Mittwoch, 31. Oktober 2012

Bücher die mir in der Uni den Allerwertesten gerettet haben

Es gibt tatsächlich ein oder zwei Dinge, die einem in der Uni das Leben einfacher machen können. Dazu gehört auch das Vortäuschen maximalen Wissens bei minimalem Durchblick.

Was mir dabei wirklich geholfen hat war ein Buch von Derren Brown - ich dachte eigentlich ich hätte darüber hier schon einmal geschrieben, dem scheint aber nicht so - mit dem schönen Titel Tricks of the Mind.
Man lernt bei der Gelegenheit einige interessante Dinge über den Aufbau einer Magiershow oder einer Hypnosenummer.
Vor allem aber erfährt man wie man lernt.
Dazu gibt es auch ganze Bücher. Wer es also wissenschaftlicher mag kann es mit The Art of Memory von Frances A Yates versuchen. Mir war es zu trocken und ich lese sonst wirklich viel in Englisch, aber das ist dann wirklich die Erklärung, wie man seinen eigenen Erinnerungspalast zusammen bastelt.
Wem extra Vercodungen von Zahlen und Buchstaben zu anstrengend sind, dürfte Derren Brown reichen. Das Peg System und ähnliches kann man dann ja überspringen.
Wer auf den Magie Teil verzichten kann (es wäre schade drum, das Buch ist wirklich gut und vor allem selbstkritisch), es lieber populärwissenschaftlich mag und noch ein paar Dinge über das Gehirn lesen möchte, kann es ja mal mit Moonwalking with Einstein von Joshua Foer versuchen. Allein das Bild ist doch wahrhaft einprägsam, oder?
So aber so bleibt es dabei: Lernen mit ausgedachten Bildern funktioniert.

Ich habe ein absolut grauenhaftes Gedächtnis wenn es um Zahlen geht. Daran hat sich leider nichts geändert, auch weil ich es nie versucht habe mich da zu verbessern. Aber mitunter lassen sich mit einer Light-Version der Tricks Namen leichter merken.

Dabei ist die beste Memory Technik leider immer nur so gut wie ihr Benutzer. Als kleines, wenn auch nicht sehr rühmliches Beispiel:
Irgendwo hatte ich den Namen Larry Landweber gelesen, und irgendwie war ich der Meinung dass ich mir den merken sollte.
Also habe ich mir eine Computerfigur mit dem Namen Larry vorgestellt (ja, ich hatte eine Jugend, danke der Nachfrage) die an einem Webstuhl sitzt und ein Land webt. Und damit man das mit dem Land auch wieder erkennt habe ich nicht ein Haufen Gras oder so was genommen, sondern gleich die Kontur von Deutschland, da steckt ein Teil des Zielwortes gleich im Wort drin und von Deutschland weiß ich wenigstens grob wie die Kontur aussieht..
So, was ist das Problem mit diesem Bild? Es war einprägsam. Kein Zweifel. Ich kann das heute noch auf Kommando beschreiben.
Das Problem ist ein anderes: ich habe mich bis heute nicht aufraffen können nachzuschauen WARUM ich mir den Namen eigentlich merken wollte.

Und genau darum ist jede Memo Technik nur so gut wie ihr Anwender...
In dem Fall war der Anwender eher so suboptimal.

UND, was man gerade bei privaten Gesprächen immer mal versuchen kann: Bullshitting für Anfänger und Fortgeschrittene. Oder wie Pierre Bayard sein Buch nannte: Wie man über Bücher spricht die man nicht gelesen hat.
Ich habe tatsächlich schon sehr interessante Gespräche über Filme geführt von denen ich kaum mehr als drei Internetfotos kannte. Zum Beispiel Blade Runner. (Sorry, R.) Mit "düsterer Optik" und den 30 Seiten aus dem Buch, dass ich mal angefangen hatte, habe ich mich 10 Minuten sehr wacker geschlagen. Gut, es gab viel affirmatives Kopfnicken und ein paar Abschweifungen zu Themen mit denen ich mich tatsächlich ein wenig auskannte.
Aber es hat keiner gesagt dass etwa Der Name der Rose kein Sprungbrett für ein Gespräch über Mediavistik sein kann, über Umberto Eco oder die Filmkarriere von Sean Connery. Man muss es nur wollen.
Und sich vor allem zutrauen.

Und wie oft wird man wirklich auf eine konkrete Frage festgenagelt, wenn man das ganze Drumherum irgendwie in die Antwort einfließen lassen kann? (Selbst einer meiner Dozenten hatte mir mal den Tipp gegeben, dass es helfen kann schon vorher zu wissen was man eigentlich alles sagen möchte - unabhängig von den Fragen die einem gestellt werden.)

Und apropo Eco: Ich mag den Mann nur bedingt. Ich kann auch mit dem Namen der Rose wenig anfangen. Das Buch hat zu viele, ewig lange beschreibende Passagen. (beweist mir das Gegenteil, los. ;P) Und wenn selbst die Journalisten meinte das beste am Friedhof in Prag wäre das erklärende Heft mit Zusatzmaterial... na ich weiß ja nicht.
Aber, wovon eine Freundin mir immer wieder vorgeschwärmt hat - selbst als längst ersichtlich wurde, dass ich es mir weder kaufen noch es lesen würde - war Ecos Buch Wie man eine wisssenschaftliche Abschlussarbeit schreibt.
Das Buch muss, gerade wenn es darum geht Gedanken zu strukturieren und zu Papier zu bringen, wirklich gut sein.


P.S.: Allerdings kann nichts davon ausgleichen um wie viel das Leben einfacher werden kann, wenn man sich einfach ein paar gute Freund sucht, die einen in den schlimmsten Situationen immer wieder aufbauen...

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