem Steg in der Mitte und einem Faden dran, die man hoch und runter schwingen konnte; und dass man zum jonglieren Bälle nimmt!!! ... ich kam mir offen gestanden ein wenig verarscht vor.
Seilspringen, Gummihopse, Himmel-und-Hölle, Fange, Verstecke und dergleichen mehr hat er auf ähnlich narrensichere Weise beschrieben. Das mag ganz nett sein wenn man als nicht-Britischer Leser versucht die möglicherweise unbekannten Spielenamen einzuordnen, aber... käme man sich da als Engländer nicht auch ein wenig veralbert vor?

Und immer wieder der Hinweis dass noch alles frisch gekauft wurde und entsprechend kurz hielt und wie wichtig das Radio war... unter anderem dank Paul Temple.

Nun, wie dem auch sei, mit dieser geballten Ladung Nostalgie intus, ist man dann gewaffnet für den zweiten Teil:
A 1960s Childhood -  From Tunderbirds to Beatlemania.
Das Kapitel über die Straßenspiele überfliegt man nur noch. Interessanter ist da schon die Feststellung, dass es immer mehr Autos gab und damit auch immer weniger Möglichkeiten auf den Straßen zu spielen. Radio wurde weniger wichtig, Fernsehen wurde das neue Hauptmedium... wenn nicht gerade Radio Luxemburg anfing das erste Programm zu senden das vornehmlich Jugendliche ansprach, an die hatte vorher nämlich kaum einer gedacht. Mode wurde wichtig, egal wie knapp das Taschengeld war. Die Spielzeuge und auch die Ansprüche wurden andere, unter anderem weil die jungen Kinder die Nachkriegszeit nicht oder weniger bewußt erlebt hatten. Nur der Wechsel von einer Schulform zur anderen gestalltete sich nach wie vor für alle gleich respekteinflößend.

Ich weiß, ein Haufen Allgemeinplätzchen die ich hier backe, aber irgendwie gerade aus der Sicht eines Kindes sehr nett verpackt.
Natürlich spielen in den 1960er Jahren eher die Fernsehstars eine Rolle. Und das eine oder andere wichtige Ereignis, wie etwa die Eroberung des Weltraumes, werden ebenfalls aufgelistet.

Alles in allem anschauliche Einblicke in Großbritannien um diese Zeit, aber wer die eine oder andere Kulturgeschichte über Deutschland gelesen hat, dem wird das meiste seltsam bekannt vorkommen. So verschieden waren wir dann gar nicht.

Was ich aber auf jeden Fall interessant fand, ist, dass es in den 50ern - vor den Zeiten der Massenimpfungen bei Kindern, durchaus üblich war nicht nur Kriegsversehrte, sondern auch wirklich von den heute eher als harmlos empfundenen Kinderkrankheiten gezeichnete Menschen zu sehen. Vor allem Polio bzw. Kinderlähmung muß damals wirklich grassiert sein. Und das alles in der Lebensspanne meiner Großeltern.
Am Wochenende gab es sogar eigene Kinoprogramm nur für Kinder. (Ich muss mal meinen Vater fragen, ob es so was ähnliches hier auch gab)
Die Prügelstrafe war auch noch vollkommen normal. Und ... naja.

Wer also mitunter etwas schmerzunempfindlich gegen Blödsinn ist und sich generell für Lebensrealtität in den 50er und 60er Jahren interessiert kann hier mal zugreifen. Ruhig auch beide zusammen. Den ersten Band liest man noch am Stück, beim zweiten bekommt man dann ein sehr gutes Gefühl dafür, wo der Autor sich selbst kopiert - wie ich glaube nicht weil sich nichts geändert hätte, sondern weil er einfach zu faul war das alles noch mal neu zu Papier zu bringen.

Nett, wenn auch wenig informativ.

Kann man durchaus gelesen haben, muss man aber wirklich nicht...

Montag, 5. September 2011

Einführung zur Großen Freiheit 51

So, um das schon mal grob zusammen zu fassen: ich habe Theaterkilometer gesammelt.
Was wir uns in anderthalb Stunden hoch, runter und seitwärts bewegt haben, ist echt unglaublich.

Für Alle die es bisher wirklich geschafft haben die Werbeplakate für dieses Stück oder die Premiere zu ignorieren folgt erst mal eine ganz grobe Zusammenfassung der Grundidee. Und weil ich faul bin zitiere ich diese direkt von besagten Werbeplakaten:
"Von der Dachterasse bis in den Keller: 4 Regisseure, 24 Schauspieler, 10 Bühnen."
Gemeint ist mit der Großen Freiheit also auch die Große Ulrichstraße 51, vielleicht besser bekannt als Kulturinsel. Das Thema ist wie gesagt Freiheit, ein in sich ja sehr weiter Begriff. Und offensichtlich wird so ziemlich die komplette Kulturinsel eingespannt, um dieses Vorhaben umzusetzen.

So weit die Nutzung des gesunden Menschenverstandes. Und eigentlich fing der morgen auch sehr harmlos an. Zur Einführungsmatinee wurden erst einmal alle ins Casino, die Kantine oder einfach Richtung Dachterasse gelotst (ist alles dreis das Selbe) und Matthias Brenner wirkte durchaus begeistert, dass sich an einem Sonntagmorgen so zahlreiche Hallenser schon ins Theater verirrt hatten. Bei ihm waren außerdem Henriette Hörnigk, Jörg Steinberg und Alexander Suckel als weitere Regisseure, die selbstverständlich auch erst einmal vorgestellt wurden.

Und ab hier wird gutes Schuhwerk langsam wichtig.
Es ging eine Treppe runter (immer die gleiche) bis man wieder vorm großen Saal stand. Und hier wurden schon mal auf die Aula von Hermann Kant und auf... sagen wir mal aktuelles politisches Geschehen hingewiesen. Für Hermann Kant bin ich glaube ich zu jung, aber viele der anderen Anwesenden nickten schon mal wissend.
Weiter ging es am Innenhof vorbei zur Bar ein Stockwerk unter der Werft (welche zukünftig Kammerspiele heißen wird. So wie allgemein einige Umbenennungen vorgenommen werden. Ich "freu" mich jetzt schon auf die Überarbeitung der Tagcloud... Aber wenigstens ist es sehr schwer die Werft noch einmal derart radikal zu verändern wie beim letzten Namenswechsel. Ich hab damals drei Monate intensiven Theatergehens gebraucht bis mir auffiel "In dem Raum warst du vor dem Umbau schon mal."). Hier folgte - einer der wenigen Live Einlage des Vormittags - ein Ausschnitt aus Coffee and Cigarettes. (ein Jim Jarmusch Film, mit dem ich seit Jahren Probleme habe. In unregelmäßigen Abständen findet sich jemand, der den noch nicht kennt und gerne mal sehen würde und ich leihe den jedes Mal mit den Worten aus "Wenn er dir gefällt kannst du ihn behalten". Ich habe die DVD bisher jedes einzelne Mal wieder bekommen. Ein paar Promis zuzusehen wie sie Rauchen und dabei Kaffee trinken ist nun mal nicht unendlich spannend. Irgendwie sind sich Alle einig: man kann es mal gesehen haben, man muss den Film aber echt nicht besitzen. Aber gemessen daran war die Live-Probe doch recht amüsant.)
Und ab hier wird es dann langsam schwierig. Natürlich weiß ich, dass die Kulturinsel mehr oder weniger den gesamten Gebäudekomplex bis zum Juridikum umfasst, wer aber noch nie hinter die Kulissen geschaut hat, der macht sich mitunter kaum Vorstellungen davon, dass das mehr oder weniger alles EIN einziges Gebäude ist. Ich habe immer noch dieses viel zu steile Treppenhaus vor Augen, das wir zum Glück nur hoch und nicht runter mussten. Dann geht man einen Gang entlang und immer wieder erscheint scheinbar unmotiviert eine Kaffeeecke, woraus sich schließen lässt das man gerade an einer alten Küche vorbei kommt, auch wenn sonst kaum etwas darauf hin deutet. Immerhin ist man bis gerade eben nur durch Flure gelaufen oder hat Büros gesehen.

Räume die ich ohne fachkundige Führung wahrscheinlich nicht wieder finden würde sind unter anderem der Raum der Ausstatter, in welchem ein Ausschnitt aus dem Hofmeister von Lenz zu sehen sein soll, der Raum unter der Hebebühne des großen Saales, in welchem es wieder um tagesaktuelle Politik geht oder das Vorzimmer der Intendanz. Dann war da noch der Studioclub - oder so was ähnliches - in dem ein Ausschnitt aus Woody Allans Was sie schon immer über Sex wissen wollten gezeigt werden soll. Der Riff Club wartet mit einer sehr freien Adaption der Bremer Stadtmusikanten auf. Und dann war da noch der Innenhof. In dem Moment war ich dann erst mal sehr dankbar wieder erfolgreich aus dem Gebäude heraus gekommen zu sein. Und hier soll dann am 10ten September alles los gehen.



Oder als Zusammenfassung für Lesefaule:
Bringt gutes Schuhwerk mit. Matthias Brenner versprach 10 mal 8 Minuten Ausschnitte über die Freiheit, geknüpft an einen Rundgang hinter die verwinkelten Kulissen. Es ist definitiv etwas Ungewöhnliches.
UND: wer zur Premiere am 10ten Zeit hat, kann sich im Anschluß noch das Konzert von Falkenberg anläßlich des neuen Albums Hautlos anhören. Ich höre gerade auf Youtube in seine Lieder rein und noch ein wenig unentschlossen. (Und ein Servicehinweis an Studenten: zwei ermäßigte Einzeltickets - also eines für die Premiere und eines für das Konzert - sind zusammen merklich billiger als als ein ermäßigtes Kombiticket. Also beim kaufen ein wenig aufpassen.)

Sonntag, 4. September 2011

Kurzzeitgedächtnis

Apropo, die Autoren von Ich denke, also spinne ich, also Jochen Mai und Daniel Rettig, haben zur Untermauerung der These, dass immer nur sieben Dinge in unser Kurzzeitgedächnis passen, einen sehr schönen und vor allem reichlich nostalgischen Link herausgegraben:

http://www.daserste.de/50jahre/amlaufendenband/am_laufenden_band.html

Man kann also selbst einfach mal testen ob es stimmt und Ihr habt im Zweifelsfalle etwas zu tun, während ich die Beine hoch lege, in einem weiteren Buch schmökere und Euch mit der Rezension zur Einführungsmatinee zur Großen Freiheit 51 einfach auf heute Abend oder so vertröste... ^_^;;

Jochen Mai und Daniel Rettig - Ich denke, also spinn ich

Keine Sorge, dass wird wird auf Dauer kein Bücherblog - glaube ich zumindest. Aber ein oder zwei Bücher haben bei mir in letzter Zeit durchaus einen etwas zweifelhaften Nachgeschmack hinterlassen, etwa das Buch von Jochen Mai und Daniel Rettigs Ich denke, also spinn ich.

Es sagt wahrscheinlich eine Menge über meinen aktuellen Geisteszustand, dass ich es geschafft habe mir das als entspannende Ablenkung-Lektüre zu verkaufen, aber das ist auch wieder ein anderes Problem.

Was die Autoren eigentlich wollen ist nichts weniger, als menschliches Verhalten verständlicher zu machen. Dafür haben sie eine ganze Reihe an Effekten zusammengetragen, die die meisten von uns entweder aus eigener Erfahrung oder aus diversen anderen Artikeln schon kennen.
Der Punkt ist, dass in dem Buch über 120 Effekte vorgestellt werden und das auf grob 380 Seiten. Da bleiben nach Adam Riese etwa drei Seiten pro Thema. Gleichzeitig garantiert (!) einem das Buch auf der Rückseite über 100 Aha-Erlebnisse. Und auf der Rückseite stehen fünf Warum-Fragen... auf die ich persönlich mehr erwartet hätte als "Das hat man mit Experimenten getestet und statistisch geprüft und wir Menschen verhalten uns nun mal so."

Klassischer Fall von überhoben.

Wer sich einfach mal ein paar Beispiele für unlogisches menschliches Verhalten durchlesen möchte oder testen möchte in wie vielen er sich am Ende selbst wiederfindet, der kann hier gerne mal rein schauen. Es ist gut und flüssig geschrieben und mitunter auch witzig gemacht, aber Aha-Erlebnisse oder wirklich neue Erkenntnisse sucht man hier meistens vergebens.

(Um mal zu veranschaulichen was ich mit bekannten Phänomenen meine: dass ins Kurzzeitgedächtnis meistens nur 7 Dinge hinein passen, wir Menschen mögen in denen wir uns selbst erkennen und dass die Zahl der Helfer abnimmt je mehr Leute da sind, das Maß der eigenen Hilfsbereitschaft aber steigt, wenn man selbst gute Lauen hat, müssten die Meisten wirklich schon mal irgendwo gehört haben. Natürlich waren auch ein oder zwei neue Dinge mit dabei, die zumindest mir neu waren, etwa Diderots gespaltenes Verhältnis zu seinem Morgenmantel. Aber andere Dinge wie den Vorführeffekt, das TINA-Prinzip, das Catch-22 Dilemma oder das Stanford Prison Experiment kennen die meisten. Und wer meint, dass stimmt nicht, kann sich ja mal einen Abstecher zu Wiki erlauben, spätestens da kommt dann der Aha-Effekt. Allerdings nicht in Form einer neuen Erkenntnis, sondern eher in der Form dass schon Bekanntes einen neuen Namen erhält. Wie viele Menschen nun aber den Werther-Effekt kennen... nun, dafür bin ich als Germanist einfach mal der falsche Ansprechpartner. *g*)

Apropo Orga-Genie

Heute ist Mitteldeutscher Marathon. Ich bin heil froh dass ich aus der Innenstadt wieder raus gekommen bin. In HaNeu fahren wohl vorerst gar keine Bahnen mehr und 2, 5 und 9 fahren im Rest der Stadt mit großer Verspätung und teilweise auch auf alternative Routen.

Ob ich heute ernsthaft um zwei oder drei in der Bibo sitze, dass muss sich erst noch zeigen.

Zumal ja heute Abend noch mal ein richtig schönes Unwetter über diese Stadt hereinbrechen soll, was die hohe Luftfeuchtigkeit erklären hilft.
Und wahrscheinlich sind die Jogger heute alles andere als begeistert von den Temperaturen...

Ganz ernsthaft: wer heute auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen ist sollte ein wenig Zeit mitbringen.
Nur mal so als Serviceinfo... oder so.

Edit:
Ich habe gerade nachgeschaut. 15 Uhr ist der Marathon offiziell beendet. Danach dürfte sich der Straßenverkehr langsam wieder normalisieren.

Ich bin kein Buchblog

Auch wenn es in den nächsten Tagen wahrscheinlich wieder mehr danach aussehen wird. ^_~

Der Punkt ist, dass die Spielzeit ja erst langsam wieder anläuft.
Das Hoftheater mit den 39 Stufen ist erst mal fertig und gestern kam wieder Dracula.
Und weil ich Orga-Genie zu blöd bin auf meinen eigenen Kalender zu schauen habe ich verpeilt, dass ich in einer Stunde bei der Einführung zur Großen Freiheit 51 sein wollte und rotiere gerade das neben allem anderen auch noch auf die Reihe zu kriegen.
Und nächsten Sonntag ist dann die Spielzeiteröffnung - für die ich leider keine Zeit haben werde, bei der es dann aber erst mal wieder offiziell heißt, dass der normale Betrieb anläuft.

So, und nur noch ganz kurz als Fußnote, bevor ich dann wirklich los muss:
Ich war gestern mit einer Freundin noch einmal in Dracula. Dank des Tontechnikers denke ich auch nicht wirklich, dass ich mir das dieses Jahr noch mal ansehen muss - außer einer von Euch will noch mal ganz dringend mit und traut sich nicht allein. ^,..,~
Auf jeden Fall haben wir gestern Abend Ásgeir Páll Ágústsson zum ersten Mal als Dracula erlebt. Und ich muß ganz ehrlich sagen: seine Interpretation von Dracula gefiel mir am Ende sogar noch einen Tick besser als die von Herrn Vogel. Wirklich, wirklich klasse.

Und ich bin gerade dabei mich hier fest zu quatschen, obwohl ich keine Zeit habe. In so fern: frohen Sonntag und genießt den Start in die neue Woche. Ich mache mich jetzt erst mal los, zur Entspannung noch ein wenig Kultur tanken.

Mittwoch, 31. August 2011

Makaberes zur Unterhaltung

Nachdem ich jetzt äußerst glücklicher Besitzer der Kaffeetasse des Todes bin (nicht in Pink!) und mir bei Gelegenheit noch was von dem asiatischen Kaffee holen werde den eine Freundin immer anbietet (geeignet jeden Plan von Schlaf zunichte zu machen), werde ich auch den Rest der Vorlesungsfreien Zeit trotz Augenringen überstehen.

Wer möchte kann bei der Gelegenheit ja mal wieder die Bilder von Joscha Sauer durchblättern:
www.nichtlustig.de
(Und die Thalia Buchhandelskette macht im Moment so was wie Nicht Lustig Wochen. Wer hier in Halle auf dem Markt ins Erdgeschoss schaut kann sich mit Tassen, Spiele, Büchern, der Umhängetasche-, der Handysocke-, dem Schreibblock- oder auch dem Frühstücksset des Todes eindecken oder einfach nach einem Plüschtod schauen. Nur die Tasse ist jetzt weg. *Tauben aus Findet Nemo imitier* Meins...)

Dann noch ein Twitterfund:
Wem bei anatomischen Zeichnungen nicht schlecht wird, der kann bei folgendem Link einmal nachschauen wie die Helden der Kindheit von Innen aussehen:
http://www.teamlambchop.de/?p=2247

Und Edna bricht aus hat endlich einen Nachfolger:
Harveys neue Augen.
Ich empfehle auf jeden Fall vorher einen Blick in die Demo zu werfen. Lilli ist entweder Weltfremd oder Bitterböse, aber auf jeden Fall nicht ungefährlich. Und da schon in der Demo jemand pink bepinselt stirbt, sollten Eltern hier vielleicht einen Blick auf ihre Kinder werfen.
Auf der Homepage gibt es neben den üblichen Verdächtigen übrigens auch kostenlos einen atmosphärisch durchaus ansprechenden Soundtrack:
http://www.harveysneueaugen.de/index.php
Ich persönlich habe nach einem Blick in einen Walkthrough leider die Befürchtung, dass das Spiel eine überschaubare Länge haben wird, weshalb mir 35 Euro im Moment einfach mal zu viel sind (zumal ich glaube das Lilli mir nach einer Weile auf den Keks gehen würde).
Aber für Fans des ersten Teils oder für Nostalgiefreunde (das Spiel kommt mit einer Codescheibe!!*) mit Vorliebe für 2D Optik ist das Spiel sicherlich einen Blick wert.


* Ich suche seit drei Tagen den ersten Teil von Ankh. Bei dem Wort Codescheibe ist mir endlich eingefallen, wo der abgeblieben ist. Ich würde momentan glaube ich selbst meinen Kopf verlieren wenn der nicht angeschraubt wäre... **

** Bonus Punkte für Alle die jetzt spontan an Boris Karloff als Frankenstein denken mussten.

Sonntag, 28. August 2011

Darwin hatte doch recht...

Was tut ein Mensch mit meiner Laune an einem Sonntag Abend?
Man sucht sich Menschen denen es noch schlechter geht. Und der einfachste Weg ist und bleibt nun mal der Darwin-Award. Dieser Preis wird jährlich an jene unserer Mitmenschen vergeben, die es geschafft haben sich selbst auf möglichst spektakuläre Weise aus dem Genpool zu entfernen:
http://www.darwinawards.com/
Die Seite gibt es auch auf Deutsch, da scheint aber seit 2000 nicht mehr viel geschehen zu sein:
http://www.darwinawards.com/deutsch/

Aber wer einfach mal sagen möchte: im Vergleich damit bin ich Einstein:
immer klickt Euch durch.



Und noch ein kleines Bildungsangebot für die kommende Woche:

Falls sich wer gefragt hat was ich an den Ernährungsbüchern finde:
ein Komilitone hat mir verraten, dass es etwas oder eher jemanden vergleichbares auch auf Deutsch gibt.
Sucht einfach mal bei Youtube nach Udo Pollmer.
Das war heute eine sehr interessante und sehr lange Ablenkungphase in der Bibliothek...

Samstag, 27. August 2011

Erkenntnis des heutigen Tages:

Man kann das Höhenfeuerwerk notfalls auch aus dem Juridikum heraus verfolgen.

Nachtrag zu Gary Taubes und Ernährung

So, zwei Kleinigkeiten noch als Nachtrag zum Thema Ernährung:

a) Why we get fat and what to do about it von Gary Taubes ist ein interessantes, aber mitunter wirklich langatmig, aber ehrlich interessantes Buch.

b) Nach dem was ein Komillitone mir neulich erzählt hat gibt es vergleichbares Material auf Deutsch. Man muß nur mal nach Udo Pollmer googeln und reichlich Zeit mitbringen.


Und noch ein wenig Passiv-Aggressiv:
Der Nächste, der mir in der Uni mit einer laufenden Kamera entgegen kommt kriegt Ärger.
Ich gehe nicht wirklich davon aus, dass Ihr eine Drehgenehmigung habt. Also muss ich noch nicht mal selbst ausfallend werden, ich muss Euch nur das Aufsichtspersonal auf den Hals hetzen.
Und dem Nächsten der das Ding auf mich richtet versaue ich die Aufnahme indem ich ins Mikro brülle, dass ich das Weiterverwertungsrecht an meinem Bild untersage.
Irgendwie nimmt das nämlich langsam überhand...

Donnerstag, 25. August 2011

Bill Bryson - Shakespeare wie ich ihn sehe

Das ist für Außenstehende vielleicht etwas schwer nachzuvollziehen, aber das amüsanteste an jeder Form von Wissenschaft ist nie der Konsens, sondern immer die Kontroverse.
Dass kann so weit gehen, dass erwachsene Menschen sich benehmen wie kleine Kinder. "Meine Sandburg ist schöner als deine!" "Gar nicht!" "Doch!" Gut, das Sprachlevel ist meistens etwas höher, aber der Grundgestus beleibt erhalten.

Warum erzähle ich das gerade?
Für alle, die sich mal von Siegfried W. Kernen das überaus hörbare Programm Geistesblitze und Theaterdonner ausgeliehen haben, ist das jetzt sicherlich nichts neues, aber die Welt und damit auch wir wissen über Shakespeare extrem wenig. Auf jeden Fall wissen wir weitaus weniger, als wir gerne würden.

Und ab hier wird es dann lustig:
Ohne das ganze Buch zusammen fassen zu wollen (oder die Schnipsel die aus meinem Studium hängen geblieben sind), ist es so, dass einige Shakespeare seine Werke nicht zutrauen. Da gibt es lange Diskussionen, dafür, dagegen und drum herum, inklusive alternativer Kandidaten.

Wie gesagt, Konsens ist langweilig.

Und in dieses Durcheinander begibt sich nun Bill Bryson mit seinem ihm eigenen Humor und versucht erst einmal heraus zu finden, was wir über Shakespeare wissen. Das ist wie gesagt nicht sonderlich viel, darum ist das Buch mit grob 200 flott lesbaren Seiten auch nicht übermäßig umfangreich. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass der Mann mitunter auch ein paar romantischen Anschauungen über die damalige Zeit anhängt. ('Aufführungen im Globe' und 'Stille im Publikum' hätte ich nicht in einem Satz genannt.)
Alles in Allem ist das ein sehr ansprechender und entspannter Überblick über das was wir sicher wissen; was wir über die mitunter fragwürdigen Menschen sagen können, die über Shakespeare geforscht haben und was wir zwar wissen, aber vielleicht nicht für bare Münze nehmen können.
Im Vergleich auf jeden Fall ein verhältnismäßig Konjunktiv-Armes Buch zum Thema Shakespeare. Und wie gesagt, auch humorreich dargeboten. Im Grunde sehr empfehlenswert. Nur leider muss man sagen, gerade weil wir so wenig über Shakespeare wissen, wirkt das Buch ein wenig oberflächlich. Aber wer einfach mal in das Thema hereinschnuppern möchte oder schauen möchte in welche Richtungen man sich noch alles belesen könnte, wenn man Zeit hätte, ist hier auf jeden Fall gut aufgehoben.

Dienstag, 23. August 2011

Gary Taubes - Good Calories, Bad Calories. Fats, Carbs, and the Controversial Science of Diet and Health

Mal noch eine kleine Empfehlung für alle, die sich für gesunde Ernährung interessieren. Oder die durch Herrn Straubes Fröhlichen Hypochonder neugierig geworden sind. Oder, oder, oder...

Das mit Abstand beste Buch das mir bisher zu dem Thema untergekommen ist - und wahrscheinlich auch das beste, dass ich jemals zu diesem Thema lesen werde - ist von Gary Taubes - Good Calories, Bad Calories.

Jaja, ich weiß, schon wieder Englisch. Und das Buch ist auch schon drei oder vier Jahre alt. Es verfolgt aber meines Wissens nach einen ziemlich einmaligen Ansatz: Gary Taubes hat so ziemlich alles, was jemals an Ernährungswissenschaftlichen Studien durchgeführt wurde, durchgesehen und noch einmal ausgewertet. Ich bin aus Zeitgründen leider immernoch erst auf Seite 80 (ich komme im Moment nicht wirklich zum privat lesen) und das Buch ist sehr umfangreich. Der Punkt ist aber auch, dass vieles was wir heute über Ernährung zu wissen glauben, viel mit Medienkampagnen zu tun hat. Und nicht alle davon stützen sich tatsächlich auf wissenschaftliche Erkenntnisse. Dabei geht es noch nicht mal um Werbemaßnahmen der Industrie, sondern um Konsensfindung innerhalb der Wissenschaft selbst. Und oftmals ist es gerade hier hilfreich zu wissen, wo eben alles nicht nach wissenschaftlichen Standarts gearbeitet wurde oder wo sich einfach nur Egos profilieren wollten.
Bisher ging es in dem Buch in erster Linie um Cholesterien, und es gibt Anzeichen, dass es nur eine einzige Bevölkerungsgruppe auf der Welt gibt, für die das Thema tatsächlich in irgend einer Form von Bedeutung ist: Männer unter 50. Für Männer über 50 oder für Frauen scheint der Cholesterienspiegel ziemlich egal zu sein. Überhaupt sollte man als Frau scheinbar vorsichtig sein. So weit ich das verstanden habe werden Ernährungsstudien bevorzugt mit Männern durchgeführt und die Ergebnisse 1:1 auf Frauen umgelegt, was nicht immer zu vertrauenswürdigen Ergebnissen führt.
Und, was vielleicht auch nicht Alle wissen: Cholesterien im Essen hat vergleichsweise wenig mit dem eigenen Cholesterienspiegel zu tun. In so fern: esst Eier, so viel wie ihr wollt. Es schad' ni't.

Ganz ernsthaft, Good Calories, Bad Calories. Fat, Carbs and the Controversal Science of Diet and Health ist so ziemlich genau das Buch, dass ich mir zu dem Thema gewünscht habe. Es ist kein Diätplan, aber ein wichtiger Hinweis sich kritisch mit dem Thema auseinander zu setzen. Und der eine oder andere gute Hinweis ist auch dabei. Low-Fat werde ich mir danach wahrscheinlich nicht antun.

Und wer jetzt schon mal den Sprung nach Amazonien gewagt hat und sagt "Hilfe, dafür reicht mein Englisch nicht!", der kann sich mit Gary Taubes Why we get Fat und What to do about it auseinandersetzen. Das ist für Nicht-Biologen definitiv einfacher, arbeitet aber mit einer anderen Struktur. (Hier bin ich auch noch nicht durch, weil ich das nur als eBook besitze und im Grunde nur zum Lesen komme, wenn ich mal mit dem Netbook in der Bibo sitze und sonst für gar nichts anderes mehr Nerven habe.) Der Ansatz hier besteht darin einige der für uns mittlerweile selbstverständlichen Diät-Ideen auf den Prüfstand zu stellen. Die Vorstellung dass man sich entweder zu wenig bewegt oder zu viel isst greift eben doch zu kurz. Und genau dass arbeitet er an einigen Beispielen auf. (Laut Amazon gibt es am Ende wohl auch Ernährungstips, aber so weit bin ich noch nicht.)

Wer zu dem Thema einfach mal einen neuen Ansatz kennen lernen möchte, ist hier auf jeden Fall bestens aufgehoben. Ein vielleicht etwas verkopfter Weg um sich mit Ernährung auseinander zu setzen, aber durchaus interessant und lesenwert.

UND: wer sich jetzt fragt "Wie jetzt, dass was Wissenschaftler uns verkaufen stimmt teilweise noch nicht mal?" der sollte vielleicht mal Ben Goldacres Wissenschaftslüge zur Hand nehmen. Nicht nur gibt es eine Fülle an Wegen wissenschaftlich unsauber zu arbeiten, mitunter steht uns auch unsere Vorstellung von Wahrscheinlichkeit im Weg. Es gibt medizinische Krankheitstests, bei denen es sich bei einem positiven Resultut lohnt vor der Panikattacke einfach mal einen Mathematiker zu fragen was wahrscheinlicher ist: ein fehlerhaftes Resultat oder ein tatsächlich positiver Befund. Erschreckend, aber wahr. Und wer zur Erheiterung einfach mal etwas fürs kritische Denken tun möchte, ist hier schon sehr gut aufgehoben. Es geht nur eben weniger um Ernährung und mehr um Medizin und Kosmetik. IQ-schädlich ist es trotzdem nicht.

Montag, 22. August 2011

Bill Bryson - At Home

Das letzte Buch von Bill Bryson "At Home" erscheint heute auch offiziell auf Deutsch, als "Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge".
Hier geht es zur Abwechslung weder ums Reisen, noch - im engeren Sinne - um die Wissenschaft, sondern um all die Zufalle, Erfindungen und Überschneidungen, die nötig waren um aus den ersten Gemeinschaftshallen Häuser in unserem Sinne zu machen.

Man sollte an der Stelle wissen, dass Bryson sich in besonders in Großbritannien, Amerika und Australien auskennt. Man könnte es auch direkter formulieren: das Buch ist eindeutig Anglophil. Frankreich wird mal am Rande erwähnt. Italien kommt auch vor. Aber im großen und ganzen spielt das Europäische Festland eine sehr geringe Rolle. Wer damit leben kann wird mit einigen sehr interessanten Einsichten belohnt.
Während Bryson durch sein eigenes Haus streift und zu jedem Raum historische Anekdoten erzählt, erfährt man nicht nur eine Menge über Glas, Licht, Metal, Baustoffe, Gewürze, Hygiene, Mode, Reisen, Pflanzen, sondern auch über Erziehung, Kartoffeln, Wein, Denkmalschutz, die Germanen, den Ötzi, die industrielle Revolution inklusive Kinderarbeit und Sklaverei, Tee, das Abwassersystem, die Themse, die Entstehung von Parks, Bestattungsrituale, Medizin, Lebensmittel, exotische Pflanzen... und eine Menge mehr.

Es gibt offen gestanden weitaus mehr Namen und Zahlen, als ich spontan bereit war mir zu merken. Und nicht wirklich Alles davon ist neu. Dass die uns heute gebräuchlichen Gewürze nicht ohne Blutvergießen auf unseren Tischen gelandet sind, müsste zum Beispiel den meisten Menschen bekannt sein.
Der Punkt ist aber, dass diese Buch eine wirklich erfrischende Mischung darstellt.
Auf der einen Seite ist da das geballte Wissen, gespickt mit anschaulichen Anekdoten, die tatsächlich hängen bleiben - zumindest wenn man sich für das Thema interessiert. Und dann ist da der typisch britische Humor,
der selbst den absurdesten Situation notfalls noch etwas Erheiterndes abgewinnt.

Seien wir ehrlich: es ist interessant und unterhaltsam zu lesen und gleichzeitig informativ, aber eigentlich zu umfangreich. Auf der anderen Seite arbeitet es Zusammenhänge gut auf, und das auch noch anschaulich - so dass am Ende weit mehr hängen bleibt als man meinen sollte.

Von mir auf jeden Fall eine Empfehlung. Infotainment vom feinsten. Oder etwas schnoddriger formuliert: 's schad' ne't.

Sonntag, 21. August 2011

Simon Winder - The Man Who Saved Britain

Einfach nur weil ich endlich durchgekommen bin:
Ich habe starke Zweifel, dass dieses Buch - außer für mich - für irgend jemanden auf diesem Planeten einen nennenswerten Mehrgewinn bietet.
Der Mann, der Großbritannien rettete, ist in dem Fall James Bond. Und anders als man vielleicht erwarten könnte, geht es in diesem Buch nur sehr vereinzelt um Ian Flemming. Sein Name taucht immer mal auf, aber wirklich etwas gelernt habe ich nicht über ihn, außer dass er wohl einen berühmten Bruder hatte, der Journalist war. Okay, und er scheint ein recht luxuriöses Leben gehabt zu haben.
Über Bond selbst lernt man auch wenig Neues. Was zum einen daran liegt, dass der Autor bekennender Bond Fanatiker ist und im Grunde nichts über die Filme oder die Handlung der Bücher sagt. Die werden als bekannt vorrausgesetzt, was gerade für Menschen wie mich (die im Laufe der Jahre jeden Film sicherlich mindestens drei Mal gesehen haben, aber froh sind, wenn ihnen zum Titel noch zwei oder drei Bilder und wenigstens ein grobes Handlungsgerüst einfällt) wenig hilfreich war.

Wo zum Henker soll dann also der Wert dieses Buches liegen?

Auf fast 300 Seiten erklärt Simon Winder wie Großbritannien sich nach dem zweiten Weltkrieg im Grunde auflöste. Die Kolonien wurden immer weniger; nach dem Debakel am Suezkanal war klar, dass GB politisch keine Rolle mehr spielen würde und die meisten Versuche in diese Richtung scheiterten; die verschiedensten Industrien fielen immer weiter zurück; das Selbstbewußtsein des Landes schwand und ökonomisch war auch nicht alles toll.
(Wobei es nicht das Allerschlimmste ist, wenn man in Zeiten des Kalten Krieges als Land eher unbedeutend ist... es macht das Leben nicht sicherer, aber ein Haufen Probleme bleiben nicht an einem selbst sondern an den anderen hängen... eine These die der Autor im Buch vertritt.)

Und in diese Welt trat nun James Bond. Ein Brite der regelmäßig die Welt rettet, weiß man man sich kleidet, eine Frau nach der anderen in die Horizontale befördert und nebenbei noch ganz schön herum kommt, immer ausgestattet mit den neuesten technischen Spielereien.
Und das alles trotz jeder Menge Stereotype und rassischer Vorurteile, immer noch Jugendfrei und doch mit einem Hauch Erotik. (welche für Simon Winder heute kaum mehr wiederfindbar ist.)

Der ganz große Vorteil ist: ich muss es mir für die nächste Universitätsarbeit nicht aus den Fingern saugen, hier steht es ja. Auch wenn ich persönlich immer noch ein wenig skeptisch bin, ob da nicht ein Einzelner sich im Jammer selbst profilieren wollte. Und auch wenn ich meine Zweifel habe, ob die Filme und Bücher wirklich so eine große Kompensationsfunktion hatten: der Autor behauptet zumindest für seine Jugend war das der Fall. Ich kann es verwenden. Aber wer wirklich was über James Bond lernen möchte sollte dann vielleicht doch zu einem anderen Buch greifen. Wer einfach nur etwas über Großbritannien wissen möchte, kann hier zugreifen... oder das Buch lesen, dass ich morgen empfehlen werde.

Samstag, 20. August 2011

Radio-Tatort

Wie versprochen, geht es erst mal in Deutsch weiter:
Ich habe nämlich gesehen, dass der berühmte Tatort mittlerweile auch im Radio zuhause ist. UND dass man zumindest die jeweils aktuelle Folge auch online hören bzw. downloaden kann.

http://radiotatort.ard.de/

Wie überall gibt es sicherlich auch hier mal bessere mal schlechtere Folgen, aber da ich erstaunlich viele Menschen - auch in meiner Altergruppe - kenne, für die Tatort einfach mal Kult ist: viel Spaß bei der zeitlich ungebundenen "Suchtbefriedigung". ^_~


(Und wer sich ein ein wenig ran hält kann sogar noch beim aktuellen Gewinnspiel mitmachen.)

Freitag, 19. August 2011

The Browser

Keine Sorge, die nächsten Beiträge sind dann wieder auf Deutsch. Zumal ja heute endlich wieder das reguläre Hoftheater anfängt. (An alle die noch nicht geantwortet haben: wer von Euch will denn nun mit in die 39 Stufen und vor allem wann?)

Aber heute habe ich noch eine kleine Perle aus dem Netz:
http://thebrowser.com/

Den Link habe ich neulich auf der Twitter Seite von Stephen Fry abgefasst. Falls das jetzt den einen oder anderen motiviert unabhängig von mir mal drauf zu schauen.
Es handelt sich hier um handverlesene Leseempfehlungen im transatlantischen Raum - zumindest so weit ich das verstanden habe. Es sind nicht immer die Themengebiete dabei, die einen selbst interessieren, aber die Auswahl ist durchaus interessant. Und wer Zweifel hat kann ja probehalber mal auf Facebook oder Twitter folgen und sich nach einer Woche selbst ein Urteil bilden.

Ich habe dort auf jeden Fall schon mehr Zeit verbracht als ich ursprünglich wollte.

Montag, 15. August 2011

Angry Birds

Ich habe mich neulich wirklich mal aufgerafft und eine Demo zu Angry Birds heraus gesucht. Es handelt sich in meinem Fall um ein PC Spiel, dass wohl eigentlich mal als Spiele App für Smartphones angefangen hat. Keine Ahnung wie das auf den kleinen Touchscreens funktionieren soll, aber bitte.
Das Spiel ist momentan für 10 Euro in der Spielepyramide zu finden und wird auch ausreichend mit Plüschtieren und anderem Zeug beworben. Ja, ich bin verführbar und wollte mal ausprobieren was das ist.

Worum es nun eigentlich geht?
Stellt Euch am besten vor ihr schießt mit einer fest montieren Steinschleuder Vögel auf robuste Kartenhäuser. Alles mit dem Ziel selbstgefällige grinsende, grüne Schweine zu vernichten. Warum? Sie haben die Eier der Vögel geklaut!

Gut, ob man da als Federträger jetzt wirklich zum Kamikaze Piloten werden muss ist noch mal eine andere Frage. Aber man kann es ja mal antesten.
Auf den ersten Blick macht die Demo zwar einen weitaus umfangreicheren Eindruck, aber das mit den "nur" 225 Leveln dürfte am Ende schon hinkommen.

Ehrliche Einschätzung? Mir hat es nach sieben Leveln in der Demo gereicht. Man sieht zwar wo das letzte Flugtier lang gesegelt ist, aber die Steuerung hat dann doch etwas mehr mit Schätzen und Raten als mit wirklichem Zielen zu tun. (Alternativ bin ich vielleicht auch einfach nur in der Bedienung zu schlecht. ^_~)

Ausprobiert haben kann man es mal.

UND:
Ich habe neulich aufgeschnappt, dass Google+ Spiele einführen möchte, unter anderem auch dieses. Bei den ersten Konten ist die Einbindung wohl schon abgeschlossen. In welchem Umfang das Spiel angeboten wird weiß ich nicht. Zumal ich skeptisch bin, dass sie das in Deutschland wirklich machen. Urheberrecht und andere stellen sich da ja gerne mal der einen oder anderen Marketing Strategie in den Weg. Aber man kann gespannt sein. Und wer zu faul zum Demo suchen ist, kann es demnächst vielleicht trotzdem online ausprobieren. ^_~

Samstag, 13. August 2011

Höhenfeuerwerk um 22 Uhr

Irgendwie scheint im Moment allgemein viel los zu sein. Ich weiß dass eine Tante von mir heute in Merseburg ist, die MDR Bühne bestaunen und hoffentlich auch 100 Menschen in Charleston Kostümen.
Nächste Woche ist Brunnenfest in Bad Lauchstädt und noch irgendetwas anderes.
Und heute eröffnet der Jahrmarkt in Halle, inklusive Höhenfeuerwerk um 22 Uhr.
Hoffen wir einfach mal dass das Wetter mitspielt. Und dass wir das vom Juridikum aus sehen werden. ;P

Also angenehmes entspanntes Wochenende an Alle. ^^

Freitag, 12. August 2011

Alles wird gut - auf Knopfdruck

Ein kleines Schmankerl zum Wochenende:
Drückt den Button und alles wird wieder gut. ^_~

http://make-everything-ok.com/

Mich hat es zum Lächeln gebracht.
Das ist doch schon mal ein Anfang.

In dem Sinne:
ein angenehmes Wochenende an Alle.

Freitag, 5. August 2011

*rofl*

Das ist so putzig, das ist echt unglaublich.

Ich habe gerade Gift in Bunten Heften von Hans Koch angefangen. Das Buch ist 1966 erschienen und ich bin momentan auf Seite 16. Auch bevor ich nachgeschaut wurde mir klar: das kann nur in der DDR geschrieben worden sein.
Das Buch ist eine Art wissenschaftliche Arbeit, die sich damit auseinander setzt was die Zeitungen und Zeitschriften vermitteln, die man an einem Stichtag (Mai 1959) in München (also in der BRD) an einem Kiosk in einer eher von Arbeitern frequentierten Gegend kaufen konnte.
Man hat von jedem Titel je ein Exemplar eingesackt und sich ans Auswerten gemacht, aber in einer Retorik...

Also wer da Interesse dran hat oder schmerzunempfindlich ist oder mit dem historischen Abstand Marke "heute wissen wir es besser" einfach mal lachen will... das Ding ist echt herrlich. Keine Ahnung ob das so weiter geht, aber dieses Zeitdokument hat mir jetzt in einer Viertelstunde wahrscheinlich mehr über den Konflikt zwischen Ost und West vermittelt als alle Kulturgeschichten die ich in den letzten drei Monaten lesen mußte... Das ist einfach der Brüller. Gut, es ist auch zu spät am Abend um so was noch ernst zu nehmen, aber.. wo ist das Popcorn?

Mittwoch, 3. August 2011

Gemischtes

Zum einen habe ich gerade die aktuelle Episode auf IllWillPress gesehen:
http://www.illwillpress.com/
"Removal of Ownership"
Die Episode wird noch bis zum 18ten auf der Startseite zu sehen sein und danach im Archiv unter Toons.
Eines von den kleinen Dingen die Einen einfach mal zum Nachdenken animieren.

An einem anderen Ende des Internets ist etwas anderes gerade zu unglaubliches geschehen:
die Jungs von http://read-weep.com/ (ein Audio Podcast plus Blog über wahrlich zweifelhafte Mediaerzeugnisse) haben ein Buch gefunden, dass sie nicht zu 100% grottig fanden. Es handelt sich hier um The Hunger Games, bei uns eher als Die Tribute von Panem bekannt. Wem bei Battle Royale nicht schlecht geworden ist, der kann gerne mal in diesen Podcast reinhören. Es war eine... sagen wir mal "interessante" Erfahrung.

Und, noch eine kleine Motivationshilfe für alle die im Moment in irgend einer Form an Uni-Arbeiten hängen:
Eine Freundin hat mir heute sinngemäß folgendes erklärt:
Fleiß ist nicht das Endergebnis, sondern der Moment in dem man sich noch mal hinsetzt um was zu machen - auch wenn man das Gefühl hat nicht vorwärts zu kommen.

In dem Sinne:
einen möglichst Frustrationesfreien Mittwoch.

Freitag, 29. Juli 2011

Das Freie Kino zeigt Nosferatu

Für alle die am Dienstag noch nichts vor haben:

Halle hat mittlerweile ein Freies Kino, Internetseite inklusive:
http://www.freies-kino-halle.de/veranstaltungen/

Und kommenden Dienstag wird unter anderem Nosferatu gezeigt, also die Stummfilmversion von 1922, mit Friedrich Wilhelm Murnau als Regisseur und Max Schreck als Ersatz-Dracula mit dem Namen Graf Orlok.

Drum herum gibt es noch einige Kurzfilme.

Beginn ist 20 Uhr, der Ort ist der Raum Hellrot, Martha-Brautzsch-Straße 19, was wohl irgendwo Ecke August-Bebel-Straße sein muß.


Und wenn ihr mich entschuldigt, ich geh mich jetzt eine Runde ärgern, dass ich an dem Tag arbeiten muß...

Dienstag, 26. Juli 2011

Es gibt übrigens tatsächlich einen Bibliothekssport:

http://www.youtube.com/watch?v=mTIbc7WKoKs

Montag, 25. Juli 2011

Edgar Wallace Hörspiele

Der nächste Regen kommt bestimmt, daher hier noch etwas zum nebenbei hören:
Die Edgar Wallace Filmeditionen.
Die Original Hörspiele zu den Wallace Filmen. Beziehungsweise: die Audio Spur der entsprechenden Wallace Filme auf Hörbuch Länge herunter gekürzt. Teilweise hatte der Cutter - zumindest in meiner Version, ich glaube das hat man zwischendurch noch mal überarbeitet - absolut keine Ahnung, weil die Trackwechsel mitten durch die Atmo gehen, aber alles in allem ist das genial.
Schwarz-Weiß-Kopfkino für entspannte Tage, zum lauschen und alt fühlen.

Oder nebenbei bügeln oder so. ;)

Sonntag, 24. Juli 2011

The complete Richard Hannay Stories

Ach du schreck.

Mir ist es mal wieder erfolgreich gelungen zu Prokrastinieren. Ich habe vor einer Weile für einen Appel und 'n Ei - wie man so schön sagt - The Complete Richard Hannay Stories auf Amazon gekauft. Natürlich von John Buchan.

Ich habe keine Ahnung was im Moment mit mir los ist, aber das ist auch kultig.

Mal ganz ernsthaft: The 39 Steps hatte ich schon mal auf Englisch gelesen. Und hier sind dann alle Bücher drin: The 39 Steps, Greenmantle, Mr. Standfast, The Three Hostages und The Island of Sheep.
Und jetzt muß man einfach mal kurz im Hinterkopf behalten, dass die Bücher um den ersten Weltkrieg herum entstanden sind. Da ist Mundart dabei, Vorurteile, historische Zusammenhänge mit denen ich mich das letzte Mal ein oder zwei Jahre vor dem Schulabschluß auseinander gesetzt habe, wir Deutschen sind die Bösen und Hannay denkt sich - wenn es hilft - in alles und jeden rein. Teilweise hat er weit mehr Glück als Verstand, aber bitte, unterhaltsam ist es alle mal. Außerdem bietet die Serien einen gelungenen, fluffig leichten Ich-erzähler. Ich weiß schon gar nicht mehr wann mir so was das letzte Mal untergekommen ist, aber es ist ewig her... Auf jeden Fall ist das hier unterhaltsamer als meine anderen Bücher.

Und nun die Frage der Fragen: les ich heute Abend noch was für die Uni? Oder begleite ich Richard noch ein wenig durch die Weltgeschichte?

Samstag, 23. Juli 2011

wissenschaftliche ^,..,^ Bücher

Na dann wollen wir mal. Auch der Artikel schreibt sich nicht von alleine, sonst wäre er schon vor einer ganzen Weile fertig gewesen.

Und wer jetzt erst mal denkt: Wissenschaftlich = Langweilig...
Nun, es kommt immer aufs Interesse an und darauf wie es geschrieben ist.

Fangen wir daher mal mit dem Buch an, dass ich hier eigentlich nicht erwähnen wollte: Markus Heitz - Vampire! Vampire! Alles über Blutsauger
Das ist als Überblickswissen sehr nett. Man merkt ihm an, dass er weiß wovon er schreibt. Auf wenig mehr als 200 Seiten ist eine Menge untergebracht. Zumindest wenn es um die älteren Vampirberichte geht. Mit gutem Willen kann man sogar von einer "kritischen Sichtung der Quellen" sprechen, es gibt da nur ein Problem: der Ton des Buches ist eine Zumutung. Lustig gemeint ist leider nicht immer auch lustig gemacht. Und manches von dem was gesprochen vielleicht durch die Betonung noch irgendwie zu retten wäre, wirkt auf dem Papier einfach nur unpassend.

Aber gut, genug gemosert. Auch zu dem Thema gibt es weitaus trockenere Bücher.

Ist hier irgendjemand ein Freund von Freud? Also der mit der Psychoanalyse.
Ich sag nur Laurence L. Rickels - The Vampire Lectures.
Um da durch zu kommen und wirklich was mit zu nehmen muss man schon starkes Interesse an Vampiren haben. Sicher, interessant ist es, aber eben mitunter auch sehr trocken. Vor allem wenn man gerade nicht weiß um welchen Film es geht.

Wer mehr nach einem Ansatzpunkt aus unserer heutigen Zeit sucht, dem gefällt vielleicht Kinder der Nacht von Tony Thorne. Es geht allgemein um Vampirmythen in verschiedenen Kreisen oder Praktiken, Berichte und Lebensweisen die sich mit unserer Vorstellung von Vampiren decken. Dabei geht es nicht nur um Kulturkreise die in normalen Vampirbüchern sonst tunlichst umschifft werden, sondern auch um Vampire in unserer heutigen Zeit. Gerade bei letzterem merkt man dem Autor eine leichtes Unverständnis an, aber wer sich mit dem Thema gerne mal aus einem anderen Blickwinkel beschäftigen möchte, ist hier gut aufgehoben.

Vielleicht sollte vor dem Ausgefallenen auch erst mal die Grundlagen kommen. Daher jetzt zur absoluten Ursuppe: Dieter Sturm und Klaus Völker - Von denen Vampiren oder Menschensaugern. Dichtungen und Dokumente.
Hierbei handelt es sich um eine Mischung aus alten literarischen Quellen, an die man sonst sehr schwer heran kommt, und den historischen Quellen, auf die in den anderen Büchern immer wieder gerne verwiesen wird. Goethe hat das älteste deutsche Vampirgedicht geschrieben, neben ein paar Romantikern sind auch Tolstoi, Gogol, Byron und Polidori vertreten, sowie LeFanu mit Carmilla. Ingeborg Bachmann habe ich gerade auch gesehen. Und natürlich Draculas Gast von Stoker. Und dann wie gesagt noch mal 60 Seiten mit historischen Quellen, etwa Luther, Graf Otto von Stein oder Voltaire.

Etwas ähnliches ist Christopher Fraylings - Vampyres. Lord Byron to Count Dracula.
Allerdings einmal mehr auf Englisch und mit einem etwas anderem Fokus. Polidori wird ausreichend gewürdigt. Wer sich jetzt fragt warum so was wichtig ist: Die Vampirgeschichte die normalerweise Lord Byron zugeschoben wird, stammt eigentlich von ihm. Und es gibt einen Teil darüber, wie Stoker seinen Dracula zusammen geklöppelt hat. Das ist jetzt vielleicht kein wissenschaftlich hochwertiges Deutsch, aber gerade die Reise über die Karpaten hat er zu einem guten Teil aus anderen Reiseberichten zusammen geschrieben, also ist die Wortwahl wohl verzeihlich.

Aber weil wir einmal bei Frayling sind: wirklich gut ist sein Alpträume. Die Ursprünge des Horrors. Hier geht es unter anderem um Dracula, Jekyll und Hyde, Frankenstein oder den Hund der Baskervilles. Und zwar mal nicht um die Bücher selbst, sondern um die doch recht zahlreichen Spleens der Autoren. Stoker war einen großen Teil seiner Kindheit ans Bett gefesselt. Obwohl er später auch ein erfolgreicher Sportler war hat er dabei wohl einen leichten Knacks weg bekommen, der auch nicht dadurch besser wurde, dass er später für den exzentrischen Henry Irving arbeitete. Robert Louis Stephenson - Autor der Schatzinsel - verbrannte die erste Version von Dr. Jekyll & Mr. Hyde, nachdem seine Frau zu schockiert reagiert hatte. Sir Arthur Conan Doyle - der Mann der Sherlock Holmes erfand!!! und diesen dann umbrachte - war in seinen späten Jahren ein Anhänger von Mystizismus und Spiritismus! Und Mary Shelly muss einen ehrlich bescheidenen Urlaub gehabt haben, als sie von Frankenstein träumte. Glaubt ihr nicht? Hier steht es aber!
Ganz ernsthaft, so hätte ich mir mitunter unsere Germanistik Seminare gewünscht. Das rückt einiges ins rechte Licht.

Und nun habe ich hier so viele schöne Schlaglichter herausgesucht, aber wo sind die guten Einführungen?
Ich fand sowohl Norbert Borrmanns Vampirismus oder die Sehnsucht nach Unsterblichkeit gut, als auch Basil Coopers Der Vampir in Legende, Kunst und Wirklichkeit. (Borrmann gibt es mittlerweile auch in einer aktualisierten post-Twilight Ausgabe)
Dass ich die hier nur kurz erwähne schmälert bei weitem nicht die Qualität, ich habe beide gern gelesen. Aber da ich das meiste mittlerweile schon mal irgendwo gehört habe, zählt das für mich zur Entspannungsliteratur.

Der Auslöser für diesen Post hier war ja unter anderem, dass ich neulich aus einer Laune heraus Vampire. dem Mythos auf der Spur von Hagen Schaub geholt habe. Ich stand davor und mir war einfach danach, das mal wieder zu lesen. (Ich bin noch nicht dazu gekommen, aber ich freu mich drauf.)


So, und zum Abschluss noch meine heimliche Lieblingsrubrik: Dinge die interessant klingen, für die ich aber noch keine Zeit hatte.

Gerade ist mir zum wiederholten Male das Trakatat von dem Kauen und Schmatzen der Toten in den Gräbern auf Amazon aufgefallen. Ein sehr kurzes Buch von Michael Ranft. Und das erste wissenschaftliche Buch, dass sich mit Vampire auseinander setzt. Allem Anschein nach aus dem frühen 18ten Jahrhundert!
Das stelle ich mir echt schräg vor.

Dann ist da Eric Nuzum und The Dead travel fast. Stalking Vampires from Nosferatu to Count Chocula.
Ein Mann der im Selbstversuch mehr vampirisches in seinem Leben bringen möchte. Ich hab mal reingelesen und die Halloween Episode immer noch im Kopf. Das ist meistens ein gutes Zeichen.

Auch nicht ernster stelle ich mir das Buch von Allyson Beatrice vor: Will the Vampire People please leave the Lobby? And other True Adventures from a Life online.
Schon der Titel ist genial.

Etwas das ich tatsächlich mal gelesen und schon wieder verdrängt habe und genau darum mal wieder lesen könnte: Colin Odell - Vampire Films (Pocket Essential). Kurz, aber viel.

Und dann liegt hier noch das überdimensionierte Telefonbuch von David J. Skal, mit dem Titel Vampires. Encounter with the Undead. So weit ich das beim durchblättern überblicken konnte: eine Art Essaysammlung zu fast allem... Wenn ich nur die Zeit dazu hätte...

Und, war was dabei, dass euch spontan angesprochen hat?