Freitag, 15. Juli 2011

Ich verrate Euch heute mal einen der größten Taschenspielertricks der Universitäten. Zwei kleine, simple Worte in einer unschlagbar praktischen Phrase: "Wissenschaftliches Interesse".

Mit diesen beiden Worten kann man alles rechtfertigen.
Wir haben in einer Stilistikveranstaltung die Argumentationsstrukuren der Bild analysiert - was bedeutete, dass wir sie auch erst mal lesen mußten. Im Seminar.
Eine Bekannte von mir "durfte" Hedwig Courths Mahler lesen als es um die mediale Vermittlung von Liebe ging.
Und dann war da noch Die Klavierspielerin von Elfriede Jelinek. Ein sprachlich absolut brilliantes und Zitat reiches, wenn auch inhaltlich teilweise echt widerliches Buch. Wir haben uns damals alle den Spaß gemacht ein paar der "besten" Stellen Freunden vorzulesen und uns beim angewiederten Gesichtsausdruck zu denken, dass die alle viel zu empfindlich sind.

Und nach dieser universitären Karriere weiß ich heute: mit diesen zwei Worten kann man alles rechtfertigen.
Ich lese momentan Jerry Cotton. Freilich aus "wissenschaftlichem Interesse". Das ich mich dabei noch amüsiere wie Bolle ist ein anderes Thema. (Wer war eigentlich Bolle?) Aber die sind echt zu putzig. Durch das Nebeneinander von Nachdrucken aus den Anfangszeiten und aktuellen Heften, kann man sich je nach Stimmung mit Heften eindecken in denen Whisky und Zigaretten noch zur Grundausstattung einer anständigen Schicht gehörten, in der Karteikarten noch per Hand durchgeforstet wurden und der Gang ins Archiv zum Alltag gehörte, oder aber man entscheidet sich für die neuere Generation, in welcher der Dienstwagen eine Internetverbindung zu allen wichtigen Datenbanken hat, sich Zeugen darüber freuen ein Vermögen mit den Appel Aktion verdient zu haben oder piepsende Handys zum Altag gehören.
Es lebe der Anachronismus, die Klischees von Gut gegen Böse und die G-Man, die alles am Ende aufklären.
Dies ist natürlich nur eine erste grobe Einschätzung, weil ich mit meinen Studien zum Thema Jerry Cotton noch nicht übermäßig weit bin. Aber mit ausreichend "wissenschaftlichem Interesse" (oder einfach nur einem hohen Drang nach Eskapismus) werde ich mich schon noch etwas tiefer in die Materie einlesen.

Und, welchen "wissenschaftlichen Forschungsinteressen"  hängt ihr so in der Ferienzeit nach? ^_~

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