Freitag, 8. Oktober 2010

Du mußt die Männer schlecht behandeln

Mitunter bin ich sehr leicht davon zu überzeugen mir doch einfach noch eine Karte mehr zu holen. So passiert bei Du musst die Männer schlecht behandeln. Den Liederabend selbst hatte ich vor Monaten schon einmal gesehen. Und die Zusammensetzung ist wirklich gut.

Das Argument, dass mich bewogen hatte am 5.10. noch einmal hin zu gehen, war ein denkbar einfaches: noch bis Januar kann man Frau Deibele neben Frau Bernsdorf bewundern und erst danach übernimmt Frau Lex den Part von Frau Deibele. So hat man mir das zumindest beim Kartenverkauf erklärt und ich habe zugeschlagen.

Möglicherweise auf Grund des Titels waren die anwesenden Männer eindeutig in der Unterzahl. Was eigentlich schade ist, da das Operncafé für eine entspannte Abendvorstellung wirklich gut ist. Wer rechtzeitig kommt hat alle Zeit der Welt sich einen Platz zu suchen, ein Getränk zu bestellen und schon mal die kleinen, ausliegenden Programmzettel zu studieren, was ihn denn heute Abend erwartet.
Einigen wir uns der Einfachheit halber auf eine Mischung aus nachdenklich, schwungvoll, frech, lustig und teilweise sogar mir bekannt.

Das Einzige was man vielleicht vorher wissen sollte, ist dass man auch als Frau gut beraten ist ein klein wenig Selbstironie mitzunehmen. Mein persönlicher Lieblingssatz ist nach wie vor: "Frauen lügen nicht. Sie erfinden allenfalls die Realität die sie brauchen."

Keine erfundene Realität war das Bühnenbild (ich weiß, es gibt Überleitungen, für die verdient man es fast erschlagen zu werden... also weiter). In der Mitte steht das Klavier, auf welchem Tino Fiebig den Ton angibt, die beiden Damen haben etwas erhöht links und rechts davon einen eigenen Schminktisch und dahinter stand eine Art Schrank mit Kleidern, Hüten und anderen unverzichtbaren Frauenaccessoires.

Und man hat den beiden Damen durchaus angesehen, dass sie ihre Freunde hatten. Kein Wunder. Das Stück lässt immer noch ausreichend Raum für Verwandlungen. Ob Vamp, verschnupftes Fräulein, Fan des Pleistozän, Circe, Liebeskranke oder Shoppingenthusiast: alle Verwandlungen waren schnell, sympathisch gespielt und mitunter auch mit einem kleinen Augenzwinkern versehen.

Wer also an einem Abend mal entspannt Liedern lauschen möchte und nebenbei auch nichts gegen ein oder zwei Lacher hat, ist hier gut aufgehoben.

Und wer sich für das Konzept des Liederabends begeistern kann, kriegt an dieser Stelle noch ungefragt zwei Empfehlungen von mir dazu:
Du musst die Männer schlecht behandeln ist wie der Titel schon andeutet eher aus der Frauenperspektive. Noch mit Frau Bernsdorf und Frau Deibele. Ab Januar dann mit Frau Bernsdorf und Frau Lex. (Und hier lieber vorher Karten besorgen, letzte Spielzeit war öfters ausverkauft.)
Das gleiche Konzept aus der Männerperspektive heißt Greife wacker nach der Sünde. Die Wiederaufnahme ist am 10.12.10 und wie der Titel schon andeutet ist die Herangehensweise etwas zupackender. Es gibt drei Musiker, die Solisten sind Herr Kuhn und Herr Köhler und auch diese Beiden greifen zwischendurch zu Instrumenten. Dieses Programm findet in der Werft der Kulturinsel statt.
Und wieder im Operncafé findet Du sollst nicht lieben statt. Dabei handelt es sich um einen Georg Kreisler Abend, bestritten von Frau Bernsdorf und Herr Vogel. Das Bühnenbild ist eher minimal (wenn ich mich recht erinnere), der Humor entsprechend an Kreisler angelegt und es gibt mit gutem Willen auch eine Handlung, namentlich wie sich ein Paar findet und versucht zusammen zu bleiben. Diese Wiederaufnahme findet am 25.11.10 statt.

Ich finde die drei Stücke gehören irgendwie zusammen und wenn man mit einem etwas anfangen konnte, kann man sich die anderen ruhig auch ansehen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen