Sonntag, 29. Mai 2022

Youtube Reaction Videos

Ich bin der Erste der zugibt, dass ich absolut keine Ahnung von Musik habe.

Daher sind Youtube Reaction Videos mitunter ganz lustig. Man lernt noch was.

(Und The Sound Of Silence von Disturbed ist halt einfach gut.)

Drei Suchanfragen später und Youtube hat mir einen Metal-begeisterten Amerikaner empfohlen. (TankTheTech. Ich empfehle einfach mal weiter. Der Mann hat Spaß bei der Arbeit. Was will man mehr? Ach ja, und weil viele Deutsche seinen Kanal sehen hört er jetzt auch deutschen Metal. Wir sind wie immer ein ganz, ganz schlechter Einfluß ;P )

Das hat zum einen dazu geführt, dass ich mit 20 Jahren Verspätung endlich mal was von J.B.O. gehört habe. (Die machen Metal-Cover. Etwa Metal Was My First Love. Von Ernst ist in den Texten weit und breit nix zu hören. Und auch in den Videos ist viel Humor. Hätte mir das nicht doch mal jemand eher sagen können?)

Und zum anderen habe ich auf die Weise endlich mal Electric Callboy gehört... und gesehen.

Natürlich kann man im Nachhinein immer mosern: "Wir haben den ESC krachend verloren. Warum haben wir nicht doch die geschickt?"

Ich habe aus Neugierde mal Wiki gefragt.

Das Argument war wohl, dass man Electric Callboy nicht im Radio spielen könnte.

Seien wir mal ganz kurz ehrlich: wir haben da Gildo Horn und Stefan Raab hingeschickt. Sicherlich auch mit einem Lied, aber in erster Linie als Gesamtkunstwerk. Radiotauglichkeit hat bei uns nur sehr selten zu guten Bewertungen geführt. Und mit Electric Callboy hätten wir wahrscheinlich Punkte von den meisten Leuten bekommen die zum mitgucken gezwungen wurden. Das hätte als Strategie durchaus funktionieren können...

Freitag, 27. Mai 2022

Es gibt Dinge, die können nur Männer

Ich weiß, dass der Titel das reinste Klischee ist. Und das es eine schlechte journalistische Praxis ist, sich auf die Überschrift zu beziehen als wäre sie der erste Satz in einem Artikel. Sei es drum.


Hier also ein kleiner Schwank aus meinem Leben:

Gestern war Feiertag. Und ich hatte Zeit mal wieder durch den News Feed zu scrollen. Und irgendwo zwischendrin hat die SZ Bücher empfohlen.

Ich bin ein einfaches Gemüt und tief in mir drin immer noch Germanist. Natürlich habe ich auf den Link geklickt.

Und nun bin ich der Erste der zugibt, dass ich in den letzten Jahren sehr viel an Nachrichten weg-ignoriert habe. Also gegebenenfalls übersehe ich gerade etwas wirklich grundlegendes.

Aber:

Eines der empfohlenen (und hoch gelobten) Bücher wurde von Wolfram Lotz geschrieben. Ich habe mittlerweile mitbekommen, dass er als Theaterautor arbeitet. Und wenn er davon leben kann wird er sein Publikum gefunden haben. Oder das Publikum ihn. Wie gesagt: ich habe da nicht unbedingt den Überblick.

Als Germanist sehe ich das Ganze trotzdem mit dieser Faszination die normale Menschen einem Verkehrsunfall entgegen bringen.

Die Grundidee ist einfach: Er zieht ein Jahr in ein französisches Dorf und entscheidet "Tagebuch zu führen". Nicht mal "heute habe ich..." sondern eher kleine Dinge die über den Tag aufgefallen sind. Dabei schafft es nicht jeder Gedanke in einen vollständigen Satz. Man muss der Fairheit halber sagen: ja, es geht auch um seinen Beruf. Aber eben auch um alles andere, etwa das letzte Mittagessen.

Und nun steckt ja dahinter nicht nur die Vorstellung, dass sich dafür schon ein Verlag findet (S. Fischer) oder gar eine Zeitung die so etwas rezensiert (SZ), sondern auch, dass ein ganz normaler Mensch zu einem Buch mit dem 'bemerkenswerten' Titel "Heilige Schrift I" (!) greift und sich das 900 (!!) Seiten lang durchliest. (Der Spaß kostet übrigens um die 30 Euro.)


Mir fällt tatsächlich keine Autorin ein, die auf so eine Idee kommen würde.

Das gilt aber auch im Umkehrschluss:

Ich habe gestern in einer durchaus unrepräsentativen Studie versucht das den kulturinteressierten Damen in meinem Leben schön zu reden. Hochgradig erfolglos.

Dafür fallen mir mindestens drei kulturinteressierte Herren ein, die ggf. wirklich in so etwas hinein lesen würden... 


P.S.:

Und ich weiß, dass der Beitrag die reinste Klischeekeule ist. In alle Richtungen. Ich ärgere mich auch, dass ich gestern trotzdem - oder gerade deswegen - 2 Stunden meines Lebens ins Lesen dieses Buches gebuttert habe. Dass Herr Lotz sich selbst zwischenzeitlich auch Miley Cyrus oder Peter Handke nennt und dann in der dritten Person von sich spicht fällt unter Geschmackssache. Aber welchen Erkenntnisgewinn hat es für mich, dass er den Ortskern seines neuen Dorfes in der Regel meidet? Oder dass es Frischeiwaffeln gab? Und trotzdem habe ich weiter gelesen. Entweder gerade weil es nie länger um etwas konkretes ging. Oder eben wegen dieser ungläubigen Skepsis, die ich dem Werk als Ganzes entgegen bringe.

Donnerstag, 26. Mai 2022

The Tea Dragon Society - Kay O'Neill

Wer mich kennt wird sich irgendwann mal gefragt haben: warum ist das hier eigentlich kein Buch-Blog?

Genug lesen tue ich auf jeden Fall. Und das eine Pandemie nicht dazu geführt hat, dass ich weniger lese sondern "nur" dazu, dass noch mehr Eskapismus dabei ist... muss ja nun auch nichts Schlechtes sein.

Und wer irgendwann mal durch Booktube geschaut hat wird auch feststellen, dass es Bücher gibt die immer wieder auftauchen. Zum Beispiel die drei Bände der Tea Dragon Society von Kay O'Neill.

Die Serie ist ja auch unglaublich gut:

Eine wunderschön gezeichnete Comicreihe in warmen Farben. Es geht um die großen Themen wie Heimat, Identität, Lebensziele, Trauerarbeit und diese unaufgeregte Art von Inklusion die wir Deutschen in der Regel einfach nicht hin bekommen. Und natürlich um kleine Drachen auf denen Teeblätter wachsen.

Und durch die drei Bände mit ihren insgesamt grob 400 Seiten war ich locker in unter 2 Stunde durch. Also perfekt, wenn es einfach mal was kurzes und ruhiges sein darf.

Wo kommt da jetzt das aber?

Nun... wie scheinbar die Meisten die die Serie empfehlen habe ich die Bücher nicht bezahlt. Nein, ich nehme keine Rezensionsexemplare. Aber die drei Bänder sind "mal eben" bei der Kindle Unlimited Mitgliedschaft abgefallen. Was die Hemmschwelle für "och, ich les da jetzt einfach mal durch" merklich nach unten verschiebt.

Denn: alle drei eBooks kosten aktuell etwas über 30 Euro. Alle drei Hardcover? Grob 60.

Möchte ich irgend jemandem ernsthaft eine Serie für 60 Euro ans Herz legen die mich gefühlt keinen Cent gekostet hat? Nope.

Aber wenn ihr das irgendwann mal bei jemandem leihen könnt? Greift zu. Die Serie ist wirklich herzerwärmed gut. Nur eben nicht unbedingt 60-Euro-gut.