Dienstag, 28. April 2020

Medien-Pessimismus

An manchen Tagen mag ich meinen Kopf nicht.

Ich meine:

von einem rein Medien-Wissenschaftlichen Standpunkt ist es durchaus mal interessant darüber nachzudenken wie Theater im Digitalen Zeitalter aussehen könnte.

Aber wir haben den ganzen Quark schon in anderen Medien durch.

Von Brechts Radiotheorie und seinem Lindbergflug bis Youtube und darüber hinaus wurde viel als neues, modernes Mitmach-Live-Ding beschrien.

Und die Antwort meiner Dozenten war im Grunde immer:

Das ist nicht so Live und Interaktiv wie "wir" uns das vorgestellt haben.

(Was ja im Zweifel das ist, was Theater vom Film unterscheidet. Auch wenn ich auf die zeitlich Bindung aktuell weniger Wert lege.)

...

Und ich und mein Zynismus haben kurz mit den Achseln gezuckt und gemeint:

Was will man mit dem Theater sonst auch machen? Videokonferenz?

...

Und, ja, auch das Konzept gibt es.

Das wird aktuell vom Schauspiel Leipzig für eine Art Kafka Inszenierung genutzt.

(Genauer gesagt: heute Abend. Kostenlos. Falls wer Interesse hat. Voranmeldung erforderlich. Und das ganze läuft über Zoom. Gibt wohl auch mehr als nur einen Termin.)

...

Ich kann nicht mal sagen, dass mich das wirklich überrascht.

Aber wenn ich hier mit Jogginghose sitze, das Handy in Reichweite, der Kaffee ist alle und aus dem Rechner redet jemand Kafka, der im schlechtesten Fall noch eine Meinung zum Muster meiner Couch entwickelt...

...

Ihr entschuldigt mich bitte.

Ich müsste hier noch irgendwo Lakritzschaps rum liegen haben.

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