Donnerstag, 1. Juni 2023

Ich hätte in meinem Urlaub wahrscheinlich auch noch mehr gesehen...

 ... wenn mich nicht zwei Dinge aufgehalten hätten:


Der eigentlich nicht, aber irgendwie schon Bahnstreik, wegen dem ich am letzten Tag aus Leipzig im Zweifel nicht mehr weg gekommen wäre.

Und dann war da die unerwartete Erkenntnis, dass Tickets online zu bestellen eine mittelschwere Katastrophe ist. Die wirklich hart umkämpfte Goldkrone der Verzweifelung geht vorerst an das Konzept: "Sie benötigen einen Account um bei uns ein Ticket zu bestellen. Und erst danach werden wir Sie informieren, dass wir ausschließlich Kreditkartenzahlung akzeptieren. Und, nein, wir sehen keinen Grund so etwas in die FAQs zu schreiben."

Ja, dann behalt's halt...


Dafür habe ich mein erstes Mini-Escape-Spiel überlebt.

So viel ich in Halle ohne Begleitung mache: Escape Rooms sind etwas bei dem ich nicht allein versagen möchte.

Aber wir hatten die perfekte Mischung aus "den ersten Gedanken einfach mal raus tröten", "ich komme mit den Codes klar, so lange es Stift und Papier gibt" und "während ihr geredet habt, habe ich schon mal ein paar von euren Lösungsvorschlängen durchprobiert", also hat es tatsächlich Spaß gemacht - schon allein weil wir nirgendwo ewig festhingen.


Und was auch erstaunlich unterhaltsam war, war die Penthesilea-Inszenierung in der Volksbühne am Kaulenberg.

True Fact:

Streber-Ich wollte das Stück an sich vorher noch mal lesen und nach den ersten drei Seiten war klar, dass ich im Moment für diese Art zu erzählen einfach keine Nerven über habe. (Es ist so ein Jahr.)

Mir war auch noch vage klar, dass es eine Tragödie ist. Ich hatte drum herum aber tatsächlich viel verdrängt. (An dieser Stelle ein 'Tschuldigung an meine Lieblingsdozentin, die fast jedes Semester ein Kleist-Seminar angeboten hatte, in dem ich auch verlässlich saß.)

Und dann kam Raffaela Lanci, die das als Ein-Frau-Stück auf die Bühne bringt.

Das größte Kompliment ist wahrscheinlich: ich konnte folgen.

Ich könnte das jetzt als Tragödie mit Missverständnissen umschreiben, in welcher den Figuren vor allem Ihr eigenes Ego im Weg steht, aber das ist ja irgendwie die Universalumschreibung für Tragödien.

Es hilft natürlich, dass Raffaela Lanci den durchaus umfangreichen Figurencast übersichtlich getrennt hat. Es darf gelacht werden. Und die Musikauswahl war mitunter unerwartet, aber effektiv.

Das ich nach dem Abend ggf. nicht genau erklären kann warum Penthesilea und Achilles nun ausgerechnet umeinander so einen Aufriß machen, kann dann durchaus auch an mir liegen. 

Aber Liebe ist ja eines dieser zeitlosen Themen bei denen zum Glück jeder mitreden kann.

Und wenn man dann noch ein Publikum hat das bei dem Abend bereit ist mit zu gehen, wird das Ganze auch rund und sehenswert. (Ich bin von hier, i' weeß dat wir nich' immer so sin', aber ick verspreche och: is' jut.)


Weitere unerwartete Beiträge zur Kultur:

Peter Fox hat mal eben sein neues Album drei Wochen vor dem Erscheinungstermin auf den Markt geworfen. Ich vermute mal: es war halt fertig. Es ist etwas weniger mitgroove-fähiger Grundoptimismus und eher so... die letzte halbe Stunde einer Party, wenn alle langsam dabei sind zu gehen? So von der Stimmung her? ... Yo, Musikkritiken wird es auf diesem Blog schon mal keine geben. Aber ich hab das Album mittlerweile vier mal durch und mag's. Damit war es sein Geld wert.


Nächster Stop: 

die neue Foo Fighters Platte, die am 2ten heraus kommt.

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