Freitag, 6. Mai 2011

Verwertungsketten

Was ich eigentlich noch hatte sagen wollen: irgendwo hatte ich mal einen Hinweis gelesen, dass sich die Berichterstattung über das Theater und die Oper nach und nach verändert. Man geht weg von den Premieren, hin zu Vor-, Nach- und Zwischendrin-Berichten. Die Oper ist mittlerweile mit der Operation Schlüsselloch auf TV Halle vertreten. (N. regt sich da gerne drüber auf.) Und wenn ich von Zeit zu Zeit mal die MZ aufschlage und überfliege was sie jetzt schon wieder über Kultur geschrieben habe, stellt sich mir ehrlich manchmal(!) die Frage: welchen Aussagewert hat das? Wobei ich sagen muss, dass ich schmerzunempfindlicher geworden bin. Ich habe einen Twitter Account. Das was da mitunter als DPA Nachricht durchgeht lässt einen am Rest-IQ der Bevölkerung zweifeln... Aber der Grundgedanke ist oft der gleiche: menscheln.
Wenn einen schon die Kultur nicht mehr anzieht, dann vielleicht die Sympathie gegenüber denen die auftreten. Und das schlimme ist, dass es funktioniert.
Wie oft ein Freund mich damals mit ins Thalia gezogen hat ist im Nachhinein nahezu unglaublich.
Und wenn man dann mal durch Zufall ins Plauschen gekommen ist und einer der Darsteller sinngemäß meint: 'Freut mich, dass es Ihnen gefallen hat. Besuchen Sie die Bühnen Halle doch öfters...' ... Naja, wo das hinführt sieht man an diesem Blog. Und dabei ist es reine Wahrscheinlichkeitsrechnung: Bei einem Spielplan mit über 50 verschiedenen Angeboten muss irgend was dabei sein, dass einem zusagt. Und wenn man das gefunden hat, ist der Weg zum zweiten Stück auch nicht mehr weit und.. naja.

Was mich daran eigentlich ärgert ist was anderes:
Dass die Grenzen immer fließender werden.
Ich will nicht wissen welcher Fußballer mit nassen Haaren durch die Gegend läuft. Und manches von dem was auf Einführungsveranstaltungen gesagt wird führt bei mir lediglich zu der ernst gemeinten Frage "Und wie verträgt sich das mit ihrem Job hier?". Und es gibt eine ganze Reihe von Dingen, die mich nicht nur nichts angehen, sondern die ich einfach nicht wissen möchte. Je mehr ich über die Leute auf der Bühne weiß, desto schwerer wird es doch ein und der selben Person etwa Mr. Jekyll und Dr. Hyde abzunehmen... Oder kann sich hier wer Julius Cäsar mit einer Klorolle unterm Arm vorstellen? (Warum nur fürchte ich die Antwort ist 'ja'? Daher: Ranicki-Punkte für alle, denen noch was anderes aufgefallen ist.)

Dass ich trotz relativer Klatschresistenz immer wieder in die Einführungsveranstaltungen gehe - freilich 'nur' für den "Blick hinter die Kulissen" - beweist doch, dass das ganze weitaus besser funktioniert, als ich mir selbst einzugestehen bereit bin.
Und das heimtückische ist doch, dass neben dem Gemenschle in den Einführungen gleich noch etwas anderes mit präsentiert wird: ein Deutungsansatz. Auch wenn ich dann in der Veranstaltung sitze und etwas ratlos "Und?" frage, habe ich immer noch im Hinterkopf was sie sagen wollten. Ob das da ist oder nicht ist vollkommen egal, ich bringe es als fertigen Deutungsansatz mit in die Vorstellung und lasse mich überraschen, was sich sonst noch auftut.

Ich möchte hier gar nicht den Eindruck erwecken das wäre etwas in sich schlechtes.
Der Punkt ist einfach nur, dass man mit ein wenig Distanz erkennt, dass das noch nicht an allen Ecken und Enden ausgereift ist.
Und konsequent zuende gedacht, ergeben sich hier Probleme, über die ich noch gar nicht nachdenken möchte. Wobei natürlich die Bezeichnung 'Problem' auch wieder von der eigenen Meinung abhängt. Und so weiter..




Seine eigene Einstellung dazu kann man jeden Tag in den Medien überprüfen. Sicher auch mit unterschiedlichen Ergebnissen. Man kann aber auch in die Vier Jahreszeiten gehen und schauen wo es mal hin gehen könnte. Oder man kann es nehmen wie es kommt...

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