Samstag, 9. Oktober 2010

Max Raabe im cCe in Leuna

Wow. Einfach nur wow.

Überspringen wir heute mal die durchaus interessante Bahnfahrt durch Schkopau, Merseburg und Leuna. Teile der Welt die ich aus der Perspektive schon ewig nicht mehr gesehen habe.

Am Ende ärgere ich mich nicht einmal mehr über die etwas suboptimale Havag. (Ich war eine Stunde vorher da, denn mit der Bahn danach hätte ich schon wieder zu sehr hetzen müssen.)

Es war einfach ein wundervolles Konzert. Eine bemerkenswerte Mischung aus Liedern die ich schon kannte und einigen die zumindest mir bisher unbekannt waren.
Und auch der Rest war einfach beeindruckend. Da steht dieser dünne Mann - Max Raabe - vor einem Mikrophon, bewegt den Kopf mal hier mal da hin, hebt von Zeit zu Zeit die Augenbrauen, bewegt den Kiefer und dann kommen aus diesem Menschen diese Töne heraus. Man sieht ihn noch nicht einmal sonderlich viel atmen. Er steht einfach da und singt seine Lieder mit diese leicht entschleunigten Art, die so gut zu jenen Vorlagen passt die das Programm ausmachen.
Das ist definitiv ein Erlebnis für sich. Und meine Befürchtungen in Sachen Akustik waren vollkommen unbegründet.
Der Toningenieur hat sein Handwerk eben so gut verstanden wie der Lichttechniker.
Das Licht ist auch so ein Thema für sich. Jeder der gerade sein/ ein Instrument spielt (oder im Fall von Max Raabe singt) bekommt einen Spot. Der Rest liegt eher im Dunklen. Das ist eine absolut brilliante Art der Aufmerksamkeitslenkung, die dafür sorgt, dass man sich wirklich auf die Stelle konzentriert an der gerade "die Musik spielt".
Dazu noch eine Portion speziellen Humor...

Die einzige Beschwerde die ich habe, ist dass das Programm definitiv zu kurz war. Ich habe nicht gemerkt wie die Zeit vergangen ist. Und sie haben sich am Ende doch reichlich bitten lassen, noch eine Zugabe zu geben. Dafür habe selbst ich mal warme Hände - dank ausreichendem Klatschen. Irgendwie musste man ja argumentieren...

Jaja, ich hätte mir das Programm auch gerne an einem Veranstaltungsort in der Nähe angesehen. Aber unterm Strich war es gar nicht so schlimm. Es gehört halt irgendwie mit zum Erlebnis.

Nur eines hat mich wirklich gestört hat und diese Unsitte scheint immer weiter um sich zu greift: einzelne Gäste fingen an Lieder mitzusummen.
Ich meine, auf der einen Seite spricht das natürlich für das Lied. Aber bei einem Konzert, einem Liederabend oder im Musical (die drei Situationen wo ich mittlerweile schon neben solchen Summwundern saß, die es wahrscheinlich selbst noch nicht einmal mitbekommen haben...) bezahle ich dafür, von den Leuten auf der Bühne unterhalten zu werden. Ich weiß, es gab Zeiten, in denen es auch in der Oper vollkommen normal war mitzusingen. Und zwar laut.
Aber die Zeiten sind nicht ganz grundlos vorbei...

Naja, es war ja nur ein Lied. Ich lasse mir davon nicht den heutigen Abend vermiesen. Es war wirklich wunderbar. Akkustisch beeindruckend. Mit genau der Art von Humor die ich mag, professionell auf die Bühne gebracht.

Sollte sich die Gelegenheit ergeben, werde ich mir so ein Programm sicher noch einmal ansehen. Wenn vielleicht auch für etwas weniger Geld. Und etwas mehr in der Nähe. Und mit vielleicht etwas jüngerem Publikum...

Fazit auf jeden Fall: hochgradig sehenswert. Wirklich schön. Gerne noch mal.

Und ich hau mich jetzt in die Falle, bevor ich anfange mich im Halbschlaf selbst zu wiederholen...

Bis denne und schönes Wochenende an alle.

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