Freitag, 8. Mai 2020

Inspector Akane Tsunemori von Hikaru Miyoshi

Ich habe mit tatsächlich die Zeit genommen Inspector Akane Tsunemori von Hikaru Miyoshi zu lesen, auch bekannt als Psycho-Pass.

Mir wurde das ganze in zwei Wochen... ich glaube vier mal empfohlen. Das ist nicht die schlechteste Grundlange um mal rein zu lesen.

Und ich bin ehrlich: ich hätte es nach einem kurzen antesten fast wieder weggelegt.

Auf den ersten Blick ist es nämlich nicht viel mehr als eine der vielen Polizeigeschichten, nur mit mehr technischen Gimicks.

Akane - die Hauptperson - hat gerade die Schule abgeschlossen und ausgehend von ihrem (perfekten) Abschluss wurde ihr eine verbindliche Liste mit möglichen Karriereoptionen vorgelegt. Am Ende entschließt sie sich für eine Karriere in der Kriminalabteilung, weil dies die einzige Karriereoption ist für die tatsächlich nur sie in Frage kommt.

Nun funktioniert Verbrechensbekämpfung in dieser Welt ein klein wenig anders als wir das gewohnt sind:

Jeder Mensch hat einen Psycho-Pass, man könnte auch sagen: einen Wert der die mentale "Hygiene" beurteilt. Dabei geht es nicht nur um Gewaltbereitschaft, sondern auch um Depressionen, Stress, mentale Dissonanzen... alles, was Menschen eben durchdrehen lässt.

Und im Grunde bestimmt dieser Wert über alles weitere:

Ist er okay, ist man ein anständiger Bürger. Ist er durchwachsen stehen jede Menge persönliche, größtenteils chemische Verbesserungsmaßnahmen auf dem Programm. Und ist der Wert wirklich zu hoch... ich sage mal: die Sache mit dem Testament sollte man vorher geklärt haben.

Wobei sich auch hier niemand mehr persönlich die Finger schmutzig machen muss.

Akane wird als Kriminalbeamte einem Team von Vollstreckern vorgestellt. Die Hauptaufgabe besteht im Finden der Schuldigen. Ankläger, Richter und Henker in einem ist dann eine auf den Psycho-Pass abgestimmte Technik, deren Handhabung den Vollstreckern überlassen wird.

Natürlich stellen sich da auch ein oder zwei moralische Fragen, sogar bevor man sich die zugrundeliegende soziale Hackordnung ansieht.

Aber wirklich Fahrt nimmt das Ganze erst ab der Mitte auf, wenn nicht nur klar wird, dass das System eben nicht perfekt ist, sondern mindestens eine wirklich problematische Schwachstelle hat.

Von den Details, die man über die zugrunde liegende Technik lernt, mal ganz zu schweigen.

Für meinen Geschmack hätte das ganze vielleicht noch ein oder zwei moralische Grautöne mehr vertragen können. Aber am Ende verläuft die Handlung wie sie verläuft, weil all diese Menschen einfach nicht aus ihrer Haut und vor allem nicht aus ihren Köpfen raus können.

Es war kein absolutes wow, aber ich verstehe warum es mir so oft empfohlen wurde. Und man ist locker in einem halben Tag durch. In so fern: wem es mal in die Hände fällt: lesen und dran bleiben. Es ist wirklich gut.

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