Sonntag, 30. Mai 2010

Ach, übrigens...

Dinge die einem nur im Theater oder drum herum passieren können:

Ich war neulich wirklich anwesend, als eine Frau der Drang überkam mal eben die Haarlänge aller Anwesenden zu vermessen. Wie viele wissen auf den Zentimeter genau wie lang ihre Haare sind? Ich gehöre jetzt auf jeden Fall dazu... für die nächsten paar Wochen.

Andere Stilblüten:

Es kann immer wieder mal passieren, dass man Mitarbeiter der Häuser im Zuschauerraum findet. So etwas nimmt man normalerweise mal kurz zur Kenntnis und gut ist - wenn man sie den überhaupt erkennt. Die Leute wollen immerhin auch in Ruhe ihr Bier trinken bzw. den Abend genießen. Wirklich interessant wir es dann meistens erst wieder beim Schlußapplaus, wenn man den Seitenblick wagt "Na, wie hat es denen gefallen?" und gerade weil sie das ahnen sieht man normalerweise begeistert klatschende Menschen.
Eine Ausnahme bildete Heute weder Hamlet, bei dem die beiden Damen hinter mir schon während des Stücks dermaßen begeistert und anhaltend lachten, dass sich die ersten Zuschauer umsahen, wo das Geräusch denn her kam.

Es kann auch passieren, dass man neben Freunden oder Bekannten von Darstellern landet, oder neben deren Kindern:
Ein junges Mädchen hat mir damals in der Carmina Burana erklärt, dass ein Schwan in der Pfanne starb. Ich persönlich hatte das inhaltlich nicht verstanden, begreife auch bis heute nicht was ein Schwan in der Carmina Burana zu suchen hat; fand es aber nett, dass mir dies jemand erklärte. Das Mädchen war höchstens 12.
Ein anderer Evergreen aus Madam Pompadour: Es gibt eine Bettszene, optisch sehr schön gelöst, als plötzlich eine Stimme in den Saal fragte "Mama, was machen die da?" Wenn ich das richtig mitbekam hatte Mama die Beantwortung dieser Frage spontan auf zuhause verschoben.
Und auch sehr nett: ich saß neulich in einer Veranstaltung neben einem Pärchen, scheinbar Bekannte des Hauptdarstellers, die ihre teuer erworbene Eintrittskarte nutzten, um heiteres Patzer-Raten zu spielen. Eine Sportart in der ich langsam auch immer besser werde.

Und neben ein oder zwei anderen Anekdoten lernt man vor allem eines:
es darf gelacht und geklatscht werden.
Ich habe immer noch einen Bekannten vor Augen, der nach seinem ersten nicht von der Schule organisierten Theaterbesuch, total baff war. Dass man im Theater lachen darf, dass man das nicht nur kann, sondern auch soll. Darauf hatte ihn das Abitur gar nicht adäquat vorbereitet.
Darum: wenn es lustig ist, nicht auf die Zunge beißen. Einfach raus lassen. Die Menschen auf und hinter der Bühne freuen sich darüber. Und wenn es gut ist, einfach mal die Hände zusammen hauen. Nicht warten, ob ein anderer anfängt, sondern einfach selbst tun. Dann ziehen meistens auch andere nach.

Und mit diesem Wort zum Sonntag, werde ich jetzt erst mal wieder meine Zähne in Dracula versenken und danach überlegen zu welchen Stücken ich sonst noch meine Meinung in die Gegend tröten wollte...

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