Samstag, 5. Februar 2011

Frühstück bei Tiffany

Frühstück bei Tiffany. Ich kannte den Film bisher nicht, das Buch habe ich auch erst nach dem Stück gelesen. Aber Klassiker sind das ja immer nicht ganz grundlos. Es war ein wirklich empfehlenswerter Abend.

Für alle, bei denen die Handlung schon etwas verschüttet ist, hier noch mal die Kurzversion:
Holly Golightly führt ein etwas unorthodoxes Leben, welches sich nicht nur in den Schlafenszeiten von denen ihrer Nachbarn unterscheidet.(Was man wohl als eine sehr vorsichtige Umschreibung für eine Frau werten kann, die auf keiner Party fehlt und ihr Leben unter anderem mit Prostitution finanziert. Das Stück ist trotzdem jugendfrei, keine Sorge.) Und Hollys auszeichnendste Fähigkeit ist es wahrscheinlich, dass sie sich um sehr wenige Dinge sorgt und man nur schwer sicher sein kann, wie viel von dem was sie mitunter offenherzig behauptet tatsächlich wahr ist.


Was passt dazu besser als die unverbindliche Atmosphäre einer Bar? Noch dazu wenn im Buch eine vorkommt.
Und hier hatten die Bühnenbilder eine absolut geniale Idee. Spätestens seit Night Hawks wissen wir ja, dass eine Bar durchaus ohne Tür, nicht aber ohne Glasfront bestehen kann. Man hat sich also wirklich die Mühe gemacht, im Dock 1 Teile der Verkleidung zu entfernen und den Blick auf die Schulstraße, Ecke Barfüßerstraße frei zu geben.
Und ich gestehe, ich bin absoluter Fan solcher Realitätsbrechungen, um so mehr wenn sie nicht nur Selbstzweck sind (wie etwa die herrlich augenzwinkernden Worte, die Lars Frank zu Beginn von sich gibt), sondern wirklich in das Stück integriert werden. So kommen tatsächlich viele der Darsteller von draußen auf die Bühne und fangen ihre Rolle auch nicht erst an der Tür an.
Absolut herrlich und eine wunderbare Zugabe zu einem ohnehin sehr guten Stück.


Übrigens auch sehr schön gespielt: Lars Frank als ältere, abgeklärte Version des Ich-Erzählers; Uwe Steinbach als Barbesitzer; Sebastian Fortek als junger Schriftsteller und last, but not least Kerstin Daley als Holly Golightly.

Es gab zwischendurch ein oder zwei Sachen die ich nicht verstanden habe, die Spielzeugparade zum Beispiel, aber alles in allem wirklich sehenswert. Und auch wenn ich dem Stoff nicht spontan mit Haut und Haaren verfallen bin, kann ich durchaus nachvollziehen, warum Frühstück bei Tiffany zu den Stücken, Büchern und sicherlich auch Filmen gehört, die man mal gesehen haben kann. (Den Film hole ich sicher auch noch nach, versprochen.)

Leider kann man die Aufführung hier in Halle nur noch zwei mal im Puppentheater bewundern.
Wer also neugierig geworden ist, sollte sich sputen noch Karten für die letzten zwei Veranstaltungen, am 11.2. und am 12.2.2011 zu ergattern.

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