Mittwoch, 23. März 2011

Die goldene Gans

Für uns ging es gestern ins Dock 1. Allerdings saßen wir nicht wie sonst üblich im Zuschauerraum, sondern auf improvisierten Treppen direkt auf der Bühne. Warum, wird klar wenn das Stück erst einmal angefangen hat.
Nils Dreschke und Uwe Steinbach nehmen zuerst einmal Platz. Ihr Tisch steht zwischen den Sitzreihen und dank einer Stoffbahne und einer Kurbel kann man hier wunderbar Figuren hin und her schieben. Klingt weitaus abstrakter als es eigentlich war.
Nachdem die beiden Herren sitzen kann es auch schon los gehen.

Wir fangen, wie oft im Märchen, mit dem jüngesten Sohn einer Familie an, der (wie auch oft im Märchen) bei seiner Familie nicht unbedingt hoch angesehen ist. Nachdem seine Brüder an der eigentlich recht überschaubaren Aufgabe des Holzfällens gescheitert sind, bietet er sich an. Und da er ein gutes Herz hat, faßt er nebenbei noch eine goldene Gans ab. Und da er nicht ganz so blöd ist wie seine Familie denkt, zieht er mit der Gans in die Welt hinaus und erringt über Umwege sogar die Hand einer Prinzessin.
Damit ist der grobe Fahrplan abgesteckt. Es gibt da nur ein Problem: so richtig einig sind sich die beiden Herren nicht, was als jeweils Nächstes geschehen soll.
Und so kann es passieren, dass einer der Figuren mal aus Ärger der Arm abgebrochen wird, Einer dem Anderen Kamillentee unterjubelt, Gänse Nasen erhalten oder man sich kurz vor dem vermeintlichen Ende noch mal korrigiert, dass das doch irgendwie anders abgelaufen ist.

Nichts davon wirkt übertrieben. Man arbeitet eben einfach mit verteilten Rollen: Uwe Steinbach fallen immer noch ein paar Gemeinheiten ein, während Nils Dreschke versucht dem Happy End entgegen zu eilen, bis schließlich auch sein Geduldsfaden reißt.

Was das Ganze am Ende wirklich sehenswert macht, mal abgesehen von der schauspierlerischen Leistung, sind wieder einmal die Figuren. In diesem Fall bestehen sowohl die Figuren als auch große Teile der Requisiten aus komplexen Laubsägearbeiten. Das wird zwar immer wieder mal augenzwinkernd kommentiert, aber man sieht, dass einiges an Liebe und Tüftellei hinein geflossen ist. Auch wenn die Benennung der vorgestellten Teile mitunter etwas skurill ist. (Wer den Hund gesehen hat, weiß was ich meine.)

Am Ende ist es die Mischung aus verbalem Ping-Pong, liebevollen Holzarbeiten und der zumindest für mich neuen Umsetzung, die das Stück sehenswert macht.
Es ist nicht so, dass ich Die Goldene Gans diese Spielzeit noch mal sehen muß. Und nächste wohl auch nicht gleich. Aber: gesehen haben kann man es auf jeden Fall. Es ist eine nette Umsetzung eines Märchenklassikers, kindgerecht und überraschend präsentiert.

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