Sonntag, 21. August 2011

Simon Winder - The Man Who Saved Britain

Einfach nur weil ich endlich durchgekommen bin:
Ich habe starke Zweifel, dass dieses Buch - außer für mich - für irgend jemanden auf diesem Planeten einen nennenswerten Mehrgewinn bietet.
Der Mann, der Großbritannien rettete, ist in dem Fall James Bond. Und anders als man vielleicht erwarten könnte, geht es in diesem Buch nur sehr vereinzelt um Ian Flemming. Sein Name taucht immer mal auf, aber wirklich etwas gelernt habe ich nicht über ihn, außer dass er wohl einen berühmten Bruder hatte, der Journalist war. Okay, und er scheint ein recht luxuriöses Leben gehabt zu haben.
Über Bond selbst lernt man auch wenig Neues. Was zum einen daran liegt, dass der Autor bekennender Bond Fanatiker ist und im Grunde nichts über die Filme oder die Handlung der Bücher sagt. Die werden als bekannt vorrausgesetzt, was gerade für Menschen wie mich (die im Laufe der Jahre jeden Film sicherlich mindestens drei Mal gesehen haben, aber froh sind, wenn ihnen zum Titel noch zwei oder drei Bilder und wenigstens ein grobes Handlungsgerüst einfällt) wenig hilfreich war.

Wo zum Henker soll dann also der Wert dieses Buches liegen?

Auf fast 300 Seiten erklärt Simon Winder wie Großbritannien sich nach dem zweiten Weltkrieg im Grunde auflöste. Die Kolonien wurden immer weniger; nach dem Debakel am Suezkanal war klar, dass GB politisch keine Rolle mehr spielen würde und die meisten Versuche in diese Richtung scheiterten; die verschiedensten Industrien fielen immer weiter zurück; das Selbstbewußtsein des Landes schwand und ökonomisch war auch nicht alles toll.
(Wobei es nicht das Allerschlimmste ist, wenn man in Zeiten des Kalten Krieges als Land eher unbedeutend ist... es macht das Leben nicht sicherer, aber ein Haufen Probleme bleiben nicht an einem selbst sondern an den anderen hängen... eine These die der Autor im Buch vertritt.)

Und in diese Welt trat nun James Bond. Ein Brite der regelmäßig die Welt rettet, weiß man man sich kleidet, eine Frau nach der anderen in die Horizontale befördert und nebenbei noch ganz schön herum kommt, immer ausgestattet mit den neuesten technischen Spielereien.
Und das alles trotz jeder Menge Stereotype und rassischer Vorurteile, immer noch Jugendfrei und doch mit einem Hauch Erotik. (welche für Simon Winder heute kaum mehr wiederfindbar ist.)

Der ganz große Vorteil ist: ich muss es mir für die nächste Universitätsarbeit nicht aus den Fingern saugen, hier steht es ja. Auch wenn ich persönlich immer noch ein wenig skeptisch bin, ob da nicht ein Einzelner sich im Jammer selbst profilieren wollte. Und auch wenn ich meine Zweifel habe, ob die Filme und Bücher wirklich so eine große Kompensationsfunktion hatten: der Autor behauptet zumindest für seine Jugend war das der Fall. Ich kann es verwenden. Aber wer wirklich was über James Bond lernen möchte sollte dann vielleicht doch zu einem anderen Buch greifen. Wer einfach nur etwas über Großbritannien wissen möchte, kann hier zugreifen... oder das Buch lesen, dass ich morgen empfehlen werde.

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